SR sieht Fahnenzeichen des SRA nicht - wie vorgehen?

  • Ich habe eine Frage - folgende Situation:


    Mannschaft A ist im Angriff und spielt einen kurzen Pass in die Spitze. Der Passempfänger geht zum Ball und steht ganz knapp in Abseitsposition, berührt den Ball auch, doch ein Verteidiger der Mannschaft B spitzelt ihn dann ins Seitenaus. Der SRA hebt die Fahne, weil er zurecht eine strafbare Abseitsposition erkannt hat. Es sind aber keine Funkfahnen im Einsatz und dem SR ist gar nicht bewusst, dass hier überhaupt hätte Abseits vorliegen können. Deswegen schaut er auch nicht raus und entschiedet deshalb auf Einwurf für Mannschaft A. Auch die Spieler von Mannschaft B haben diese Abseitsposition nicht erkannt und sehen gar nicht, dass der SRA die Fahne oben hat, reklamieren also auch nicht. Es wird also eingeworfen und somit ist das Spiel fortgesetzt.
    Meine Frage lautet nun: Wie hätte der SRA sich verhalten müssen? Hätte er die Spielfortsetzung unterbinden müssen indem er auf den Platz läuft? Die Zeit dafür war einfach nicht da, da es sich auf der gegenüberliegenden Seite abspielte und der Einwurf schnell ausgeführt wurde. Kann er auch nach erfolgter Spielfortsetzung dieses nachholen, da seine Wahrnehmung ja vor der Spielfortsetzung stattfand und ihm aufgrund der schnellen Wiederaufnahme des Spiels keine Möglichkeit gegeben war, den SR auf sich aufmerksam zu machen oder ist diese Chance verwirkt? Muss er also jetzt einfach die Fahne runternehmen und dem Spiel weiter folgen als wenn nichts gewesen wäre?


    So gesehen vor ca. einem halben Jahr bei einem Entscheidungsspiel zur Bezirksliga der A-Junioren. Dieser Assistent hat übrigens weitergemacht als wenn nichts gewesen wäre. Diese Frage schwebte mir immer im Kopf herum. Es ging mir nicht aus dem Kopf, da im direkten Anschluss an den Einwurf das 1:1 fiel und somit Mannschaft C aufgestiegen wäre (es war eine Dreierrunde). Zum Glück erzielte Mannschaft B in der 88.Minute noch das 1:2 und stieg somit auf.


    Und bitte nicht antworten, dass es einfach schwach vom SR war, nicht an die Linie zu sehen. Ich denke, dass das ein Fehler war, ist klar.

  • Blöde Situation. Den idF kann es nicht mehr geben, weil das Spiel mit dem Einwurf fortgesetzt war. Also geht's weiter und der SRA hat, denke ich, richtig gehandelt, wenn er den Pinsel wieder runternimmt. Das im Anschluss auch noch ein Tor fällt ist doppelt bitter, aber nicht mehr zu ändern.

  • Hier wäre es wichtig gewesen, dass der SRA ruft. Für ein Betreten des Platzes sehe ich keinen Grund, da kein Regelverstoß vorliegt.
    Der SRA sollte bei der Ausführung des Einwurfes dann unbedingt die Fahne runternehmen.


    Dumm gelaufen. Darf nicht passieren, kann aber ...

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Wenn der SR das Fahnenzeichen nicht bemerkt, gibt es nur eines, Fahne wieder runter, denn, was soll der SRA machen? Und dann Ansgars Spruch beherzigen, Mund abwischen und weiter!

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • OK. Aber ich sehe hier halt eben doch den klassischen Fall eines Regelverstoßes durch das Gespann. Wahrnehmung ist Abseits, Spielfortsetzung allerdings Einwurf. Deswegen tendiere ich dazu trotzdem noch auf den Platz zu rennen um diesen Regelverstoß zu verhindern.

  • Aber das ist um Himmels Willen doch kein Regelverstoß!!!!! :flop:


    Ob es hier mit idF. oder Einwurf weitergeht, ist doch völlig unerheblich! Wenn daraus jetzt ein Tor gefallen wäre, hätte der SRA zu Spurt ansetzen müssen, aber doch nicht bei sowas. :hammer:

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Wenn daraus jetzt ein Tor gefallen wäre, hätte der SRA zu Spurt ansetzen müssen, aber doch nicht bei sowas. :hammer:


    Zitat

    Es ging mir nicht aus dem Kopf, da im direkten Anschluss an den Einwurf das 1:1 fiel


    :)


    Davon abgesehen ist das aber kein Regelverstoß, da nur der SR die Entscheidungen trifft. Er hat die Abseitsposition nicht wahrgenommen und wegen des Ball im Aus auf Einwurf entschieden. Das ist ein völlig normaler Wahrnehmungsfehler, der nicht passieren soll, aber schnell mal passiert.

  • Wahrnehmung ist Abseits, Spielfortsetzung allerdings Einwurf


    Falsch: Wahrnehmung des SRA ist Abseits, die des SR aber "kein Abseits". Der SR entscheidet final und trifft eine Tatsachenentscheidung, der Einwurf ist nach dem reinen Spielverlauf keinesfalls eine regelwidrige Spielfortsetzung. Was wäre es denn, wenn der SRA ein abseits nicht sieht? Oder (vor allem bei Alleinpfeifern) der SR falsch auf (kein) Abseits entscheidet? Das sind (fehlerhafte) Wahrnehmungen, aber keine Regelverstöße.

  • Mooooment, Manfred!


    Was du da beispielhaft beschreibst, sind ja auch keine Regelverstöße denn Wahrnehmung=korrekte Spielfortsetzung.
    Hier aber liegt der Fall anders: Wahrnehmung, daraus die falsche Spielfortsetzung (aber halt nur der SRA). Dieser Fall ist IMMER ein Regelverstoß. Auch wenn ein Protest nur in einem spielentscheidenden Fall Aussicht auf Erfolg hätte.
    Wenn es nun natürlich so ist, dass ausschließlich die Wahrnehmung des Schiedsrichters zählt, dann ist natürlich alles korrekt und somit eine Tatsachenentscheidung und der SRA kann seine Fahne wieder runter nehmen.

  • Ja leitet jetzt der SR oder der SRA das Spiel? Der SR hat das Fahnenzeichen nicht gesehen, ergo geht es weiter. Die letzte Entscheidung hat immer der SR! Wenn, wie von dir beschrieben der Ball dann ins "Aus" geht, gibt es eben Einwurf! Ich verstehe nicht, was daran so schwer sein soll?


    Es soll nicht passieren, aber es kann passieren.

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Mooooment, Manfred!


    Was du da beispielhaft beschreibst, sind ja auch keine Regelverstöße denn Wahrnehmung=korrekte Spielfortsetzung.
    Hier aber liegt der Fall anders: Wahrnehmung, daraus die falsche Spielfortsetzung (aber halt nur der SRA). Dieser Fall ist IMMER ein Regelverstoß. Auch wenn ein Protest nur in einem spielentscheidenden Fall Aussicht auf Erfolg hätte.
    Wenn es nun natürlich so ist, dass ausschließlich die Wahrnehmung des Schiedsrichters zählt, dann ist natürlich alles korrekt und somit eine Tatsachenentscheidung und der SRA kann seine Fahne wieder runter nehmen.


    Eine falsche Spielfortsetzung würde nur vorliegen, wenn der SR zuerst das Abseits pfeift und danach den Einwurf geben würde. Wenn er das Fahnenzeichen des SRA aber nicht sieht, ist dies kein Regelverstoß, dass Spiel muss mit einem Pfiff unterbrochen werden.

  • Dass Fahnenzeichen übersehen werden kommt in Berlin in Entscheidungsspielen gar nicht so selten vor. Das kommt daher, dass da Gespanne angesetzt werden, wo die SR normalerweise alleine pfeifen und das Rausschauen nicht gewohnt sind. Daher gehört bei uns zur Standardabsprache "Wenn ich dich nicht sehe, dann ruf meinen Namen! LAUT!"


    Wenn die Fahne dann wirklich mal übersehen und der SRA überhört wurde, dann gilt dasselbe wie wenn der SR die Fahne runtergewunken hat: Weitermachen. Auf den Platz kommt man deswegen nicht. Die einzige Tatsachenentscheidung, wo man als SRA im Zweifelsfall raufkommt, ist eine Tätlichkeit. Und da auch nur, weil sich das zu einer wüsten Schlägerei ausweiten kann, wenn das Theater im Rücken des SR noch eine halbe Minute weitergeht...

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • Und weil die Fifa die Regeln geändert hat, um im WM-Finale 2006 den spielentscheidenden Regelverstoß des Schiedsrichters (Rote Karte nachdem das Spiel bereits fortgesetzt war) nachträglich zu legitimieren. Bei einer Tätlichkeit darf man auch nach Spielfortsetzung die Meldung nachholen, sonst halt nicht und dann muss die Fahne runter.