Schiedsrichter bekommen Ribéry-Anweisung

  • Ich glaube, dass es eine "Liste" mit mehreren Spielern gibt, die von den Schiedsrichtern besonders beäugt werden. Alles andere wäre auf diesem Niveau fahrlässig und dürfte bei der Spielvorbereitung "da oben" Standard sein.
    Dass Ribery wohl auch vor dem Supercupspiel schon unter besonderer Beobachtung stand, versteht sich aus den im Zitat genannten Ereignissen von selbst.

    Dem Schiedsrichter zu widersprechen, das ist, wie wenn man in der Kirche aufsteht und eine Diskussion verlangt.

  • Wobei sich dann die Frage stellt, warum manche Dauerpflegefålle so häufig auffällig werden können, ohne entsprechend sanktioniert zu werden. Was dereinst ein Rafinha oder ein Maik Franz austeilen durften und heute ein Ribery ist doch schon sehr verwunderlich.

  • .... warum es solche Anweisungen gibt oder - laut Pressemeldung - angeblich geben soll.


    Es liegt nun einmal in der Natur des Fussballspiels,

    • das einige Spielertypen mehr auf die Socken bekommen als andere. Stürmer, Flügelflitzer oder Spielmacher sind nunmal diejenigen, die Ballführend wesentlichen anteil am Angrffsspiel einer Mannschaft haben
    • Wiederum ander Spielertypen sind eher diejenigen die mehr in der Geberrolle sind. Verteidiger und Manndecker müssen halt zusehen, das sie die Bemühungen vorgenannter Spielertypen unterbinden.


    Das heist jetzt nicht, das das Foulspiel das Mittel aller Dinge ist, es ist lediglich eine Feststellung die etwas mit dem Spiel als solches und mit Wahrscheinlichkeiten zu tun hat.
    Erschwerend kommt hinzu, das die Menge der Unsportlichkeiten gegen den jeweils Leistungsstärkeren Typen in direkter Abhängigkeit zum Leistungsunterschied zwischen den Typen steht.


    Ich stelle also fest, das es nun einmal so ist wie es eben ist.


    Und weil dies so ist gibt es Schiedsrichter, die diese Unsportlichkeiten mit Spiel- und Disziplinarstrafen zu ahnden haben.


    Eine spezielle Anweisung Aktionen gegen bestimmte Spieler besonders unter die Lupe zu nehmen halte ich für mehr als Fragwürdig. Bedeutet dies doch, das ich einen Zweikampf -im konkretem Fall- gegen Ribery mehr Aufmerksamkeit widmen soll als den anderen Zweikämpfen auf dem Spielfeld.
    Also: Beim Counterpart von Ribery der anderen Mannschaft schaue ich dann weniger genau hin?


    Vielmehr sollte man mal das Augenmerk auf das Verhalten von Ribery lenken.


    Sicherlich ist es für jeden Stürmer nervig dauernd auf die Socken zu bekommen. Aber das gibt ihm noch lange nicht das Recht derartig auszuteilen wie Ribery. Ein Verhalten für dies mMn jedervon uns in der Betonklasse :rote_karte: gegeben hätte.


    Vielleicht kann man ja mal nicht so genau hinhören, wenn dem Wahlbayern nach wiederholten Foulspiel eine Verbalentgleisung über die Lippen kommt. Aber das was ich im Supercup sowie im Pokalspiel gesehen habe geht gar nicht.


    Als Stürmer muss man damit leben, das es halt mehr auf die Socken gibt. Dies zu Ahnden ist aber Aufgabe des SR. Tätliche Selbstjustiz ist in jedem Falle fehl am Platze.

  • Wir sind auf den Leistungslehrgängen angewiesen worden, auf solche Leistungsträger besonders zu achten, und gegebenenfalls die Spieler, die denen die Socken polieren möchten, zu verwarnen, bzw. vom Feld zu verweisen. Da wurden als Beispiel auch Namen bekannter Spieler genannt.

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Das ist ja auch in Ordnung

    Wir sind auf den Leistungslehrgängen angewiesen worden, auf solche Leistungsträger besonders zu achten, und gegebenenfalls die Spieler, die denen die Socken polieren möchten, zu verwarnen, bzw. vom Feld zu verweisen.

    Ich verstehe nur nicht warum man dies noch besonders erwähnen muss. Wer Unsportlich ist wird Verwarnt oder fliegt vom Feld. Da interessiert es mich nicht ob das "Opfer" ein Leistungsträger ist oder bisher 70min in der Nase gebohrt hat. Beide werden gleich behandelt.


    Von einem -sogenannten- Leistungsträger erwarte ich jedoch, das er sich seiner Leistung entsprechend auch sportlich gegenüber anderen Verhält.

    Revanchefouls und Tätlichkeiten dürfen auch die sich nicht erlauben.

  • Wir sind auf den Leistungslehrgängen angewiesen worden, auf solche Leistungsträger besonders zu achten, und gegebenenfalls die Spieler, die denen die Socken polieren möchten, zu verwarnen, bzw. vom Feld zu verweisen. Da wurden als Beispiel auch Namen bekannter Spieler genannt.


    In jeder Mannschaft gibt es sogenannte Schlüsselspieler die entscheidend für das Spiel sind. Diese werden -mit oder ohne Traineranweisung- besonders "hart" rangenommen. Dies muss ein Schiedsrichter erkennen und sofort rigoros dagegen einschreiten. Und die ganz cleveren Trainer schicken nicht nur einen Spieler zum Schlüsselspieler sondern einen nach dem anderen nach dem Motto: Ein Foul oder kleinen Tritt hat jeder frei! Und dass dann der Spielmacher vielleicht auch mal genug hat und ausrastet und sich wehrt, das ist zwar nicht zulässig, aber irgendwie sogar verständlich. Und nicht ganz unschuldig ist dann der Schiedsrichter, der vorher mehrere Tritte verschiedener Spieler nicht geahndet hat.

  • Und genau deswegen wurden wir angewiesen, da auch mal nache dem 3? Foul am gleichen Spieler :rote_karte: zu ziehen!

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Die Anweisung ist aber wahrscheinlich schon 20 Jahre alt


    Mag ja sein (?); aber Sinn macht sie immer noch. Es ist nicht alles besser und richtiger weil es neu ist. Seit wann gibt es denn die vielen verbalen Ausfälle auf den Sportplätzen? Seit die Sportrichter großzügiger geworden sind, aber insbesondere auch die Schmerzgrenze der Schiedsrichter.

  • Vier Wochen später, die nächste Unsportlichkeit, die Ribery-Anweisung trägt Früchte!!! :ironie:
    Jeder andere dürfte die nächsten Wochen zu schauen aber vermutlich wird er wieder ungeschoren davon kommen.

  • Hallo.


    Da er mehrfach nicht für solche Schoten geflogen ist, macht er es auch weiterhin. Er wird es erst lassen wenn er a) an einen Spieler wie Cantona oder Vinnie Jones gerät und erst fünf Minuten nach der Aktion wieder dir Augen aufschlägt b) er es gegen den eigenen Mann im eigenen Strafraum macht und durch den daraus resultierenden Elfmeter der FCB verliert (mein favorisiertes Szenario, am besten im CL HF zum Siegtor und Ausscheiden der Bayern) c) kurz hintereinander zwei Mal dafür fliegt.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Beim Spiel HSV gegen Augsburg erhielt Holtby den FaD wegen eines Schlags mit dem Ellenbogen.


    Collinas Erben auf n-tv kommentieren die Situation wie folgt:

    Zitat


    [...]Da nämlich setzten die Gastgeber zu einem Konter an, den der Augsburger Dominik Kohr im Mittelkreis mit unfairen Mitteln zu stoppen versuchte, indem er seinen Gegenspieler Lewis Holtby gleichsam in den Schwitzkasten nahm und zu Boden zog. Da sich für die Hausherren jedoch eine aussichtsreiche Vorteilssituation ergab, ließ Schiedsrichter Daniel Siebert weiterspielen und folgte mit den Augen dem Spielverlauf. Dadurch entging ihm, was ihm jedoch kurz darauf der Vierte Offizielle mitteilte: eine Tätlichkeit von Holtby, der Kohr mit dem Ellenbogen am Kinn getroffen hatte. Der Hamburger musste dafür mit der Roten Karte vom Platz.


    Zweierlei empörte den HSV in dieser Situation: Zum einen die Tatsache, dass Kohr straffrei ausging – was in der Tat kritikwürdig war (auch wenn er im späteren Verlauf des Spiels noch die Gelb-Rote Karte bekam). Denn die Ringkampfeinlage des Augsburgers war zweifellos ein unsportliches Halten und damit verwarnungswürdig; für den versuchten Tritt gegen Holtby nach dessen Ellenbogeneinsatz wäre sogar ein Feldverweis denkbar gewesen[...]

    Schon bemerkenswert, das es weder für die Ringkampfeinlage noch für das Treten keinen Karton gegeben hat. Auch möchte ich an dieser Stelle das Verhalten von Holtby nicht schön reden.


    Ich erinnere mich da nur an einige Ribery Aktionen zu Anfang der Saison bei denen zwar der Gegner von Ribery den Karton sah, die anschliessenden Entgleisungen von Herrn Ribery jedoch folgenlos blieben.


    Da fragt sich nicht nur der Fussball-Fan ob es hier einen Bayern Bonus gibt, sondern inzwischen auch der Kreisliga-Amateurschiedsrichter ob da nicht mit zweierlei Maß gemessen wird.

  • Zumal die Aktion gegen Holtby so einiges hergibt, was gemäß Regelbuch zwingend Konsequenzen nach sich zieht:


    Foulspiel (hier sogar vorsätzlich), welches den schnellen Gegenangriff/ eine gute Angriffsmöglichkeit unterbindet.
    Rücksichtslosigkeit, da das zu-Boden-Drücken im Klammergriff/Schwitzkasten schon kein normales Halten mehr ist.
    Rohes Spiel, da das vorsätzliche Festhalten des Kopfes in der Situation ohne jede Rücksicht auf Holtbys Gesundheit geschieht und der Gegenspieler auch Holtby nicht loslässt, als er mit dem Körpergewicht auf Holtbys Kopf fällt.


    Für mich in Summe 2 Mal Rot; mit ganz viel gutem Willen beiderseits 2 Mal VW.

  • BRit!
    Ich denke dies ist unstrittig.

    Für mich in Summe 2 Mal Rot; mit ganz viel gutem Willen beiderseits 2 Mal VW

    Mich würde vielmehr interessieren wie diese Situation im Verhältnis zu den Ribery Aktionen bewertet wird.


    Holtby geht folgerichtig wegen Ellenbogenschlagens. Das Foulspiel vorher rechtfertigt eine solche Aktion nicht.


    Ribery kommt in völlig vergleichbaren Situationen 2mal (?), 3mal(?) straffrei davon während sein Gegner Karton zu sehen bekommt!

  • Mich würde vielmehr interessieren wie diese Situation im Verhältnis zu den Ribery Aktionen bewertet wird.

    Diese Situationen lassen sich überhaupt nicht ins Verhältnis stellen. Da spielen einige unterschiedliche Faktoren eine Rolle. Die Intensität, das Körperteil mit dem das Vergehen begangen wurde und das allerwichtigste: die Wahrnehmung des SR, bedingt dadurch, von welcher Blickrichtung er die Vergehen wahrnimmt.

  • Ich lese gerade die SR-Zeitung 1/2017 (Seite 19).
    Seinem Gegenspieler in die Wange Kneifen ist eine Unsportlichkeit und mit "Gelb" ausreichend bestraft. Das kann ich absolut nicht nachvollziehen; insbesondere, nachdem es jahrelang hieß, an den Hals Greifen und ins Gesicht Fassen ist zwingend "Rot".
    Jetzt werden hier unnötig große Ermessenspielräume aufgemacht, die uns SR am Ende wieder viele Diskussionen und Kritik kosten. Warum macht man so einen Blödsinn?

  • Schlimmer:
    Wenn kneifen in die Backe keine Tätlichkeit mehr sein soll - müssen wir dann künftig auch die Heftigkeit einer Ohrfeige einschätzen und abschätzen, ob das nur unsportlich oder doch eine Tätlichkeit war? Und gleiches bei einem Tritt ...

  • Ich kann es nur nochmal wiederholen, indem ich ein Zitat eines unserer Sportrichter wieder gebe, welches ich inzwischen bei mehreren Verhandlungen hören musste:

    Zitat

    Es interessiert mich nicht wie stark ein Schlag war. Eine Hand hat in einem anderem Gesicht als dem eigenem nichts zu suchen. .....

    Um wieder auf das ursprüngliche Thema zurück zu kommen:


    Es ist völlig unerheblich wie oft und durch wen jemand gefoult wird. Der Schiedsrichter entscheidet ob es ein Foulspiel war und wie dies ggf. Disziplinar zu ahnden ist.
    Wer unbedingt meint sich revancheiren zu müssen, weil er seine "Emotionen" nicht unter kontrolle hat gehört nicht auf ein Fussball Feld.


    Eine derartige Anweisung -so es sie überhaupt gibt- ist eine Einteilung der Spieler in 2 Klassen.


    Kein Richter - schon gar nicht unsere obersten Verfassungsschützer - würde sich auf soetwas einlassen!