In Berlin gibt es für solche Fälle einen SR-Vertreter vor dem Sportgericht. Das habe ich auch eine kurze Zeit gemacht. War ganz interessant, aber leider habe ich zum üblichen Zeitpunkt der Verhandlungen meistens gearbeitet und konnte das nicht lange machen.
Wichtig ist, selbst ruhig zu bleiben und zu versuchen (du oder dein Vertreter, je nachdem, wer Fragerecht hat), die sauberen Kameraden mit vermeintlichen Kleinigkeiten in Widersprüche zu verstricken. Ich hatte mal den Fall, dass ein Spieler nach Spielende nicht nur den SR attackiert und zu Boden geworfen hat, sondern das ganze auch noch geleugnet hat. Angeblich hätte der SR sich von ganz alleine so hart zu Boden geworfen, dass er eine Hüftprellung erlitt. 3 Figuren aus der Mannschaft sollten das so bezeugen.
Also alle Zeugen erstmal raus, Spieler und SR gehört, den ersten Zeugen gehört. Der hat den Spieler fast wortwörtlich bestätigt. Dann habe ich ihn gefragt, wo denn der Spieler, der den SR 'nicht' angegriffen hat, in dem Augenblick war, als der SR 'einfach so umgefallen' ist. Muss er ja wissen, wenn er den Vorgang gesehen hat. Der Spieler stand mindestens 10 Meter hinter dem SR. Sicher? Jawoll, hundertprozentig! O.k., Zeuge bleibt im Raum, 2.Zeuge kommt rein. Gleiches Spielchen, nur hat dieser Zeuge den betreffenden Spieler 30 Meter VOR dem SR auf dem Weg zur Kabine gesehen. Ganz ganz sicher! Der Spieler selbst hatte übrigens angegeben, dass er nach Spielende zur Ersatzbank gegangen sei, um seine Jacke zu holen. Nach dem der 2.Zeuge auch im Raum Platz nehmen durfte, hat der vorsitzende Richter dann den Spieler ganz liebenswürdig gefragt, ob er auf die Aussage des 3.Zeugen verzichte, oder ob der sich auch noch eine mehrmonatige Sperre wegen einer Falschaussage abholen solle. Nach kurzer Beratung mit seinem Vereinsvertreter hat der Spieler dann auf den 3.Zeugen verzichtet und den Angriff zugegeben. Der Spieler wurde dann für ein halbes Jahr aus dem Verkehr gezogen, und den Zeugen angekündigt, dass sie sich in den nächsten Wochen in ihrem eigenen Verfahren wieder einfinden dürften und bis dahin erstmal mit einer Vorsperre belegt seien.