Die Gedanken eines Schiedsrichters

  • Gar nicht so schlecht.
    Was mir fehlt ist die Antwort auf die Frage der Freundin: Warum tun SR sich das jedes Wochenende wieder an? Schade, dass darauf nur "weil wir SR gebraucht werden" kommt- das überzeugt nicht. Da bleibt der fade Beigeschmack, wir SR würden es nur tun, damit wir auch mal was zu sagen haben und uns über die ach so schlechten Kreisklassenkicker lustig machen können....

  • Ein sehr interessanter Artikel, in dem so viel Wahrheit steckt...


    Zitat von Artikel

    In solchen Momenten stelle ich mir dann vor, wie es wäre, wenn ein Verteidiger einen Angreifer im Strafraum zu Fall brächte und dann auf diesen zuginge und sagt: „Ey Mann sorry, das war jetzt echt mies von mir, für diese Nummer bekommt Ihr einen Strafstoß…!“


    Und dann wird mir klar, dass wir noch eine Weile gebraucht werden dürften.


    Schade und bedenklich, dass es nur noch sehr wenigen Leuten auf dem Sportplatz klar wird...

  • Ich finde den Beitrag richtig gut geschrieben. Logisch gibts Menschen, die nicht immer mit den Urteilen des SR im Einklang stehen, aber das ist Fußball, deshalb gibts ja diese dramatischen Momente, so entstand das Wembleytor, Maradonas "Hand Gottes" etc....


    Zitat von BestRefinTown;172650

    Warum tun SR sich das jedes Wochenende wieder an? Schade, dass darauf nur "weil wir SR gebraucht werden" kommt- das überzeugt nicht.


    Schade das Vereine lieber ihre Spieler zu Seminaren schicken, nur um nicht diese Strafgebühr zu bezahlen, falls kein SR anwesend ist...
    Ich hätte viele Gründe warum, zum Beispiel bin ich jetzt erst wieder in ein FuBa-Verein gekommen... da fehlt mir die Spielpraxis um mich zu behaupten, deshalb um mich trotzdem pro Spieltag "abzulaufen", mache ich den SR. Es hilft meiner Figur, es macht Spaß auf dem Feld der Mann zu sein, der die dramatischen Momente miterlebt, gestaltet und für Ordnung sorgen muss.
    Auch wenns mal schwer sein sollte, im Endeffekt sollte man sich imemr über sein Erfolg pro Spiel freuen, wenn alles einwandfrei geklappt hat.


    Alles in einem heißt es ganz einfach: Es ist ein Hobby. Und Hobbys machen nuneinmal Spaß ;)


    PS: Zu der Frage würde mich noch einfallen, dass man ja Spesen pro Spiel erhält, aber sowas ist die blödeste Begründung meiner Meinung nach.

  • Zitat

    In solchen Momenten stelle ich mir dann vor, wie es wäre, wenn ein Verteidiger einen Angreifer im Strafraum zu Fall brächte und dann auf diesen zuginge und sagt: „Ey Mann sorry, das war jetzt echt mies von mir, für diese Nummer bekommt Ihr einen Strafstoß…!“


    Zu diesem Zitat fällt mir auch etwas ein. Einer der ersten und berühmtesten englischen Fussballspieler, C.B. Fry, hatte sich bei der Einführung des Strafstoßes folgendermaßen geäußert: "Es ist eine Beleidigung des Ansehens von Sportsleuten, wenn sie unter einer Regel spielen müssen, die unterstellt, daß die Spieler ihrem Gegner absichtlich ein Bein stellen, treten und schlagen und sich benehmen, wie üble Kerle der gewissenslosesten Sorte. Ich behaupte, daß die Linien, die den Strafraum markieren, eine Schande für das Spielfeld [einer Public School] sind.". C.B. Fry sagte dies 1891(!)


    Für die britischen Gentlemen stand Fair Play über alles. Sie vertrauten auf das Ehrgefühl des Sportlers derart, daß sie im ersten Regelentwurf von 1863 ganz darauf verzichteten, Bestimmungen über Schiedsrichter, Frei- und Strafstoß festzulegen. Sie waren überzeugt, keine Vorschriften zu brauchen und selbst über die Einhaltung der Regeln zu wachen. Mußte ein Spieler wegen Verletzung ausscheiden, so war es selbstverständlich, daß ein Spieler der gegnerischen Mannschaft den Platz verließ, um das Kräftegleichgewicht wiederherzustellen.


    Ich glaube, wir haben Einiges verloren, was wir gerade jetzt dringend wieder bräuchten...