Gegner wegschieben

  • Der Verteidiger deckt den Raum. Nun kommt der Gegenspieler(ohne Ballbesitz) und schiebt den Verteidiger mit angelegtem Arm weg. Ist das ein Foul?


    Ich danke für alle Antworten.

  • Wird dabei um den Ball gekämpft, der in einigermaßen spielbarer Nähe ist (bis ca. 1 Meter)? Wenn ja, handelt es sich in aller Regel (Ausnahme: Der Körpereinsatz ist unangemessen) um eine erlaubte Spielweise, wenn nein, um einen nicht erlaubten Kontakt.

  • Manfred, danke für die Antwort!


    Der Ball ist nicht in Reichweite. Der Verteidiger bewegt sich nicht und wird einfach nur vom Gegner beiseite gedrängt.


    Ich habe mir auch gedacht, dass es ein nicht erlaubter Kontakt ist.

  • Das nennt man das ganz klassisch: Stürmerfoul - Pfiff und weiter mit Freistoß für die verteidigende Mannschaft.

  • Korrektes Rempeln ohne Ballnähe erforderte bei Regelfragen immer den indirekten Freistoß, wobei ich im Regelwerk den dementsprechenden Abschnitt noch nicht gefunden habe.

  • Richtig, widerspricht meiner Aussage aber nicht - und ich meine, dass wäre in Regel 12.4 sehr dezent versteckt.

  • Korrektes Rempeln ohne Ballnähe erforderte bei Regelfragen immer den indirekten Freistoß, wobei ich im Regelwerk den dementsprechenden Abschnitt noch nicht gefunden habe.

    Regel 12 sagt nichts von "Korrektes Rempeln", es wird nur "rempeln" erwähnt und dafür gibt es einen direkten Freistoss.

    Diese Art von wegschieben, wie es Sportplatz2018 erwähnt, passiert oft bei Eckbällen. Deshalb ist es wichtig, dass der Schiedsrichter das "Getümmel" noch im Keime erstickt, bevor der Eckstoss ausgeführt wird.

  • DieMacke Regel 12.2 letzter Satz:


    „Befindet sich der Ball in spielbarer Distanz, darf der Spieler vom Gegner regelkonform gerempelt werden.“


    Ich behaupte, dass „regelkonform gerempelt“ dasselbe meint wie „korrektes Rempeln“.


    Ich kann allerdings leider den Regeln tatsächlich nicht entnehmen, wie die Spielfortsetzung lautet, wenn der Ball nicht in spielbarer Distanz ist und auch keine Definition von „regelkonform Rempeln.

  • Logisch wäre doch, wenn mit dem "regelkonformen" Rempeln gemeint ist, dass es nicht gegen die Regel 12.1 verstößt, also nicht "nach Einschätzung des Schiedsrichters fahrlässig, rücksichtslos oder übermäßig hart" passiert.

    Damit wäre dann klar, dass es nur den direkten Freistoß oder Weiterspielen geben kann.

    Und die Entscheidung darüber liegt im Ermessen des Schiedsrichters - wie bei vielen Foul-Entscheidungen.


    Der Satz „Befindet sich der Ball in spielbarer Distanz, darf der Spieler vom Gegner regelkonform gerempelt werden.“ wäre dann zwar redundant, soll aber vielleicht einfach der Klarstellung für den Fall dienen, dass der Gegenspieler den Ball abschirmt.

  • Leute, wie die Zeit vergeht:Korrektes Rempeln ohne Ball


    Korrektes Rempeln am falschen Ort/zur falschen Zeit wurde als unerlaubte Spielweise ausgelegt, die man nicht mit dF bestrafen kann, sondern nur mit idF. Es ist eben kein klassisches Kontaktvergehen gemäß 12.1, sondern ein „physisches Vergehen“, das gemäß 12.4 gegenüber einem Gegner auch mit idF fortgesetzt werden kann.


    Oder welche andere „physische Vergehen“ gegen einen Gegner können noch einen idF verursachen?

  • Aber auch vor 10 Jahren wurde es nicht anhand des Regeltextes begründet, sondern damit, dass es schon immer so gemacht wurde...

    Bzw. es wurde mit der Klausel "ein anderes Vergehen" argumentiert - aber diese gilt nur für Verwarnungen und Feldverweise.


    Ich denke "physische Vergehen" steht in 12.4 nur im Gegensatz zu "verbale Vergehen". Insofern wären z.B. Gefährliches Spiel und Behindern des Gegners ohne Kontakt Beispiele für ein "physisches Vergehen" mit idF.

  • Spielregeln 2020/21 IFAB

    Deutsche Ausführung

    Ein direkter Freistoss wird gegeben, wenn ein Spieler eines der folgenden Vergehen gegenüber einem Gegner nach Einschätzung des Schiedsrichters fahrlässig, rücksichtslos oder übermässig hart begeht:

    Rempeln

    • Anspringen

    • Treten oder versuchtes Treten

    • Stossen

    • Schlagen oder versuchtes Schlagen (einschliesslich Kopfstössen)

    • Tackling mit dem Fuss (Tackling) oder Angriff mit einem anderen Körperteil (Angriff)

    Beinstellen oder versuchtes Beinstellen

    .... und weitere die ich nicht aufführe


    Ein indirekter Freistoss wird gegeben, wenn ein Spieler:

    • gefährlich spielt,

    • einen Gegner behindert, ohne dass es zu einem Kontakt kommt,

    ... usw

    Somit sollte klar sein, dass es einen direkten Freistoss gibt. Selbst wenn der Ball in Spielnähe ist, und korrekt jedoch zu hart gerempelt wird, gibt es nach den Regeln einen direkten Freistoss.


    Die Regeln und weitere Erklärungen können auf der IFAB webseite in der deutschen Sprache eingesehen und kostenlos runter geladen werden.


    Ich kann allerdings leider den Regeln tatsächlich nicht entnehmen, wie die Spielfortsetzung lautet, wenn der Ball nicht in spielbarer Distanz ist und auch keine Definition von „regelkonform Rempeln.

    In dem Fall ist es Rempeln und das Spiel wird mit einen direkten Freistoss fortgesetzt.

  • Du beziehst dich auf Frage 24!

    Für mich gelten die offizielle IFAB Regeln, die ins deutsche übersetzt und im DFB Gebiet Gültigkeit haben.

    Regeltest in Bayern (für Jugendspiele nehm ich an da Zeitstrafen angeführt werden) kann Verbandsspezifisch sein.


    Frage 30.

    Teil der Antwort ist inkorrekt denn

    Der Stürmer muss beim Abstoss ausserhalb vom Strafraum bleiben bis der Ball im Spiel ist – dem Schiedsrichter klar erkenntlich bewegt hat; nur Mitspieler des Torwarts dürfen zu dem Zeitpunkt im Strafraum sein.

    In der Antwort stand, dass der Stürmer innerhalb des Strafraums sein darf, aber nur direkt ins Spielgeschehen eingreifen kann, wenn der Ball im Spiel ist.


    Frage 15

    Nach neuen Richtlinien von IFAB gäbe es nur eine Wiederholung, wenn der zu früh in den Strafraum laufende Verteidiger aktiv ins Spielgeschehen einschreiten würde. Ansonsten hat ein Schuss an oder neben den Pfosten keinen Einfluss an zu frühes Hineinlaufen.


    Spielregeln 2020/21

    Glossar

    2. Fussballbegriffe

    Rempeln (einen Gegner) (→ Charge (an opponent))

    Wegdrängen eines Gegenspielers, indem diesem üblicherweise mit der Schulter oder dem angelegten Oberarm ein Stoss versetzt wird.


    Guter Zweikampf um den Ball, je älter die Spieler desto härter wird gerempelt; Trainer lieben es; Eltern sind entsetzt und wollen einen Freistoss für ihr Kind, welches zweiter Sieger wurde.

    Ansonsten wird Rempeln als Foulspiel angesehen falls nicht, wie Manfred erwähnte, um den Ball gekämpft wurde, und diese Grundvoraussetzung muss geschaffen sein:

    - Foulspiel wurde von einen Spieler begangen

    - Foulspiel erfolgte auf den Spielfeld

    - Foulspiel efolgte bei laufenden Spiel

  • DieMacke


    Frage 24 wurde auch bei uns in Westfalen immer so beantwortet. Leider habe ich alle alten Tests gelöscht oder weggeworfen und keine Lust noch länger in Internet zu suchen. Ich habe nur diesen aktuellen Test „ergoogelt“.


    Die Antwort der Frage 30 entspricht absolut dem Wortlaut der Regel 16.2. Auch wenn die Formulierung verwirrend ist, da ein Zweikampf um den Ball, der noch nicht im Spiel ist, mit eigentlich unmöglich ist. Hier steckt tatsächlich noch Verbesserungspotential in der Formulierung des Regeltextes.


    Frage 15: Der Test ist aus Mai und selbst das aktuelle Regelwerk sieht hier die Wdh. Wo kann ich diese IFAB-Anweisung lesen? Meines Wissens geht es dabei nämlich nur um den VAR-Eingriff, wenn der SR das zu frühe Reinlaufen nicht wahrnimmt.


    Das Thema hier ist aber, ob das Schieben mit angelegtem Arm (ich interpretiere das jetzt als korrektes Rempeln) ohne Ballnähe regelkonform ist. Wir sind uns einig, dass es ein Vergehen ist, das mit Freistoß geahndet wird.


    Beim „korrekten Rempeln“ verlangen Regelfragen als Antwort nun mal den idF, wobei das reine Regelwerk tatsächlich eher für dF spricht.

  • ... ob das Schieben mit angelegtem Arm (ich interpretiere das jetzt als korrektes Rempeln) ohne Ballnähe regelkonform ist.

    Nein, es ist nicht regelkonform. Ob Du es abpfeifst oder nicht, liegt in Deinen Ermessen (wir "übersehen" oftmals kleine Fouls). Erzielt der Spieler dadurch einen Vorteil z.B. 1 oder 2 Schritte scneller in den freien Raum zu kommen um angespielt zu werden – dazu braucht es keine starke Berührung – dann pfeife ich das Foul. So oder so lasse ich den Spieler wissen, dass ich das Rempeln bemerkt habe. In den meisten Fällen reagieren die Spieler darauf positiv und unterlassen weiteres rempeln, halten, usw. Jedoch gibt es immer ein paar Unbelehrbare.


    Stelle dir die Frage. Du bist SRA. Ball nun an der Mittellinie. Schiedsrichter mit den Rücken zum Stürmer und Verteidiger (hatten vorher einen Zweikampf bestritten) nahe deinen Strafraum. Die beiden Streithähne gehen nun neben einander und "rempeln" sich gegenseitig "korrekt" ein-, zwei-, drei mal an.

    Was machst Du?


    Solche Situation passiert oftmals.




    Wo kann ich diese IFAB-Anweisung lesen?

    Ich versuche die Anweisung zu finden. Allerdings ist die Erklärung in der englischen Sprache gehalten. Gedulde dich.

  • Wir können die Sache abkürzen:


    Die gängige Regelauslegung in Deutschland lautet für den Fall klar und eindeutig indirekter Freistoß und geht auch mit Regel 12.4 konform - und das ist für uns aktive Schiedsrichter verbindlich.


    @Die Macke:

    So sehr ich Blicke über den Tellerrand schätze, es ist nicht hilfreich, alle paar Monate hier reinzuschneien, alles aufzumischen und dabei doch etwas eigensinnig-exotische Ansichten zu verbreiten, besonders, wenn man gar nicht mehr an der Pfeife aktiv ist.

  • Auch wenn es von der Anweisungslage her klar zu sein scheint (beim Googeln habe ich nur Ergebnisse bekommen, die den idF bestätigen), ist es ziemlich unbefriedigend, dass dies nicht auch in den Regeln so steht. Mit den üblichen Gefahren, dass ein SR, der sich mehr auf das Regelheft als auf Google verlässt, dann anders entscheidet oder dass man beim Erklären der Regeln schnell ins Stolpern gerät ("Steht zwar nicht in den Regeln, aber machen wir halt so...").


    Aus Regel 12.4 kann man es doch nicht wirklich ableiten. Ihr meint ja wahrscheinlich

    "Bei laufendem Spiel und einem physischen Vergehen eines Spielers innerhalb des Spielfelds gegen: einen Gegner: indirekter oder direkter Freistoß oder Strafstoß"

    Aber das dient an der Stelle doch nur der Unterscheidung von Vergehen gegen Gegner, Mitspieler etc. und sonstigen Personen. Es sollte ziemlich klar sein, dass für die tatsächliche Strafe bei Vergehen gegen den Gegner der Rest der Regel 12 ausschlaggebend ist. Ich kann aus dieser Textstelle ja auch nicht einfach schließen, dass z.B. für das physische Vergehen "Stoßen" ein indirekter Freistoß gegeben werden darf/sollte.


    Bleibt noch der Abschnitt "Behindern des Gegners ohne Kontakt" mit dem Satz:

    "Befindet sich der Ball in spielbarer Distanz, darf der Spieler vom Gegner regelkonform gerempelt werden."

    Die naheliegendste Interpretation dieses Satzes ist, dass ein Rempeln nicht mehr regelkonform ist, wenn der Ball nicht in spielbarer Distanz ist.

    Und was bei nicht erlaubtem Rempeln passiert, steht nun einmal in Regel 12.1: Direkter Freistoß

    Zumal dort eindeutig steht:

    "Ein Vergehen mit Körperkontakt wird mit einem direkten Freistoß geahndet".


    Vielleicht gibt es noch Gegenargumente, aber für mich ist es im momentan eindeutig nicht mit den Regeln vereinbar, dort einen indirekten Freistoß zu geben.

  • Du übersiehst eine Kleinigkeit:

    "Bei laufendem Spiel und einem physischen Vergehen eines Spielers innerhalb des Spielfelds gegen: einen Gegner: indirekter oder direkter Freistoß oder Strafstoß"

    Damit ist der indirekte Freistoß bei einem physischen Vergehen - das bedeutet immer einen Körperkontakt - nicht ausgeschlossen.

    "Befindet sich der Ball in spielbarer Distanz, darf der Spieler vom Gegner regelkonform gerempelt werden."

    Daraus kann eindeutig geschlossen werden, dass der Gegner nicht gerempelt werden darf, wenn der Ball nicht in spielbarer Distanz ist, was aber nichts daran ändert, dass die Art der Rempelei grundsätzlich regelkonform wäre. Und jetzt kommt die Reihenfolge ins Spiel, denn Regel 12.1 regelt den Grundsatz, danach kommen Ergänzungen, Differenzierungen und Ausnahmen - und Regel 12.4 beschreibt klar (siehe oben), dass auch ein physisches Vergehen nicht zwingend ein indirekter Freistoß bedeutet. Es ist kompliziert, von hinten durch die Brust ins Auge und man hätte das sicher einfacher darstellen oder noch besser einfacher regeln können (z.B. eine explizite Definition "technischer" Vergehen wie Abseits, Doppelberührung und Unsportlichkeiten --> indirekter Freistoß, alles andere direkter Freistoß), aber es ist nun einmal, wie es ist.