Platz belegt - wie lange warten?

  • Mir ist aufgefallen, dass dezidiert geregelt ist, wie lange man als SR oder Mannschaft auf eine andere Mannschaft warten muss. Genau so klar ist geregelt, wie lange zu warten ist, wenn das Spiel wegen wetterbedingter Einflüsse unterbrochen werden muss. Aber ich kenne keine Regel, wie lange eigentlich zu warten ist, wenn der Platz noch belegt ist?!?


    Und passieren kann das schnell: Sei es, weil, wie bereits erwähnt, ein vorhergehendes Spiel aus Gründen des Wetters unterbrochen werden musste, weil in einem vorhergehenden Spiel eine Mannschaft verspätet kam ... Aber es gibt durchaus auch den Fall, dass ein Freundschaftsspiel (vor allem im Jugendbereich) vorher angesetzt war und sich die Mannschaften darauf geeinigt hatten, 3 "Halbzeiten" zu spielen, was nicht nur zu einer längeren Spielzeit, sondern durch die zusätzliche Pause zu erheblichen Verzögerungen führen kann. Wie lange muss ich als SR dann warten? Ausfall oder Nichtantritt Heim, weil die keinen Platz zur Verfügung stellen können (okay, im Zweifelsfall Ausfall und Bemerkung)? Und ist zu unterscheiden zwischen "unverschuldeter" Verzögerung (Wetter) und Verzögerung aus anderem Grund?


    Die Variante, dass ein "niedrigeres" Spiel abzubrechen ist, lassen wir jetzt mal außen vor, wobei ich als SR des Folgespiels ohnehin nicht erzwingen kann, schließlich kann ich nicht den Platz stürmen.

  • Auch hier gelten (zumindest in Hessen) 45 Minuten.
    Die Abbruchmöglichkeit des laufenden Spiels gilt nur, wenn dieses ein Freundschaftsspiel ist. Niedrigere Spiele in diesem Sinne gibt es nicht. Sofern es Meisterschafts-oder Pokalspiele sind, sind diese alle gleichgestellt.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Gibt es dafür auch eine Quelle? Ich habe keine gefunden, der Fall scheint in der Theorie nicht vorzukommen ... man scheint sich hier mit einer m.E. nicht vorhandenen Analogie zu behelfen.


    Darf ich den Abbruch eines Freundschaftsspiels sofort verlangen oder muss ich da auch eine gewisse Zeit warten (klar reden wir hier nicht über 2 Minuten)? Und wie ist zu verfahren, wenn der (zulässig) geforderte Abbruch verweigert wird?


    Zum praktischen Hintergrund:
    Wir haben hier mehrere Vereine, deren Plätze so eng belegt sind, dass faktisch kein Spiel pünktlich anfängt, im Gegenteil, im Laufe des Tages schaukelt sich das auf, zumal dann auch noch Umbauten (von Kleinfeld auf D9, von D9 auf Großfeld oder umgekehrt) erforderlich sind, die des Öfteren auch nicht so ganz zügig über die Bühne gehen. Außerdem habe ich es schon erlebt, dass bei einem Freundschaftsspiel die 3. Halbzeit erst angepfiffen wurde, als das Spiel eigentlich schon hätte beendet sein sollen (durch den Puffer zwischen den Spielen hielt sich "meine" Verzögerung in Grenzen, aber zum grübeln kommt man schon).

  • Nein, dafür gibt es keine, mir bekannte, Quelle. Alle Meisterschaftsspiele sind gleichgestellt, daher gibt es auch keine Möglichkeit auf Abbruch.
    Ein Meisterschaftsspiel geht aber vor einem Freundschaftsspiel. Daher kann dieses beendet werden, wenn die 45 Minuten nicht eingehalten werden können oder abzusehen ist, dass das Meisterschaftsspiel bei verspätetem Beginn nicht mehr regulär beendet werden kann (z.B. Dunkelheit)

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Wenn ein Jugendtrainer meint (nach Absprache mit dem Gegner), drei Halbzeiten spielen lassen zu müssen, obwohl unmittelbar nach seinem Spiel ein weiteres Spiel angesetzt ist, finde ich das ein Unding. Mag sein, dass er den Platzbelegungsplan nicht kennt (auch schlecht), aber er sollte sich zumindest vor einer solchen Absprache schlau machen.
    Wenn ich (als Vereinsvertreter) das mitbekommen würde, dass aus solch einem Grund andere Mannschaften und der Schiedsrichter warten müssen, würde ich da intervenieren und das Spiel abbrechen lassen. Allerdings habe ich so einen Fall noch nicht erlebt, bzw. die drei Halbzeiten schon, da war aber kein weiteres Spiel im Anschluss geplant.

    Bin selber kein Schiedsrichter, aber Vereinsfunktionär mit Erfahrung in der Mannschafts- und SR-Betreuung.

  • Ich hatte mal ein KK- Spiel, die Reserven bestritten das Vorspiel. Als ich am Spielort eintraf, sollte die Pause schon längst vorbei sein. Durch eine Verletzung war das Spiel aber fast 1 Stunde unterbrochen. Dadurch wurde es für mein Spiel zeitlich knapp, sodas das Reservespiel vorzeitig beendet wurde, wie wir hinterher erfahren haben, zu recht!

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Wichtig ist zu wissen, ob es ein Spiel der "Reserven" ist, welche ja nur Freundschaftsspiele austragen, oder ob es zweite Mannschaften sind, welche in einer Kreisklasse(-liga) um Punkte spielen.
    Bei uns gibt es die ursprünglichen Reserven nicht mehr. Die spielen mittlerweile alle im normalen Spielbetrieb mit.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Im "königlichen" BFV beträgt die Wartezeit 45 Minuten.
    Ich hatte mal einen ähnlichen Fall, als für das "Dreiviertelfeld" die Tore nicht rechtzeitig da waren, da noch ein Bambiniturnier lief. Sowohl der SR-Obmann als auch der Spielleiter beteuerten, dass ich 45 Minuten ausharren muss.
    Die Tore waren dann nach 42 Minuten da, nur einige meiner Spieler wurden noch vor Spielschluß von den Eltern abgeholt und mit 7 gegen 9 gewinnst halt nicht unbedingt ein Spiel.

  • Was ist denn an den 3 "Halbzeiten" (in der Fachsprache auch Drittel genannt) auszusetzen? Ob die jetzt 2x45 oder 3x30 spielen ist mir relativ egal, die 3 Minuten mehr durch taktische Besprechungen machen den Kohl auch nicht fett - und sind bei einem Freundschaftsspiel verständlich. Meist ist ohnehin die Gesamtunterbrechungsdauer unter den normalen 15 Minuten.
    Das Problem sind doch die zu engen Platzbelegungen, dafür können die Freundschaftsspieler meistens aber auch nichts. Und manchmal sind es legitime unvorhersehbare Umstände, die den Zeitplan durcheinanderbringen.


    Ich würd nur im Extremfall oder wenn pünktlicher Beginn unvermeidbar (Lichtverhältnisse) ist die Mannschaften verscheuchen, sonst die Jungs Fußball spielen lassen.


    Edit: Gebi, ist natürlich schade für deine Jungs, aber alles lief nunmal regelkonform ab...

  • Na ja, mir schweben die Fälle vor, in denen eine E-Jugend statt 2 x 25 nun 3 x 20 Minuten spielt oder eine C-Jugend statt 2 x 35 nun 3 x 30 - das sind schon deutliche Zeitunterschiede, zumal die nicht nur taktische Besprechungen, sondern meist echte Pausen von 10 Minuten Dauer machen. Die Frage, ob ich als SR das mitmachen muss (zumindest, wenn die reguläre Spielzeit damit überschritten wird), wäre eine eigene Diskussion wert.

  • Ich hab viele Spiele mit 3 mal X gepfiffen, wurde noch nie um eine Zeitverlängerung gebeten. Würde auch aus sportlicher Sicht da keinen Sinn darin sehen, außer 10 Spieler sitzen auf der Bank. Aber meist hat man nicht jede Position doppelt besetzt, was das Verletzungsrisiko bei den "Durchspielern" unnötig steigert - und wenn jemand dauernd Krämpfe hat bringt das auch nichts.


    Unabhängig davon müssen wir als SR Spielzeitverlängerungen natürlich nicht akzeptieren, das ist nichtmal eine Diskussion wert - wenn nichts dagegenspricht werden wirs machen, aber niemand kann uns zu Überstunden zwingen.


    Dritteln könnten wir theoretisch auch verneinen, praktisch würd ich das als Trainer einem Kollegen ziemlich übelnehmen. Ich sehe da keinen guten Grund dafür, wenn die Zeit knapp ist kann man ja die Unterbrechungen kurz halten.

  • Heute hatten wir so einen Fall. Als wir (mein Sohn Florian, 12 Jahre, SR seit November, und ich) ankommen, erfahren wir, dass auf dem Rasenplatz erst noch ein E-Junioren Spiel laufen muss. Dazu muss man sagen, die Sportanlage teilen sich zwei Vereine, es gibt einen Rasenplatz sowie zwei Hartplätze. Mein Sohn soll ein D-Junioren Spiel (Heimverein A) pfeifen, das E-Junioren Spiel gehörte zu Heimverein B. Eigentlich hätte man, um pünktlich um 13 Uhr zu beginnen, auf den Hartplatz gehen müssen. Das wollten beide Vereine (Heim A und Gast) jedoch nicht. Also wurde gewartet. Anstoß war dann exakt um 13:45 Uhr.
    Bei der Ansetzung der Spiele wurde ganz sicher in Betracht gezogen, dass mehrere Plätze zur Verfügung stehen. Nun darf ja, soweit ich weiß, der Heimverein durchaus selber festlegen, auf welchem Platz gespielt wird. Hier wollte ganz klar keiner auf den Hartplatz. Wie gesagt, mein Sohn als SR war einverstanden zu warten, da immerhin das Ende des anderen Spiels ja absehbar war und die Gastmannschaft auch einverstanden war, aber 45 Minuten ist schon ziemlich happig.
    Jedenfalls hat er hinterher im Spielbericht auch einen Vermerk dazu gemacht, dass das Spiel wegen Platzbelegung erst verspätet angepfiffen werden konnte. Ich hoffe, dass das damit soweit OK ist, oder hätte er darauf bestehen müssen, das Spiel pünktlich auf dem anderen Platz (also dem nicht beliebten Hartplatz) anzupfeifen?

    Bin selber kein Schiedsrichter, aber Vereinsfunktionär mit Erfahrung in der Mannschafts- und SR-Betreuung.

  • 45 Minuten ist laut Regelbuch noch in Ordnung, außerdem find ich es hier richtig sich nicht aufzuspielen und nach Möglichkeit den Mannschaftswunsch zu beachten. Anders wäre es wenn er keine Zeit oder Lust auf Warten hätte. Mit dem Vermerk auch alles richtig gemacht.

  • Ich hoffe, dass das damit soweit OK ist, oder hätte er darauf bestehen müssen, das Spiel pünktlich auf dem anderen Platz (also dem nicht beliebten Hartplatz) anzupfeifen?

    Ob das in Ordnung war oder nicht, nun, das wird der Heimverein vom Klassenleiter mitgeteilt bekommen. Dein Sohn hat aber nichts verkehrt gemacht, wobei ich hoffe, dass in dem Vermerk im SB auch der Grund für die Verspätung stand.

  • Also ich finde mal so eben 45 Minuten Verzögerung nicht ohne. Gerade im hier geschilderten Fall steht ein jugendlicher SR, der auch noch die Zeit seines Vaters beansprucht, auf dem Platz. Von den Eltern, die für die Spieler Fahrdienst machen einmal ganz abgesehen. Ich persönlich habe am Wochenende neben meinen Spielen auch noch andere Termine- 10-20 Minuten Reserve plane ich ein- aber 45?!?
    Im Zeitalter der Online-Spielpläne habe ich dafür kein Verständnis.
    Meine anderen Termine sind übrigens oft weitere Verpflichtungen in der Unterstützung des Breitensports.
    Da könnte es also durchaus vorkommen, dass ich eine 45minütige Verzögerung nicht mitmachen kann.

  • Interessante Frage. Wenn der SR den anderen Platz kontrolliert und für bespielbar erklärt hätte und auch die Nutzungsrechte für den zweiten Platz beim Heimverein liegen (für den SR in der Situation natürlich nicht bekannt), der SR dann eine Frist von einer Viertelstunde setzt und dann abreist - ich denke, das fällt dem Heimverein (oder beiden Vereinen, wenn sie sich weigern) eher auf die Füße als dem SR. Wenn ein bespielbarer Platz auf derselben Anlage zur Verfügung steht und außer dem Willen der Vereine nichts dagegen spricht, diesen Platz zu nutzen, finde ich es ziemlich dreist, hier so viel zusätzliche Zeit vom SR zu beanspruchen. Gebe BRiT da völlig Recht.

  • Naja, wenn ich die Zeit nicht habe (oder haben will), dann kann ich ja immer noch beide Mannschaften informieren, dass ich meinen Ansetzer anrufen muss und das Spiel zurückgeben. Und das mache ich dann auch, wenn sich nichts bewegt. In allen anderen Fällen (ich hatte schon Gastmannschaften, die wollten wegen 8 Minuten Verspätung nicht auflaufen) dokumentiere ich nur alles sorgfältig im Spielbericht (wieviel Verspätung, warum, wer will nicht spielen oder spielt nur unter Protest?) und überlasse dem Staffelleiter die Entscheidungen...

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • @BRiT: wie gehst Du mit einer Unterbrechung durch Schlechtwetter oder Verletzung um? Auch hier entstehen mitunter Verzögerungen von über 30 Minuten. Oder rechnest Du solche Verzögerungen mit ein? Bei uns im Verband ist geregelt, wie lange die Wartezeit beträgt, dass muss ich dann hinnehmen, auch wenn ich es nicht mag, aber Regelungen sind dazu da, damit sich alle daran orientieren und halten können.

    Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr
    wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung
    angesehen.