Um mal meine Seite klarzustellen: Es geht mir nicht darum, Wolfgang Stark vor jeglicher Kritik zu bewahren. Ganz im Gegenteil, er hat eine Fehlentscheidung getroffen, die ich schon in Echtzeit für falsch gehalten habe und dass er für diesen Fehler den Kopf hinhalten muss, ist absolut klar. Ich kann den Frust des BVB auch voll und ganz nachvollziehen, das Spiel wurde zu großen Teilen in dieser Szene entschieden. Gut, man hätte vorher schon locker drei Tore selbst erzielt haben können (müssen?), aber diese Szene als Knackpunkt des Spiels anzusehen, ist nicht abwegig, sondern völlig legitim.
Worum es mir geht - und nichts anderes wollte ich mit meinem Eingangspost sagen: Dieser Kommentator hat schon mal ordentlich auf die Finger geklopft bekommen aufgrund seiner Äußerungen über Wolfgang Stark. Jetzt veröffentlich er stellvertretend für einen deutschen Top-Verein einen Artikel, indem er deutlich macht, wie oft besagter Wolfgang Stark schon gegen den BVB entschieden hat. Ob aus Unfähigkeit oder Absicht wird nicht genannt, aber allein der Nachsatz "Wie gesagt. Eine kleine Auswahl" zeigt doch, dass der Reporter/Kommentator Wolfgang Stark gewissermaßen auf dem Kieker hat, wie berechtigt oder unberechtigt das auch sein mag.
Und genau darum geht es mir: Dass der Schiedsrichter in all diesen Beispielen als der Mann ausgemacht wird, der die Spiele zu Ungunsten des BVB gelenkt/beeinflusst/entschieden hätte.
Die Parallelen zu den Niederlande-Vorfällen sehe ich nicht primär im Aspekt "körperliche Gewalt" - wobei: Wenn man sich mal anschaut, was nach dem Spiel so alles auf die Regenschirme geprasselt ist, unter denen Stark in die Kabine gebracht wurde, ist das vielleicht doch nicht mehr so weit hergeholt -, sondern vielmehr darum, dass alle mehr Respekt, mehr Menschlichkeit, mehr Toleranz proklamieren, aber davon sehr wenig auch wirklich gelebt wird. Das soll kein Persilschein für schlechte Leistungen sein. Als Freund von gepflegtem Zynismus habe ich auch nichts gegen kritische, kontroverse und zuweilen polemische Texte, ABER: Es ist nach wie vor so, dass vieles gerne auf den Schiedsrichter abgewälzt wird. Was mich daran stört, ist, dass es nicht der Boulevard-Journalismus ist und auch keine emotionale Äußerung nach der Partie. Sondern ein recherchierter (und somit zeitaufwändiger, lange vorbereiteter) Text auf der Homepage eines Bundesligavereins, erstellt von einem offiziellen, angestellten Mitarbeiter dieses Vereins. Dieses Niveau erwarte ich vielleicht im Amateurfußball, von der BILD und vom kicker, aber nicht von einem Verein, der nachhaltig zu den besten in Deutschland gehören will bzw. seit Jahren gehört.