Fußballer schlägt Schiedsrichter tot

  • Fußballer schlägt Schiedsrichter tot
    Todesdrama beim Fußballspiel: Mit einem Schlag gegen den Hals hat ein Spieler in den USA einen Schiedsrichter getötet. Gegen den Mann wurde jetzt Anklage wegen Totschlags erhoben.
    Baseel Abdul-Samir Saad (36) sollte wegen eines Fouls beim Spiel seiner Mannschaft in Livonia (US-Staat Michigan) vom Platz fliegen. Voller Wut schlug er daraufhin Schiedsrichter John Bieniewicz (44) die Faust gegen den Hals. Bieniewicz kam schwer verletzt ins Krankenhaus, wo er zwei Tage später starb.
    „Der Fall ist besonders tragisch, weil wir uns alle gerade über die Fußball-WM im Fernsehen freuen“, sagte Staatsanwalt Kym Worthy.
    Der Totschläger befindet sich gegen Kaution auf freiem Fuß. Am Donnerstag muss er zur Verlesung der Anklage vor Gericht erscheinen.


    www.bild.de

  • Es war doch zu befürchten - oder noch deutlicher: absehbar -, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis so etwas passiert. Erst der Fall in den Niederlanden, jetzt dies ... Alle Fußballverbände müssen jetzt umgehend Klarheit schaffen, dass der SR, der auf dem Platz immer alleine ist, geschützt werden muss und wie sie das realisieren wollen.

  • Das ist wieder ein weiterer sehr trauriger Fall, aus denen die Fußballverbände vermutlich auch nichts lernen werden, leider.


    Eine Teilschuld gebe ich da auch den Medien, die wie jetzt bei der WM meinen, jede SR- Entscheidung zerfleischen zu müssen. Auch die dümmlichen Kommentare von Helmer und Co. gießen weiter Öl ins Feuer, sind sich ihrer Mitschuld aber gar nicht bewusst. Erst neulich hatte Helmer wieder von sich gegeben, dass bei England - Deutschland bei der letzten WM ein klares Tor nicht anerkannt wurde und er das von der Tribüne aus gesehen hätte! Es ist schon seltsam, dass die besten SR immer auf der Tribüne sitzen und die Volltrottel auf dem Platz herum laufen.
    Man darf ja mal gespannt sein, wie unsere Oberen auf diesen weiteren traurigen Fall reagieren, auch wenn er sich sehr weit weg zugetragen hat.

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Das ist wieder ein weiterer sehr trauriger Fall, aus denen die Fußballverbände vermutlich auch nichts lernen werden, leider.


    Und genauso wie es kanarien3 äussert wird es auch kommen. Zum einen sind ja die USA weit weg und zum anderen "wird ja bei uns" so etwas nie passieren. Und sollte doch, dann wird das schön geredet. Täter und Vereine werden mit Samthandschuhen angefasst, besonders wenn es sich um solche mit Migrationshintergrund handelt. Es sollten wirklich mal alle gleich behandelt werden. Wer Gewalt auf und am Fußballplatz produziert gehört von der Gemeinschaft ausgeschlossen und zwar dauerhaft. Da hilft kein "mit EU-Recht nicht vereinbar" Gesülze. Es wird niemand gezwungen Fußball in einem Verband zu spielen. Für die Nichtorganisierten oder Ausgeschlossenen stehen Bolzplätze zur Verfügung.


    Und wenn dann mal auch in Deutschland etwas Gravierendes passiert, wie bei dem Kollegen aus Rosenheim, dann verschwindet der "Vorfall" ziemlich schnell in irgendwelchen Ablagen. Gehört habe ich nicht mehr viel davon. Interessiert sich der DFB oder der BFV überhaupt noch für den Kollegen einerseits und das Täterumfeld andererseits?

  • Was soll die FIFA denn machen?


    Man könnte z. B. in den Regel verankern, dass jeder Spieler, der sich bewusst dem Schiedsrichter ohne Erlaubnis mit weniger als 2 m Abstand nähert, grundsätzlich zu verwarnen und bei weniger als 1 m Abstand des Feldes zu verweisen ist. Somit kann ich als SR davon ausgehen, dass jeder Spieler, der mir zu Nahe kommt ein potentieller Täter ist und kann mich darauf einstellen.


    Die meisten Attacken sind ja nicht hinterlistig geplant, sondern geschehen unmittelbar nach einer umstrittenen Entscheidung.

  • Ich finde aber es hat nichts damit zu tun, wie diese zustande kommen. Sondern, wie man diese präventiv verhindern kann und in diesem Bezug hat der Verband schon eine gewisse Verantwortung, und da leistet dieser m.M.n. viel zu wenig.
    Ein Schild auf dem steht "keine Gewalt auf dem Platz" usw. hilft rein gar nichts. Das kann man mit den Warnungen auf Zigarettenpackungen vergleichen: den Raucher juckt es letzenendes nicht.
    Man sollte z.B. ein allgemeines Verständnis für Fehlentscheidungen, bzw. für Schiedsrichter im Allgemeinen vermitteln.
    Auch ist es die Pflicht des Verbandes härtere Strafen auszusprechen, und die SRs damit zu schützen.
    Was interessiert es einen Spieler, wenn er dem SR eine reinhaut und dann 2 Monate in der Sommerpause gesperrt ist?
    Das deutsche Rechtssystem ist in dieser Hinsicht um Einiges weiter - Schuldausgleich des Täters -, jedoch beim DFB scheint man darunter 2 Monate für lebenslange physische&psychische Schmerzen zu verstehen.

  • Der Täter denkt in dem Moment überhaupt nicht, sondern ist Instinkt und Adrenalin gesteuert. Die möglichen Folgen sind ihm in diesem Moment gar nicht bewusst, sodass harte persönliche Strafen m. E. nichts bringen.


    Daher müssen zunächst Maßnahmen ergriffen werden, die den SR unmittelbar schützen. Eine Maßnahme habe ich unter #6# beschrieben.


    Eine weitere wäre, dass nach einem körperlichen Angriff gegen einen SR immer ein schmerzhafter zusätzlicher Punktabzug oder gar Zwangsabstieg für die Mannschaft einher geht. So wird schon der ein oder andere Hitzkopf vom Verein aussortiert.


    Des Weiteren kann man auch immer zusätzlich den Spielführer bzw. dessen Vertreter ein paar Wochen sperren. Somit wird auch er auf mehr auf die Disziplin seiner Kameraden achten und sein Vertreter auf ihn.


  • Des Weiteren kann man auch immer zusätzlich den Spielführer bzw. dessen Vertreter ein paar Wochen sperren. Somit wird auch er auf mehr auf die Disziplin seiner Kameraden achten und sein Vertreter auf ihn.


    Dankenswerterweise ist die Sippenhaft in Deutschland schon einige Jahre abgeschafft.

  • Zitat

    Dankenswerterweise ist die Sippenhaft in Deutschland schon einige Jahre abgeschafft.


    Dafür haben wir ja im Gegenzug den politisch korrekten Täterschutz eingeführt und werden dazu erzogen für diese bedauernswerte Menschen Verständnis zu zu zeigen.


    Mit Sippenhaft hat das nichts zu tun. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Aufsichtsplichtige mit in die Verantwortung genommen werden. Dann hätte die Binde auch einen Sinn.

  • Rote Karte für jeden Spieler, der näher als einen Meter beim SR ist, und Aufsichtspflicht für den Mannschaftskapitän.


    Machst Du Dir auch Gedanken über die Konsequenzen solcher Regeln? Da wäre zum Beispiel, dass das freundchaftliche Nebenbei-Gespräch zwischen SR und Spieler während des Spiels nicht mehr möglich ist. Oder dass die jetzige Funktion des Spielführers völlig verkommt. Oder gar, dass solch fremdgesteuerte Spieler erst Recht ihre Hemmungen verlieren, weil "ihr Cäpt'n ja schon aufpasst".


    Harte Strafen schon für harmlosere Vergehen am SR (genauso wie gegen Gegenspieler) hielte ich langfristig übrigens schon für zielführend. Natürlich denkt der einzelne Schläger nicht mehr rational. Wenn aber in den Köpfen aller Beteiligten langsam aber intensiv verankert wird, dass jede Unsportlichkeit gegenüber dem SR mit harten Strafen belegt wird, werden solche Situationen ggf. schon im Keim erstickt. Sicher kein Allheilmittel; ich glaube aber, dass es positive Auswirkungen hätte.


    Anders herum haben auch lasche Urteile eine Message: Wenn ein Spieler, der eine Schiedsrichterin schwerverletzt, dann doch begnadigt wird; wenn ein Spieler, der dem Schiedsrichter die Nase bricht, nur auf die Testspiele der Sommerpause verzichten muss; wenn ein Spieler, der den SR aufs Übelste beleidigt, nach seinem zweiwöchigen Urlaub auf Malle wieder spielberechtigt ist – ja, dann verankert das bei den Beteiligten* ein Gefühl, dass die Schiedsrichter gewissermaßen Freiwild sind.


    * Beteiligte: Es sind weit mehr als die Spieler: Hier muss genauso ein Umdenken bei Zuschauern, Betreuern, Außenstehenden eintreten, und auch der SR selbst muss seine Unversehrtheit vom Sportgericht als "hohes Gut" eingeschätzt wissen. All das ist momentan nicht der Fall. Einer Gewaltprävention dient soetwas nicht.

  • Zitat

    Machst Du Dir auch Gedanken über die Konsequenzen solcher Regeln? Da wäre zum Beispiel, dass das freundchaftliche Nebenbei-Gespräch zwischen SR und Spieler während des Spiels nicht mehr möglich ist. Oder dass die jetzige Funktion des Spielführers völlig verkommt. Oder gar, dass solch fremdgesteuerte Spieler erst Recht ihre Hemmungen verlieren, weil "ihr Cäpt'n ja schon aufpasst".


    Natürlich sind meine Vorschläge nicht zu Ende Gedacht, das ist auch gar nicht meine Aufgabe. Die sind mir spontan eingefallen, was auch der Sinn z. B. beim Brainstorming ist. Nur, wir können weiter "Fähnchen verteilen", auf wahnsinnig tolle Lösungen der profitgierigen FIFA hoffen oder uns selbst Gedanken machen.


    Übrigens hast du meinen Vorschlag nicht richtig gelesen. Ich schrieb "ohne Erlaubnis" und wenn die Gewalt weiter zunimmt, ja, dann bekommt der SR eben eine Sicherheitszone.


    Also bitte nicht sofort jeden Vorschlag niedermachen, sondern verbessern oder eigene machen.


    Wir können es aber auch ganz rational und rein politisch betrachten: Bei der großen Anzahl von Fußballspielen sind 2 bis 3 Tote SR pro Jahr weltweit eine absolut tolerierbare Mortalitätsrate. 90 Minuten pfeifen ist sicherer als 1,5 Std Autofahren, was wollen wir überhaupt. :ironie:

  • Es gibt nicht die Einzelmaßnahme, die hilft - und auch keine Garantie, dass sich so etwas völlig vermeiden lässt. Dennoch ließe sich einiges tun:


    Stimmungskampagne - wir sagen nicht nur "Nein zum Rassismus" sondern auch "Sei fair zum Schiri".
    Zu allen Spielen - inclusive Betonliga und hinunter bis zu den Bambinis - gehören Ordnungsdienste, die diesen Namen auch verdienen. Wo der Ordnungsdienst fehlt, darf ein Spiel nicht angepfiffen werden. Ist ein Mitglied des Ordnungsdienstes der Störer/Täter, muss ein Spielabbruch und eine Heimsperre angemessener Dauer für alle Mannschaften des Vereins folgen.
    Nicht nur Sperren für einzelne Spieler, auch Mannschaften, die einen solchen Spieler in ihren Reihen haben, müssen zumindest bei Inaktivität während der Tat und im Wiederholungsfall gesperrt werden können.
    Verbandsübergreifende/Bundesweite Sperren müssen möglich sein: Es kann doch beispielsweise nicht sein, dass ein Spieler in Wiesbaden (Hessischer FV) langfristig gesperrt wird, um dann in Mainz (SWFV) spielen zu können.

  • Zitat

    Dafür haben wir ja im Gegenzug den politisch korrekten Täterschutz eingeführt und werden dazu erzogen für diese bedauernswerte Menschen Verständnis zu zu zeigen.

    Das ist jetzt außerhalb vom Fußball aber das kann ich nur bestätigen. Mein Sohn wurde durch einen Mitschüler verprügelt. Täter war bereits durch mehrere Gewaltdelikte polizeibekannt. Termin bei der Jugendbeauftragten der Polizei. Dann wurde unser Sohn vernommen mit Fragen ob er den Täter nicht provoziert habe und das der Täter ja so eine schwere Kindheit hat usw usw. Klar geht es hier um Jugendliche die oft nicht wissen was sie tun, aber wenn Behörden dann das Opfer eher so hinstellen als hätte er Mitschuld, dann gute Nacht... Da der Täter unter 14 Jahre alt war und damit noch nicht strafmündig, wurde uns versprochen das dies an die Staatsanwaltschaft geht, die zwar keine Anklage erheben kann, aber eine Vormerkung, wo wir dann eine Abschrift bekommen werden (das gibt es offenbar). Das man dann nach erreichen des strafmündigen Alters schneller bestraft werden kann.
    Und ratet mal, auf die Abschrift warten wir seit einem Jahr. Was will man dazu noch sagen....