Steuerhinterziehung bei BL-SR´s > Hausdurchsuchung beim DFB

Amerell soll die ganzen internationalen Einsätze der SR zusammengetragen und den Finanzbehörden angezeigt haben. Diese haben dann geprüft bzw. prüfen, ob die dazugehörigen Einnahmen versteuert wurden. Amerell mit seinen Unterlagen aus der Zeit, als er noch im Amt war, und seinen Kontakten konnte die Einsätze sicher leichter ermitteln als ein Finanzbeamter.

Da sieht man doch, dass das Verhalten vom MA pathologische Züge trägt. Das hat ein ähnliches Niveau wie das Verhalten eines Rentners, der irgendwo in Niedersachsen die Polizei oder das Ordnungsamt ruf, weil jemand falsch geparkt hat oder die Parkuhr abgelaufen ist.

Jeder hat halt sein eigenes Hobby ...

Ich finde diese Diskussion ziemlich skurril...

Einerseits ist es doch irgendwie ein bisschen - da fällt mir nicht das richtige Wort ein - komisch, dass Amerell 21 SR, mit denen er vorher sehr viel zu tun hatte, der Steuerhinterziehung anklagt und 7 Monate dafür herumschnüffelt...

Allerdings ist der Tatbestand (man muss ja immernoch sagen "angeblich") der Steuerhinterziehung etwas, was ich persönlich nicht toleriere und es deswegen auch verurteile. Sollte dieser Tatbestand also bestätigt werden, sollte der DFB die nötigen Konsequenzen ziehen und aussortieren. Für mich ist ein SR dann nicht mehr tragbar, solange er dies vorsätzlich - und das kann man bei ausländischen Konten sagen - tut! Ich bin mal gespannt...

Wieder einmal werden wir SR negativ durch die Presse gezogen. Ich warte schon wieder auf die dummen Sprüche: "Aber auch gut versteuern!"

Zitat von almiko;173285

Amerell mit seinen Unterlagen aus der Zeit, als er noch im Amt war, und seinen Kontakten konnte die Einsätze sicher leichter ermitteln als ein Finanzbeamter.

Nur ist sehr fraglich, ob er die Unterlagen überhaupt noch hätte besitzen dürfen - und die Nutzung von Kontakten, so sie denn stattgefunden haben sollte, wäre genau ein Beleg für meine Aussage, dass ein Privatmann das nicht alleine recherchieren kann; Du und ich würden solche Informationen jedenfalls nicht bekommen.

Ich betrachte Steuerhinterziehung auch nicht als Kavaliersdelikt, weiß aber auch, dass es u.U. schnell gehen kann, eine solche versehentlich zu begehen. Solange nicht klar ist, was hier wirklich passiert ist, stochern wir alle im Nebel; die reine Tatsache eines Auslandskontos besagt jedenfalls gar nichts. Aber ich hoffe, dass die Ermittlungen klare Fakten liefern und dann wird es Zeit für ein Urteil (schuldig oder unschuldig) sein - mit allen Konsequenzen, die daraus (nicht) zu ziehen sind.

Ansonsten stimme ich mfs67227 zu, die beschriebenen Züge sind unverkennbar. Für meine Begriffe handelt es sich um ein Verhalten, welches man waidwunden Tieren zuschreibt.

Zitat von mfs67227;173300

Da sieht man doch, dass das Verhalten vom MA pathologische Züge trägt. Das hat ein ähnliches Niveau wie das Verhalten eines Rentners, der irgendwo in Niedersachsen die Polizei oder das Ordnungsamt ruf, weil jemand falsch geparkt hat oder die Parkuhr abgelaufen ist.

Jeder hat halt sein eigenes Hobby ...

Na ja, die Zeit hat er ja. Das Hotel seiner Frau ist verkauft, er lebt allein in München und Unterlagen, die er eigentlich nicht haben dürfte, scheint er noch zu haben!

Zitat von Manfred;173305

Nur ist sehr fraglich, ob er die Unterlagen überhaupt noch hätte besitzen dürfen -

Wir wurden auf Kreisebene darüber belehrt, dass wir unsere Unterlagen auch nach Aufgabe des Ehrenamtes aufheben müssen und das bis zu 10 Jahre. Solange der DFB von Amerell keine Herausgabe von Unterlagen fordert, muss er sie wohl sogar aufheben. Ob er sie noch nutzen darf, steht auf einem anderen Papier. Wo die Grenze zwischen Geschäftspapieren und privaten Aufzeichnungen verläuft, kann wohl nur ein Jurist sagen. Da es in Deutschland mittlerweile Usus ist, sogenannte "Steuer-CDs" sogar mit Steuergeldern anzukaufen, braucht man sich nicht zu wundern, dass die Finanzbehörden keine Hemmungen haben, Amerells Unterlagen und Wissen auszuschlachten.

In der Bild steht auch wieder ein Bericht. Er ist hier http://www.bild.de/sport/fussb…iehung-20765776.bild.html nachzulesen (Okay, Bild nicht alles glauben). Ob die wirklich so blöd sind, und KM abrechnen die gar nicht entstanden sind? Das kann ich mir bald nicht vorstellen.

Einige können leider den Hals nicht voll kriegen!
Wenn man bedenkt, was die Kollegen bekommen in der Bundesliga und für was teilweise wir pfeifen!
Naja hoffentlich ist alles ordentlich gelaufen und die Kollegen sind unschuldig.

Aber Amerell hatte ja immer angedeutet, das er noch was in peto hat. Wahrscheinlich hat er damals damit angefangen und andere dazu verleitet! Deswegen kennt er sich damit so gut aus!:D

Wie auch immer, das Ganze schadet allen Schiedsrichtern.
Und Herr Amerell will, wie angekündigt, seinen Ruf und seine Ehre wiederherstellen. Scheinbar will er das aber um jeden Preis erreichen, egal was es kostet, auch wenn er nur verbrannte Erde hinterläßt. Ob ihm das zu Ehre gereicht, ist sehr fraglich. Was nun an der Geschichte wahr ist oder nicht, ob einige Kollegen Verfehlungen begangen haben oder nicht, wird dann niemanden in der Öffentlichkeit im Detail interessieren. Die zukünftigen pauschalen Sprüche über Schiedsrichter klingen mir schon in den Ohren...

Gutes Stichwort, Borsig_SR. Der DFB hat alle Bundesliga-SR zum Rapport gebeten. Der DFB will auf der außerordentlichen Sitzung morgen, dass die in den Verdacht der Steuerhinterziehung geratenen Unparteiischen möglichst schnell und aktiv an der Gesamtaufklärung durch die Steuerbehörden mitwirken. (dpa)

Zitat

Und Herr Amerell will, wie angekündigt, seinen Ruf und seine Ehre wiederherstellen.

So sicher nicht. Das ist nur mit Dreck schmeißen. Eine billige Rache.

Ich sehe die Diskussion auch von einer anderen Seite, kann aber die rechtliche Situation für Deutschland nicht ganz einsehen.

Für Österreich ergibt sich folgende Situation. Nach einem geltendem Verwaltungsgerichtsurteil um das Jahr 1982, gelten Schiedsrichter als Selbstständige und sind aus diesem Grund Sozialversicherungs- und Einkommenssteuerrechtlich selbst für die Versteuerung ihrer Einkommen verantwortlich. Die Schiedsrichter werden hier auf Werkvertragsbasis beschäftigt. Darauf werden in Österreich auch alle Kollegen schriftlich hingewiesen.

Die Fakten haben sich aber im Laufe der Zeit zum gegenständlichen Urteil extrem verändert und würde heute so ein Urteil mit sehr großer Wahrscheinlichkeit abgeändert werden für den Bundesligabereich.

Folgende Faktoren zeigen eher eine unselbstständige Tätigkeit aus:

Die Schiedsrichter haben keinen freien Einfluss auf den Zeitpunkt ihrer Tätigkeit. Sie werden dazu eingeteilt und müssen exakt 4,5 Stunden vor Spielbeginn am Spielort eintreffen. Sie dürfen sich pro Saison nur 3 Mal abmelden im System, ansonsten müssen sie mit Einbußen rechnen.
Die Schiedsrichter müssen die Abmeldung spätestens 3 Wochen davor anzeigen. Schiedsrichter können sich nicht selbst vertreten lassen, nach so einer Besetzung. Sie werden auch dazu Beurteilt und fließt das Urteil in die Zukünftige Besetzung und Karriere ein.

Es gibt eine Reihe von Pflichtweiterbildungen ohne diese Schiedsrichter nicht berechtigt sind Spiele zu leiten.
Es gibt verpflichtende Trainingslager und Arztbesuche, bzw. Atteste die sie erbringen müssen.
Es gibt verpflichtende regelmäßige Leistungstests und Prüfungen.
Vor allem aber gibt es auch wöchentliche Pflichttrainings an speziellen Stützpunkten zu festgelegten Zeiten. Ohne diese Pflichttrainings werden die Schiedsrichter für einen gewissen Zeitraum gesperrt.
Auszahlende Stelle ist immer nur ein Verein, nämlich der Verband.

Schiedsrichter sind also heute in einem Profibereich ähnlich wie Spieler anzusehen, welche dem normalen Arbeitsrecht unterliegen, weil sie klaren Weisungen Unterliegen und kaum wirklich frei und selbstständig agieren können. Urteil gibt es dazu freilich keines, weil es keiner eingeklagt hat.

Wenn Schiedsrichter aber unselbstständige Arbeitnehmer sind, ist die Versteuerung und sozialrechtliche Abgabenregelung durch den Beschäftiger durchzuführen.

Es wäre also Interessant, wenn es im Zuge eines solchen Verfahrens zu einer Klage eines Schiedsrichters kommt.
Ein Aktiver wird so ein Verfahren sicher nicht führen, aber ein nicht mehr aktiver Schiedsrichter sollte dadurch eventuell zu einer deutlichen Differenz in Euro kommen.

Für die Einkommessteuer ist normalerweise immer der Arbeitnehmer verantwortlich, hier wäre wohl kaum ein Unterschied. Beim Sozialversicherungsrecht sieht es schon etwas differenzierter aus meine ich. Hier gibt es Arbeitgeberanteile und es nutzt hier sicher nichts, wenn der Dienstgeber bei seiner Auszahlung darauf hinweisst, der überwiesene Betrag enthalte alle Abgaben. Das ist rechtlich sicher nichtig, weil die Gesetzeslage eindeutig ist. Den Trick machen viele Firmen bei sogenannten Scheinselbständigkeiten und fallen vor dem Arbeitsgericht ständig um im Klagsfalle.

Zitat von almiko;173285

Amerell soll die ganzen internationalen Einsätze der SR zusammengetragen und den Finanzbehörden angezeigt haben. Diese haben dann geprüft bzw. prüfen, ob die dazugehörigen Einnahmen versteuert wurden. Amerell mit seinen Unterlagen aus der Zeit, als er noch im Amt war, und seinen Kontakten konnte die Einsätze sicher leichter ermitteln als ein Finanzbeamter.

Die Einsätze zu ermitteln kann übrigens jeder von uns: Die werden alle 2 Monate in der SR-Zeitung veröffentlicht und es gibt Datenbanken wie z.B. Weltfussball.de ...

Die SR-Zeitung kündigt meines Wissens zwar an, aber ob das alles tatsächlich dann auch so stattgefunden hat, ist ja das (steuerlich) Entscheidende. Bei den Internet-Datenbanken stehen sicher alle Pflichtspiele, aber ob die Freundschaftsspiele da auch alle eingetragen sind?

redrefer

Die rechtliche Situation ist Deutschland ist gar nicht so unähnlich, besonders nach dem Urteil zur Scheinselbständigkeit. Allerdings geht man hier - wohl auch zu Recht - davon aus, dass kein SR - auch nicht in den höchsten Klassen - hauptberuflich SR ist. Und bei einer Nebenbeschäftigung kann man die Angelegenheit etwas anders auslegen. Wie komplex die Sache ist wird daran deutlich, dass für SR nicht der normale Übungsleiterfreibetrag nach § 3 Nr. 26 EStG gewährt wird, sondern die Sonderregelung des § 3 Nr. 26a zur Anwendung kommt - dabei ist der Betrag deutlich niedriger, es wird aber auch eine andere rechtliche Stellung angenommen.

Im übrigen erinnere ich an einen meiner früheren Posts: Das Steuerrecht ist - allemal in Deutschland - so komplex, dass man bei hinreichender Suche wohl bei jedem etwas finden kann. Übrigens zog man schon Al Capone zunächst nicht wegen der kaum beweisbaren Straftaten sondern wegen Steuerhinterziehung aus dem Verkehr, eine Taktik, die noch heute wunderbar funktioniert, wenn man an die aktuellen Fälle von Chodorkowski oder Ai Weiwei denkt.

Bevor wir jetzt aber weiter spekulieren sollten wir abwarten, was den Kollegen denn nun wirklich vorgeworfen wird und wo sie eventuell tatsächlich etwas getan haben, was nicht ordnungsgemäß war. Wir alle sollten aber die Konsequenzen ziehen und unsere SR-Einnahmen in der Steuererklärung angeben, gerade weil für die meisten der Betrag von 500 € (abzüglich Werbungskosten) nicht überschritten werden dürfte (also keine Steuern zu zahlen sind), wir uns damit aber dennoch rechtlich absichern.

Laut "Spiegel" wurden die Ermittlungen auf ca. 70 aktive und ehemalige SR ausgeweitet. In Einzelfällen sollen Beträge von über 100.000€ nicht versteuert worden sein. Ein höherklassiger SRA hat dem Bericht zufolge sein Schwarzgeldkonto in Liechtenstein bereits offengelegt. Im Zentrum der Ermittlungen soll u.a. ein Ex-SR stehen, der als steuerlicher Berater mindestens 6 beschuldigte SR vertreten haben soll.

Es machen sich immer mehr die Vermutungen auf, dass hier ein System hinter dieser ganzen Sache steht
( sofern man den Ausführungen aus der gestrigen Ausgabe von sky90 Glauben schenken mag )

Der "rote Willi" aus Schrobenhausen soll die Kollegen steuerlich beraten haben.

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,796295,00.html

Das ist der Artikel aus dem Spiegel, den ich auch gelesen hatte...

Ich mache mir ein bisschen Sorgen um den Ruf des SRs...

Und von versehentlichen Steuerhinterziehungen kann nun wirklich nicht die Rede sein, wenn da eine Systematik hintersteckt. Krasses Beispiel das Auslandskonto von Jan-Hendrik Salver...

Dann muß der Augias-Stall halt ausgemistet werden

Es stehen in der 2./3. und RL sicherlich viele Talente bereit, die nur auf ihre Chance in den höheren Klassen warten ! Italien mußte vor einigen Jahren auch mal 12 1.Liga-SR austauschen, das ging auch da klanglos über die Bühne...

Und nun hat es auch die erste personelle Konsequenz beim DFB gegeben. DFB-Vize Rainer Koch ist von Dr. Theo Zwanziger entmachtet worden und auch noch in eine andere Abteilung versetzt worden. Sein Bereich Rechts- und Satzungsfragen muss er nun an sein Kollegen Ralf Hocke übergeben. Er bekommt dafür dessen Bereich "Prävention, Integration, Freizeit- und Breitensport". Gleichzeitig gibt es aber auch Kritik vom "Kaiser" Franz Beckenbauer gegenüber der Führungsspitze des DFBs. (dpa)