Regelfrage zu Thema Abseits

  • Ein auf der Linie stehender Abwehrspieler wehrt einen Torschuss mit der Hand ab, der zu einem Angreifer gelangt, der zum Zeitpunkt des Torschusses nur noch diesen Abwehrspieler vor hatte, ihn aber nicht beeinflusste. Noch bevor der Schiedsrichter pfeift, schießt dieser Angreifer den Ball ins Tor.

  • Erstes Vergehen: Handspiel mit Verhinderung einer klaren Torchance.

    Zweites Vergehen: Abseits.


    Damit ist das erste Vergehen maßgeblich, ergo Strafstoß und FaD - und hier greift dann der Vorteil, d.h. Tor, Anstoß und Verwarnung.

  • Verstehe auch nicht wie Manfred das meint.

    Da das absichtliche Handspiel das Abseits aufhebt, gibt es hier eine neue Spielsituation, ergo Tor und Anstoß. Da das Handspiel aber unsportlich war, ist der Verteidiger zu verwarnen.

  • Aus meiner Sicht stellt das Handspiel die absichtliche Abwehrreaktion dar und damit ist das Abseits ja aufgehoben.

    Bin da bei Keaf

  • Nein,

    Das Handspiel findet AUF DER TORLINIE STATT


    • Wäre es der TW handelt es sich hierbei um eine Torabwehrreaktion
    • Benutzt der Spieler ein anderes Körperteil ist es ebenfalls eine Torabwehrreaktion
    • Er Benutzt die Hand, es bleibt eine Torabwehrreaktion nur das das Handspiel eben strafbar ist.

    Torabwehrreaktionen heben aber eine Abseitsposition nicht auf.


    Es entsteht somit kein Vorteil für den im Abseits stehendem Angreifer, da der ja (wegen strafbarer Abseitsstellung) gar kein Tor erzielen kann.


    Ergo Torverhinderung durch Handspiel, Strafstoß und FaD.

  • Der Regeltext:

    "Eine Torverhinderungsaktion liegt dann vor, wenn ein Spieler einen Ball, der

    ins oder sehr nah ans Tor geht, mit irgendeinem Körperteil außer mit den

    Händen/Armen (ausgenommen der Torhüter im eigenen Strafraum) abwehrt

    oder abzuwehren versucht."


    Deine Ausführung:

    Er Benutzt die Hand, es bleibt eine Torabwehrreaktion nur das das Handspiel eben strafbar ist.

    Für mich beißt sich Deine Aussage mit dem Regeltext, deshalb für mich Tor. Wobei ich auch Deine Argumentation nachvollziehen kann. Der Regeltext lässt jedenfalls Interpretationsspielraum.

    Ich dachte zuerst, was ist denn das für eine banale Regelfrage? Aber man muss schon sagen, so einfach ist's nun doch nicht.

  • Aber Es bleibt bei der Strafbaren Abseitsposition, somit kann kein Vorteil entstehen. Wodurch Handspiel Strafstoß FaD

    Da halte ich folgende Regelpassage dagegen:


    "Ein Spieler verschafft sich keinen Vorteil aus seiner Abseitsstellung, wenn er

    den Ball von einem gegnerischen Spieler erhält, der den Ball absichtlich spielt

    (auch per absichtlichem Handspiel),"

  • Hmmmm


    Also

    Eine Torabwehrreaktion kann nur durch regelkonformes Spielen des Balls erfolgen.


    Somit hebt die Abwehrreaktion durch Handspiel die Abseitsstellung auf.


    Ergo Vorteilsanwendung Tor Gelb Anstoß.


    Off Topic: Ich möchte nicht in der Haut des Schiries stecken, wenn der Stürmer das Dingen verbolzt. Dann müsste es nämlich Gelb und Abstoß geben. (Oder ist das für mich heute nach einem arbeitsreichem Tag einfach zu spät für derartige Gehirnakrobatik?)

  • Kaef hat es mit dem Regeltext ja richtig erklärt.


    Durch das bewusste Spielen des Balles

    Durch den Verteidiger entsteht eine neue Spielsituation und der Angreifer steht nicht im strafbaren Abseits (vgl. auch das viel diskutierte Finale des Nations Cup, nach dem sich Spanien über die "neue" Abseitsregel aufgeregt hat).


    Tor, Anstoß, Gelb.

  • In der Regelfrage steht eigentlich noch nicht mal, dass es ein strafbares Handspiel ist. Also der Arm könnte ja auch in einer eindeutig natürlichen Haltung unabsichtlich den Ball abwehren.

    Scheinbar gilt dann aber trotzdem, dass es keine Torverhinderungsaktion ist und das Abseits somit aufgehoben wird.

    Also dann weiterhin Tor+Anstoß, aber natürlich ohne Gelb.


    Wirklich eine spannende Frage.

  • Spannend, dass Hand/Arm explizit von aus der Definition einer Torverhinderungsaktion ausgeklammert sind, hatte ich auch noch nicht auf dem Schirm. Dann tatsächlich Vorteilsanwendung möglich.

  • In der Regelfrage steht eigentlich noch nicht mal, dass es ein strafbares Handspiel ist. Also der Arm könnte ja auch in einer eindeutig natürlichen Haltung unabsichtlich den Ball abwehren.

    Scheinbar gilt dann aber trotzdem, dass es keine Torverhinderungsaktion ist und das Abseits somit aufgehoben wird.

    Also dann weiterhin Tor+Anstoß, aber natürlich ohne Gelb.

    Nach ja, die Formulierung "wehrt den Torschuss mit der Hand ab" ist schon recht eindeutig.


    Ansonsten würde man schreiben: "bekommt den Ball an den natürlich gehaltenen (oder angelegten) Arm geschossen"


    Aber eine klasse Regelfrage, ich habe mal wieder den Text zur Regel 11 studiert :top:

  • Also dann weiterhin Tor+Anstoß, aber natürlich ohne Gelb.

    Natürlich mit Gelb, bei "taktischem Foul" wird nach Vorteil Gelb zu Nichts, bei "Notbremse" Rot zu Gelb.


    Regeltext Vorteil:

    Wenn der Schiedsrichter bei einem verwarnungs-/feldverweiswürdigen

    Vergehen auf Vorteil entscheidet, muss die fällige Verwarnung/der fällige

    Feldverweis bei der nächsten Spielunterbrechung ausgesprochen werden.

    Handelte es sich beim Vergehen jedoch um das Vereiteln einer offensichtlichen

    Torchance, so wird der Spieler wegen unsportlichen Betragens verwarnt.

    Verhinderte oder unterband er einen aussichtsreichen Angriff, wird er nicht

    verwarnt.

  • Nr.23 Nein, der Satz bezieht sich darauf, wenn man die Vorteilsbestimmung anwendet.


    Die Handspiel-Regelung, die Du meinst ist aber eine andere Regelung, die nur greift, wenn es auch tatsächlich zu einem Strafstoß kommt.


    Wenn ein Verteidiger den Ball auf der Torlinie mit der Hand absichtlich fängt, dann gibt es Strafstoß und rot ohne Strafenreduktion weil es ein Handspiel war.


    Wenn der Verteidiger den auf das leere Tor zulaufenden Angreifer am Trikot festhält so dass er den Ball nicht ins Tor bringen kann, dann gibt es Strafstoß und gelb rot (eigentlich rot, aber Strafenreduktion wegen Strafstoß als Spielfortsetzung keine Strafenreduktion weil kein Kampf um den Ball).


    Wenn ein Verteidiger den Ball auf der Torlinie mit der Hand abklatschen lässt, der einem Stürmer vor die Füße fällt und der Stürmer holzt den so dermaßen fest an den Pfosten, dass der Ball ins Tor auf der anderen Spielfeldseite fliegt (Übertreibung) dann gibt es gelb für den Verteidiger und Anstoß für den Angreifer (Vorteil ist durch den Torschuss eingetreten, daher Strafenreduktion, Spiel lief weiter)


    Wenn der Verteidiger den auf das leere Tor zulaufenden Angreifer am Trikot festhält so dass er dem Ball nicht mehr hinterherkommt, der Ball aber trotzdem ins Tor rollt, dann gibt es nur Anstoß für den Verteidiger (durch das Foul wurde weder eine offensichtliche noch überhaupt eine Torchance verhindert. Das Tor ist gefallen. Es war ein taktisches Foul mit Vorteilsanwendung, also Strafenreduktion).

  • Wenn der Verteidiger den auf das leere Tor zulaufenden Angreifer am Trikot festhält so dass er den Ball nicht ins Tor bringen kann, dann gibt es Strafstoß und gelb (eigentlich rot, aber Strafenreduktion wegen Strafstoß als Spielfortsetzung).

    Das ist ja völliger Quatsch. Wenn ein Verteidiger eine Torchance durch ein nicht Ballorientiertes Vergehen im Strafen verhindert, ist das immer noch rot.

  • Stimmt, da hast Du Recht, danke für die Klarstellung. Ich wollte da was anderes mit demonstrieren und hatte mich nur im Beispiel vergriffen, also nochmal mit anderem Beispiel:


    Wenn der Verteidiger gegen den auf das leere Tor zulaufenden Angreifer im Kampf um den Ball ein Foulspiel begeht so dass er den Ball nicht ins Tor bringen kann, dann gibt es Strafstoß und gelb (eigentlich rot, aber Strafenreduktion wegen Strafstoß als Spielfortsetzung).


    Und jetzt noch das andere:

    Wenn der Verteidiger gegen den auf das leere Tor zulaufenden Angreifer im Kampf um den Ball ein Foulspiel begeht so dass dieser nicht mehr hinterherkommt, der Ball aber trotzdem ins Tor rollt, dann gibt es nur Anstoß für den Verteidiger (durch das Foul wurde weder eine offensichtliche noch überhaupt eine Torchance verhindert. Das Tor ist gefallen. Es war ein taktisches Foul mit Vorteilsanwendung, also Strafenreduktion).


    So besser? :)