Notbremse oder unglückliches Torwartspiel

  • Deutschland vs. Argentinien: Der deutsche TW greift nach dem Ball und trifft den Spieler - Platzverweis korrekt oder Strafstoß und GK?


    Ich persönlich sehe diesen Platzverweis als deutlich übertrieben an. Es war deutlich zu sehen, dass der TW nicht nach den Beinen sondern nach dem Ball gegriffen hat - also ein klarer Versuch, den Ball zu spielen.
    Der Hammer waren die Begründungen: Ball springt unglücklich über den Rasenhuckel :totlach: ODER Die doppelte Bestrafung muss abgeschafft werden :cool: (schafft man dann auch den Freistoß ab, wenn es außerhalb des Elfers passiert?)

    Hohe Bildung kann man dadurch beweisen, dass man die kompliziertesten Dinge auf einfache Weise zu erläutern versteht.
    Geistlose kann man man nicht begeistern, aber fanatisieren kann man sie.
    Gelassenheit ist die angenehmste Form des Selbstbewußtseins!

    2 Mal editiert, zuletzt von michaselb ()

  • Sorry :?: ,


    aber für mich ist das eine eindeutige Rote Karte ( :guckst_du: Auszug aus Regel 12: Ein Spieler erhält die Rote Karte und wird des Feldes verwiesen, wenn er eines der folgenden sieben Vergegen begeht:
    u.a: -Vereiteln einer offensichtlichen Torchance für einen auf sein Tor zulaufenden Gegenspieler durch ein Vergehen, dass mit Freistoß oder Strafstoß zu ahnden ist.)
    Keine Rote Karte und Strafstoß wäre in dem Fall vom Spiel Deutschland vs. Argentinien für mich eine Fehlentscheidung gewesen und hätte im Bewertungsbogen vom SR-Gespann evtl. nicht so gut ausgesehen. :flop:

  • Klare Sache, 100% Rote Karte. Der Torwart verhindert durch ein Foulspiel eine klare Torchance und muss dafür runter. Nur weil wir auf DFB-Ebene einen (m.M.n. falschen) Torwartrabatt haben heißt nicht das es international genauso ist.


    Und ja, ich wäre dafür die doppelte Bestrafung abzuschaffen. Meine Ideallösung wäre: Gelb, wenn die Torchance durch Strafstoß wiederhergestellt wäre Strafstoß (auch wenns außerhalb war), wenn die Torchance besser war so dass der Strafstoß nicht die Chance wiederherstellt: technisches Tor, Anstoß.
    Eine Notbremse sollte sich nie lohnen, zur Zeit tut sie es in vielen Fällen.


    Warum die Doppelbestrafung notwendig ist sah man hier: Wenn jemand "nur" Gelb sieht dann greift er immer zur Notbremse. Jetzt wenn der Elfmeter reingeht ist Rot eine harte Bestrafung, aber immer noch besser als wenn der Elfmeter nicht reingeht und der nur Verwarnte durch sein Foul profitiert.

  • Dass hier immer Baustellen eröffnet werden, die eigentlich gar nicht sein müssen. :hammer: Nach den Regeln klare Rote und fertig.


    Ich kann die Doppelbestrafung ohnehin nicht abschaffen, daher verliere ich dazu erst gar nicht ein Wort.

  • Zählen bei Freundschaftsspielen andere Regeln ?


    Wenn ja, dann können wir künftig einen Hydranten in den Mittelkreis stellen ! 8o

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • Nee, statt einen Strafstoß wird dem gefoulten Spieler ein Tor zugeschrieben, damit er sich erst gar nicht blamieren muss. :ironie:


    Warum wir uns wegen der Doppelbestrafung weiter ärgern müssen verstehe ich nicht. Sie ist halt weiterhin gültig, damit müssen wir leben. Zieler hat den Spieler gefoult, es gab korrekterweise Strafstoß und weil durch das Foul auch eine Torchance verhindert wurde, muss der Torwart eben auf Dauer des Feldes verwiesen werden. Da muss er etwas vorsichtiger rangehen. Vielleicht passt er das nächste Mal besser auf, wie er die Situation löst.

  • Ändert nichts daran dass die Rote Karte in manchen Situationen einfach eine übertriebene Strafe ist. Im Vergleich zu den anderen, böswillgen Feldverweisvergehen ist die Rote Karte für ein fahrlässiges Foul als letzter Mann unverhältnismäßig - zur Zeit einfach notwendig, aber eine Regeländerung die diese Notwendigkeit entfernt würde dem Fußball aus meiner Sicht guttun. Es ist kein großes Problem, aber deswegen ändert sich zur Zeit auch nichts...


    Bei den fahrlässigen Notbremsen finde ich erkennt man das man um das damalige Problem der nur gelbbestraften Notbremsen zu beheben eine der bestehenden Möglichkeiten der Bestrafung gewählt hat anstatt dem Regelbuch eine neue Kategorie hinzuzufügen - die vielleicht passender wäre.

  • Na dann stelle doch einfach bei der Fifa einen Antrag auf eine Regeländerung zu diesem Thema!

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Das hat der DFB ja - für mich leider - getan. Ich sehe hier keine Doppelbestrafung, sondern lediglich eine eben sehr harte, aber so gewollte Strafe. Wer die Tat begeht muss wissen, war er tut.


    Allerdings ergibt sich aus der Diskussion eine interessante Variante, die auch die Problematik Notbremse innerhalb und außerhalb des Strafraumes lösen könnte. Nein, nicht das "technische Tor", aber eine neue Kartenvariante: Die orange Karte. Der Spieler muss das Spielfeld verlassen, führt der Strafstoß oder der direkte Freistoß unmittelbar zum Tor, so zählt sie wie eine Verwarnung und der Spieler darf ab dem fälligen Anstoß wieder mitspielen. Ergibt sich kein Tor, so zählt sie wie eine Rote Karte. Das Problem dabei ist nur, wann führt Strafstoß/Freistoß "unmittelbar" zum Tor, wenn der Erfolg nur indirekt ist, wobei sich auch das lösen lässt, in dem die Definition erweitert wird: Mit der nächsten Spielunterbrechung, gleich aus welchem Grund, ist die Chance vertan, gleiches gilt, wenn ein Tor nicht innerhalb von 30 Sekunden nachdem der Ball wieder im Spiel ist erzielt wird. Vielleicht schwer zu kontrollieren, aber machbar.

  • Die geballte Macht der Forenuser sollte Manfred für die Regelkomission der FIFA nominieren! Dann kommt da endlich mal Leben in die Bude, ich persönlich finde die Idee sehr kreativ ...


    Ich hätte bei der Situation auch mit :gelbe_karte: leben können, ich bin mir sicher, dass wir irgendwo mal eine Anweisung bekommen haben, den TW zu verschonen, wenn er klar erkennbar den Ball spielen will, was am Mittwoch m.E. der Fall war.

  • Ich hätte bei der Situation auch mit :gelbe_karte: leben können, ich bin mir sicher, dass wir irgendwo mal eine Anweisung bekommen haben, den TW zu verschonen, wenn er klar erkennbar den Ball spielen will, was am Mittwoch m.E. der Fall war.

    Ja, diese Anweisung gibt es, aber nur auf DFB-Ebene! Von daher finde ich die Frage von michaselb durchaus berechtigt. In den Klassen wo ich pfeife hätte ich lediglich die gelbe Karte gegeben, da es aber ein Internationales Spiel war, gelten die Anweisungen des DFB nicht.

  • Allerdings ergibt sich aus der Diskussion eine interessante Variante, die auch die Problematik Notbremse innerhalb und außerhalb des Strafraumes lösen könnte. Nein, nicht das "technische Tor", aber eine neue Kartenvariante: Die orange Karte. Der Spieler muss das Spielfeld verlassen, führt der Strafstoß oder der direkte Freistoß unmittelbar zum Tor, so zählt sie wie eine Verwarnung und der Spieler darf ab dem fälligen Anstoß wieder mitspielen. Ergibt sich kein Tor, so zählt sie wie eine Rote Karte. Das Problem dabei ist nur, wann führt Strafstoß/Freistoß "unmittelbar" zum Tor, wenn der Erfolg nur indirekt ist, wobei sich auch das lösen lässt, in dem die Definition erweitert wird: Mit der nächsten Spielunterbrechung, gleich aus welchem Grund, ist die Chance vertan, gleiches gilt, wenn ein Tor nicht innerhalb von 30 Sekunden nachdem der Ball wieder im Spiel ist erzielt wird. Vielleicht schwer zu kontrollieren, aber machbar.


    Ich würde das Problem bei dieser Variante eher dabei sehen, dass die Mannschaft, die die orange Karte kassiert hat, bei einem verschossenen Elfer/Strafstoß (egal ob berechtigter Verdacht oder einfach schlecht geschossen/gut gehalten) behaupten wird, die anderen hätten absichtlich verschossen, weil die Unterzahl der größere Vorteil wäre als der verwandelte Strafstoß/Freistoß.

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • Das Problem sehe ich nicht, im Gegenteil, das wäre womöglich eine zulässige taktische Finesse, immerhin trägt die Mannschaft, die so agiert, das Risiko, die zahlenmäßige Überlegenheit nicht in Tore umsetzen zu können. Und ich habe schon genügend Spiele erlebt, in denen die Mannschaft in Unterzahl oft besser gespielt hat als vollständig und es ist keineswegs selbstverständlich, dass das Überzahlteam gewinnt.

  • Ich hätte bei der Situation auch mit leben können, ich bin mir sicher, dass wir irgendwo mal eine Anweisung bekommen haben, den TW zu verschonen, wenn er klar erkennbar den Ball spielen will


    Kann ich dazu bitte eine Quellenangabe haben? Ich habe diese Anweisung jetzt geschätzt zum 50. Mal "zitiert" bekommen. Frage ich nach, wird dann immer leicht variiert: "Wenn der TW mit den Händen klar erkennbar den Ball spielen will" habe ich mehrfach gehört. Oben wird nichts von Händen erwähnt.


    Wie genau lautet nun die Anweisung?

  • Kann ich dazu bitte eine Quellenangabe haben? Ich habe diese Anweisung jetzt geschätzt zum 50. Mal "zitiert" bekommen. Frage ich nach, wird dann immer leicht variiert: "Wenn der TW mit den Händen klar erkennbar den Ball spielen will" habe ich mehrfach gehört. Oben wird nichts von Händen erwähnt.


    Wie genau lautet nun die Anweisung?


    Eine Quelle ist z.B. das offizielle SR-Handbuch des DFB. Kann dir in den nächsten Tagen mal den genauen Wortlaut rausschreiben.

  • Bei der orangen Karte: Früh genug im Spiel und ich verschieße den Elfer sehr gerne. Das kanns auch nicht sein...


    Ich wiederhole noch einmal: Die Mannschaft verschenkt damit die Torchance und hat keineswegs die Gewähr, dass sich das auszahlt - letztlich ein ebenso zulässiges taktisches Manöver wie der Versuch, bei Führung kurz vor Schluss den Ball in den eigenen Reihen zu halten. Und ich kenne aus eigener Anschauung genügend Beispiele, in denen sich die Überzahl keineswegs ausgezahlt hat, im Gegenteil, das krasseste Beispiel war der Ausgleich kurz vor Schluss im Spiel 8 gegen 10.


    Mit welchem Recht soll hier eigentlich ein Übeltäter belohnt werden? Im Gegenteil, gerade eine solche taktische Überlegung für den Gegner halte ich für ideal, kann dieser doch selber (mit)entscheiden, was für ihn die bessere Variante zu sein scheint. Machen wir uns bitte klar, dass hier der Täter der Böse ist - und nicht der Schutzbedürftige.

  • Manfred, ich finde nicht das eine persönliche Strafe von taktischen Überlegungen abhängig sein sollte. Im Extremfall stellt sich der Torwart an den Pfosten, weil er auf jeden Fall das Tor möchte und der Angreifer verschießt trotzdem neben das fast leere Tor. Das wäre eine Farce. Oder der Ersatztorwart* lässt einen problemlos haltbaren Schuss durch, damit sein Kollege auf dem Feld bleibt.
    *Ein weiteres Problem: Dann muss ja der Torwart erstmal ersetzt werden. Keiner wechselt dafür den Ersatzkeeper rein, denn der Stammkeeper kommt ja evlt. wieder. Also geht ein Feldspieler rein, was dauert. Aber dann egal ob Tor und Gelb oder kein Tor und Rot, dann brauchst du wieder einen zweiten zeitraubenden Wechsel um Ersatztorwart oder Stammtorwart ins Tor zu bringen und den Feldspieler wieder bereitzumachen.