Prognose: Wer wird der CL-Final-Referee?

  • Gute entscheidung von der FIFA. Frage mich nur, warum sie György Ring und nicht den an der Weltmeisterschaft beseiligten SRA Tibor Vamos angesetzt haben :confused:

  • Der große Verlierer unter Europas Elite Referees dürfte Frank De Bleeckere sein, der heuer altersbedingt seine
    internationale Karriere beenden wird, ohne jemals ein Endspiel in der Champions League oder in der Europa
    League geleitet zu haben. Unabhängig von den Leistungen von Viktor Kassai finde ich seine Nominierung
    überraschend, weil man ihn abgesehen von seinem Alter auch aufgrund seiner Nationalität vertrösten hätte
    können, zumal die "Gefahr" von Endspielen mit ungarischen Vereinen auch in Zukunft gering sein dürfte ...


    Bemerkenswert auch in dieser Saison, dass die UEFA bei Ländern mit zwei Elite Referees in einigen Fällen -
    möglicherweise im Hinblick auf Überlegungen für die EURO 2012 - die Nummer 2 vorgezogen hat (Pedro
    Proença: Semifinale, Olegario Benquerença "nur" Viertelfinale; Carlos Velasco Carballo: Semifinale, Alberto
    Undiano Mallenco "nur" Vertelfinale; Martin Atkinson: Viertelfinale, Howard Webb "nur" Achtelfinale). Aus
    Deutschland wurde Felix Brych (Viertelfinale) allerdings nicht gegenüber Wolfgang Stark (Semifinale) forciert.

  • Ja, sehe ich auch so ... tut mir leid um Frank de Bleekere ! Seid geraumer Zeit einer der besten SR in Europa und trotzdem nie wirklich an exponierter Stelle zum Zuge gekommen.


    Viktor Kassai hätte auch im kommenden Jahr noch das Finale pfeifen können !


    Aber wie auch immer, ich denke der ungarische Kollege wird seine Sache gut machen.


    Ich drücke die Daumen !!!

  • Ich hätte Frank de Bleckere gerade nicht für die geeignete Wahl gehalten. Er hat regelmäßig Probleme mit der Handspielbewertung und richtigen Disziplinarkontrolle.


    Er ist ein guter Schiedsrichter, aber für mich kein sehr guter.


    Kassai hingegen, hat für mich alles was man braucht um so ein Spiel perfekt zu leiten.

    Menschen, die sich nicht gewisse Regeln vorgesetzt haben, sind unzuverlässig. Man weiß sich oft nicht in sie zu finden, und man kann nie recht wissen, wie man mit ihnen dran ist."


    Immanuel Kant


    "Ein Sieger findet für jedes Problem eine Lösung."
    "Ein Verlierer findet in jeder Lösung ein Problem."


    Corneille

  • Für mich zählt Frank De Bleeckere ebenfalls nicht zu meinen Lieblingsschiedsrichtern. Aber die Kombination aus zwei WM-Teilnahmen, einer EM-Teilnahme sowie der größten Anzahl an Einsätzen in der Champions League unter den aktiven Referees einerseits und keinem Endspiel in einem der beiden Spitzenbewerben auf Klubebene andererseits passt für mich irgendwie nicht zusammen.


    Wenn man auf dem Standpunkt steht, dass es bessere Kandidaten als Frank De Bleeckere für das Endspiel gibt (was ich durchaus legitim finde), dann hätte man sich auch bei "El clásico" meiner Meinung nach anders entscheiden müssen. Denn ein Schiedsrichter, der gut genug für dieses spanische Nationalderby ist, müsste nach meinem Empfinden auch gut genug für ein Finale sein.


    Insgesamt finde ich, dass das belgische Schiedsrichterwesen in den Statistiken der Endspielschiedsrichter völlig unterrepräsentiert ist: Zuletzt hat mit Alexis Ponnet vor 24 Jahren ein Belgier das Champions League Finale (beziehungsweise: Cup der Meister) geleitet, in der Europa League (beziehungsweise: UEFA Cup) sind es auch bereits 16 Jahre seit Frans van den Wijngaert 1995.


    Seither gab es also 42 Endspiele in diesen beiden Bewerben (der UEFA Cup wurde bis 1997 in Hin- und Rückspiel ausgetragen), bei denen kein Belgier mehr zum Einsatz kam. Neben Frank De Bleeckere geht mir beispielsweise auch Guy Goethals in den Annalen ab, der immerhin gut genug war, um bei zwei Europameisterschaften (1992 und 1996, dort: Schlager GER - ITA) zu pfeifen.

  • Ich möchte mir nicht anmaßen zu beurteilen/bewerten, welcher Schiedsrichter in diesen Klassen in der Lage (gewesen) wäre, ein bestimmtes Spiel zu leiten. Die Praxis der Ansetzungen ist für mich zwar auch nicht nachvollziehbar, andererseits vermag ich die Gründe aber nicht zu bewerten, so dass ich hier ausdrücklich auf "neutral" plädiere.


    Was mir aber nicht gefällt ist der Umstand, dass plötzlich die Nationalität eine größere Rolle spielt, als ihr m.E. zukommen darf. Es ist doch wohl eigentlich eher ein Zugeständnis an Empfindungen als echte Notwendigkeit, wenn ein Schiedsrichter in der CL usw. einem unbeteiligten Drittstaat angehören muss, neutral sollte ein Schiri doch wohl immer sein. Vor diesem Hintergrund widerstreben mir jetzt die Gedanken, dass ein Belgier (wie im konkreten Fall) oder ein Schiri aus Was-weiß-ich-welchem-Land-auch-immer nur wegen seiner Staatsangehörigkeit für dieses oder jenes Spiel geeignet ist; für mich sollte die Leistung immer das wichtigste Kriterium sein.

  • Das sieht die UEFA wohl anders, denn einen vierten Elite Schiedsrichter Manuel Gräfe neben
    Wolfgang Stark, Felix Brych und Florian Meyer wird es aus Proporzgründen wohl nicht geben.

  • Und genau dieser Proporz ist eben ein Zugeständnis, welches emotionale, aber keine sachlichen Gründe hat - und das halte ich mit dem Gedanken der Neutralität des Schiedsrichters für nicht vereinbar. Dem Fußball wäre es ohnehin zuträglich, wenn auch bei den Schiedsrichtern immer die Besten ausgewählt würden, gleich welchen Pass sie haben.

  • Sehe ich alles ein und teile ich auch. Andererseits: Wenn man Sachlichkeit und Neutralität einmahnt, dann
    muss man allein in diesem Forum viele Beiträge in Frage stellen, wo Diskutanten Urteile abgeben, welchen
    Mannschaften sie Erfolg oder Misserfolg gönnen beziehungsweise welches Urteil sie bei Strafverhandlungen
    für angemessen halten, was schon einmal überhaupt nicht in die Kompetenz des Schiedsrichters fällt ...

  • Zitat von whistler;162310

    welchen
    Mannschaften sie Erfolg oder Misserfolg gönnen beziehungsweise welches Urteil sie bei Strafverhandlungen
    für angemessen halten, was schon einmal überhaupt nicht in die Kompetenz des Schiedsrichters fällt ...



    Vorschlag: Machen wir alle Schweizer zu Schiedsrichtern, die dann europaweit alle Spiele leiten müssen. Die Schweiz und ihre Bewohner mit dem lustigen Akzent haben ja über Jahrhunderte bewiesen, dass sie quasi die Neutralität erfunden haben.


    btt:


    SR sind auch Menschen und haben Vorlieben und Abneigungen. Warum sollte das bei Schiedsrichtern anders sein? Jeder Mann hat einen Verein an dem sein Herz hängt, und das ist auch okay, weil wohl kaum jemand seinen Lieblingsverein jemals pfeifen wird.

    :hsv1: IN DUBIO PRO RAUTE! :hsv1:


    25.05.1983 - Die Helden von Athen:


    Uli Stein - Bernd Wehmeyer, Holger Hieronymus, Dietmar Jakobs, Manfred Kaltz - Wolfgang Rolff, Jürgen Groh, Felix Magath, Jürgen Milewski - Horst Hrubesch, Lars Bastrup (ab 61. Min. Thomas von Heesen)


    Trainer: Ernst Happel



    Nicht selten sind wir nach dem Spiel so richtig deprimiert,
    wir freuen uns schon wenn unser Team zumindest nicht verliert.
    Es ist schwer - wir sind Fans vom HSV!

  • Der Punkt ist für mich, dass es in diesem Forum regelmäßig Standpauken für Diskutanten
    hagelt, die sich anmaßen, vermeintlich schwache Leistungen Eurer Schiedsrichter in der
    Bundesliga aufzuzeigen. Standardargument: "Du hast es selbst nie bis in die Bundesliga
    geschafft". Diese Aussage ist einerseits eine Killerphrase, weil sie jedes Forum abwürgt.
    Andererseits dürfte man dann auch keine Leistungen aktiver Fußballspieler bewerten, bis
    in die Bundesliga oder gar einen internationalen Bewerb als aktiver Fußballspieler haben es
    nämlich noch weniger Diskutanten geschafft. Immer wieder bekommt man hier zu lesen,
    wie präpotent Blätter wie BILD, KICKER und Co. sind, umgekehrt werden hier jedoch rege
    Diskussionen geführt, für die es vielen auch der fachlichen Kompetenz ermangeln dürfte.
    Wer von Euch kennt beispielsweise wirklich die rechtlichen Grundlagen eines Strafsenats?

  • Da kommen wir zu einem ganz anderen Thema:


    Wir sind uns vollkommen einig, dass einige Post wirklich nur als "voll daneben" bezeichnet werden können. Kritik per se ist aber nicht anrüchig, es kommt auf die Art und die Wortwahl an sowie auf den Umstand, dass berücksichtigt werden muss, dass nach der 3. Zeitlupe aus 4 Perspektiven sich manche Situation anders darstellt. Selbst die Schiedsrichter-Zeitung des DFB übt mit der Besprechung der Spielsituationen ja mehr oder weniger direkt Kritik an einigen Entscheidungen. Was die Nutzung von Killer-Argumenten angeht, so sind wir wieder auf einer Linie.


    Bei den Urteilen so macher Sportgerichte kommen auch mir Zweifel. Die Krux dabei ist aber mehr, dass es hier offenkundig an Transparenz mangelt, welches das Urteil bzw. die Urteilsfindung verständlich und nachvollziehbar macht. Da denke ich, könnte man mit wenig Aufwand viel tun - und womöglich wäre es auch ein Ergebnis, käme man zu der Erkenntnis, dass die Strafordnungen bezüglich der Strafmaße nicht mehr zeitgemäß sind. Im Strafgesetzbuch beispielsweise werden Eigentumsdelikte in Relation zu Straftaten gegen Menschen (Körperverletzung, Totschlag etc.) relativ hart (oder die anderen Taten zu mild) bestraft, die Grundzüge des StGB stammen aber noch aus Zeiten, in denen andere Vorstellungen herrschten und Straftaten gegen das Leben und die Gesundheit weitaus seltener waren (oder öffentlich bekannt wurden) als heute.

  • Diese Diskussionen sind sehr gewagt. Natürlich sollte man aufpassen mit Aussagen wie : " Mein Gott, ist der schlecht" oder "Sogar ich könnt das besser". Denn die da oben können schon was oder sie wären es nicht. Aber trotzdem sollte man Kritik üben können. Ich, für meinen Teil, mag den Kollegen Rafati nicht. Mir passt seine Linie und er hat öters einen Bock dabei. Ich weiß selbst, dass ich auch oft Böcke schieße. Deshalb bin ich kein FIFA-SR. Aber trotzdem vergleiche ich ihn. Und er gefällt mir nicht so gut wie z.B. Wolfgang Stark oder Felix Brych. Ich find ihre Stile viel ansprechender und sie kommen mir sicherer vor, deshalb sage ich : "Sie pfeifen besser als Rafati". Für mich gehört Rafati zu den unteren BL-SR, aber er hat es in die BuLi geschafft, was ich noch vor mir habe. Also ist er besser als ich. Aber das macht ihn nicht unantastbar.

  • Kann mir jemand in Kürze erzählen, wie Kassai das Finale gepfiffen hat? In welchen Spielminuten gab es strittige Entscheidungen, oder ging alles glatt? Über ihn gelesen habe ich nirgends etwas.


    Ich hatte am Samstag leider das Pech, das Spiel nicht sehen zu können, weil ich bei einer Visakontrolle lange festsaß. Wahrscheinlich hatten sich die Beamten gerade das Spiel angeschaut.

    Menschen, die sich nicht gewisse Regeln vorgesetzt haben, sind unzuverlässig. Man weiß sich oft nicht in sie zu finden, und man kann nie recht wissen, wie man mit ihnen dran ist."


    Immanuel Kant


    "Ein Sieger findet für jedes Problem eine Lösung."
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    Corneille

  • Wie ich das im Kopf habe, gab es kaum wirklich strittige Einzelszenen, er war grundsätzlich, ganz wie man es gewohnt ist, ein souveräner und sicherer Schiedsrichter.


    Zweimal wurde Handspiel im Strafraum reklamiert, 1x von Barcelona, 1x von Manchester (Minute kann ich dir leider nicht sagen), beide Male ließ er weiterlaufen und das auch meiner Meinung nach zu Recht, da Evra bzw. Dani Alves aus kürzester Distanz in einer Sprungbewegung angeschossen wurden und beide den Ball nicht mal wirklich sehen konnten.
    Zum SRA 2: Beim Ausgleichstreffer von Rooney stand Giggs während des Doppelpasses wohl eine Zehenspitze im Abseits - kann man sehen, war aber verdammt schwer.


    Das einzige, was mich wirklich gestört hat: Valencia von ManU beging recht früh ein Foul, das mir schon eine Verwarnung wert gewesen wäre - Kassai ermahnte ihn. Valencia beging einige weitere Fouls, teils schon fast taktischer Natur. In der zweiten Halbzeit verlor er im Vorwärtsgang den Ball und stellte dem Gegenspieler daraufhin das Bein, für mich auch verwarnungswürdig - auch hier nur eine deutliche Ermahnung.
    Erst noch 1-2 Fouls später kam dann die gelbe Karte, allerdings viel zu spät und meiner Meinung nach so, dass man schon fast über gelb-rot diskutieren kann, allein schon wegen der Summe der Vergehen.


    Das trübt für mich das Bild etwas, weil ich das bei ihm so nicht kenne und er bei anderen Akteuren in der zweiten Halbzeit (Dani Alves, Carrick) sehr schnell und richtigerweise die Karte die Karte gezogen hat. Die Verwarnung gegen Valdés wegen Zeitspiels fand ich allerdings sehr hart. Allerdings muss man sagen, dass er damit sämtliche Unsitten in der Richtung sofort untergraben hat.


    Im Gesamten meiner Meinung nach eine gute Leistung, aber was er mit Valencia angestellt hat, das will mir nicht in den Kopf. Probleme hat er nicht bekommen, allein schon weil Barcelona völlig dominiert hat.
    Es gibt Medien, die von einem fahrigen Auftreten sprechen, das sehe ich nicht so.
    Aber es ist ein Spiel, das man nicht auf Einzelszenen reduzieren kann, sondern eher im Gesamten betrachten sollte.


    (Ergänzungen & korrigierende Kritik erwünscht, das ist lediglich meine Sicht der Dinge und das, was bei mir hängen geblieben ist)

    Nur noch fünf Sekunden, nur noch die wenigen Stufen zum Spielfeld hinunter, und dann bleibst du allein, inmitten Tausender von Menschen...


    Pierluigi Collina

  • Ich kann deine Eindrücke voll und ganz bestätigen. Bei Valencia haben wir irgendwann angefangen die Fouls mitzuzählen, bis er endlich den Karton gesehen hat. Auf diesem Niveau und dem ansonsten recht fairen Spiel waren 6 Fouls und eine Meckerattacke doch sehr viel. Ansonsten eine rundherum gute und ansprechende Leistung des Gespanns. Das Abseits war meines Erachtens nach nahezu nicht erkennbar.

  • Ich muss mich euch beiden anschließen. Ergänzen will ich noch, dass ich über das ganze Spiel die Fouls gezählt habe. Neben den 6 von Valencia gab es lediglich 15 weitere Foulpfiffe. Insgesamt 7 in der 1. Halbzeit, 14 in der 2. Natürlich konnte öfters die Vorteilsregelung angewendet werden, was Kassai für mich auch sehr gut umgesetzt hat. Außerdem für mich noch 2 Unterbrechungen, einmal wegen des Flitzers und einmal wegen eines 2. Balles. Die Abseitspfiffe habe ich dann nicht mehr gezählt, aber besonders viele waren das auch nicht.

  • Ich fand die Leistung des Gespanns um Chef Kassai auch sehr gut. Wie Benny schon angesprochen hat, war es meines Erachtens sehr gut, dass er beide Handspiele laufen lies. Wer da einen Strafstoß gewollt hätte, hat meiner Meinung nach keine Ahnung von absichtlichem Handspiel.
    Das vermeintliche Abseits beim Ausgleich von ManU war selbst in der Zeitlupe nicht zu 100 % zu erahnen, von daher wäre es sehr mutig, dort dem SRA einen Fehler zu unterstellen, da es einfach Szenen gibt, die für das menschliche Auge nicht zu bewerten bzw. zu erkennen sind!
    Einziger grober Kritikpunkt war wie schon gesagt das Vorgehen gegen den Spieler Valencia. Meiner Meinung nach muss in der 1. Hz schon der gelbe Karton kommen nach dem vlt. schon ersten spätestens aber 2. Foul. Egal in welcher Liga bzw. in welchem Wettbewerb gerade gespielt wird.
    Außerdem muss ich ausnahmsweise mal ein Lob an den Kommentator von Sat1 aussprechen. Sogar er nahm den SRA beim Ausgleichstreffer in Schutz und gab dem SR bei beiden Handspielen Recht, obwohl die Kommentatoren zumeist schon einen Strafstoß geben würden, wenn der Ball irgendwie in Richtung Hand kommt!