Ich hatte vor 2 Wochen ein Bezirksligaspiel unter Beobachtung. Abstiegskampf war angesagt. Das Spiel war verbissen, das Spiel war hitzig und die Heimzuschauer nicht unbedingt als die fairsten im Lande bekannt. Im Grunde fühlte ich mich ganz gut vor dem Spiel, bis das 1:0 aus vermeintlicher Abseitsposition fiel. Ab da hatte ich bei der Gastmannschaft natrürlich verkackt. Dann gab es in der 45. Minute noch eine G/R Karte ausgerechnet auf der Seite der Heimfans und man warf mir vor, mich beeinflussen zu lassen. Das der Spieler nach der 1. Verwarnung noch 2x foulte, ich ihn ermahnte und beim dritten Mal dann "Auf Wiedersehen" sagte war natürlich völlig egal...auch die 2. HZ lief nicht viel besser. Ich fand einfach zu keiner Linie....am Ende hätte der Gast auch noch ne Rot sehen müssen wegen einer Tätlichkeit, die ich nicht 100% gesehen hatte. Also alles in Allem ein gebrauchter Freitagabend. Beobachter sah das ähnlich und gab mir bei der Einstiegsnote 8,5 völlig zurecht eine 8,2...Das mal als Basiswissen zu der Überschrift.
Montags schlug ich dann unsere Tageszeitung auf in der Hoffnung, meinen Namen nicht zu lesen und ich hatte Glück, stand nichts drin. Das Spiel spuckt zwar noch in meinem Kopf und ich hab mir auch ne kleine Auszeit danach genommen, aber alles in allem hab ich das verarbeitet. Gestern Abend kurz vor der CL schlag ich unsere wöchentliche "Fußball in der Eifel" Zeitschrift auf und stolperte über einen Bericht des genannten Spiels. Der überaus qualifiziert und ehrenamtlich schreibende "Redakteur" nannte die gelb-rote Karte völlig überzogen, haftete mir an dass ich völlig überfordert gewesen sei....so weit so gut, gegen eine Meinung kann ich nichts machen, aber dann kam das Wort was mich zum rasen brachte: Er nannte mich "Jungschiedsrichter". Ich bin 28 Jahre alt und pfeife jetzt im 6. Jahr, glaube dann ist man kein Jungschiedsrichter mehr. Natürlich gab der Spielertrainer, ehemaliger Spieler von Eintracht Trier, noch zum Besten, dass er den Verband nicht verstehen könne, solch unerfahrene Schiedsrichter zu schicken, obwohl man doch weiß wie es dort auf dem Sportplatz zugeht. Das die übermäßige Härte durch seine Mannschaft rein kam, naja, natürlich verschwiegen...
Also ich war gestern auf 180 und noch viel mehr. Ich war kurz davor dorthin anzurufen und denen zu raten, sich doch zu informieren, bevor sie jemanden so an den Pranger stellen. Habe es natürlich nicht gemacht, schließlich schießen die sich sonst in den kommenden Wochen auf mich ein. Aber sollte mir einer dieser "Redakteure" nochmal über den Weg laufen und mich irgendwas fragen und sei es nur nach dem Spielbericht, werde ich mir eine passende Antwort parat legen. Gleiches gilt für den Spielertrainer der Gastmannschaft, der nach dem Spiel zwar kritisierte aber auf nett und freundlich geheuchelt hat....und so wie ich diese Zeilen schreibe, steigt mein Puls wieder nach oben.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen schon mal gemacht und euch vielleicht sogar dagegen gewehrt?