Beiträge von ChrisW

    Praxiserfahrung aus Österreich dazu (wir leben die Auslegung, dass unter 7 Spielern jedenfalls abzubrechen ist, schon länger): das laufende Spiel wird nicht unterbrochen, wenn ein Spieler das Spielfeld verlässt und dadurch die Spielerzahl unter 7 sinkt. Das Spiel kann jedoch nach einer Spielunterbrechung nicht fortgesetzt werden, wenn nicht mindestens 7 Spieler vorhanden sind. Es ist jedoch, bevor abgebrochen wird, der Spielführer bzw. der Trainer zu befragen, ob einer der verletzten Spieler noch weiterspielen kann, dafür kann auch gegebenenfalls kurz (ca. 2 Minuten) eine Verletzungsbehandlung abgewartet werden. (Natürlich läuft eine Zeitstrafe in dieser Zeit nicht weiter.) Es wird dann auch toleriert, dass der Spieler nach einer Behandlung auf dem Feld eigentlich erst nach der Spielfortsetzung wieder das Spielfeld betreten dürfte.


    2. Praxiserfahrung aus Österreich: ein solcher Abbruch wird nur ungern verursacht, weil 1. Geldstrafe, 2. zusätzlich zur Spielwertung (0:3 Tore oder schlechter, wenn das Ergebnis schon deutlicher war) bekommt die Mannschaft ein Sternchen (*), das bedeutet, bei Punktegleichheit wird die Mannschaft unabhängig von der Tordifferenz rückgereiht.

    Wir hatten in Österreich auch die Auslegung, dass ein Einwurf über eine Barriere oder von einer erhöhten Position kein Einwurf ist, daher Wiederholung durch die gleiche Mannschaft. Die ÖFB-Erläuterungen für die aktuelle Saison haben jedoch klargestellt, dass ein solcher Einwurf ein Verstoß gegen die Durchführungsbestimmungen ist, daher Einwurf für die gegnerische Mannschaft.


    Ansonsten sollten Spieler mit Behinderungen, die sie selbst oder andere gefährden können, nicht am offiziellen Spielbetrieb teilnehmen. Auch Spieler mit z. B. Beinprothesen, die besondere Rücksichtnahme im Zweikampf erfordern, sollten zumindest in Wettbewerben nicht unbedingt auf dem Spielfeld sein.

    Da gibts aus Österreich einen aktuellen Fall...
    http://www.fanreport.com/at/st…-prothese-geglueckt-85278


    Richtlinie muss für alles sein, dass es keine Gefährdung durch die notwendigen Hilfsmittel gibt, ansonsten bitte Integration, die Betroffenen sind ohnehin in ihrem ganzen Leben von Einschränkungen durch andere genug behindert.

    Der steirische Fussballverband hat das Zirkular bereits online gestellt - ich verlinke es jetzt mal:
    http://www.fussballoesterreich…260280740609_AKPpkhv0.pdf


    Zum einen ist bedeutet nun der Angriff auf den Verteidiger, dass der Stürmer aus seiner Stellung einen Vorteil zieht, andererseits hebt eine verunglückte Abwehraktion das Abseits nicht auf. Spannend wird die Frage, wo endet die Abwehraktion und beginnt der Angriff, bei dem der Fehlpass nicht zum Abseits führt.

    Auch aus meiner Sicht alles richtig gemacht.
    Ich hatte im Nachwuchs bisher 3 :rote_karte: , und zwar alle wegen Tätlichkeiten. Da gabs aber sowas von keinen Diskussionen danach, auch die Trainer haben mir danach zur guten Leistung gratuliert - und zwar ehrlich, grad dass sie sich nicht für die :rote_karte: aus pädagogischen Gründen bedankt haben. (Hab ausnahmsweise ein paar Musterexemplare erwischt). Einmal wars ein U10-Turnier, einmal ein U12-Spiel mit 2x :rote_karte: .
    Grade bei Tätlichkeiten seh ich keinen Spielraum - und das muss bei mir jeder lernen, wenns sein muss sogar ein 7jähriger...

    Die Sache bei uns in Österreich wurde geradezu "österreichisch" gelöst: der damalige Austria-Präsident Frank Stronach war gleichzeitig auch Bundesliga-Präsident.
    Er war von der negativen Publicity über seinen Verein überhaupt nicht begeistert (es gab auch einige unschöne Fouls samt :rote_karte: ,es gab Fanrandale der Bregenzer nach dem Spiel) und ordnete eine Neuaustragung an, womit beide Vereine einverstanden waren.

    Und hier noch ein aktueller Fall aus Österreich (Kärnten): Spielstand 1:1 in Minute 92. Der SR pfeift das Spiel ab, danach bemerkt er ein Fahnenzeichnen des SRA, der ihm in der Aussprache mitteilt, dass in der vorangegangenen Aktion der Ball hinter der Torlinie war. SR gibt das Tor zum 2:1 für Gast. Protest des Heimvereins, SR und SRA geben übereinstimmend zu, dass das Spiel bereits abgepfiffen war, als das Tor gegeben wurde. Verband setzt Spiel wegen schweren Regelbruchs des SR neu an...neuer Termin: März, vor Beginn der Frühjahrsmeisterschaft.


    Ergänzung: Gast hatte diese Saison bereits eine Neuaustragung wegen witterungsbedingten Abbruchs in Minute 79. Ergebnis: 0:1 statt 2:2

    Bei uns in Niederösterreich ist deswegen im Jugend-/Kinderfussball seit einigen Jahren die Rasenfläche so freizuhalten, als ob ein Erwachsenenspiel stattfindet. Nennt sich "Tabuzone", ist vom Heimverein bei sonstiger Anzeig durch den SR freizuhalten. Beispiel: U12 spielt Strafraum zu Strafraum, da hat man rundherum gleich etwas Luft, wenn Eltern hinter den Barrieren stehen müssen. Keine aufs Großfeldtor spielenden Kinder, keine Fotografen auf dem Platz, nur die Betreuer in der Coachingzone. Dort, wo bei uns offizielle SR besetzt werden (U11, U12), wird das auch konsequent gehandhabt. Ansonsten...hatte zuletzt vor meinem Spiel den Genuss, bei einem U8-Miniturnier zuzusehen. Toll für die Kids, wenn Papa neben dem Tor steht (manchmal sogar auf dem Spielfeld!) und reinschreit, wann sich der Bub werfen soll.


    Gut, eine "Tabuzone" löst nicht alle Probleme, machts einem als SR aber sicher leichter...

    Ich fange hier mal einen Thread über Fälle an, die zum Glück nicht mir passiert sind, aber mir aus näherer oder weiterer Ferne zugetragen wurden. Welche SR-Fehler manchmal zu einer Neuaustragung führen können:


    - Damenspiel: nach einem Foul im Strafraum tritt die gefoulte Spielerin, die zuvor am Spielfeld behandelt worden ist, den Strafstoß.
    - Jugendspiel (U13): 5 Minuten vor Spielende erhält ein Spieler eine blaue Karte (Zeitausschluss). Der SR lässt die Einwechslung eines anderen Spielers an seiner Stelle zu. Das ist jedoch nur bis zur U12 erlaubt.
    - Kampfmannschaft: ein bereits verwarnter Spieler wird vom SR vom Feld geschickt, weil er ohne Schienbeinschoner spielt. Beim Wiederbetreten (nach vorheriger Anmeldung!) sieht er :gelbe_karte: :rote_karte: .


    In unserem Landesverband gibt es im Übrigen die meines Wissens in Österreich einzigartige Regelung, bei Neuaustragungen nur die Restspielzeit durchzuführen. Daher wurde das Damenspiel beim Stand von 0:0 (ca. 30.min) mit Strafstoß neubegonnen, beim Jugendspiel durften die Gäste für 5 min nochmals anreisen...

    Schon, aber dann hätte die UEFA ja nix davon...im Ernst, man kennt auch bei der UEFA die Problematik Rapids, auch wenns international bislang ruhig war. Ein solch kräftiger Warnschuss muss sein, damit man beim Verein reagiert. Die Fanclubs fangen zumindest mal an, das Verhalten der Übeltäter zu missbilligen...ist auch zu wenig, rausschmeißen soll man solche "Fans". Aber das wird (wieder) mal nicht passieren.

    Wenn der SR den Pfiff wahrgenommen hat, muss er das Spiel unterbrechen, daher gehe ich auch davon aus, dass er es nicht gehört hat. Es war ohnehin schon ein temperamentvolles Spiel, Steffen Hofmann von Rapid hat einige Minuten vorher einen Strafstoß verschossen (und schon vorher mal die Latte getroffen), Novi Sad hatte in den letzten Minuten erstaunlich viele Verletzte (gab auch 6 min Nachspielzeit, Rapid schoss in Minute 95 das 2:1).


    Solche Situationen gibts im Süden immer mal wieder, der junge Tormann hat hier einfach falsch reagiert. Ein Blick auf den SR hätte gereicht. Ich sags bei mir schon den Jugendspielern immer wieder mal, sie sollen schauen, was ich als SR anzeige, das ist ziemlich eindeutig.

    Das Problem ist nur, dass unsere Medien schon am zweiten Tag kaum mehr Notiz von diesem Fall gemacht haben. Hier zeigt sich Österreich offensichtlich von einer anderen Seite. Das ist auch gut so.


    In Runde 2 dürften jetzt die Fussball-Fachmedien doch auf die Sache aufmerksam geworden sein und sind auf die Suche nach weiteren Stimmen gegangen. Habe ich mich mit meiner Prognose wohl doch getäuscht?
    Grundsätzlich muss man ja auch zur österreichischen Medienlandschaft erwähnen, dass von Seiten des ORF und der Kronen Zeitung selten kritisch über den österreichischen Fussball berichtet wird - immerhin sind beide Medienpartner des ÖFB. Damit wird etwa 80% der Meinungsmache abgedeckt. Erst in letzter Zeit gibt es differenziertere Kommentare, auch im wachsenden Onlinejournalismus begründet.


    Die Aussagen der Ex-SR Brugger und Kern sind in diesem Zusammenhang nicht ungewöhnlich, wenn man etwas Aufmerksamkeit haben möchte. Warum aber Ex-FIFA-SR Benkö , der selbst Mitglied der Elitekommission ist, sich ebenfalls zwar gemäßigt, aber doch kritisch zu Wort meldet, weiß ich nicht. Revolutionsgelüste? Saure-Gurken-Zeit zwischen Meisterschaftsende und EM? Ich hoffe nur inständig, dass hier Fakten auf den (in erster Linie internen) Tisch kommen und die Diskussionen sich nicht bis zur ÖFB-Hauptversammlung 2013 hinziehen. Bitte rasch die anstehenden Personalentscheidungen vorbereiten, ein starkes Team versammeln, klare Ziele für das österreichische SR-Wesen vorgeben und konkrete Maßnahmen präsentieren und umsetzen (und am besten bitte nicht nur für den Elite-, sondern auch für den Amateurbereich).

    Ich habe Ruiss nicht persönlich erlebt und möchte mir auch nicht im Äußersten anmaßen, seine Spielleitungen zu beurteilen. Die Reaktion des ÖFB war so zu erwarten, wobei ich mir zumindest eine gewisse inhaltliche Auseinandersetzung mit einigen Vorwürfen gewünscht hätte.


    Die Kritik an Elite-Vorsitzenden Hantschk, er habe keine Qualifikation für sein Amt, halte ich für falsch. Ein guter SR muss nicht zwingend ein guter Funktionär sein und umgekehrt - wichtig ist, was am Ende herausschaut.


    Ein gewisses Quotendenken muss sein, es würde nichts bringen, wären 50% aller SR aus einem Bundesland, nur weil sie die allerbesten sind - man hätte gröbste Probleme für eine adäquate Besetzung. Es wäre auch fernab jeder Realtität, wenn man behaupten würde, ein SR-Funktionär hätte kein Interesse daran, einen guten SR aus seinem Bundesland nach oben zu bringen.


    Soweit inhaltliche Kritik von Ruiss geäußert wurde, kann ich diese nicht beurteilen, als kleiner Jugend-SR bin ich davon viel zu weit weg, vielleicht wird aber über das eine oder andere noch intern diskutiert werden - alles was, den SR nützt, soll genutzt werden, auch wenns etwas mehr Geld kostet. Die Ausgaben für die SR sind ohnehin nur Peanuts im Verbandsbudget.


    Mittlerweile wurde Ruiss suspendiert, er hat mit einem weiteren offenen Brief geantwortet. Die Medien werden sich wohl mangels Sachkenntnis nicht inhaltlich mit dem Fall auseinandersetzen, sondern lediglich die gegenseitigen Standpunkte berichten. Ich hoffe, es wird keine Schlammschlacht daraus, wir haben ohnehin zu viel schlechte Publicity.


    Vielleicht als Ergänzung noch ein Interview mit dem zurückgetretenen SR Einwaller - schade, dass er die Pfeife an den Nagel gehängt hat...

    Weils mich jetzt interessiert hat, habe ich versucht, anhand der Videobilder näherungsweise auszurechnen, ob es vielleicht kein Tor war.
    Prämissen: Das Tor ist 2,44m hoch, das Schräggestänge ist in ca. 1,90m Höhe am Torpfosten befestigt. Der Ball trifft das Schräggestänge in ca. 1,50m Höhe.


    Der Ball hat einen Durchmesser von ca. 22cm. Trifft der Ball ca. 40cm unterhalb des Befestigungspunktes das Gestänge, überschreitet der Ball nicht zur Gänze die Torlinie, wenn der Winkel zwischen Torstange und Schräggestänge etwa 30° (oder weniger) beträgt. Ich vernachlässige dabei aber die Verformung des Balles sowie den Umstand, dass der Ball nicht mit einem waagrechten Durchmesser das Schräggestänge berührt (ich denke, diese Faktoren dürften sich in etwa gegenseitig aufheben).
    Bei einem Winkel zwischen Torstange und Schräggestänge von ca. 30° wäre das Tor ca. 1,10m tief.


    Aus dem Kamerawinkel ist das schwer zu beurteilen, ich bin mir aber nicht zu 100% sicher, dass der Ball vollständig drin ist. Der Kollege auf dem Platz hats da natürlich extrem schwer: schlechte Sicht, große Entfernung. Anhand des Abprallwinkels könnte man erkennen, dass der Ball nicht die Torstange trifft, sondern dahinter das Gestänge - aber das ist wie gesagt keine Garantie, dass der Ball auch wirklich vollständig die Torlinie überquert hat.

    Ein Bericht unter dem Titel "Ein schwarzer Tag für die Unparteiischen" auf orf.at hat mich wegen der 2. erwähnten Szene ins Grübeln gebracht: Florian Gräfe hat einen idF für Bilbao gegeben, weil ManUs Evra einen Ball gespielt hat, nachdem er einen Schuh verloren hatte. Ferguson ist nun sauer, weil aus der folgenden Aktion das 3:1 gefallen ist. Alle hätten damit gerechnet, dass ManU den Ball zurückbekäme. Abgesehen davon, dass ich keinen derartigen Fairplay-Grundsatz kenne und die ManU-Abwehr da völlig geschlafen hat:
    Wie lange seht ihr als "unmittelbar" im Sinne des Regelwerks an? Ich habe leider noch keinen brauchbaren Videolink gefunden, bei dem man das Verlieren des Schuhs und das darauffolgende Spielen des Balles durch Evra sieht...
    Ansonsten bringt der Bericht nur wieder einmal unqualifizertes SR-Bashing.

    Hab inzwischen die Pressemeldung des ORF dazu gefunden:
    ORF Sport + zeigt um 20:15 das Spiel Kapfenberg-Sturm, Original-Kommentar wird ausgeblendet, dafür werden die Headset-Gespräche eingespielt.
    Im Anschluss 25min Diskussion mit Fritz Stuchlik (SR-Mananger des ÖFB und Ex-FIFA-SR) und des SR Rene Eisner.


    Wenn das wer nachher zur Verfügung stellen könnte, wärs toll...

    Jakob hat die österreichische Lösung aus den ÖFB-Erläuterungen zum Einwurf ja bereits genannt:
    Einem körperbehinderten Spieler ist auch der Einwurf in seinem unmittelbaren Spielbereich mit einer Hand gestattet.


    Ich hatte auch schon ein Jugendspiel mit einem Spieler, der nur einen Arm hatte. Mir war der Umstand bewusst, dass er den Einwurf mit einer Hand ausführen hätte dürfen. Er hat aber die Einwürfe ohnehin nie selber ausgeführt - in der Jugend ist aber aus dem Einwurf heraus ohnehin keine Torchance zu erwarten.


    Ich hätte aber die Worte "in seinem unmittelbaren Spielbereich" nicht im Kopf gehabt, würde dies aber in diesem Sinne verstehen, dass der Spieler eben nicht übers halbe Spielfeld laufen darf, um den Einwurf auszuführen.

    Ich kann auch nur ob der Entscheidung, die rote Karte zu annullieren, den Kopf schütteln...besonders wegen der Außenwirkung. Beim nächsten Platzsturm in der tiefsten Provinz, wo die Handvoll Ordner mehr mit der eigenen Bierflasche als mit der Aufrechterhaltung der Ordnung beschäftigt ist, kann damit eine ganze Mannschaft sich eine wüste Prügelei mit dem Rudel leisten, weil "des hamma ja da in Holland auch gsehen, dass die das dürfen". Die Regel ist gut so wie sie ist - die Spieler haben Fussball zu spielen und sonst gar nix. Den Rest erledigen SR und Ordnerdienst. Wenn der SR meint, der Ordnerdienst reicht nicht aus, um die Sicherheit zu gewährleisten, ist das Spiel eben aus. Wenn was passiert ist, gibts auch klare Richtlinien (für uns in Österreich gibts da eine schöne Tabelle im Regelbuch). Diese Regeln sind allen Beteiligten bekannt - wenn ein Verein meint, die Sicherheitsprognose anders stellen zu müssen als der SR (vielleicht auch weil man eh schon 1:0 hinten ist), bitte sehr, aber dann braucht man sich über die Strafverifizierung nicht zu wundern.
    Aber was denen von niederländsichen Verband da eingefallen ist...nochmals :flop: