Wann ist ein Kontakt ein Kontakt?

  • Die Frage klingt zunächst banal, kann es aber massiv in sich haben - und zur Klarstellung: Es geht hier nicht im Foul oder den Unterschied von gefährlichem zu verbotenem Spiel, auch wenn die Frage sich indirekt doch ebenfalls auswirkt.


    Es ist unstrittig, dass ein Ball der Hautkontakt hat und anschließend das Feld verlässt, zu Einwurf/Abstoß/Eckstoß für den Gegner führt.
    Gleiches wird auch stets unterstellt, wenn es sich um eng anliegende Ausrüstungsgegenstände wie Schuhe, Stutzen, Mützen oder Handschuhe handelt.
    Schwieriger wird es aber, sobald Hose und Trikot ins Spiel kommen - in den Momenten, in denen diese nah am Körper anliegen siehe vorhergehenden Satz, aber was ist, wenn nur ein frei schlackernder Teil vom Ball berührt wird?


    Hintergrund der Frage: In meinem heutigen Spiel hatte ich eine Situation, in der der Ball eindeutig am Trikot vorbeistrich und dieses berührte, den Körper des Spielers aber nicht - kommt sicher selten vor, kann aber passieren. Ist nun dieser reine Stoffkontakt unerheblich oder führt er zwingend zu einer Spielfortsetzung (Einwurf/Eckstoß/Abstoß) durch den Gegner?

  • Ehrlich gesagt:


    Ich hab noch nie d´rüber nachgedacht.


    Für mich waren sämliche herumflatternden Teile des Trikots immer Teil des Spielers.
    Schweirigkeiten hatte ich immer bei den Spielerinnen wenn die Schleppen sich verfangen hatten oder die eine der anderen auf die Schleppe trat.
    Kam aber bisher nur 2 mal in dieser Saison vor.


    Dennoch erklärt Manfreds Frage mir endlich, warum im Regelwerk explizit d´rauf hingewiesen wird, warum "Mützen keine abstehenden Teile haben dürfen".

  • machee
    Vielen Dank für den beißenden Spott.


    @alle
    Ich habe auch so entschieden. Das Problem ist aber, eine solche Entscheidung zu verkaufen, denn der Spieler schwört - zu recht - Stein und Bein, dass er den Ball nicht berührt habe, er hat ihn ja auch nicht gespürt - und alle Spieler und Zuschauer sehen das wahrscheinlich auch so. Daher wollte ich mich auch rückversichern, denn unsicher wird man da ja doch irgendwie.

  • machee
    Vielen Dank für den

    Da hab ich auch gleich ein paar schöne Beispiele für dich:
    Da ist der Spieler, der den Ball nur noch mit den Stollen berührt oder der Jugendtorwart, dem seine Handschuhe viel zu groß sind oder der Spieler, bei dem der Ball nur den Schienbeinschützer streift und er dabei natürlich nicht spürt.
    Oder tatsächlich die gute alte Schirmmütze des Torwarts ( ja die ist noch erlaubt) oder wenn bei Cech der Ball den Helm streift, oder wenn ich Spieler mit Turban oder Schleier habe
    Bei all den schönen Beispielen, was haben die SR bisher wohl gemacht?
    Mach es einfach auch so wie tausende deiner Kollegen, dann gibt es auch keine Probleme

  • @ machee
    Nein die Schirmmütze des TW ist nicht mehr erlaubt! Da nach der Neuerung der Regel 4 alle "vorsehenden Elemente" untersagt sind.


    Zitat

    Etwaige Kopfbedeckungen: [...]

    • dürfen keine Teile aufweisen, die von der Oberfläche abstehen (vorstehende Elemente)


    DFB-Regelheft, S. 24 und 25, Regel 4 - Ausrüstung der Spieler, Auslegung der Spielregeln und Richtlinien der FIFA für Schiedsrichter, Weitere Ausrüstungsgegenstände

  • Nein die Schirmmütze des TW ist nicht mehr erlaubt! Da nach der Neuerung der Regel 4 alle "vorsehenden Elemente" untersagt sind.

    Hier greift das Argument der "Funktionskleidung" und Schutz des Spielers (Blendschutz).


    Im Rahmen einer "Einzelfallentscheidung" (Seite 24 Regelheft "weitere Ausrüstungsgegenstände") darf der Schiedsrichter die Schirmmütze für den Torwart zulassen. Was im übrigem auch regelmässig passiert.

  • Mach es einfach auch so wie tausende deiner Kollegen, dann gibt es auch keine Probleme


    Wer sagt Dir denn, wie ich entschieden habe? Dazu steht doch gar kein Wort in meinem Beitrag ... Zu Deiner Beruhigung: Ich hatte auf Kontakt entschieden, war mir im Nachgang aber nicht ganz sicher - nur brauche ich dann sachliche und keine polemischen Antworten.


    Und noch eins: Nur weil die Mehrheit etwas macht, muss das nicht richtig sein. Sonst esse bitte künftig Mist, Billiarden Fliegen können nicht irren ...

  • Alle vom Spieler getragenen Gegenstände gehören zum Spieler. Wenn Du einen klaren Kontakt des Balls am Trikot wahrnimmst und der Spieler sagt, er habe den Ball nicht mehr berührt, dann sagst Du ihm halt, dass der Ball sein Trikot gestreift hat, was Du klar wahrgenommen hast. Ich weiß ja nicht, aber in solchen Situationen habe ich dann grundsätzlich keine Diskussionen. Vielleicht erklärst Du es zu umständlich oder nicht zielstrebig genug? Das sind Situationen, in denen Du die Entscheidung aufgrund Deiner Wahrnehmung durchziehst und in genau einem prägnanten kurzen Satz erläuterst. Das wird bis auf ganz wenige Ausnahmen auch akzeptiert.


    Gegenstände, die ein Spieler in der Hand hält, sind übrigens nicht nur ein Kontakt, sondern ein Kontakt mit der ("verlängerten") Hand. Standardregelfrage ...

  • Ich habe in dem Moment gar nichts erklärt sondern einfach entschieden - das Gesicht des Spielers und die Maulereien seiner Mannschaft sprachen aber Bände, selbst der Gegner war verblüfft. Die Sache ging ja auch nur, weil ich weniger als 2 Meter im genau richtigen Winkel daneben stand. Und bevor es wieder losgeht: Ja, taktisch vielleicht unklug und übertrieben korrekt - aber ich habe nach meiner Wahrnehmung zu entscheiden.

  • Das Gesicht des Spielers kann man mit einem kurzen Ausruf wie "Ball hat noch Dein/Ihr Trikot berührt, daher Einwurf Grün!" hoffentlich wieder entzerren. Die restliche Mannschaft muss dann mal maulen; wenn bei soetwas gemault wird, wird auch in anderen Situationen gemault.


    Was das taktische Pfeifen angeht: Wenn Du Dir 100% sicher warst, dass der Ball das Trikot berührt hat, darf das keine Rolle mehr spielen. Taktische Überlegungen kommen eher dann zum Zug, wenn Du Dir nicht sicher bist. Wenn dann "Grün" den Ball nimmt und "Gelb" sich nicht beschwert, würde ich nicht intervenieren. Aber wenn Du Dir halt ganz sicher bist, dass Gelb den Ball hat, gibt es m.E. keinen Raum für taktische Überlegungen.