Verwarnung - Vorteil - FaD

  • Vielleicht stehe ich heute früh gerade auf dem Schlauch, aber ...


    Spieler A ist im Angriff und wird von Spieler B durch einen rustikalen Tritt in die Beine (verwarnungswürdig) gefoult. Spieler C kann den Ball aber aufnehmen und hat einen deutlichen Vorteil, der auch eintritt, weshalb der Schiri das Spiel auch laufen lässt. Spieler B rennt C nach und räumt den mit einer Blutgrätsche von hinten (klarer FaD) ab, worauf der Schiedsrichter das Spiel unterbricht.


    Klar ist, dass B mit der Roten Karte gehen muss - aber: Müsste nicht eigentlich vorher die noch ausstehende Verwarnung nachgezeigt werden? Sicher, die Außenwirkung wäre komisch und letztlich würde sich für das konkrete Spiel nichts ändern, aber spätestens, wenn Dinge wie Spielsperren nach X Verwarnungen bestehen (oder Fairnesswertungen), kann so eine Verwarnung, die ausgesprochen wird oder eben nicht, doch einen Unterschied machen ...?!?

  • Aus meiner Sicht ist die schwerere persönliche Strafe auszusprechen. Für Sperren und Fairplay hätte das im FLVW keine Auswirkungen, da nur die "höchste" persönliche Strafen in die entsprechenden Wertungen eingeht.

  • Ich kenne es auch so, dass dann nur Rot gezeigt werden soll.


    Man kann die erste Szene ja im Sonderbericht erwähnen, dann kann die zuständige Stelle immer noch entscheiden, ob daraus noch Folgen entstehen sollen.

  • Bei einem Feldverweis werden die zuvor im selben Spiel gezeigten Gelben Karten sowieso nicht mehr für die Gelbsperreregelung mit berücksichtigt. Daher ergibt es keinen Sinn, einen Spieler vor dem Zeigen einer Glattroten Karte wegen eines anderen Vergehens noch zuerst die Gelbe Karte zu zeigen.


    Interessant ist das nur, wie man das bei der 10-Minuten-Strafe dann gerecht handhabt.

  • Hier sticht der FaD sowieso die Verwarnung aus, wie auch schon geschrieben.


    Bei der Zeitstrafe ist es genau so unerheblich, da dies auch frei ist von einer vorherigen Verwarnung.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Ich bin der Meinung, dass rein formell vor dem Feldverweis die Verwarnung ausgesprochen gehört.


    Allerdings wäre das wohl ein Fall, der nicht durch Zeigen der gelben Karte, angezeigt wird (Verwechselungsgefahr der eigentlich korrekten Signale), sondern lediglich dem Spielführer mitgeteilt wird (Dein Mann wird für das erste Foul verwarnt und für das zweite geht er duschen).

    Die einzige Möglichkeit, die ich sehe (regelkonform) auf die gelbe Karte zu verzichten wäre, wenn es sich beim Gelb-Foul um das Verhindern eines aussichtsreichen Angriffs gehandelt hat (gibt die Sachverhaltsschilderung durchaus her). In dem Fall gehen die Strafen eine Stufe nach unten.


    Die Bewertungen auf Turnierebene haben eigentlich nicht zu interessieren.

    Er hat ein verwarnungspflichtiges(!) Vergehen begangen und danach ein davon unabhängiges feldverweispflichtiges Vergehen, nicht in Tateinheit sondern in Tatmehrheit.

  • Ich bin der Meinung, dass rein formell vor dem Feldverweis die Verwarnung ausgesprochen gehört.

    Um was zu erreichen ? Wenn Du da erst mit GK und dann mit RK rumwedelst, kommen noch irgendwelche Halbwissenden auf die Idee, dass Du nur G/R ausgesprochen hättest. Wenn es zu einer RK kommt, dann wird NUR diese gezeigt, alles Weitere sollte man aber im Spielbericht erwähnen, zumindest um SWFV wird das bei der Bestrafung berücksichtigt.

  • Ich bin der Meinung, dass rein formell vor dem Feldverweis die Verwarnung ausgesprochen gehört.

    Nein.


    Zum Zeitpunkt der Spielunterbrechung gehört der Spieler des Feldes verwiesen (rote Karte), eine Verwarnung macht also auch formell aus regeltechnischer Sicht keinen Sinn mehr, sie hat sich schlicht und ergreifend in jeder Hinsicht erübrigt und verfällt daher. Sowohl formell als auch praktibel. Andere Schilderungen sind mal wieder Privattheorien, die ganz eindeutig nicht zutreffen.


    Bereits die GRK ist da übrigens ein Grenzfall, der sich so nicht in den Regeln wiederfindet (aber den Regeln auch nicht eindeutig widerspricht, passt also).

  • ereits die GRK ist da übrigens ein Grenzfall

    Sehe ich nicht so. Im Gegenteil. Das ist sogar exakt definiert.


    Es gibt nämlich keine Regel, die es erlauben würde bei "Rot wegen 2. Verwarnung" auf das Aussprechen der zweiten Verwarnung zu verzichten.

    Und rein Ablauftechnich: Ohne ausgesprochene 2. Verwarnung kann es auch keinen Feldverweis wegen einer (nicht ausgesprochenen) 2. Verwarnung geben.


    Früher war es tatsächlich anders.

    Da lautete der feldverweiswürdige Tatbestand "2. verwarnungswürdiges Vergehen im selben Spiel" und da wäre das Aussprechen der 2. Verwarnung falsch gewesen.

    Aber mittlerweile ist der Tatbestand die "2. Verwarnung im selben Spiel" und damit muss sie auch ausgesprochen werden um diesen Tatbestand zu erfüllen.


    Es ist zwar dann nicht mehr so, wie man umgangssprachlich "Gelb/Rot" sagt, es ist vielmehr ein "erst Gelb, dann Rot hinterher".

  • Bereits die GRK ist da übrigens ein Grenzfall, der sich so nicht in den Regeln wiederfindet (aber den Regeln auch nicht eindeutig widerspricht, passt also).

    Vielleicht missverstehe ich Dich jetzt, aber die Ampelkarte ist doch in der DFB-Anweisung Nr. 5 zur Regel 12 klar beschrieben?

    Zitat

    Wird ein bereits verwarnter Spieler während eines Spieles in Folge einer zweiten Verwarnung des Feldes verwiesen, muss der Schiedsrichter ihm zuerst die Gelbe Karte und unmittelbar danach die Rote Karte zeigen. (Damit soll deutlich signalisiert werden, dass der Feldverweis aufgrund des zweiten verwarnungswürdigen Verstoßes und nicht etwa aufgrund eines Verstoßes, der einen sofortigen Ausschluss zur Folge gehabt hätte, ausgesprochen wurde.)


    sie hat sich schlicht und ergreifend in jeder Hinsicht erübrigt und verfällt daher.

    Für den Verfall hingegen finde ich keine Grundlage im Regelwerk. Zweifellos würde die nur irritieren und ist für das konkrete Spiel irrelevant, das ist dennoch nicht mit einem Verfall gleichzusetzen - die Ausführungen von mfs67227 halte ich da für die beste Variante, das kommt mit in den ohnehin fälligen Sonderbericht und damit ist die Sache für mich erledigt.

  • Ihr könnt noch ein bisschen Spannung in die Frage bringen, in dem ihr sie mit "Spieler A ist im Angriff und wird vom bereits verwarnten Spieler B durch einen rustikalen Tritt in die Beine (verwarnungswürdig) gefoult..." beginnen lasst. Alles weitere wie gehabt. :saint:

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • Es ändert sich wenig. Solange die zweite Gelbe Karte noch nicht gezeigt wurde, kann grundsätzlich auch für folgende Vergehen direkt Rot gezeigt werden. Für die anschließende Dauer der Sperre sollte es auch irrelevant sein, ob der Spieler wegen Gelbrot oder Direktrot vom Platz fliegt, wenn der SR alles ausführlich im Spielbericht vermerkt.