Elfmeterschießen und Ausrüstungsmängel

  • Koz, das sind administrative Vergehen, keine Regelverstöße, und die findet man in der jeweiligen Rechtsordnung oder Strafordnung, genau wie Verstöße gegen Auflagen bei Trikotwerbung, für die es in manchen Verbänden noch Auflagen hinsichtlich Meldung ab und Genehmigung durch den Verband gibt. Bei Meldung kostet so was um die 10 Euro, selten mehr, aber kostet eben. Was eben nicht heißt, dass es zulässig ist.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Sorry, da halte ich dagegen, dass genau das von Dir beschriebene Verhalten, nämlich Dinge nicht zu melden, der wahre Bärendienst ist. Wenn oft genug das gleiche gemeldet wird, wie Kabinen, dann wird sich ab einem bestimmten Zeitpunkt etwas tun.

    Ich bin gern dabei, wenn ich das Gefühl habe, dass wir da an einem Strang ziehen.
    Ich habe jahrelang gemeldet, sonderberichtet und die Diskussion gesucht (auch in diesem Forum; manchein Forumsuser erinnert sich mit Schrecken an meine Forderungen in meinen ersten Jahren als SR). Die Meldungen haben niemanden interessiert, bei den Sonderberichten habe ich dann und wann blöde Rückfragen bekommen (Rückfragen, welche meine Handlungen kritisierten) und bei den Diskussionen bin ich oft als "Querulant" und "beratungsresistent" herausgegangen.

    Heute gehe ich anders vor. Solange ich mich was die Regularien anbetrifft qualitativ im oberen Drittel dessen bewege, was meine Kollegen abliefern, ist für mich die Welt in Ordnung. Die oben genannten Missstände sind bekannt. Ich bin für meine Spielleitung verantwortlich und nicht dafür da, die Welt zu verbessern. Ich dokumentiere/begründe krasse Abweichungen (zum Beispiel deutlich verspätete Anstoßzeiten, nicht gewechselte Stutzen bei Farbgleichheit (steht in der Spielordnung) und Gründe für längere Spielunterbrechungen sowie Verletzungen).

    Beim konkreten Fall Entscheidungsschießen konzentriere ich mich auf die richtige Durchführung gemäß den Spielbestimmungen. Damit bin ich wieder im vorderen Drittel. Wenn ich jährlich lese, was in den unterklassigen Pokalwettbewerben alles passiert (Weglassen/Verkürzen der Verlängerung - Eltern wollen schließlich nach Hause), Anzahl der Schützen wird verändert (mal von den Spielbestimmungen, mal vom Schiedsrichter (Eltern wollen schließlich nach Hause und "es waren ja alle einverstanden")) so haben wir andere Herausforderungen als eine Formalie beim Entscheidungsschießen.

  • Also hast Du Übermotivation gegen Lmaa getauscht, was Du dann noch mit klaren Regelverstößen anderer rechtfertigst. Was Du zudem mit dem oberen Drittel meinst, erschließt sich mir nicht. Leistungsmäßig kann das nicht gemeint sein.


    Bei den Formalien fängt es doch an, denn die gehören auch zur ordnungsgemäßen Durchführung eines Spiels. Da habe ich persönlich für mich die Erfahrung gemacht, wenn man mit dem richtigen Ton eine Meldung schreibt, unabhängig von Kleinigkeiten oder anderen Dingen, die schwerwiegend sind, erzielt man Wirkungen. Das bekommt man aber nicht hin, wenn man mit dem Holzhammer vorgeht. Erleichtert auch in einigen Fällen das Leben, wenn die Vereine wissen, dass man zu Platzaufbau oder Pässen schreibt.

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    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Baumeleien von irgendwelchen Dingen irritieren

    Also muss ich doch eine Hose anziehen, schade.

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert :D

  • jambala Zum letzen Mal nochmal:


    Es ist keine Aufforderung die Regeln zu beugen. Es geht nur darum, was im Elfmeterschießen eigentlich überflüssig ist. Möglicherweise gibt es sogar regionale Klarstellungen, wo der Schiedsrichter nicht all zu genau hinsehen muss.


    Jeder, der auf Einhaltung der Regel besteht, handelt natürlich absolut korrekt.


    Aber bedenke, gerade bei der Ausführung von Strafstößen haben nahezu alle Schiedsrichter regelmäßig eine „Sehschwäche“ hinsichtlich dem Torhüter, der sich etwas zu weit nach vorne bewegt oder Spielern, die zu früh reinlaufen. Das ist für mich schlimmer, als einen fehlenden Schoner nicht zu erkennen.

  • Beim normalen Elfmeter gibt es schließlich noch die Ergänzungen zu den Verstößen, die hinsichtlich Wiederholung des Strafstoß beachtet werden müssen, was eben dann auch einen Regelverstoß darstellt und ggf. das Spiel wiederholen lassen kann.


    Wenn jemand keine Schützer trägt kann man das grade beim Elfmeterschießen einfacher registrieren als beim laufenden Spiel. Wenn die Stutzen unten sind, erst recht. Es ist nicht am Schiedsrichter, den Sinn oder die Notwendigkeit zu bejahen, sondern den Regeln Geltung zu verschaffen. Spätestens bei einem Turnier mit mehreren potentiellen Elfmeterschießen und mehreren Teams, die unabhängig voneinander pfeifen, kann das in die Hose gehen, wenn sich eine Mannschaft zurecht durch solche "Sehschwäche" benachteiligt fühlt.

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    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Also hast Du Übermotivation gegen Lmaa getauscht, was Du dann noch mit klaren Regelverstößen anderer rechtfertigst. Was Du zudem mit dem oberen Drittel meinst, erschließt sich mir nicht. Leistungsmäßig kann das nicht gemeint sein.

    Was Du heute "Übermotivation" nennst war mein jahrelanger Versuch, die Dinge gemäß den gültigen Vorgaben 100% umzusetzen.

    Jetzt unterstellst Du mir Gleichgültigkeit.
    Beides sehe ich anders.

    Ich beobachte genau, wie andere SR in meinen Klassen agieren und was "gelebte Praxis" ist und was nicht. Ich tue niemandem einen Gefallen, wenn ich statt "gelebter Praxis" als Hardliner auftrete- im Gegenteil- ich verstärke das alte Vorurteil "ihr Schiedsrichter macht doch was ihr wollt". Ich versuche mich an den spielklassenüblichen Begebenheiten zu orientieren und innerhalb dieser Begebenheiten nicht zu den zu gehören, die die existierenden Zustände erzeugen oder verschlimmern.
    Wir haben zig Diskussionen bezüglich Stutzentapes, Schmuck und anderen Regularien hier im Forum geführt. Das Ergebnis entspricht in etwa jambalas Bewertung meines Vorgehens: Entweder gilt man als "übermotiviert" oder als "gleichgültig".

    Mit ein Grund warum sich die meisten SR an diesen Diskussionen nicht beteiligen- am Ende fällt man nur doof auf.


    Was meine Leistung angeht, so ist diese sprunghaft angestiegen, seit ich mich weniger mit Formalien und mehr mit der Leitung des eigentlichen Spiels beschäftige. Aber um nicht weiter doof aufzufallen klinke ich mich jetzt besser aus der Diskussion aus.

  • jambala Wir schreiben aneinander vorbei. Entweder du verstehst mich nicht oder ich drücke mich umständlich aus.


    Noch einfacher: Welche Ausrüstungsregeln, die wir selbstverständlich bis zur endgültigen Entscheidung bedingungslos durchsetzen, sind beim Elfmeterschießen eigentlich unnötig?

  • @BestRef: Stop. Das ist mal was anderes, als 100% Erfüllung von Vorgaben, wenn man ggf. nach etwas suchen muss. Konkret Dein Beispiel Schmuck. Tapes dürfen wir nicht entfernen lassen, auch wenn der Grund für das Anbringen ersichtlich ist. Ist so, solange ich keinen Schmuck sehe, nicht zu ändern, daher spielt eventuelles Kopfkino keine Rolle für mich. Vor allem kann da das Verhalten anderer SR nicht über angemessen korrekte Umsetzung der Regeln gestellt werden.


    Wovon ich in diesem Faden die ganze Zeit rede ist, dass man bei offensichtlich vorliegenden Abweichungen von der vorgeschriebenen Ausrüstung eben nicht die Augen zudrücken kann und darf.

    Beispiel TW Trikot beim Elfmeterschießen. Warum soll darauf verzichtet werden, wenn es für alle gleich gilt und mit wenig Aufwand umzusetzen ist? Oder bei den Schienbeinschützern. Werden offensichtlich keine getragen, weil z. B. das durch komplett runter gekrempelte Stutzen klar ist, dann sind welche anzuziehen. Ist es unklar, werde ich vielleicht höflich fragen, aber mehr nicht. Gleiches hinsichtlich der Größe der Schützer, da könnte man unter dem Gesichtspunkt der ausreichenden Schutzwirkung herrliche Nebenkriegsschauplätze aufmachen. DAS sind Sachen, die keinen weiter bringen.


    Wenn ich mir ansehen, dass hier Auslegungen aufgrund des englischen Wortlautes infrage gestellt werden, aber dann gönnerhaft versucht wird, offensichtlich vorliegende Regelverstöße als tollerierbar angesehen werden, kann ich nur den Kopf schütteln.

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    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

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  • Mark, ich verstehe schon, was Du schreibst, bin aber anderer regeltechnisch begründeter Auffassung. Denn wer entscheidet darüber, ob etwas sinnvoll oder überflüssig ist? Sind Tempolimits an bestimmten Stellen überflüssig? Kann man durchaus fallbezogen bejahen. Parkverbot an bestimmten Stellen das gleiche Spiel.

    Machen bestimmte Regelauslegungen Sinn? Nein.


    Können diese Punkte aber in ihrer vorgabenbezogenen Gültigkeit eigenmächtig übergangen werden, weil man dieser Auffassung ist? Nein, erst recht nicht als SR. Solange es keine abweichenden Anweisungen gibt, die eindeutig sind, greift der Regeltext, und der ist bei den von Dir beschriebenen Punkten nicht zeitlich begrenzt bzw. schließen das Elfmeterschießen nicht aus. Daher ist das Anführen von Fehlverhalten schlicht nicht die richtige Herangehensweise.

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    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Zitat von Kapitän Philip F. Queeg in seiner Antrittsrede bei Kommandoübernahme

    [...]

    Es gib fünf Möglichkeiten eine Sache zu erledigen

    1. die richtige,
    2. die falsche
    3. die vorschriftsmässige
    4. die übliche
    5. und die meine

    [...]

    [Herman Wouk, Die Caine war ihr Schicksal, (Roman 1951, ausgezeichnet mit dem Pulitzer-Preis, Sehenswerte Verfilmung mit Humphrey Bogart, 7 Oscars)]

    Was mich nervt.....


    Auf nahezu jedem Lehrabend strampelt sich irgendein Lehrwart ab um uns die Regeln beizubringen und uns die ganzen Regelflausen, die in den Hirnen herumgeistern aus dem Kopf zu schlagen.


    Irgendwann ist dann immer der Punkt erreicht an dem irgendeinem die Umsetzung einer Regel aus den verschiedensten Gründen nicht passt. Und schon geht die Diskussion los.
    Meist meldet sich die "Fingerspitzengefühlfraktion" mit wohlformulierten aber regelwidrigen Argumenten.


    Am Ende des Tages hat dann der Lehrwart ganze zwei Minuten über die Umsetzung einer Regel gesprochen und ganze zwanzig Minuten kam die Fingerspitzengefühlfraktion zu wort die das, was der Lehrwart vorgetragen hat wieder zerredet.


    Nachdem dann die Diskussion vorbei ist bleibt in den Hirnen der Handyherumspielfraktion, der Pflichtanwesenheitsfraktion, der Neulingsfraktion und der schon-immer-so-gemacht-fraktion genau das hängen was die Fingerspitzenfraktion gebetsmühlenartig als das übliche Vorgehen predigte.

    Das Ende vom Lied ist, das jeder macht was er will, keiner macht was er soll und alle machen diesen Sch.... auch noch mit.