Neue Regeln 5.3 (Nicht)Verlassen des Spielfeldes bei einer Verletzungsbehandlung

  • In dem Abschnitt wurde neu geregelt, dass ein Spieler, der "Opfer" einer verwarnungs- oder feldverweiswürdigen Regelübertretung wurde, sich dabei behandlungsbedürftig verletzt hat und eben auch eine Verwarnung oder ein FaD ausgesprochen wurde, nicht mehr (in jedem Fall) das Spielfeld verlassen muss. Mich beschäftigt jetzt allerdings die Frage, wie zu verfahren ist, wenn der SR hier auf Vorteil entschieden hat und deshalb die Verwarnung nicht mehr zu verhängen ist? Muss der Spieler, der dann die Behandlung benötigt, damit wieder zwingend vom Feld oder wirkt die Verwarnung, die nicht verhängt wird, als im Sinne des Fußballs nach? Wichtig ist die Frage in dem Kontext, wann ein Vorteil ein Vorteil ist - da kann man unter Umständen schon zu unterschiedlichen Auffassungen kommen.

  • Die Regel wurde ganz klar definiert und besagt, dass wenn eine persönliche Strafe ausgesprochen wird, der verletzte Spieler das Spielfeld nach einer Behandlung nicht mehr verlassen muss. Entscheidest du auf Vorteil und die Aussprache einer gelben Karte ist deines Erachtens nach nicht mehr notwendig, muss der verletzte Spieler trotz alle dem das Spielfeld verlassen. Des Weiteren erspart es dir vorläufig weitere Diskussionen mit den Spielern.


    Dennoch finde ich deine Denkweise interessant, aber manchmal sollte man einfach nach den Regeln gehen.

  • "Sinn und Geist" der Regel ist, dass nach einem harten Einsteigen der Verletzte nicht mehr den Platz verlassen muss. Entscheidest Du auf Vorteil und lässt Du die VW stecken, dann tust Du das, weil der Vorteil eingetreten ist. Hier handelte es sich dann um ein taktisches/ unsportliches Foul und nicht um ein hartes Einsteigen. Sonst hättest Du ja die VW nachgezogen. Deshalb wird hier in den seltensten Fällen eine Behandlung folgen. Ein hartes Einsteigen andererseits erfordert nach wie vor die VW und dann kann der Spieler auf dem Platz bleiben.

  • Kann man nicht auch bei einem taktischen/unsportlichen Foul die Karte noch nachzeigen auch wenn man Vorteil gegeben hat?
    Oder geht das nicht?

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler Irgendjemand der sich für die Regeln seines Sports interessiert

  • Für "Halten" gilt:
    Allgemeine Lehrmeinung ist, dass man die Karte stecken lässt, wenn die Unsportlichkeit nicht eingetreten ist/ durch den Vorteil kein Nachteil für die gegnerische Mannschaft entstanden ist.


    Das widerspricht jedoch der "Auslegung der Spielregeln und Richtlinien der FIFA für Schiedsrichter" aus Regel 12: "Disziplinarmaßnahmen: [...] Hält ein Spieler einen Gegner fest und hindert ihn so daran, in Ballbesitz zu gelangen oder eine günstige Position einzunehmen, wird er wegen unsportlichen Betragens verwarnt."


    Trotzdem gibt es die Lehrmeinung.
    Wobei ich der Meinung bin, dass man bei lang anhaltendem Halten/ energischem Halten ohne jede Chance den Ball zu spielen/ Halten ausschließlich zum Zwecke der Unterbindung eines aussichtsreichen Gegenangriffs die Karte trotzdem ziehen sollte- erst Recht in hektischen Spielphasen.


    Dass man hier nicht immer eng am Regeltext klebt zeigt auch das Halten von M. Eggestein (Werder) gestern Abend an Rafinha (B. München). Gemäß Regeltext eine zwingende Verwarnung (siehe Regelzitat oben)- da aber keine Tormöglichkeit vorlag und auch kein guter Gegenangriff unterbunden wurde (Bewegung weg vom Tor, mehrere Spieler zwischen Angreifer und Verteidiger) wurde hier auf die VW verzichtet: Die Unsportlichkeit wurde durch den Strafstoß mehr als ausreichend geahndet. Wie gesagt- gemnäß Regel eigentlich eine zwingende VW- die hier aber keiner sehen will.

  • Kann man nicht auch bei einem taktischen/unsportlichen Foul die Karte noch nachzeigen auch wenn man Vorteil gegeben hat?
    Oder geht das nicht?


    Natürlich! Habe letztens erst eine Rote Karte nach gezogen da ich erst Vorteil gab bezogen auf eine sehr gute Tor Chance!
    Würde das auch so handhaben!

  • Natürlich! Habe letztens erst eine Rote Karte nach gezogen da ich erst Vorteil gab bezogen auf eine sehr gute Tor Chance!
    Würde das auch so handhaben!


    Ohne jetzt großartig deine seltsame Postingfrequenz in den letzten Stunden herbei zu ziehen, fällt mir zu dieser Aussage nur der hier ein: :hammer:

  • Ohne jetzt großartig deine seltsame Postingfrequenz in den letzten Stunden herbei zu ziehen, fällt mir zu dieser Aussage nur der hier ein: :hammer:


    Wie wäre wenn du Sachlich und nicht beleidigend antworten würdest?
    Den auch Beleidigungen kann man hinter Smilies verstecken!


    Zu meinen Fall kann ich nur sagen wenn jemand nach dem er den Ball gespielt hat von hinten nur in die Beine getreten bekommt,
    kann es nur eine Farbe geben und das ist Rot! Nur hab ich den Vorteil gesehen und diesen erst laufen lassen, Regelkonform.
    Also was ist daran bitte falsch?

  • Bei einer roten Karte gibt es keinen Vorteil!
    Einzige Ausnahme, wenn der Spieler den Ball nur noch ins leere Tor schieben müsste. Bei allen anderen Vergehen wird sofort gepfiffen und der Feldverweis ausgesprochen.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Zumal dein Posting suggeriert, dass es die rote Karte wegen der "sehr guten Torchance" gegeben hätte. Wenn du da Vorteil gibst, kannst du auch kein rot mehr zeigen.

  • Zumal dein Posting suggeriert, dass es die rote Karte wegen der "sehr guten Torchance" gegeben hätte. Wenn du da Vorteil gibst, kannst du auch kein rot mehr zeigen.


    Änderung seit 01.06.2016:


    Zitat

    #Platzverweis nach #Vorteil
    Ab sofort darf der Unparteiische einen Vorteil laufen lassen, auch wenn er dem foulenden Spieler eine Rote Karte zeigen will.
    Dann wird der Platzverweis in der nächsten Spielunterbrechung ausgesprochen.
    Allerdings darf sich der Sünder bis dahin nicht am Spiel beteiligen - tut er es doch, wird sofort unterbrochen,
    der Platzverweis ausgesprochen und anschließend ein indirekter Freistoß ausgeführt.

  • Ja doch, das ist doch bekannt. Du kannst aber nicht bei einer roten Karte, die du wegen einer Notbremse (so hab ich dein "sehr gute Torchance" in dieser Satzstellung gelesen) verhängen würdest auf Vorteil entscheiden und dann noch rot nachziehen. Entweder wurde die klare Torchance verhindert, dann pfeifst du und zeigst rot, oder du entscheidest auf Vorteil, dann liegt aber auch nicht die Verhinderung einer klaren Torchance vor. Ich befürchte deine etwas zweideutige Formulierung ist einfach falsch bei mir angekommen. Und auch wenn du der wegen der Härte rot zeigen würdest und trotzdem eine "gute Torchance" entsteht. Mach es nicht. In 99% der Fälle fliegt dir das um Ohren, vorallem auf Kreisebene. Gib den Vorteil nur dann, wenn der Ball eigentlich schon im Tor liegt.

  • Okey .. der Pass kam in die Tiefe und da lief einer allein aufs Tor... der Passgeber bekam nach dem Pass ohne Möglichkeit an den Ball zubekommen beide beine weg getreten.
    Da entschied ich erst den Vorteil abzuwarten und dann zog ich Rot nach.

  • Das steht in den Aussagen deines Verbandslehrwartes, welche dir dein Kreislehrwart sicherlich bestätigen wird. Ich bin mir auch sehr sicher, dass dies in der ersten Pflichtsitzung mit den Regeländerungen erwähnt wurde.

    Eine Vorteilsgewährung bei einer roten Karte birgt viel mehr Gefahren als es nutzen bringt (Ausnahme Angreifer muss den Ball nur noch ins leere Tor schieben). Daher wird sofort unterbrochen und der Spieler entsorgt.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Das steht in den Aussagen deines Verbandslehrwartes, welche dir dein Kreislehrwart sicherlich bestätigen wird. Ich bin mir auch sehr sicher, dass dies in der ersten Pflichtsitzung mit den Regeländerungen erwähnt wurde.

    Eine Vorteilsgewährung bei einer roten Karte birgt viel mehr Gefahren als es nutzen bringt (Ausnahme Angreifer muss den Ball nur noch ins leere Tor schieben). Daher wird sofort unterbrochen und der Spieler entsorgt.


    Natürliche wurde das Termartisiert, auch mein Vorfall und es wurde für richtig befunden. Allerdings wurde gesagt das man lieber direkt Unterbrechen soll.

  • Also, ich finde irgendwie haben alle Recht.
    Die Aussage von Pfeifekopp "Kein Vorteil bei einer roten Karte" ist auch bei uns die gängige Lehrmeinung. Und das ist ja auch logisch. Dennoch kann ich auch die Entscheidung von Sandthijs nachvollziehen aber nur -und das geht aus dem geschilderten Fall nicht eindeutig hervor- wenn der Angreifer wirklich ganz alleine mit dem Ball auf die leere Kiste zuläuft und die Kugel nur noch einzulochen braucht. Steht da allerdings noch der Torwart im Kasten, funktioniert das nicht mehr. Denn wenn der Torwart den Ball abwehrt und dieser im Spiel bleibt, hast du möglicherweise ein Problem, denn jetzt noch nachpfeifen geht nicht mehr.
    Ich gebe aber Sandthijs auch Recht, dass er die rote Karte dennoch bei der nächsten Spielunterbrechung oder wenn der schuldige Spieler wieder ins Spiel eingreift, noch nachzeigen kann. Und in meinen Augen greift dieser Spieler schon ins Spiel ein, wenn er auch nur einen Schritt in Richtung Spielgeschehen macht.
    Aber die bessere Lösung ist in den allermeisten Fällen der sofortige Pfiff, außer der Ball geht - wie von anderen schon geschildert- unweigerlich ins Tor.

    35 Jahre Schiri :saufbrüder: ( und immer noch nicht genug davon )
    1981 bis 2016

  • Zur Klarstellung:
    Auch uns hat man vorgetragen, dass es bei einer Roten Karte nur in ganz besonderen Ausnahmefällen - die Torchance kann nach menschlichem Ermessen wirklich nicht mehr versemmelt werden, d.h. der Spieler hat volle Ballkontrolle und muss den Ball wirklich nur noch aus guter Position ins Tor schieben; dass es Spieler gibt, die das dann doch schaffen, ist eine andere Baustelle - auf Vorteil entschieden werden soll.


    Es geht sogar weiter: Die herrschende Lehrmeinung bei uns ist, dass selbst eine Ampelkarte, da sie Unterzahl erzeugt, im Regelfall einem Vorteil vorzuziehen ist und auch hier sehr strenge Maßstäbe für die Vorteilsgewährung anzulegen sind (wobei dabei natürlich auch Spielstand und Spielminute zu berücksichtigen sind).