SSD Pauli - Union

  • Reflex kann nicht alles entschuldigen. Es ist durchaus möglich dass Thierry Henry sein berüchtigtes Handspiel gg Irland auch als Reflex und nicht als vorsätzliche Aktion ausgeführt. Ändert nichts daran dass es unterm Strich ein klares unsportliches Handspiel war, genauso wie beim Foul manchmal ein unschuldiges Foulspiel durch die taktische Situation unsportlich wird ist es beim Handspiel auch.


    Solche Reflexe muss man eben unterdrücken, das kann man antrainieren.

  • Manchmal kann man einfach nur mit dem Kopf schütteln.
    Egal was auf dieser Welt passiert, es ist immer Negativ.


    Er hat einen Fehler gemacht und hat ihn zugegeben. Wo ist eigentlich das Problem dabei?
    Du scheinst wirklich der perfekte Mensch zu sein.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Wieso eigentlich immer gleich persönlich werden?


    BTT: Wenn man hier auch noch eine VW gibt, dann kann man sich mMn ausrechnen, wie viele Spieler in Zukunft noch irgendetwas zugeben werden.

  • Überspitzt ausgedrückt: Ein bereits verwarnter Spieler erzielt in der 30. Minute ein Tor mit der Hand und gibt es auf Nachfrage zu. Keine VW und die Mannschaft gewinnt trotzdem.


    Nun legen die Gegner Protest ein, spielentscheindender Regelverstoß des Schiedsrichtes - der Angreifer hätte laut Regelbuch zwingend die zweite Verwarnung und in Folge den Feldverweis bekommen müssen...


    Es läuft immer darauf hinaus, wers zugibt ist der Dumme. Aber mir fällt es auch nicht leicht die Fußballregeln zu brechen, denn es ist nichts anderes, nur weil der Spieler ehrlich seinen Verstoß zugibt.

  • Argument des SR: "Aus meiner Sicht lag kein Handspiel zu. Auf Nachfrage beim Spieler gab er eine Berührung zu. Ich wertete diese (zugegebene) Berührung als absichtliches Handspiel, ein unsportliches Handspiel lag nicht vor."


    Und jetzt? Ich denke mal, der Protest wird abgelehnt. Dann kann dir mMn keiner ans Bein pi***.

  • der Angreifer hätte laut Regelbuch zwingend die zweite Verwarnung und in Folge den Feldverweis bekommen müssen...

    Gewagte Interpretation, das Regelbuch spricht nur von "Unter gewissen Umständen ..., z.B. versucht, durch ein absichtliches Handspiel ein Tor zu erzielen." Das läßt dem SR definitv den notwendigen Freiraum, der genutzt wurde.

  • Dazu hat der Verein keine Chance, mit dem Protest deswegen durchzukommen. Sowas wird als Tatsachenentscheidung abgewiesen. Das kann ich als ehemaliger Sportrichter (Pausiere wegen viel Arbeit) garantieren.

  • Zitat von Nummer4

    Nur ist ein Handspiel zur Torerzielung im Regelbuch als unsportliches Handspiel definiert...


    Ja, stimmt. Dann konstruiere ich mal folgenden Fall (ich beziehe mich dabei auf die Situation bei dem 1-0 von Dortmund gestern Abend): Ein Spieler schießt auf das Tor, im Strafraum stehen mehrere Mit- & Gegenspieler. Ein Mitspieler duckt (nicht im Abseits) sich, hat aber gleichzeitig eine unnatürliche Handbewegung (allerdings nicht absichtlich) dabei produziert. Der Ball wird von der Hand ins Tor abgelenkt. Da eine unnatürliche Handbewegung vorliegt (auch ohne Absicht mMn strafbar), müsste man hier auf dF für die verteidigende Mannschaft entscheiden, da aber keine Unsportlichket vorliegt, kann man mMn hier keine VW aussprechen. Ist zwar etwas theoretisch, aber durchaus möglich, finde ich.

  • Es gibt noch einen Unterschied ob ein Spieler eher zufällig und unfreiwillig den Ball mit der Hand spielte oder wenn er tatsächlich ein Handspiel zur Torerzielung machte und es hinterher aber zugab.


    Der Spieler der mit der Hand in einer unnatürlichen Position "abgeknallt" wird begeht für mich kein Handspiel zur Torerzielung, der Geständige aber wahrscheinlich schon. Wenn es in so einer Situation wie von dir beschrieben passierte gibts an kein Gelb keine Zweifel, aber wir reden hier von einer "Hand Gottes" in der Art von Maradona.


    Anderes Beispiel: Ärger in deinem Rücken, es kommt zu einer Rudelbildung. Du befragst die Hauptdarsteller und beide geben Tätlichkeiten zu. Hier gibt es auch Rot!


    Genauso vor Gericht, wenn das Gericht nicht genügend Beweise für eine Verurteilung hat, ich aber gestehe, werde ich auch nicht straffrei davonkommen, auch wenn es sehr ehrlich und löblich war es zu gestehen.


    Der Geständige muss halt dann auch seine Strafe akzeptieren.

  • Jetzt mal ehrlich ihr zerlegt hier eine positive Aktion eines Spielers und auch eines Schiedsrichter. Die Courage den Spieler zu fragen, ist auch schon schwierig.
    Dann haben beide alles richtig gemacht und hier wird alles klein zertreten, aber wehe wir reden hier über Bengalos!


    Meine Meinung, beim Stande von 1:1 ein Handspiel zu zugeben, zeigt von Fairness, das sollte man respektieren.

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Eine Unsportlichkeit kann beim Handspiel nur vorliegen, wenn ein Hintergedanke des Spielers, z.B. eine gewollte Torerzielung vorliegt.
    Da der Spieler aber sein Handspiel zugibt und somit aus eigenem Antrieb klarstellt, dass er ja kein Tor erzielen konnte, kann auch keine Unsportlichkeit vorliegen.
    Somit ist es ein absichtliches Handspiel und keine Verwarnung, weil eben nicht unsportlich.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Okay, ich hab heute beim Lehrabend, Thema "Pflichtverwarnungen", die Gelegenheit genutzt und den Lehrwart darauf angesprochen.
    Seine Aussage war "Keine Verwarnung, wenn du ihm da Gelb gibst dann gibt er sowas nie wieder zu".

  • Eine Verwarnung ist hier fehl am Platz.


    Der Spieler gibt es auf Nachfrage des SR zu, und handelt damit im Sinne des Fair Play.
    Wenn ein SR hier den Spieler verwarnt, macht er genau das Gegenteil von Fair Play.


    Und eine Tätlichkeit mit einer angeblichen verwarnungswürdigen Aktion zu vergleichen ist absurd.

  • Ich muss hier bei einigen Beiträgen doch mal stark intervenieren.


    Wir haben als Schiedsrichter die Aufgabe das Spiel im Sinne der Regeln zu leiten. Das bedeutet wir haben im Sinne der Anweisungen und des Fair-Play-Gedanken zu entscheiden. Wenn ein Spieler wie Ebbers in einem solch wichtigen Spiel (es geht immerhin um den Aufstieg) 10 Minuten vor Schluss das wahrscheinliche Siegtor beim Schiedsrichter revidieren lässt, ist es ihm, egal, ob das Handspiel nun unsportlich oder nur absichtlich war, (hoch) anzurechnen. Das man sich bei diesem Spieler bedankt (immerhin trägt er seinen, heutzugage [leider] nicht selbstverständlichen, Teil zum Fair-Play bei und unterstützt uns!) ist für mich selbstverständlich. Das man hier die Karte stecken lässt ebenso. Das Regelheft bietet glücklicherweise an vielen Stellen genug Interpretationsspielraum für die Praxis, außerdem soll man, wie Anfangs erwähnt im Sinne des Spieles und der Regeln entscheiden und nicht auf Teufel komm raus die Regeln durchboxen, dann bräuchte es keine Schiedsrichter mit Persönlichkeit mehr, dann könnte man auch Roboter nehmen!


    Für mich hat Ebbers den Fair-Play-Preis auf jeden Fall verdient. Es ist die Aufgabe des SR und nicht die des Spielers, Entscheidungen zu fällen - und hier nimmt Ebbers dem SR lobenswerter Weise diesen Job ab, weil der SR zugibt (auch dafür Respekt), es nicht entscheiden zu können.


    Es ist etwas außergewöhnliches und hoch anzurechnendes und jeder, der Ebbers Interview gesehen hat merkt, wie egal ihm jede Lobeshymne oder vorangegangener Spießrutenlauf (wenn man sich mal bei Paulianern umhört wäre es wohl eher zu einem solchen gekommen, hätte man seinetwegen den Aufstieg verspielt) ist. "Ich habe einfach die Wahrheit gesagt - nicht mehr und nicht weniger" - trifft es sehr passend. Nur die Umstände machen es zu etwas Besonderem und das sollte gewürdigt werden!

  • Nein. Was er nicht sieht, kann er nicht ahnden. Außer, der neutrale SRA hat es gesehen und meldet ihm das, dann kann er dafür die Verwarnung aussprechen. Der Spieler hat übrigens auch gut gehandelt. Hätte er es nicht zugegeben und der SR hätte das Tor gegeben, wäre er möglicherweise vom DFB-Sportgericht wegen Unsportlichkeit belangt worden.

  • So uneingeschränkt kann man das m.E. nicht sagen, denn wenn ich wegen eines Handspiels, das ich nicht gesehen habe, aber der Spieler zugibt, ein Tor aberkenne, handele ich diesbezüglich auch ohne Wahrnehmung. Außerdem ahnde ich das Handspiel dann mit einer Spielstrafe, nämlich direktem Freistoß für die verteidigende Mannschaft.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)