Anlass für meine Frage ist Situation 10 aus der aktuellen SRZ-Ausgabe 1/2016:
ZitatAlles anzeigenBei der Strafstoß-Ausführung
täuscht der Schütze den Torwart,
indem er die Ausholbewegung beim
Schuss deutlich unterbricht, um die
Reaktion des Torwarts abzuwarten.
Danach schießt er den Ball aufs Tor.
Der Ball prallt allerdings vom Pfos-
ten zurück und zwar zu einem Mit-
spieler des Schützen, der erst nach
der Strafstoß-Ausführung in den
Strafraum gelaufen war. Entschei-
dung des Schiedsrichters?
Antwort:
ZitatAlles anzeigenIndirekter Freistoß. Da der Ball wie-
der in den Besitz der ausführenden
Mannschaft gelangt, muss das Ver-
gehen des ausführenden Spielers
bestraft werden. Achtung, Sonder-
fall: Auch wenn das unsportliche
Täuschen verübt wurde, bevor der
Ball im Spiel war, gibt es bei dieser
Unsportlichkeit eine neue Spiel-
strafe.
Aber wie sieht die persönliche Strafe aus? Im Regelwerk steht dazu lediglich folgendes (FIFA-Anmerkung zu Regel 14):
ZitatFinten beim Anlauf zur Täuschung des Geners bei der Asuführung eines Strafstoßes gehören zum Fußball. Nach vollendetem Anlauf den eigentlichen Stoß nur vorzutäuschen, gilt als Verstoß gegen Regel 14 und stellt eine Unsportlichkeit dar, für die der betreffende Spieler verwarnt wird.
Also jedes Mal gelb? Oder hier nicht, weil sich dadurch kein "Erfolg" ergeben hat? Auch die Antwort zu Situation 15 der gleichen SRZ-Ausgabe würde ich eher so interpretieren, dass es gelb geben müsste:
ZitatAlles anzeigenNachdem der Schiedsrichter den
Ball zur Strafstoß-Ausführung mit
Pfiff freigegeben hat, läuft nicht
der vorgesehene Schütze mit der
Nr. 10, sondern sein Mannschafts-
kollege mit der Nr. 11 zum Ball und
schießt diesen ins Tor. Wie entschei-
det der Schiedsrichter?
Antwort:
ZitatAlles anzeigenWiederholung und „Gelb“ für
Nr. 11. Da das Verhalten dieses
Spielers als Täuschungsversuch
zu werten ist, wird er verwarnt.
Unsportliches Täuschen ist das
einzige Vergehen bei der Aus-
führung des Strafstoßes, das
eine Verwarnung nach sich zieht.
Im Regelheft selbst habe ich mir noch handschriftlich daneben geschrieben, dass nur verwarnt wird, wenn das Spiel unterbrochen wird und z.B. nicht, wenn es Abstoß gibt oder der Torwart den Ball festhält (Quelle weiß ich nicht mehr). Aber auch das würde oben nicht gegen gelb sprechen.