In Deutschland fehlen SRinnen?

  • Gerade mal auf die Homepage vom Hamburger FV geguckt und folgenden Artickel gefunden!
    http://www.hfv.de/informatione…edsrichterinnen_15940.htm


    Als wenn es nur SRin betrifft!
    In Hamburg gibt es demnächst eine speziellen Frauen- und Mädchenlehrgang.
    Das liegt auch daran das in Hamburg gefordert wird, das nur Frauen oder Mädchen die jeweiligen Damen oder Mädchen Spiele pfeifen sollen.
    Das wird immer lächerlicher, wobei sich kein SR darum reisst ein Damen oder Mädchenspiel zu pfeifen!

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Deinen letzten Satz teile ich nicht, und die Pauschalaussage gefällt mir überhaupt nicht.
    Nach vielen Jahren Männer- und Jugendfussball und den absoluten Irrsinn, den ich dort erlebt habe, war ich sehr froh, nur noch Frauenspiele zu pfeifen. Grund: Es war sehr nervenschonend, nicht so verbissen-bösartig und ich konnte erleben, das sportliche Fairness in diesem Land doch noch nicht ganz tot ist. Ganz zu schweigen von besserer Disziplin und - gutem Benehmen!

  • Ich hab eigentlich kein Problem damit Frauen/Mädchenspiele zu pfeifen, da gibts langsam auch Spiele die brauchen sich in der Qualität nicht vor den Jungs zu verstecken. Auch wenn die leider langsam genauso verbissen werden, Borsig_SR :)


    Und dass es nicht genug SRinnern gibt wundert mich auch nicht sonderlich. Wenn ich bei Turnieren ab und zu sehe wie die Mannschaften/Zuschauer auf Pfiffe der Mädels reagieren hätte ich mit der Zeit auch keinen Bock mehr. Zumindestens von einer Mutter gabs auch mal die Aussage dass sie eine Frau als SR weniger ernst nimmt.

  • Zur Situation in unserem Kreis (135 SR) ist nüchtern festzustellen:
    2 SRinnen - 1 kommt auf eigenen Wunsch nur als SRA zum Einsatz und 1 ist im Babyurlaub

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Zitat von dinu;170732

    Und dass es nicht genug SRinnern gibt wundert mich auch nicht sonderlich. Wenn ich bei Turnieren ab und zu sehe wie die Mannschaften/Zuschauer auf Pfiffe der Mädels reagieren hätte ich mit der Zeit auch keinen Bock mehr. Zumindestens von einer Mutter gabs auch mal die Aussage dass sie eine Frau als SR weniger ernst nimmt.



    Egal wer das sagt, das kann und will ich so nicht einsehen!
    Sicherlich kann es sein das man zu Beginn der Spiels SR-innen weniger respektiert (sollte zwar nicht sein, ist aber leider häufig so), aber ich bin der Meinung das alles Leistungsabhängig ist. Denn eine gut pfeifende Frau wird mehr respektiert als ein schlecht pfeifender Mann. Das konnte ich bereits mehrfach beobachten.

  • Ich hab nicht gesagt dass ich das gut finde, war nur eine Feststellung wie ichs beobachtet habe.



    Bei uns in der Gruppe sinds glaub ich ca 10 Frauen auf ungefähr 120 SR, vermutlich eine ganz passable Quote :)

  • In meinem BSA gibt es nahe zu keine Frauen - schade eigentlich. Ich würde sehr gerne eine Frau als SRA zu meinen Spielen mitnehmen. Und zwar aus dem Grund, dass es doch teilweise beruhigend auf Spieler wirkt.

  • Wenn man(n) mal einen Blick auf mein Profilfoto wirft, so sieht man da ein Gespann vor seinem allerersten Herren-Spiel: Als erster Assistent ein 63jähriger Kamerad und eine 29jährige Dame als zweite Assistentin. Es war ein fürchterliches Spiel mit einer Gelb/Roten und vielen gelben Karten - und Androhung einer Prügelei zwischen beiden Mannschaften nach dem Spiel. Dank meiner beiden Assistenten ist es mir gelungen, das Schlimmste zu verhindern. Dem letzten Satz von Lars kann ich da nur zustimmen!
    In Berlin gibt es leider auch nicht viele Schiedsrichterinnen, doch einige pfeifen in den drei höchsten Spielklassen inklusive in den beiden Frauenbundesligen, und zwar hervorragend!

  • Also, meine Frau ist selbst auch Schiedsrichterin. Wenn ich den Artikel aus Berlin lese, man würde viele nette und interessante Menschen kennen lernen dann fragen wir uns, wann denn die befragte Kollegin das letzte Mal ein Jugenspiel in der Kreisklasse/Bezirksklasse geleitet hat. Muss wohl schon eine Ewigkeit her sein, sonst würde sie nicht solch einen Quatsch erzählen!
    Oder sie war auf Sportanlagen katholischer Novizinnen-Schulen.
    Woche für Woche irgendwo ein Spielabbruch! Das ist doch nicht mehr normal!
    Und wer glaubt, Schiedsrichterinnen würden von pubertierenden und frustrierten Jugendlichen höflicher behandelt werden muss schlichtweg einen an der Waffel haben!
    Fast könnte man sagen, dass das Gegentei der Fall ist.
    Die Beschimpfungen sind brutaler und mehr beleidigend als bei Schiedsrichtern.
    Die genauen Worte erspare ich mir lieber.

  • Jahr für Jahr werden in unserer Gruppe Schiedsrichterinnen ausgebildet. In den ersten fünf Spielen werden sie gecoacht und dann "allein" auf die Mannschaften losgelassen. Manchmal sind die Mannschaften, manchmal die Trainer und Eltern das Problem. Wir müssten jetzt locker mal 10% aktive Schiedsrichterinnen haben, aber was haben wir tatsächlich? Eine Kameradin die sich bis in eine Bezirksklasse hochgearbeitet hat und zwei die sporadisch ein Spiel leiten, aber das wahrscheinlich auch nicht mehr lange. Solange im Wege des Coachings ein erfahrener -und bei den Vereinen bekannter- Schiedsrichter mit an der Linie steht bringen die Mädels die Spiele zumindest so über die Runden, dass man ihnen die Noten "gut bis befriedigend" attestieren könnte. Bei aufkommender Kritik setzt sich der Coach mit Trainern oder Eltern auseinander und alle sind lieb und bringen trotz Fehlentscheidungen Verständnis für den Einsatz von Neulingen auf. Aber ist dann zum ersten Mal niemand dabei, dann lassen sie "die Sau" raus. Dann gibt es Tränen bei den Mädels und die Pfeife verschwindet schnell in der Mülltonne. Schade; denn meist sind diese Mädels für den Fussball verloren. Nicht nur als Schiedsrichterinnen, nein sondern auch als mögliche Funktionsträgerinnen in den Vereinen oder Verbänden. Da gehen "die" Vereine sehr sorglos mit den zur Verfügung gestellten Ressourcen um. Und gibt es dann mal eine Meldung von der Schiedsrichterin über das Fehlverhalten von Trainern oder Zuschauern, dann gibt es 20.00 EUR Geldstrafe für einen Trainer und "gar nichts" für einen Zuschauer mit dem Hinweis, dass der durch den Sportgeländeverweis schon bestraft wurde. So schaut nämlich der Schutz der Schiedsrichter im allgemeinen durch unsere Sportgerichtsbarkeit aus.


    Aufruf an alle Schiedsrichterinnen:


    Lasst euch nicht entmutigen von wildgewordenen Trainern oder Zuschauern. Mit jedem Spiel nimmt eure Haut um Millimeter zu und erreicht eine Dicke die vieles abprallen lässt. Und wenn dann noch ein dickes Fell darauf wächst, dann habt ihr es geschafft.