Und die Hummel fliegt doch ...

  • ... obwohl es eigentlich nicht möglich ist.


    Einen guten Artikel über die teilweise übermenschlichen Fähigkeiten bei Abseitsentscheidungen im Fussball findet sich heute bei Focus.
    Fazit: Eigentlich müsste es viel mehr Fehlentscheidungen geben!


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  • Fazit: Eigentlich müsste es viel mehr Fehlentscheidungen geben!

    Ja, aber....


    Es sind ja keine Fehlentscheidungen sondern nur Fehlwahrnehmungen. Die Entscheidung als solches anhand der Wahrnehmung ist ja richtig.



    Die Erklärungen sind richtig gut.
    Was mir jedoch irgendwie fehlt ist die Erklärung warum die Referees besser sind als es die reine Physik und Biologie erwarten lässt. Das liefert nämlich auch eine Begründung, warum Spieler und Trainier gerade Abseitpositionen völlig anders sehen als die SRA oder SR.
    Wer kennt ihn nicht den Ruf: "SCHIRI!!!! ABSEITS.... FÜNF METER" und der Pfiff kommt trotzdem nicht weil es nämlich kein Abseits war.


    Die Ursache für die "Fünf Meter", die der Trainer hier an der Seitenlinie zu sehen glaubt sind nämlich genau auf die Erklärungen in diesem Artikel zurückzuführen.


    Bei einigen Test/Freundschaftsspielen anfang des Jahres haben wir das mal ausprobiert und ein -wohlgmerkt nicht repräsentatives- aber erstaunliches Ergebniss erhalten.
    Während der Alleinschiri mit seinen Abseitsbewertungen in 80% bis 85% der Bewertungen richtig lag wurden von der Trainerbank aus die Situationen zu 50% falsch bewertet. Überprüft wurden die Entscheidungen von Jungschiries (im Rahmen der Weiterbildung), die in Abständen an der Linie saßen um die Abseitserkennung/ -bewertung zu üben.


    Eine mMn wesentliche Begründung kommt leider zu kurz.
    Im Gegensatz zu Zuschauern, Trainern und Spielern, die bei einem Fussballspiel "quasi dem Spielgerät hinterhersehen" versuchen SR und SRA die Situation zu lesen und "quasi in die Zukunft zu sehen".


    Um das mal etwas genauer zu erklären bediene ich mich eines Klassikers in der Abseitsbewertung. Den Steilpass hinter die Abwehrkette.
    Ball und mögliche Abseitsposition sind hierbei meist so weit voneinander entfernt, das man beide überhaupt nicht fokussiert im Blick haben kann. Ich selber habe als SRA zunächst den Blick auf die Situation um das Spielgerät und "üpberwache aus dem Augenwinkel die Abseitslinie um mich richtrig zu positionieren. Kurz bevor der Pass kommen wird fokussiere ich die "Kritische Stelle" in der Abseitslinie und erwarte das "Plopp Geräusch" des Passpiels (Den Ball sehe ich dann in dieser Millisekunde nicht). Hiermit kauft man sich Bearbeitungszeit für sein Gehirn und trickst die Physik und Biologie aus.


    Das sind dann auch häufig die berühmten


    "SCHIRI!!!! ABSEITS.... FÜNF METER"

  • Die von Dir geforderte Begründung ist doch im Abschnitt "Linienrichter sind besser als es die Regeln von Physik und Biologie zulassen" genau so beschrieben?! ("Das muss daran liegen, dass sie in der Regel sehr viele Entscheidungen aufgrund ihrer Erfahrung treffen und entsprechende Laufwege der Spieler vorausahnen. Mit anderen Worten: Unsere Schieds- und Linienrichter sind offenbar hervorragend ausgebildet. Andernfalls wäre die äußerst geringe Zahl an Fehlentscheidungen bei Abseitsstellungen wirklich nicht zu erklären.")


    Kurz bevor der Pass kommen wird fokussiere ich die "Kritische Stelle" in der Abseitslinie und erwarte das "Plopp Geräusch" des Passpiels (Den Ball sehe ich dann in dieser Millisekunde nicht). Hiermit kauft man sich Bearbeitungszeit für sein Gehirn und trickst die Physik und Biologie aus.


    Je nach Entfernung hat bei der Genauigkeit, die der Artikel behandelt, die Schallgeschwindigkeit hier aber schon signifikanten Einfluss. Wenn die Entfernung zwischen Ort des Abspiels und SRA 100 Meter beträgt, braucht der Schall dafür schon über eine Viertelsekunde -- bei den im Artikel angegebenen Zeitabständen durchaus viel. :)

  • Wenn der linke Verteidiger einen langen Ball schlägt, während die gegnerische Abwehrreihe tief steht, ist das durchaus möglich. Bei 80 Metern in x-Achse und 50 Metern in y-Achse wäre er dann 94 Meter vom SRA entfernt. Auf einem normalgroßen Platz schon möglich.


    Das mag ein Extremfall sein, Entfernungen von 70 - 80 Metern zwischen Passgeber und SRA sind allerdings völlig normal. Ändert an meiner Aussage bzgl. der Viertelsekunde überhaupt nichts (im Gegenteil, 80 Meter entsprechen bei einer Schallgeschwindigkeit von 330 m/s sogar ziemlich genau ebendieser).


    Also: Ja, ist mir klar. Wolltest Du jetzt meine mathematischen Kenntnisse prüfen oder was sollte diese leicht herablassende Bemerkung?

  • Zumal diese Berechnung für die im Artikel behandelten Schiedsrichter im Profibereich eh nur theoretischer Natur ist. In einer vollbesetzten Arena mit 60.000 Leuten hörst du die Ballabgabe eh nicht. Da müssen andere Mechanismen greifen.