Die drei häufigsten Fehler von Neulingen - bitte unbedingt vermeiden

  • Bekanntlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und Neulinge haben oft eine große Anzahl von Problemen wie die Zweikampfbeurteilung oder das Abseits. Dennoch kann ich aus vielen Jahren Neulingsbetreuung zusammenfassend die drei wichtigsten Punkte nennen, mit denen sich Anfänger im SR-Amt am schwersten tun - und die letztlich die größten Auswirkungen auf die Spielleitung haben.


    1. Der Pfiff
    Nichts offenbart die Unsicherheit/Unerfahrenheit eines Schiedsrichters so sehr wie ein zögerlicher oder leiser Pfiff – und zwar nicht nur der erste Pfiff, sondern jeder Pfiff. Ich empfehle daher jedem Neuling vor dem ersten Spiel, die Sache mit der Pfeife auszuprobieren. Geht in den Wald, raus ins Feld oder zur Not auch auf einen Sportplatz, lauft 10 Meter im Dauerlauf und dann ab mit der Pfeife in den Mund in pfeift. Warum vorher laufen? Weil Ihr dann die Pfeife unter realistischen Bedingungen nutzt und Euch nicht darauf konzentrieren könnt, ob der Finger das Loch (teilweise) abdeckt - einer der potenziellen Gründe für zu leise Pfiffe. Idealerweise habt Ihr noch einen Kumpel mit dabei, der sich 50 Meter von Euch entfernt platziert - wenn der den Pfiff hört, ist die erste Etappe geschafft, denn dann hört man Euren Pfiff auch auf dem gesamten Platz. Wird der Pfiff nicht hinreichend laut, obwohl Ihr kräftig hineinblast, kein Loch mit den Fingern abdeckt usw., tja, dann habt Ihr Euch leider für das falsche Pfeifenmodell entschieden und solltet ernsthaft in Erwägung ziehen, die etwa 10 Euro für eine andere Pfeife zu investieren - das lohnt sich wirklich.


    2. Die Zeichengebung
    Was nutzt der schönste und lauteste Pfiff, wenn keiner kapiert, was Ihr eigentlich entschieden habt? Natürlich gibt es klare Entscheidungen, aber es bleiben auch jede Menge Situationen, in denen ein klares Zeichen des Schiedsrichters jeder Spekulation (und damit auch vielen Reklamationsgründen) die Nahrung entzieht. Weitere Details könnt Ihr hier nachlesen.
    Allerdings: Zur Zeichengebung gehört auch der Einsatz der Stimme! Ich habe eine Szene vor Augen, als ein junger Kamerad auf Vorteil entschied (dazu siehe Punkt 3) und dies auch vorschriftsmäßig anzeigte - dumm nur, dass er im Rücken der beiden beteiligten Spieler stand und die nicht weiterspielten. Merke: Wenn es zur Verdeutlichung der Entscheidung erforderlich oder hilfreich ist, nutzt auch die Möglichkeit des Zurufs (im konkreten Fall am besten "Weiter") oder ein paar klarer Worte. Ihr sollt um Himmels willen keine Diskussionen starten, aber selbst das Regelwerk sieht vor, dass Spieler ermahnt werden können - und das macht man eben mit ein paar klaren Worten.


    3. Vorteilsauslegung
    Zunächst empfehle ich Dir, diesen Artikel zu lesen. Und dann verweise ich auf den vorhergehenden Punkt: Auch wenn es ein gewisses Risiko darstellt, sobald die Situation eindeutig ist, signalisiere den Vorteil - und zwar bitte so, dass der gefoulte Spieler das auch mitbekommt, damit der Vorteil auch genutzt werden kann.
    Solltest Du zu unsicher sein, so ist das zwar nicht im Sinn der Regeln, aber im Zweifelsfall lieber ein Foul pfeifen und damit einen Vorteil nehmen als ein Foul ungesühnt zu lassen, bei dem gar kein Vorteil vorlag - der Rest ist Erfahrungssache und kommt mit der Zeit.


    Ja, viel Stoff auf einen Haufen, aber eigentlich beherrschbar - und oft sogar wichtiger als die letzten Zentimeter beim Abseits oder ein „Kann-man-pfeifen-Foul“.

  • Gratuliere. Bei uns haben die meisten Anfänger die größten Probleme damit, bei erkannten Fouls auch zu pfeifen.

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • Schlimmer: Wenn die sich einmal entschlossen hatten, ein erkanntes Foul zu pfeifen, erfolgt das häufig so, dass die das kein zweites Mal mehr tun - und von daher wird meine Aussage vielleicht verständlicher ...

  • ...wobei es mir gerade in den Fingern juckt, folgenden Artikel zu Schreiben:


    Was man Neulingen als Rüstzeug unbedingt mitgeben muss, mit welchen Informationen sie versorgen muss und wie man sie in den ersten Spielen betreut.


    Was mich am meisten stört ist, dass es keine einheitlichen Leitfäden bei uns im Kreis gibt, auf was die Anwärter zu achten haben und auf was nicht. Aber da käme man ja wieder ganz schnell zu den Stutzentapes, den auszuweisenen Coaching Zones und dem vorgeschriebenen Ordnungsdienst gemäß Durchführungsbestimmungen... und da traut sich dann wieder keiner ran.