SSD Pauli - Union

  • Ebbers erziehlt ein Tor verdeckt mit der Hand neben den Kopf, auf Nachfrage des SR gibt er das zu und es gibt FS für Union. Faire Sache! Gute Lösung des Gespannes!

  • Auch wenn ers zugibt, ist es nicht eigentlich eine Pflichtverwarnung?
    Gesunder Menschenverstand sagt natürlich kein Gelb, aber das Regelbuch schreibt die Karte vor...
    Wenn jemand eine Tätlichkeit zugibt bekommt er danach trotzdem Rot...

  • Da der Spieler hier aktiv zur Aufklärung beiträgt und quasi den SR vor einer Fehlentscheidung bewahrt, ist auf die Verwarnung zu verzichten (war auch mal eine Regelfrage). Ebbers ist für mich ein heißer Kandidat für den nächsten Fair-Play Preis. :top:

  • @ refereebremen


    Trotz meiner Verbundenheit mit dem HSV würde ich es ihm sehr gönnen!

    :totlach::totlach::totlach: -- Pass auf, sonst klaut ein Düsseldorfer den Elfmeterpunkt -- :totlach::totlach::totlach:

  • Auch wenn ers zugibt, ist es nicht eigentlich eine Pflichtverwarnung?
    Gesunder Menschenverstand sagt natürlich kein Gelb, aber das Regelbuch schreibt die Karte vor...
    Wenn jemand eine Tätlichkeit zugibt bekommt er danach trotzdem Rot...

    Wenn er das absichtliche Handspiel auf Nachfrage zugibt, wird auf die Verwarnung verzichtet. Das Regelbuch schreibt übrigens nicht bei jedem absichtlichen Handspiel eine Verwarnung vor, sondern nur bei unsportlichem Handspiel. Und wenn er auf Nachfrage das Handspiel zugibt, ist es dann überhaupt noch unsportlich ?


    Zum Thema Tätlichkeit: Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass jemand schon mal eine Tätlichkeit zugegeben hat. Bin aber an Euren Erfahrungsberichten interessiert ...

  • Erinnert mich an eine faire Geste aus der Premier-League im Jahre 2001:


    Paolo di Canio (!!), damals in Diensten von West Ham United, hatte im Spiel gegen den FC Everton die große Chance zur Führung, weil Evertons Torhüter sich kurz vorher im Spiel an der Hand verletzt hatte. Anstatt den Ball im Tor zu versenken, nahm er ihn in die Hand und übergab ihn dem SR, der di Canio daraufhin wegen Handspiels verwarnte. Für diese Aktion wurde Paolo di Canio 2001 mit dem FIFA-Fair-Play-Award ausgezeichnet.


    Jahre später, als er wieder in Diensten seiner "Jugendliebe" Lazio Rom stand, relativierte er sein Verhalten jedoch: In einem Derby gegen den AS Rom "würde er sich in einer solchen Situation eher die Hand abschneiden, als den Ball aufzuheben."

    :hsv1: IN DUBIO PRO RAUTE! :hsv1:


    25.05.1983 - Die Helden von Athen:


    Uli Stein - Bernd Wehmeyer, Holger Hieronymus, Dietmar Jakobs, Manfred Kaltz - Wolfgang Rolff, Jürgen Groh, Felix Magath, Jürgen Milewski - Horst Hrubesch, Lars Bastrup (ab 61. Min. Thomas von Heesen)


    Trainer: Ernst Happel



    Nicht selten sind wir nach dem Spiel so richtig deprimiert,
    wir freuen uns schon wenn unser Team zumindest nicht verliert.
    Es ist schwer - wir sind Fans vom HSV!

  • Marius Ebbers hat nun auf dfb.de die Situation geschildert, warum er das Handspiel zugegeben hat. (DFB)

  • Was interessant ist: Er sagt dass es für ihn kein absichtliches Handspiel war. Dann müsste der regelkundige Spieler doch - und zwar mit sauberem Gewissen - hier kein Vergehen zugeben...

  • Also erst klaue ich Kekse, dann gebe ich sie zurück, weil ich ja weiß, dass eh alles auffliegen wird und dann bekomme ich noch einen FairPlay-Preis dafür?


    FairPlay ist, wenn er das Handspiel gar nicht erst versucht.


    Für mich ist rein regeltechnisch hier die Pflichtverwarnung notwendig- der Versuch, ein Tor zu erzielen war schließlich da. Dass der Spieler den Versuch "revidiert" und der SR die Karte dann stecken lässt- ok. Ich bleibe dabei- allein der Versuch im Spiel zählt und der darf nicht auch noch durch Preise "belohnt" werden. Denn die Frage bleibt offen: Was wäre passiert, wenn der SR nicht gefragt hätte? Eben.

  • Also bist du der Meinung, dass ein Verhalten alla Henry, besser ist?


    Wenn Welz es nicht gesehen hat und Ebbers lügt, dann gibt es ein Tor - zu unrecht!


    Daher kann ich deine Meinung über die Situation definitiv nicht teilen!


    Ich finde es gut, dass er es zugibt, zudem kurz vor Ende und beim Stand von 1:1.
    Ich glaube nicht, dass es ein absichtliches Handspiel war, weil wenn er bewusst den Ball mit der Hand reingemacht hätte, dann wäre er wohl kaum so fair gewesen es zuzugeben. Wenn ich bescheiße, dann zieh ich es durch.
    Also war die Hand wohl einfach dort, wo sie - sogar dem Spielerverständnis nach - nicht hingehört. Und dass will was heißen, wenn sogar der Spieler sagt, dass die Hand da nicht hingehört.
    Wahrscheinlich hat er mit dem Pfiff gerechnet und war überrascht, dass nicht er kam, sondern Welz. Also hat er gesagt wie es war und hat somit fair gehandelt.


    OK, ich gebe dir Recht, man kann alles auch anderst erklären. Aber warum suchst du eigentlich bei allem was hier passiert eine Erklärung die - überspitzt ausgedrückt
    a) den Spieler/SR, den alle Loben niederzumacht
    b) super mit 100%iger Befolgung des Regelbuches belegbar ist.


    Ich bin auch kein Fan von überschneller Lobhudelei, aber ich finde es bei dir ist es echt krass, dass du extrem gerne gegen den Strom schwimmst, was durchaus gut sein kann, aber nicht in den Mengen wie du es hier an den Tag legst.


    Klar - alle deine Meinungen sind mit den Regeln belegbar, aber ich machen Fällen wäre es besser etwas - bitte nicht schreien - Fingerspitzengefühl zu zeigen.


    Gerade bei diesem Fall:
    Der Spieler macht einen Regelverstoß und gibt ihn zu, obwohl es einen krassen Nachteil für seine Mannschaft nach sich zieht. Ich rede also nicht davon zu sagen, dass der Einwurf an den Gegner geht.
    Sowas ist absolut vorbildlich und fair. Ich finde es gibt hier keinen Grund nach Möglichkeiten zu suchen, hier Karten zu geben und den Spieler schlecht zu machen.


    Oder findest du einen Grund?

    Geh nicht nur die glatten Straßen. Geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub.
    (Antoine de Saint-Exupery)

  • Mir will nicht gefallen, dass ein Spieler, der sich erst unsportlich verhält (das "unabsichtliche" Handspiel kaufe ich einem Profi nicht ab) hinterher noch gelobt werden soll. Zumal der Spießrutenlauf, dem sich ein Horst Heldt oder Thierry Henry ausgesetzt sahen, sehr abschreckend für einen Spieler ist.
    Gerade beim FC St. Pauli (siehe Leitlinie Nr. 4 Link) würde solch ein Verhalten sehr unangenehme Konsequenzen für den Spieler haben.
    Ich erkenne also keine echte "Freiwilligkeit" beim Zugeben des Handspiels.

  • Christian: So anstrengend BRiT sicherlich ab und zu sein kann, den Keks Vergleich find ich hier gar nicht falsch.




    Vor Jahren wurde irgendein Schalker Spieler mal nachträglich gesperrt
    weil er bei der Nachfrage des SRs behauptet hatte dass er den Ball nicht
    mit der Hand gespielt hatte. Flog hinterher natürlich auf.




    Lobenswert fände ich so eine Aktion in der Tat wenn der Spieler ein Tor
    macht und dann freiwillig zugibt dass er Hand gespielt hat. Auch in
    Spielen wo kaum davon auszugehen ist dass es Beweisvideos davon geben
    könnte, würde ich mich drüber freuen wenn der Spieler auf Nachfrage
    zugibt dass er mit der Hand dran war. Aber in einem Spiel wo jeder
    Spieler wissen dürfte dass es Bilder en masse gibt, hält sich meine
    Begeisterung über soviel "Ehrlichkeit" dann doch eher zurück wenn der SR erst
    zum Spieler gehen und fragen muss ob er den nun Hand gespielt hat.


    Auf die Verwarnung würde ich vermutlich eher verzichten in den Klassen wo ich pfeife, Pflichtverwarnung hin oder her aber wenn ich dafür die Karte ziehe dann wars das letzte mal dass ein Spieler einen Fehler zugibt und damit ist dann auch keinem geholfen.

  • Also der Spießrutenlauf von Henry, war denk ich mal nicht angenehm, aber ich finde er war durchaus auszuhalten, wenn man seinen Lohn dafür betrachtet: Die WM 2006!
    Damals kam - vergleichsweise - kaum Kritik von französicher Seite, weil die alle wussten, was sie "gewonnen" hatten.
    Ahnliches kann man auch hier finden. Hier ist es nicht die Quali für die WM, sondern nur ein sehr wichtiger Sieg für den Aufstieg. Daher denke ich, dass auch hier zwar eine riesige Protestwelle gekommen wäre, welche für Ebbers jedoch keine Konsequenzen gehabt hätte - von Seiten des FC St.Pauli aus. Vorallem, wenn es dann am Ende mit 1 oder 2 Punkten Vorsprung in die erste Liga gegangen wäre.


    Man kann die Sache aber auch von einer anderen Perspektive sehen:
    Leider würden, meiner Ansicht nach, nichteinmal 5% der Ligaspieler ein solches Handspiel zugeben - egal ob gewollt oder nicht. Ebbers hat es getan und sollte er jetzt für seine Tat Lob oder sogar einen Preis bekommen, so wäre das ein klares Signal für den Rest der Liga, dass ein solches Verhalten erwünscht oder gar "gefördert" wird.
    Wenn alle etwas Schlechtes machen, so ist der erste der sich normal benimmt auch lobenswert.

    Geh nicht nur die glatten Straßen. Geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub.
    (Antoine de Saint-Exupery)

  • Wenn alle etwas Schlechtes machen, so ist der erste der sich normal benimmt auch lobenswert.


    Das ist genau mein Punkt. Hier stehen 22 Spieler auf dem Platz und derjenige, der den Ball mit der Hand ins Tor befördert soll gelobt werden. Soll man doch die 21 Spieler loben, die fair gespielt haben. Aber so ist das mit Preisen: Sie werden an "Auffällige" vergeben, denn nur das hat die gewünschte Außenwirkung.


    Die Außenwirkung begrüße ich - die hat auch eine Wirkung auf das Verhalten von Spielern in der KK.

  • (das "unabsichtliche" Handspiel kaufe ich einem Profi nicht ab)

    Ich habe es weiter oben schon mal geschrieben, wir müssen zwischen strafbarem und unsportlichem Handspiel unterscheiden. Unabsichtliches Handspiel wäre nämlich nicht strafbar ...


    Es gibt im Fußball nun mal Automatismen (Reflexe, etc.), die beim Spieler unbewußt ablaufen, die aber trotzdem nicht regelkonform sind. Und dazu zähle ich die Aktion von Ebbers, die Hand war irgendwie (unnatürlich !) in Kopfnähe, auch für den SR schwer erkennbar, deshalb die Nachfrage. Unsportlich sieht definitv anders aus, da geht z.B. die Hand klar erkannbar zum Ball und der Spieler hat überhaupt keine Chance, mit dem Kopf an den Ball zu kommen.

  • Das mit Auffällig stimmt.
    Ansonsten sehe ich es so:


    Es war ein Refelx und durch den hat er einen Vorteil, den er auch hätte nutzen können, da der SR es nicht so gut gesehen hat. Nun gibt er es zu - was 95% nicht getan hätten - daher finde ich den Preis angebracht. Auch wenn es eine Handlung war, die man eigentlich als normal ansehen müsste.


    Anderst sieht es aus, wenn es eine geplante Handlung war und er dann einfach nur so aufrichtig war und merkte, dass es falsch war bzw er es versucht hat und erst als klar war, dass es bei einer Lüge Ärger geben würde, umgeknickt ist.
    Das glaube ich aber nicht, da jeder weiß das in der Zeit des Fernsehens alles erkannt wird.
    Und selbst wenn: Man weiß es nicht und daher gilt die Unschuldsvermutung und somit der obere Fall.


    Das ist ein außergewöhnlicher Fall und zeigt etwas, was in der BL zu kurz kommt, nämlich die Courage Fehler zuzugeben bzw selber auf die Regeln zu achten. Ob man für dieses - eigentlich selbstverständliche - Verhalten einen Preis verleihen muss kann man diskutieren. Ich sage, ja! Aber was auf jeden Fall angebracht ist ist, dass man diesen Spieler aus dem großen Pool herausholt und ihn vor allen lobt, damit er vllt andere durch sein Verhalten ein Beispiel ist.

    Geh nicht nur die glatten Straßen. Geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub.
    (Antoine de Saint-Exupery)