Einwurf bei Preßschlag. Aber für wen?!

  • Vielleicht gibt es ein Patentrezept?!
    Ich habe häufig Schwierigkeiten, die Einwurfentscheidung bei einem Preßschlag zu Fällen...
    Hat jemand eine Idee, auf was man achten muss..?!

  • Wie willst du entscheiden, wenn du nicht sehen konntest, wer den Ball zuletzt spielte?
    Ich mache das rein nach Gefühl – wenn aber jemand eine bessere Lösung hat, nehme ich diese gerne an ;)

  • Beide Spieler versuchen den Ball in der Regel in unterschiedliche Richtungen zu treten und wenn einer der beiden erfolgreicher ist würde ich gegen den "Gewinner" des Pressschlages pfeifen. Also wenn jetzt z.b. Angreifer und Verteidiger an der Mittellinie einen Pressschlag haben und beide versuchen den Ball Richtung gegnerisches Tor zu treten würde ich falls der Ball in der Hälfte des Verteidigers ins Aus geht entscheiden dass der Angreifer wahrscheinlich dem Ball die letzte Richtungsänderung gegeben hat und daher gegen ihn pfeifen.
    Wenn man auch damit keinen zuordnen kann ists eigentlich egal, such dir deine Mannschaft zufällig aus und wenn es zu einem zweiten solchem Ball kommt gib den Einwurf der anderen.

  • Ich entscheide in solchen Fällen immer sehr schnell raus aus der Spielhälfte. Da hat man die wenigsten Reklamationen.

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Wie schon gesagt: Immer für die verteidigende Mannschaft, es sei denn taktisch ist etwas anderes besser. Beispiel wäre, dass du die letzten 4-5 Situationen gegen eine Mannschaft gepfiffen hast und sich grade unmut breit macht, dann gibt man denen den Einwurf um ihnen zu zeigen, dass man doch garnichts gegen sie hat.

  • Mir geht es eigentlich so, dass ich im Normallfall auch bei solchen Situationen immer einen "Verdacht" habe... In die Richtung wird natürlich gezeigt.
    Mein Vater hat mir aber 2 gute Tipps gegeben!


    Zum einen, wissen die Spieler e selbst GENAU wer den Ball rausgeschlagen hat. Zeigt also erstmal nichts an... Wenn dann nur ein Spieler zum Ball geht, dann hat er Einwurf und ihr zeigt die Richtung :D
    Wenn euch aber beide fragend anschaun, oder beide hingehen, dann muss sofort eine Richtung gezeigt werden um die Glaubwürdigkeit nicht zu verlieren. Wenn beide hingehen würde ich sowiso zusätzlich pfeifen.





    Und der zweite Tipp ( der vllt nicht ganz so Ernst genommen werden sollte), Papas Schiri-Regel #1:


    "Im Zweifelsfall in die Richtung, wo ICH weniger laufen muss."

  • Abwarten wer zum Ball geht und wer nicht ist an sich gut, aber bei nem Pressschlag kann man das in der Regel knicken - gerade da muss der SR sich für eine Richtung entscheiden und das wissen die Spieler auch. Es wird dir auch niemand sagen "was für ein Unsinn, klar unser Einwurf!" sondern allerhöchstens "nie entscheidest du für uns!".


    Immer vom Tor weg finde ich bei Einwürfen nicht gut, wenn ich selber als Spieler auf dem Platz bin verstehe ich wenn man einen Freistoß im Zweifelsfall für die Verteidiger gibt, aber bei nem Einwurf denke ich, wie sicher viele andere Spieler auch, anders. Wenn eine Mannschaft viel Druck ausübt und die meisten Situationen in der gegnerischen Hälfte passieren würden wir ihr ja dann alle dieser "50%-50%"-Situationen gegen sie pfeifen und dafür ist mir "nur" ein Einwurf einfach nicht gefährlich genug.

  • Och, meistens schon ein paar...nur nicht immer nur Pressschläge. Mal springt der Ball nach einem Zweikampf raus ohne den Verursacher erkennen zu können, mal grätschen zwei Spieler gleichzeitig in den Ball und er rollt langsam ins Aus etc.

  • Im Spielverlauf gibt es häufiger Entscheidungen, die nicht eindeutig einer Mannschaft zuzuordnen
    sind. Deshalb folgendes beachten:


    1. Der Intuition folgen
    2. Gleichgewicht wahren
    3. Keine Baustelle auf machen -> eher für verteidigendes Team


    Ich habe im letzten Jahr mal eine solche Szene gehabt, wo ich mich nachher geärgert habe:

    Freistoß am 16er; Ich steh am Strafraumeck; Der Ball wird mit dem Kopf aus dem 16er verlängert
    auf die mir gegenüber liegende Bereich zw. 16er und Seitenaus; Dort ein Zweikampf; Ball geht ins
    Toraus; Ich entscheide auf Eckstoß; Proteste der Verteidiger; Ich begebe mich in Position; Die
    Angreifer führen schnell aus; Flanke an den 5er ->Tor, da die Verteidiger nicht aufgepasst bzw.
    sich mit mir beschäftigt haben...


    Die Begeisterung war natürlich groß und der Schuldige schnell ausgemacht. Das der Gegner sie so
    ziemlich verarscht hat, indem er schnell mit der Ausführung reagiert hat, wird natürlich verdrängt.
    Im Nachhinein habe ich mir Gedanken gemacht, denn diese Szene ist ja so unnötig wie ein Kropf
    und dass ich doch normalerweise so clever sein müsste, da auf Abstoß zu entscheiden, aber in der
    Szene habe ich aus dem Bauch heraus auf Ecke entschieden. Auch mit "Alter" und trotz Erfahrung
    passieren einem solche Szenen...

  • Ich kann´s nicht mehr hören- "Im Zweifel immer für die verteidigende Mannschaft". Das mag ja ein- oder zwei Mal im Spiel eine gute Richtschnur sein, um den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen- aber hier liest es sich so, als ob einige Kollegen grundsätzlich so verfahren.
    Erstens wird das oft durchschaut und führt zu dem gleichen Unmut, der verhindert werden soll.
    Zweitens führt das dazu, dass Verteidiger sich darauf verlassen und immer frecher diese "Regel" einfordern- das selten geahndete Halten im Strafraum gibt ihnen Recht.


    Also ich pfeif lieber für den Angreifer- fördert Offensivspiel und macht damit das Spiel interessanter- für alle beteiligten (also auch für mich).

  • Ich denke, es gibt keine einheitliche Vorgehensweise für solch eine Situation.
    Von daher ist die Entscheidung situationsabhängig z.B. von
    - Flugbahn des Balles
    - Stellung der einzelnen Spieler
    - Reaktion der einzelnen Spieler / Mannschaft ( z.B. Proteste )


    So eine Entscheidung kommt ( wie es big-mac schon beschrieben hat )
    aus dem Bauch heraus, diese muss nur noch überzeugend "verkauft" werden.


    Der Aussage " Im Zweifel für den Verteidiger " kann ich leider nichts abgewinnen !

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • Die beste Variante ist immer, die Reaktion der Spieler abzuwarten - und gleichzeitig die Zeit zu nutzen darüber nachzudenken, wer denn nach meinem Eindruck den Ball zuletzt berührt haben könnte. Da greifen die von Schiri-FT genannten Kriterien ebenso wie die Frage, wer eigentlich näher an der Seitenlinie stand, wer den Ball "zuerst" berührt hatte usw. Regelt sich das von alleine, ist es die beste Variante, wenn man die Finger stillhält. Kommt auch nur ein fragender Blick, muss spontan die Anzeige/Ansage kommen, wer denn nun wirft - und das ist meine Entscheidung, jedenfalls war ich mir bisher immer sicher, dass es in diese oder jene Richtung gehen muss, der Gedanke "im Zweifelsfall weg vom Tor" war für mich in diesem Zusammenhang noch nie von Bedeutung.

  • Wenn ich nicht weiß, wer Einwurfberechtigt ist, dann muss ich mich trotzdem für eine Mannschaft entscheiden.


    Liegt die Entscheidung zwischen Einwurf für den Angreifer am 16er oder für die Abwehr, dann sagt mir mein Bauch relativ
    eindeutig, in welche Richtung es weiter geht. Als SR kann man nicht alles sehen und somit immer 100%ig richtig entscheiden.
    Dieser Tatsache bin ich mir bewusst. Meine Aufgabe ist es auch, ein Spiel in ruhigen Fahrwasser zu halten. Dazu gehört
    auch der Einsatz taktischer Mittel um ein Spiel zu leiten.


    Normalerweise sollte deshalb jeder SR die Vorgehensweise "Im Zweifel für den Verteidiger bzw. Im Zweifel weg vom Tor"
    kennen, auch wenn es uns lieber wäre, dass wir alle Entscheidungen aufgrund von unserer Überzeugung treffen können.


    Es ist ja nicht gesagt, dass man sich zurücklehnt und alle knappen Entscheidungen nach diesen Prinzip trifft, sondern das
    sind seltene Situationen eines Spiels.

  • Normalerweise sollte deshalb jeder SR die Vorgehensweise "Im Zweifel für den Verteidiger bzw. Im Zweifel weg vom Tor"
    kennen, auch wenn es uns lieber wäre, dass wir alle Entscheidungen aufgrund von unserer Überzeugung treffen können.

    Dem würde ich mich auf jeden Fall anschließen. Zusätzlich sollte man sich aber auch vom Gedanken der "Balance" leiten lassen. Das heisst, es kann und darf nicht jede umstrittene Entscheidung zulasten des gleichen Vereins ausfallen.

  • Im Zweifel weg vom Tor bedeutet heute zum Beispiel, dass jeder Kontakt des TW mit einem Angreifer weggepfiffen wird. Gestern im Spiel VfB-FCB: Ein Stuttgarter Angreifer springt nahezu senkrecht nach oben zum Ball- Neuer kommt seitlich angeflogen und es kommt zum Kontakt- Freistoß Neuer. Lächerlich.


    Das weitet sich mittlerweile auf den ganzen Strafraum aus und wird heftigst von den TW eingefordert. Da habe ich immer schön Stress in meinen Spielen, wenn ich so etwas weiterlaufen lasse.


    Und dann lese ich hier immer, wie toll doch alles in England ist- harte Gangart und trotzdem FairPlay und so. Ja wenn wir SR das wollen, dann sollten wir das auch unterstützen und nicht immer nur den einfachen (Quick Win) Weg suchen. Auch mal weiterspielen lassen. Auch mal für den Angreifer entscheiden. Auch mal die Eier in der Hose haben, dass eben ein Tor mehr fällt.