Platzfrage ungeklärt

  • Hallo zusammen


    Ich hatte letzte Woche eine schwierige Sache.


    Es war ein normales Kreisligaspiel. Es sollte laut Heimmannschaft auf dem Nebenplatz (Hartplatz/Ascheplatz) gespielt werden.
    Da kam der Trainer der Gäste zu mir und teile mir mit, das laut DFB.net hier ein Rasenplatz angemeldet ist und seine Spieler
    für den Hartplatz keine geeigneten Schuhe mit hätten. Damit sehe er sich klar im Nachteil und werde die Partie nur unter Vorbehalt antreten und dann
    gegen mich und die Spielwertung Protest einlegen.


    Sicherlich hatte er in meinen Augen schon Recht, das die Heimmannschaft über den Platzwechsel hätte informiert werden müssen. Doch ich habe das Spiel dann angepfiffen.
    Da es recht kurzfristig und kurz vor Spielbeginn war konnte ich auch keinen Verantwortlichen mehr erreichen um mich rückzu versichern.


    Das Spiel wurde dann natürlich auch noch von der Heimmannschaft gewonnen und der Gast legte wie angekündigt Prostest gegen die Spielwertung und gegen mich als SR ein.


    Das geht jetzt vor das Sportgericht. Muss ich mir jetzt Sorgen machen / habe ich etwas falsch gemacht ???


    Wie ist da eure Meinung bzw. Erfahrungen ?

  • Meiner Meinung nach hast du nichts falsch gemacht!


    Letztendlich wäre es ja so oder so vor dem Sportgericht gelandet (sofern Gast nicht zufällig gewonnen hätte).


    Entweder weil sie von Anfang an einfach nicht angetreten wären oder eben wie es jetzt passiert ist, weil sie verloren haben und dem Platz die Schuld geben wollen.


    So gesehen brauchst du dir da keine Gedanken machen, dass da irgendwas auf dich zukommt außer eine kurze Stellungnahme was passiert ist.

    Dem Schiedsrichter zu widersprechen, das ist, wie wenn man in der Kirche aufsteht und eine Diskussion verlangt. (Dieter Hildebrandt)

  • Es mag verbandsspezifisch sein, daher sind alle Aussagen mit Vorsicht zu genießen.


    Bei uns ist der im DFBnet angegebene Platz bindend. Sollte auf einem anderen Platz gespielt werden, macht der SR einen Eintrag im SB. Alles andere ist nicht mehr unser Bier.


    Dass gegen den Platz / die Spielwertung Einspruch eingelegt wird, ist also evtl. nachvollziehbar. Worauf sich allerdings ein Protest gegen dich als SR stützen soll, leuchtet mir nicht ein. Ich denke nicht, daß du dir irgendwelche Sorgen machen mußt.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Der Schiedsrichter pfeift das Spiel immer auf dem Platz an, der ihm vom Platzwart zugewiesen wird. Wenn dann eine der Mannschaften (oder beide) der Meinung sind, der Platz hätte den falschen Untergrund, wäre zu groß, zu klein, zu uneben, zu grün, zu weit von der Kabine entfernt oder hätte zu hässliche Aussicht, dann dürfen die das hinterher gerne mit dem Staffelleiter ausdiskutieren. Ich schreibe das auch gerne um des lieben Friedens Willen in den Spielbericht. Die Mannschaft(en) beschwert sich eh beim Spielleiter und wenn es zu abstrus ist, hat er wenigstens schon bei der online-Sichtung am Sonntag abend etwas zu lachen. :hachja:

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • So wie Stefan schon geschrieben hat, ist das verbandsspezifisch und es hilft Felix wenig, was in Berlin, Bayern oder Sachsen ist!


    In Bayern muss 3 Tage vorher der Gast informiert werden, wenn auf einem Kunstrasen gespielt wird. Aber wie gesagt, dass hilft Felix wenig!

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Wenn in Bayern ein Verein einen gemeldeten und abgenommenen Kunstrasenplatz hat, dann wird dies vor der Saison bekanntgegeben und dann kann der Platzverein jedes Spiel auch auf Kunstrasen austragen ohne den Gegner davon vorher zu verständigen. Bei Vereinen mit genehmigten Kunstrasenplatz muss man einfach damit rechnen, dass Spiele darauf ausgetragen werden und entsprechendes Schuhwerk mitführen.


    Ob dies auch für einen Ascheplatz (rote Erde) gilt ist mir leider nicht bekannt.

  • Bei uns ist der im DFBnet angegebene Platz bindend. Sollte auf einem anderen Platz gespielt werden, macht der SR einen Eintrag im SB. Alles andere ist nicht mehr unser Bier.


    So ist auch unsere Regelung, allerdings nicht FSA ... Andererseits muss auch bei Euch geregelt sein, wie zu verfahren ist, wenn ein Platz gesperrt oder unbespielbar ist. Eine Platzsperre liegt zudem nicht immer im Einflussbereich des Vereins, gerade bei gemeindeeigenen Plätzen kann das leicht passieren. Ebenso die Unbespielbarkeit, uns würde man als SR den Kopf abreißen, wenn Platz A (auch nach unserer Feststellung) unbespielbar ist, der benachbarte Platz B aber bespielbar ist, genutzt werden könnte und vom Verein angeboten wird; das wäre kein Grund für eine Spielabsage.


    Vor dem Hintergrund der anstehenden Periode mit schlechterem Wetter ist sicher jeder SR gut beraten, sich über die Regularien in seinem Verband zu informieren. Im Zweifelsfall (aber natürlich nur, wenn nicht ausdrücklich anders geregelt) gilt aber immer: Spiel durchführen und Vermerk im Spielbericht, der Rest ist im Zweifelsfall Sache des Sportgerichts.


    Ach ja: Den Protest hätte ich nicht in den SB eingetragen, der Weg zur Einlegung des Protests ist ein anderer (nicht über den SB).

  • Klar wenn das eine ein Naturrasen ist und der andere ein Grandplatz, da gehen die Eisenstollen eben nicht.
    Wobei wenn ich weiß, das es einen Ersatzpaltz gibt dann packe ich beide paar Schuhe an. Als Schiedsrichter muss ich eben den angewiesen Platz nehmen. Eintrag im SB und der Drops ist gelutscht.
    Dir als SR kann hier nicht passieren. Protestieren können soviel sie wollen, kostet nur Geld und wahrscheinlich bleibt das Spiel verloren!
    Aber das sollte uns als Sr nicht kümmern.

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Bei uns gibts ja so gut wie gar keine Rasenplätze in den unteren Ligen.
    Aber mit Eisenstollen würde ich niemals auf nem Ascheplatz spielen, das geht wenn überhaupt nur wenn dieser sehr weich und tief ist.
    Wenn der hart ist kannst du da nicht mit Stollen drauf Spielen.


    Ich hab sogar verschiedene Schuhe für Kunstrasen und Asche.


    Die unterschiedlichen Sohlen Varianten (Bei Adidas kenn ich die ganz gut HG - Hartplatz,TF Multinocken, AG Kunstrasen, FG harter Naturrasen, SG weicher Naturrasen) gibt es ja nicht umsonst, das hat schon seinen Sinn.
    Manches ist bei einmaligem Spielen nicht so schlimm, aber FG Nocken nutzen sich auf Asche beispielsweise viel stärker ab als HG oder AG Nocken.
    der Hauptunterschied ist vorallem: SG Schuhe haben hinten nur 1 Paar Stollen
    http://www.fussballschuhe.co/w…3/06/stollenschuhe-sg.jpg
    Schuhe für den Hartplatz haben weitaus mehr Nocken und damit Auflagefläche was auf einem Harten Boden besser ist
    http://www.fussballschuhe.co/w…06/hartplatzschuhe-hg.jpg


    Hier mal eine Übersicht:
    http://www.fussballschuhe.co/f…-sohle-fur-fusballschuhe/


    Und sagen wir so, wenn ich auf Rasen eingestellt bin und nur SG Schuhe dabei hätte würde ich auch nicht auf nem Ascheplatz spielen wollen.
    Allerdings hab ich immer 2 Paar Schuhe dabei (FG* und HG)




    *FG spiele ich auf unserem Kunstrasen das geht ganz gut weil das einer der neusten Generation ist sehr tief.
    Und die "mittlere" Schuhvariante gabs bei den Adidas Predator nicht als AG.
    Hat natürlich den Nachteil, dass sich die FG Nocken etwas mehr abnutzen, hält sich auf den neueren Plätzen allerdings in Grenzen.

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler Irgendjemand der sich für die Regeln seines Sports interessiert

  • So wie Stefan schon geschrieben hat, ist das verbandsspezifisch und es hilft Felix wenig, was in Berlin, Bayern oder Sachsen ist!


    Selbst in Landesverbänden wo jede einzelne Platzänderung zu genehmigen ist, würde ich nie den Anpfiff auf dem "falschen" Platz verweigern. Am Ende hat der Heimverein alles korrekt gemeldet und Gast hat einen Vorstand, der wie man so schön sagt "zu dämlich ist, um einen Eimer Wasser umzukippen" und hat der Mannschaft die Infos nicht weitergegeben. Und dann "schenke" ich denen ein Wiederholungsspiel, weil die sich im Nachhinein natürlich auf "Der SR wollte ja auch nicht anpfeifen" zurückziehen? Oder telefoniere dem Spielausschuss hinterher? No way! Die Mannschaften treten an, unter PRotest, oder auch nicht, ich pfeife und dokumentiere alles ordentlich und dann entscheiden Sportgericht oder Staffelleiter über die Wertung. Punkt. Wenn Gast sich soooooo sicher ist im Recht zu sein, können sie ja sagen "Nö, wir spielen auf dem Platz nicht" und heimfahren...

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • Wie gigi unter #7 geschrieben hat, ist es in Bayern richtig, wenn der Platz als Ausweichplatz gemeldet ist. Was ich bei #6 geschrieben habe, gilt nur, wenn der Kura- Platz nicht! gemeldet ist. Unter "Protest" spielen gibt es in Bayern nicht, entweder sie spielen, oder eben nicht.

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Bei uns ist in der letzten Saison ein Bezirksligaspiel neu angesetzt worden, weil es statt auf Naturrasen auf Kunstrasen ausgetragen wurde.
    Infos dazu unter den folgenden Links:


    http://www.wn.de/Lokalsport/Se…-Wiederholungsspiel-droht


    http://www.wa.de/sport/regiona…rholt-werden-3580715.html




    Dem SR ist natürlich nichts passiert.

  • Dem SR ist natürlich nichts passiert.


    Trotzdem wäre es hilfreich, wenn wir SR hier klare Anweisungen hätten, wie in diesen- regelmäßig vorkommenden Fällen- zu verfahren ist. Wir werden in diesen Situationen als Repräsentant der Spielleitung/ des Verbandes gesehen- zu Recht! Und als solcher sollten wir schon besser bescheid wissen. Sonst heißt es, der SR hätte mal wieder keine Ahnung gehabt. Ob gerechtfertigt oder nicht spielt keine Rolle- hier wird unser Ansehen beschädigt.


    PS: Im Kreis RD-ECK ist es leider kompliziert formuliert:


    b. Auf § 32a SpO wird besonders hingewiesen, wonach Spiele nur auf dem gemeldeten Hauptspielfeld ausgetragen werden dürfen. Auf genehmigten Ausweichspielplätzen darf nur gespielt werden, wenn der Eigentümer des Hauptspielfeldes diesen gesperrt hat. Ist der Ausweichspielplatz kein Naturrasenplatz, sind der Gegner, der Spielausschuss (der jeweilige Staffelleiter) und der zuständige Schiedsrichteransetzer hierüber bis spätestens 10.00 Uhr des aktuellen Spieltages telefonisch und per E-mail (Elektronisches Postfach) zu informieren.
    c. Sollte die vorgegebene Information nicht oder nicht termingerecht erfolgen, so obliegt dem Gastverein die Entscheidung, ob das Spiel durchgeführt wird oder nicht. Entscheidet sich der Gastverein dafür, das Spiel nicht auszutragen, trägt der Heimverein angefallene Fahrtkosten des Gastvereins und des Schiedsrichters/Schiedsrichtergespannes.
    d. Von der Regelung nach Ziffer b. und c. ist der TuS Rotenhof, Büdelsdorfer TSV und Osterrönfelder TSV (alle Kunstrasen) ausgenommen. Der Gettorfer SC (Grandplatz) ist nur bei entsprechend vorherrschender Schlechtwetterlage (Naturrasenplätze stehen unter Wasser und sind nicht bespielbar/gesperrt) ausgenommen. Allerdings haben die Gastmannschaften generell Sportschuhwerk mitzuführen, dass es ihnen erlaubt sowohl auf Naturrasen, als auch auf Kunstrasen oder auf Grand zu spielen.


    Ich wette wenn ich drei Personen aus dem Verband frage, wie in der Praxis zu verfahren ist, bekomme ich drei Antworten. Wer genau ist "der Eigentümer des Platzes"? Wer kontrolliert vor Ort, ob die Information über Platzsperrung zeitgerecht erfolgte? Was genau ist "entsprechend vorherrschende Schlechtwetterlage"? Und warum ist am Ende aller Regularien zusätzlich festgelegt, dass generell Sportschuhwerk mitzuführen ist, dass den Mannschaften erlaubt sowohl auf Naturrasen, als auch auf Kunstrasen oder auf Grand zu spielen?

  • Hallo.


    Eigentümer ist der, der die Platzsperre offiziell meldet. Liegt keine solche Meldung gemäß der in Punkt b) aufgezählten Bedingungen vor - greift Punkt c) und der SR macht seine Meldung.


    Die Schlechtwetterlage ist doch im gleichen Satz erklärt - also sind die Bedingungen hier doch klar geregelt.


    Und warum ist anderes Schuhwerk zwingend mitzunehmen? Damit eben nicht die Ausrede zieht, man hätte kein geeignetes Schuhwerk dabei.


    BRiT mach Dir das Leben doch nicht durch Interpretieren schwer, wenn es klar beschrieben ist wie hier.



    Noch zu den Schuhen: Es gibt unterschiedliche Ausformungen von den verschiedenen Herstellern. Mittlerweile haben sich bei den meisten Herstellern auch Mixsohlen aus klassischer Nockensohle und Schraubstollensohle durchgesetzt, die den Vorteil der Stollen (mehr Halt bei sehr tiefem Boden) mit dem der Nocken (gleichmäßige Druckverteilung) verbinden.


    Nike SG Pro
    Adidas 11pro SG


    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass für Hartplätze (Grand, Sand, wie auch immer) Turf in den meisten Fällen die bessere Entscheidung ist, bei Kunstrasen kommt es auf die Generation an.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Vielen Dank nochmal für die vielen Einschätzungen.


    Die ganze Sache ist jetzt vor das Sportgericht gegangen.


    Der begründete Protest belief sich darauf das die Heimmannschaft im DFB.net einen Rasenplatz als Spielplatz für dieses Spiel angemeldet hat
    und dann aber auf einem Hart/Ascheplatz spielte ohne den Gegner von diesem Wechsel vorher in Kenntniss zu setzen.


    Bin mal gespannt was dabei nun herauskommt und ich werde euch mal auf dem laufenden halten.


    Grüße Felix