Pfeife aus dem Mund geschlagen!

  • In Hamburg wurde einem 18-Jährigen SR, der ein Kreisklassenspiel leitete, scheinbar die Pfeife aus dem Mund geschlagen. Aber auch vorher gab es unglaubliche Ereignisse in dem Spiel.


    Besonders dreist und schlimm finde ich die Aussagen des Trainers....


    Ich hoffe, er macht das einzig richtige und meldet seine Mannschaft ab - das war glaube ich der einzig sinvolle Vorschlag, den der Herr bei diesem Interview heraus gebracht hat.


    Quelle: http://www.sportnord.de/news/index.php?news_id=17674


    PS.: Ausnahmsweise sehr gut gefallen mit die Kommentare :)

  • Wenn ein gerade erst 18jähriger zu so einem Derby angesetzt wird. In den allermeisten Fällen sind die ortsspezifischen Begebenheiten ja bekannt und Probleme mit Zuschauern kommen dort auch nicht das erste Mal vor.
    Ich will hier keinem ans Bein pinkeln, doch ich frage mich, ob hier nicht die Ansetzung der erste Fehler war.

  • Eben, ich trau der Aussage des Trainer nicht wirklich. Ich kann mir zwar vorstellen, dass der Kollege vllt. nervös war, aber Tränen halte ich für unwahrscheinlich. Ich denke, der will nur das Verhalten seiner Mannschaft kaschieren.

  • Zitat von Lars;172556


    Besonders dreist und schlimm finde ich die Aussagen des Trainers....



    Wobei ich das relativ gemäßigt finde, ist doch sachlich dargestellt was aus seiner Sicht passiert ist.

  • Zitat von BestRefinTown;172562

    Wenn ein gerade erst 18jähriger zu so einem Derby angesetzt wird.



    In Hamburg ist so gut wie jedes Kreisklassenspiel ein Derby. Wir haben 8 Kreisklassen. Da spielen zwangsläufig ständig benachbarte Stadtteile gegeneinander. Und das Alter eines SR sagt nichts darüber aus, wie er ein Spiel leitet. Ein SR muss aber doch mal ein KK-Derby gepfiffen haben, wenn er aufsteigen will. Und ich kenne keinen 18-Jährigen SR, der sein Leben lang KK pfeifen möchte...

  • Was hat eine Ansetzung mit dem Alter zu tun?
    Es kann doch durchaus möglich sein, einen 18-jährigen zu einem Derby zu schicken - das heißt doch nicht automatisch, dass der da untergeht?! Ich kenne 18-jährige SR, die haben auf dem Platz mehr Autorität und Austrahlung als ein 40- oder 50-jähriger SR (ich will die damit natürlich nicht diffamieren). Es kommt mMn auch immer auf die Persönlichkeit des SR an.
    In diesem Falle wäre es, sofern man den Äußerungen des "Trainers" (wenn man ihn denn so nennen darf) glauben darf, sicher das Beste gewesen, das Spiel abzubrechen. Aber selbst dann hätte es Theater gegeben.


    Sorry, aber solche Aussagen von wegen "was soll so eine Ansetzung?" lass ich einfach nicht gelten. Der Ansetzer hat sich mit Sicherheit diesbezüglich Gedanken gemacht.

  • Zitat von Artikel

    Als ich den Schiedsrichter freundlich bat, er möge doch bitte dafür sorgen, dass der Hund von der Sportanlage verschwindet, [...]


    Da geht's doch schon los: Als ob der SR dafür verantworlich ist, wer neben dem Platz so sein Unwesen treibt... Dafür gibt's ja wohl die allseits bekannten (aber nicht immer vorhandenen) Platzordner.

  • Man kann sich auch unnötig in was reinsteigern. Wenn mir ein Trainer sagt: "Schiri, muss der Hund da stehn" und der Hund sieht aus als ob er störend wirken könnte, dann sag ich zu dem Trainer nicht: "Such einen Platzordner" sondern trags dem Heimspielführer auf, dass der das weitergibt.


    Hätten wir hier so einen Artikel gehabt in der der Schiri als der böse dargestellt worden wäre, hieße es jetzt "Immer langsam, mit so wenig Fakten wollen wir mal keinen verurteilen!". Auf Trainer/ Spieler schlagen wir hier aber, egal wie dürftig die Informationslage ist regelmäßig dumm drauf.

  • wenn jemand früh aufsteigen will muss er auch sowas machen. Ich habe damals zu Zeiten des alten FK Göltschtal mal im Kreispokal ein Stadtderby in Reichbach (Vgtl.) gepfiffen. Hatte zwar meine SRAs, aber solche Erfahrungen prägen einen SR und wer da vor 650 Fans pfeift, hat dann kein Problem mehr damit, wenn er von zwei bis drei Fans das ganze Spiel über belabert wird.

  • Wie handhabt ihr das mit Beleidigungen? Der Trainer der Horner, Gökhan Schlag-mich-tot, meinte, ein Spieler hätte den SR beleidigt. Und ein Spieler seiner Mannschaft hätte den SR gefragt, ob er dies gehört hätte. "Doch, aber was soll ich machen?", sei seine Antwort gewesen.


    Ich muss auch sagen, dass ich kein SR bin, der für Beleidigungen oft :rote_karte: zieht. Ich finde, dass man das in sehr vielen Situation anders lösen kann, etwa durch weghören oder durch eine ordentliche Ansprache. Blöd nur, wenn dann ein Spieler so nachfragt wie oben genannt. Mir würde spontan auch keine bessere Antwort als die des SR einfallen. Vllt lieber: "Lass das mal meine Sorge sein!" Aber eine schwierige Situation, finde ich, weil :rote_karte: kann ich dann nicht mehr geben!

    Das beste Zitat von allen: "Dass er mir den Ball weggenommen hat und mich dabei umgestoßen hat, konnte ich ja noch akzeptieren, aber, als er mich dann beim Weglaufen einen "PARDON" nannte, musste ich einfach nachtreten!":D


    (Didi Hamann zur Rechtfertigung einer :rote_karte: wegen Nachtretens)

  • Nun, sollte der Ausspruch "Schiri, du bist ein H...sohn!" so gefallen sein, kann ich die Verwunderung über den nicht ausgesprochenen FAD schon nachvollziehen. Den SR will ich sehen, der so einen Ausspruch überhört und danach keine Schwierigkeiten bekommt.

  • Abgesehen davon, dass für andere Spieler hörbare SR-Beleidigungen, die ungeahndet bleiben, die Autorität des SR untergraben, gesteht ein SR, der Dritten gegenüber während des Spiels einräumt, wahrgenommene SR-Beleidigungen vorsätzlich nicht zu ahnden, einen Regelverstoß ein. Da braucht er sich auch ohne Spielabbruch nicht über ein Sportgerichtsverfahren zu wundern.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Das halte ich aber für zweifelhaft. Ein Regelverstoß ist aber etwas ganz anderes!

    Das beste Zitat von allen: "Dass er mir den Ball weggenommen hat und mich dabei umgestoßen hat, konnte ich ja noch akzeptieren, aber, als er mich dann beim Weglaufen einen "PARDON" nannte, musste ich einfach nachtreten!":D


    (Didi Hamann zur Rechtfertigung einer :rote_karte: wegen Nachtretens)

  • Zitat

    Da braucht er sich auch ohne Spielabbruch nicht über ein Sportgerichtsverfahren zu wundern.


    Was manche hier zum Besten geben ist unglaublich.
    Tatsachenentscheidung des SR.



    Wenn der SR schon keinen FAD geben wollte - wenn das wirklich so stimmt - dann hätte er auch so auf die Frage des Spielers reagieren können:
    "Hä? Was war?" Und sich unwissend stellen.

  • Wenn der Schiedsrichter die Fussballregeln verletzt, ist das ein Regelverstoß. Allerdings gibt es dort sicherlich unterschiedliche Kategorien, die jeweils anders zu bewerten sind.


    Meiner ganz persönlichen Erfahrung nach, stimmt das, was einen in den Sportschulen oder während der Schiedsrichterausbildung gesagt wird, nämlich "respektvoller Umgang untereinander" nicht mit der Realität überein. Natürlich sollte es ein Ideal sein, respektvoll miteinander umzugehen, aber das ist eben nicht immer der Fall. Damit meine ich nicht die Zuschauer, sondern Spieler und Offizielle.
    Da fallen teilweise während des Spiels, oder auch danach heftige Worte. Jedes Kommentar eines Spielers zu ahnden, dass als Beleidigung ausgelegt werden könnte, würde teilweise eine echte Kartenflut bedeuten. Wenn man eine gewisse Persönlichlichkeit, mit Jahren von Erfahrung dann auch Souveränität innehat, kann man bestimmte Situationen, wie oben bereits gesagt, auch anders lösen.
    Dennoch gibt es Fälle, wo der FaD zwingend, für die Spielkontrolle und Außenwirkung unabdingbar ist, und dazu gehört eben eine Beleidung wie "Hurensohn".

  • Zitat von MTK;172661

    Das halte ich aber für zweifelhaft. Ein Regelverstoß ist aber etwas ganz anderes!


    Wenn ich als SR ein zwingend feldverweiswürdiges Vergehen wahrnehme und als solches erkenne, muss ich es mit einem Feldverweis ahnden. Wenn ich dies vorsätzlich unterlasse, begehe ich einen Regelverstoß.

    Zitat von Fimpel;172672

    Was manche hier zum Besten geben ist unglaublich.
    Tatsachenentscheidung des SR.



    Wenn der SR schon keinen FAD geben wollte - wenn das wirklich so stimmt - dann hätte er auch so auf die Frage des Spielers reagieren können:
    "Hä? Was war?" Und sich unwissend stellen.



    "Tatsachenentscheidung" wäre nur, wenn der SR sich tatsächlich unwissend stellt oder sein Wissen nicht zugibt, z.B. einfach schweigt.
    Wenn er aber - wie ich ausdrücklich schrieb - Dritten gegenüber stattdessen einräumt, dass er eine Beleidigung - und "Hurensohn" ist wohl unstrittig eine Beleidigung - wahrgenommen hatte, aber vorsätzlich nicht ahndete, ist das ein Regelverstoß.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Die Tatsachenentscheidung bezieht sich hinsichtlich persönlicher Strafen nicht nur auf die Wahrnehmung, sondern eben auch auf die Bewertung. Deswegen können ja auch grobe Fouls oder Tätlichkeiten, die der Schiedsrichter wahrgenommen, aber (fälschlich) nur mit einer Verwarnung (oder gar nicht) geahndet hat, nicht nachträglich bestraft werden. Die Bewertung, ob ein Foulspiel eine klare Torchance verhindert hat, ist daher m.E. ebensowenig anfechtbar wie die Bewertung, ob eine Äußerung "anstößig oder beleidigend" im Sinne der Regel 12 ist. Überall, wo der SR solchen Bewertungsspielraum hat, können Proteste m.E. keinen Erfolg haben - auch dann nicht, wenn die Bewertung nicht nachvollziehbar ist.


    Ein Regelverstoß läge allenfalls dann vor, wenn der SR eingeräumt hätte, dass er die Äußerung für beleidigend hielt.