Wie bringe ich Ruhe ins Spiel?

  • Hatte gestern ein Spiel der C-Klasse zu pfeifen. Ich hab das gepfiffen, was ich gesehen habe und das war hier sehr schwierig. Da sie immer im Rudel standen bzw. spielten. Danach dann das Gemotze von den Spielern. Ich bekam einfach keine Ruhe rein, gab auch Spielern dann gelb wg. Reklamieren. Aber es blieb hart und unfair.


    Was macht ihr bei so einem Spiel. Es war ein Schiri-Kollege da, der sagte ich hätte gut gepfiffen, vielleicht ein Foul noch gegeben, ansonsten war es o.k.. Nachdem ich ja noch nicht so lange pfeife, haben die mich dann ganz durcheinander gebracht bzw. ich hab mich durcheinanderbringen lassen. Und das stinkt mir eigentlich am meisten. Ich hoffe, dass ihr mir hier Tipps geben könnt.


    Viele Grüße



    monalina


    Hab noch ne Frage. Hattet ihr auch schon mal Spiele, die total besch.... waren?


    Lg monalina

  • Das wichtigste bei aufkeimender Unruhe ist, dass man als SR selbst völlig unbeeindruckt bleibt und Ruhe ausstrahlt.
    Keinesfalls von der Unruhe anstecken lassen, sondern weiterhin Ruhe und Gelassenheit vermitteln.


    Wichtig ist auch das man den Punkt erkennt, an dem ein Spiel möglicherweise in die Unruhe kippen könnte. Dann sollte man sich die Mannschaften wieder auf "Normalnull" zurechtpfeifen und kleinlicher werden. Auch die Ansprachen an die Spieler sollten dann mal etwas deftiger ausfallen.
    Meistens beruhigt sich das Spiel dann relativ schnell wieder und man kann langsam wieder auf seine ursprüngliche Linie zurückkehren.

    :hsv1: IN DUBIO PRO RAUTE! :hsv1:


    25.05.1983 - Die Helden von Athen:


    Uli Stein - Bernd Wehmeyer, Holger Hieronymus, Dietmar Jakobs, Manfred Kaltz - Wolfgang Rolff, Jürgen Groh, Felix Magath, Jürgen Milewski - Horst Hrubesch, Lars Bastrup (ab 61. Min. Thomas von Heesen)


    Trainer: Ernst Happel



    Nicht selten sind wir nach dem Spiel so richtig deprimiert,
    wir freuen uns schon wenn unser Team zumindest nicht verliert.
    Es ist schwer - wir sind Fans vom HSV!

  • Einfach abhaken - es gibt Spiele, die sind einfach so verkorkst. Ich erinnere mich an ein Spiel, in dem erst nach dem vierten Feldverweis (2 mal Ampel, zwei mal Knallrot, aber schön gleichmäßig verteilt) erstmalig der Satz zu hören war, dass wir alle morgen arbeiten müssen und man doch nur Fußball spielen wolle; wirklich angekommen ist die Botschaft aber dennoch nicht bei allen Spielern, die Hakeleien, Schubsereien etc. wollten irgendwie nicht enden.


    Manchmal helfen auch klare Ansagen und halblegale Mittel: In einem meiner letzten Spiele hatte ich eine Szene nahe der Strafraumgrenze, bei der mir ein Angreifer ein wenig zu auffällig fiel. Pfiff, zu dem Herrn hin und ihm bestimmt und klar mitgeteilt, dass ich so etwas nicht schätze; die umstehenden Verteidiger bekamen das mit, aber meine Sprache war ruhig und besonnen. Das Spiel ging dann mit idF für Verteidiger weiter, meine Intuition sagte mir, dass ich die Gelbe stecken lasse, auch wenn sie regeltechnisch nötig gewesen wäre, was ich aber vertreten kann, weil ich mir nicht wirklich zu 100 % sicher war (aber der Spieler hat nicht gemault, ich muss doch richtig gelegen haben). In einer anderen Szene pfeife ich gefährliches Spiel, weil der Spieler doch mit sehr gestrecktem Bein agierte. Zugegebenermaßen stand ich suboptimal, in Strafraumnähe aber am anderen Eck des Strafraumes, aber nach einem Querpass und bei Mannschaften, die auf Abseits spielen, ging das momentan nicht anders, allerdings hatte ich freien Blick auf die Szene. Der Spieler: "Schiri, das willst Du auf 30 Meter Entfernung sehen." Meine Antwort in ebenso voller Lautstärke: "Das Bein war so gestreckt, das sehe ich über das ganze Spielfeld." - allgemeines schmunzeln. Was war das Ende vom Lied? Im ganzen Spiel hat der Spieler das nicht wieder versucht und ich kam letzten Endes mit einer Verwarnung im ganzen Spiel aus - und am Schluss haben sich beide Mannschaften für die gute Spielleitung bedankt, auch wenn das Spiel 3:0 ausging.


    Bei wirklich schwierigen Partien werde ich oft sehr kleinlich, bis die ersten Reklamationen kommen, man wolle doch Fußball spielen, was ich regelmäßig mit "Dann tut das doch." quittiere. Oft macht es dann "Klick" und es wird zumindest erträglich.


    Aber wie gesagt: Manchmal hilft es, einige verstehen es nie und ein Universalrezept gibt es nicht. Wenn der Kollege zu Dir gesagt hat, dass es keine wirklichen Fehler Deinerseits gab, kann es also nicht an Dir gelegen haben. Also: Kopf hoch und abhaken.

  • Such dir ein oder zwei raus, die dich am meisten nerven (die die Führungs-, und in dem Fall am nervigsten Spieler sind) und statuier an ihnen ein Exempel - im schlimmsten Fall mit :rote_karte: runterwerfen, du wirst staunen wie schnell die verstummen können ;)

  • Das bringt aber doch keine Ruhe ins Spiel :flop:
    Damit stellst du meistens noch mehr Ärger her.


    Bleibe ruhig und sachlich. Lass dich vorallem nicht auf die Palme bringen.
    Versuche eine Linie zu finden und diese bis zum Ende durchzuziehen.
    Es gibt allerdings Spiele, da kannst du machen, was du willst. Du wirst es nicht ruhig bekommen. Das geht jedem so, selbst Bundesliga-SR sind davor nicht geschützt.


    Das größte Hilfsmittel ist Erfahrung. Die musst du sammeln, dann kommt das in der
    Regel von alleine. Bis dahin: Kopf hoch !

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Pfeifekopp... warum nicht? Sicher, es gibt Spiele, da bringt es nichts (aber auch alles andere nichts), und das ist auch nicht die Lösung für die meisten Spiele, aber wenn eine ruhige, sachliche Art nichts mehr bringt und die Spieler eh nicht zuhören ist das wohl besser als immer wegzuhören... Ich will ja das Spiel im Griff haben, und wenn alles reden nichts bringt, sind halt unsere anderen Mittel die Karten...

  • Weil ich überhaupt nichts davon halte, hier einem Jung-SR zu erklären, dass er im Zweifel ein Exempel statuieren soll, um Ruhe in seine Spielleitung zu bringen.
    Erstens wird das in den meisten Fällen das Gegenteil bewirken und zweitens halte ich das als Lehrwart für bedenklich.


    Entweder ich bekomme die Kiste mit meinem Auftreten gebacken oder ich habe halt mal eine Scheißpartie, bei der am Ende aber die Vereine mit den Konsequenzen leben müssen. Als SR heisst das dann abhaken und weitermachen.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Nehm dir die Zeit die du brauchst!!!!


    Lass dir beim notiren einer :gelbe_karte: ruhig ein bischen mehr Zeit, dass kann immer ein wenig Ruhe ins Spiel bringen und du selbst wirkst dadurch sehr ruhig. Wichtig: nicht hecktisch sein- in die falsche Tasche greifen oder deinen Stift fallen lassen- denn das merken die Spieler und machen die nur noch unruhiger. Lieber ruhige Bewegungen. Auch deine Pfiffe bei einem Foul können Zeichen setzen. Nicht immer wirksam aber ein kraftvoller Pfiff ist immer besser als so ein :hachja:-Ding


    PS: Von dieser Idee mit den Exempeln finde ich auch schlecht, weil meistens sind das die Spieler, die das Spiel machen und wenn du die runter nimmst, werden die restlichen Spielminuten der reisten Horor für dich.

  • Wie Manfred schon schreibt gibt es keine perfekte Lösung und wie Pfeifekopf schreibt Erfahrung hilft da am besten!
    Manchmal hilft tatsächlich die Lösung von Tim (schirih03) und machmal hat man einfach keine Möglichkeit mehr! Entweder wird man kleinlich udn pfeift jedes Ding ab oder man lässt mal einfach laufen!
    Gerade im Jugendbereich ist es immer bischen schwer, die Truppe kann es ab oder nicht!
    Aber wenn alles zu leicht wäre, würde uns doch was fehlen! Hak es ab unter Erfahrung und lerne dadurch!

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Erst mal:Kopf hoch, das haben die Kollegen auch schon geschrieben.
    Spiele solcher Art wird es immer geben, denn wir wissen nicht, wie Spieler auf uns reagieren (und auch ich hatte schon einige dieser Art).
    Das Wichtigste bleibt Selbstsicherheit, also die klare Linie: was ich sehe, pfeife ich.
    Man/frau braucht ab und zu ein dickes Fell bei der Meckerei, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Spielfeldes.
    Vieles kommt mit der Zeit, dazu gehören dann auch die Ansagen, aber auch die wirken nicht immer.

  • Zitat von tillongi;144437

    ...oder man lässt mal einfach laufen!
    ...



    Also gerade in Spielen, die sehr hektisch geworden sind, ist es mit dem "laufen lassen" schwierig, da sich dadurch die Zweikampfführung hochschaukeln kann. Und damit hast du anschließend keine Probleme mehr, im Zweifelsfall jemanden runterzustellen.
    Meine Erfahrungen haben das zumindest gezeigt.
    Da kommt dann oft ein Zweikampf, den man vielleicht gerade noch so durchgehen lassen kann, und danach gibts das Revangeding vom nächsten Spieler, und so weiter.
    Kleinlich pfeifen halte ich da für die bessere Möglichkeit.
    Wenn sich die Spieler dann aufregen, und meinen, sie wollten doch nur Fußball spielen, dann kann man eben den passenden Spruch drücken.

    Religionskriege sind Konflikte zwischen erwachsenen Menschen, bei denen es darum geht, wer den cooleren imaginären Freund hat.


    03/2008 Schein bestanden
    2008 1. - 3. Kreisklasse
    2009 Kreisliga
    2010 Regionalklasse
    2011 " "

  • AndyN
    Das zitieren von nur einer Passage finde ich immer sehr einfach, glaube mir, und das können hier viele Kollegen bestätigen, laufen lassen gibt es bei äusserst selten. Ich bin der Typ der kleinlich pfeift und habe damit immer gute Erfahrungen gemacht!
    Trotzdem gibt es manchmal Phasen wo ich viel laufen lasse!
    Wenn man gar nicht den Punkt trifft dann muss man mal was ändern das wollte ich damit ausdrücken, aber zuerst immer kleinlich! Danke!

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Hey, das war nicht als Angriff zu verstehen, mir stach halt nur diese eine Passage ins Auge.
    Und den ganzen Beitrag wollte ich auch nicht zitieren. ;)
    Ich kenne das, gelte an sich auch als Kleinlich, aber hin und wieder bin ich von den Zweikämpfen überwältigt und wüsste gar nicht, für wen ich den FS geben sollte, und schon ist die Situation vorbei und die nächste kommt angerauscht.
    Im Prinzip weiss ich schon, was du meinst. ;)

    Religionskriege sind Konflikte zwischen erwachsenen Menschen, bei denen es darum geht, wer den cooleren imaginären Freund hat.


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  • Noch ne Frage. Wie soll ich kleinlich pfeifen, wenn sich ein Rudel mit 5 Mann bildet und ich überhaupt nicht sehen kann, wann ein Foul passiert, weil alle um den Ball rum sind? Ich bin mir vorgekommen wie in der F-Jugend, wenn meine Mädels spielen.


    Viele Grüße



    monalina

  • LOL - Das kenne ich. Ich pfeiffe ja derzeit ausschliesslich die ganz Kleinen. Das ist schwer zu sehen, wer da wen tritt und wer zulatzt am Ball war. Fazit: Das Feld ist zwar kleiner aber ich bewege mich sehr viel um optimal zum Ball zu stehen und so gut es geht freies Sichtfeld zu haben.

  • Vielleicht hab ich es nicht richtig erklärt. Also ich habe C-Klasse Herren gepfiffen. Das ist bei uns in Bayern die unterste Spielklasse der Herren. Aber bei diesem Spiel war es wirklich so wie bei einem F-Jugendspiel der Kleinen. So hatte ich das gemeint. Ich hab dann auch versucht nah am Spielgeschehen zu sein, aber ich sah auch nichts.


    monalina

  • Dann musst Du an die Grenze zum präventiven pfeifen gehen, d.h. es wird gepfiffen, sobald der Ansatz zum Foul erkennbar wird. Und im übrigen gilt noch immer, dass gepfiffen wird, was man als Schiri wahrnimmt, was sonst noch passiert, ist egal - und gerade in einem "Kleinrudel" hat ohnehin meist jeder Spieler was "auf dem Kerbholz", so dass jede Entscheidung eigentlich nie falsch sein kann ;) .

  • Zitat von monalina;144857

    Noch ne Frage. Wie soll ich kleinlich pfeifen, wenn sich ein Rudel mit 5 Mann bildet und ich überhaupt nicht sehen kann, wann ein Foul passiert, weil alle um den Ball rum sind?



    :ironie: Einfach laufen lassen. Manchmal hilft ein wenig Sozialdarwinismus weiter. Spätestens wenn sich der dicke Libero mit Anlauf auf den Pulk schmeißt kannst du abpfeifen. :ironie:

    :hsv1: IN DUBIO PRO RAUTE! :hsv1:


    25.05.1983 - Die Helden von Athen:


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    Nicht selten sind wir nach dem Spiel so richtig deprimiert,
    wir freuen uns schon wenn unser Team zumindest nicht verliert.
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  • Einfache Logik - das Rudel kannst du nur auflösen, wenn du den Ball ruhig stellst - und das passiert mit einem Pfiff und einer Entscheidung zur Spielfortsetzung. Lieber kleinlich pfeifen und das Spiel imGriff behalten, als großzügig agieren und dann nicht mehr wissen, wo hinten und vorn ist.:)

    Hohe Bildung kann man dadurch beweisen, dass man die kompliziertesten Dinge auf einfache Weise zu erläutern versteht.
    Geistlose kann man man nicht begeistern, aber fanatisieren kann man sie.
    Gelassenheit ist die angenehmste Form des Selbstbewußtseins!