Beiträge von Jack

    Wenn wir hier darüber diskutieren, wird doch wohl erlaubt sein zu sagen, dass es auch einen besseren Umgang mit Fehlern gibt. Dass man das nicht gerne tut, ist doch normal. Verständnis habe ich dafür natürlich, trotzdem ist es nicht optimal. Genau wie Spieler nach dem Spiel mit ihren Fehlern konfrontiert werden, sollte auch der SR normalerweise vor Kritik nicht davonlaufen (man sollte sich natürlich nur auf sachliche Fragen stellen, bei Hoeneß und McClaren kann man nur "arrogant" vorbei laufen).
    Und gerade bei einem SR wie Stark, der zurecht zur europäischen Spitze zählt, dürfen Erwartungen auch in diesem Bereich höher sein als bei einem Neuling im BL-Business.

    Was die Reaktion anbetrifft, wirkt es in der Tat unglücklich. Natürlich hat der SR nicht die Pflicht, sich vor Kameras zu äußern. Aber ein souveränes Eingeständnis eines Fehlers wirkt für die Außendarstellung manchmal Wunder. Dann sind nämlich mindestens die Krakeeler von wegen Arroganz ruhiggestellt.
    Das gilt im übrigen auch für Amateurplätze. 99% aller Fußballer verzeihen dem SR auch Fehler, vorausgesetzt er versucht nicht, sich irgendwie rauszureden. Mit offenem Umgang wird man immer positivere Reaktionen hervorrufen als mit Mauertaktik.


    In diesem Fall war Mauern deutlich fehl am Platz - wegen Fröhlichs Aussage direkt nach dem Spiel. Ich habe dabei insgesamt auch den Eindruck, dass von Seiten des Ausschusses offener mit Fehlern umgegangen wird und Entscheidungen auch öffentlich beurteilt werden.

    Ich wundere mich hier immer mal wieder, wie wenig einigen die eigentliche Qualität der Spielleitung bedeutet. Die sollte doch die Hauptsache sein und nicht solche Kinkerlitzchen. Natürlich muss das angesprochen werden, weil es so nicht sein soll. Und wenn es Unkenntnis oder dauerhaft nachlässige Art ist, wird sich das auch in der Note bermekbar machen.
    Aber wer einem SR, der ansonsten tadellos pfeift, wegen so etwas eine Note reinwürgt, die auf höherem Niveau nicht unwahrscheinlich zum Abstieg führt, hat Grundprinzipien des SR vergessen, die deutlich wichtiger sind als penible Regelumsetzung. Und das sind Persönlichkeit, Akzeptanz, Spielverständnis. Einen SR, der all dies mitbringt, wegen einer einmaligen Kleinigkeit derart runterzuwerten, widerspricht unserem Anspruch, dass die Besten nach oben kommen sollen.

    Für mich gleich doppelt Rot, wegen rohen Spiels und Verhinderung einer klaren Torchance. Der Zweikampf zuvor ist mMn durchaus regelkonform, der Puyol muss da wirklich nicht fallen.
    Aber selbst nach dF für Barcelona, ist die persönliche Strafe so was von eindeutig. Die Behandlungspause gibt dem SR-Team (das sind hier SR, SRA1, Torrichter1 und der 4. Offizielle mit ordentlichen Blickwinkeln mit unterschiedlich gutem Sichtfeld) ja sogar noch die Möglichkeit der Kontaktaufnahme und Bewertung. Dass schlechte Sicht und/oder fehlender Mut nicht zu :rote_karte: führen, ist das eine. Aber selbst :gelbe_karte: oder nur eine deutliche Ansprache fehlen ja. :mad:

    Die FIFA-Regularien geben es nicht her, einen Drittliga-SR zu benennen. Bedingung ist, dass man in der 1. Liga pfeifen muss und das mindestens seit zwei Jahren.
    Die Entscheidung ist konsequent, weil bei Kempter widersprüchliche Aussagen offensichtlich waren und er sich in der Affäre schlecht verkauft hat. Ganz nebenbei ist es auch ein Tiefschlag für Dr. Zwanziger angesichts seiner voreiligen Parteinahme für Kempter. Wie schon zu Beginn von vielen befürchtet, sind in dieser Sache alle Beteiligten Verlierer.


    Ganz nebenbei dürfen wir übrigens Deniz Aytekin schon mal zur FIFA-Nominierung im Januar 2011 gratulieren, denn er ist neben dem lange verletzten Marc Seemann der einzige (!) SR, der das o.g. Kriterium (2 Jahre BL) und die Altersregularien (unter 38) für den freien FIFA-Platz erfüllt.

    Das Urteil ist so zwingend und richtig.
    Als SR und beteiligte Mannschaften gehe ich bei allgemeinem Einverständnis in der Situation noch einmal mit allen raus, pfeife an und gleich wieder ab. Die Uhr habe ich zufällig natürlich erst in der Kabine nach etwa 4:55 gestoppt, sodass die Spielzeit um ist... Ganz nebenbei umgeht man die ganzen zusätzlichen Formalitäten.

    Zitat von mfs67227;134667

    Das ist dann aber eine komplett neue Fragestellung und hat mit der ursprünglichen Frage (Abseits ja/nein) nichts mehr zu tun !!!


    Es ist ja wohl nicht der Job des SRAs das Aufstützen zu bewerten, zumal der SR optimal steht. Und es ist dafür unerheblich, ob der "Täter" vorher im Abseits stand oder nicht.



    Nein, das ist so verkehrt. Da muss man deutlich trennen. Es geht nicht darum, ob das Aufstützen ein Foul darstellt (es ist keins!), sondern darum ob diese Aktion aktives Eingreifen ist (was der gesunde Menschenverstand bejaht, nicht aber durchgehend die geäußerte Lehrmeinung war/ist).
    Wäre es ein Foul, würden wir nicht diskutieren. Dann würde ohnehin Foul gepfiffen als das "schwerere Vergehen". Und das entscheidet natürlich nur der SR.

    Grundsätzlich hat BestRef doch Recht! WENN ich erkenne, dass ein abseitsstehender Spieler eingreift, dann kommt die Fahne sofort! So wie es hier der SRA empfunden hat.
    Die frage ist doch, OB der Spieler in dieser Szene eingreift. Und da sind verschiedene Meinungen legitim. Nach meinem REGELverständnis greift er NICHT aktiv ein, da die Bewegung zum Ball allein nicht reicht und das Stören von Feldspielern in der Lehrmeinung nahezu nie dazu ausreicht, um zu aktivem Bestandteil der Situation zu werden. Nach meinem PERSÖNLICHEN Verständnis ist in dieser Szene durchaus von aktivem Eingreifen zu sprechen (der Verteidiger hinter ihm kann durch seine Anwesenheit schlicht und einfach nicht zum Ball gehen), und auch die Fahne ist dann genau zum richtigen Zeitpunkt oben - doch meine persönliche Meinung ist (leider) nicht relevant.

    Regeltext hin oder her: Das würde heißen, dass ein TW mit Ball in der Hand (dazu zählt eigentlich auch das reine Berühren mit der Hand) plötzlich von im Extremfall mehreren gegnerischen Schultern gerempelt werden dürfte. Es widerspricht aber eindeutig meinem Regelempfinden (und dem Sinn des Spiels), wenn der TW dadurch einen Ball verliert, den man direkt ja gar nicht spielen (und es nicht mal versuchen) darf.

    Die Altintop-Szene sehe ich ähnlich. Das ist eine Unsportlichkeit, aber noch keine grobe und von der Tätlichkeit ohnehin weit entfernt. Das Foul danach ist eine klassische Kann-Gelbe und da hat Altintop vorher halt seinen Kredit verspielt gehabt. Persönliches Pech, der geht bei mir dann auch ohne zu zögern.
    Die Elferszene ist klar richtig entschieden. Der Schalker wirft sich ja fast in den Münchener hinein, der Bein oder Körper keineswegs bewusst in den Laufweg stellt. Ein schönes Beispiel dafür, was eben kein Auflaufenlassen, sondern provozierter Körperkontakt ist.
    Bordon ist normalerweise klar :rote_karte: Da muss Gräfe keine gute Sicht gehabt haben, selbst mit dem Wohlwollen eines Top-Spiels, das ich als SR ungern durch einen strittigen Feldverweis beeinflussen, war das Rot. Und vor allem wäre Bordon selbst wenn ich mich für Dunkelgelb entscheide, schon ein paar Minuten später mit Gelb-Rot fällig gewesen.
    Abseits war im Standbild erkennbar, auch bei der ARD, wo der Kommentator das Bild nicht richtig zu deuten wusste :confused: Allerdings ist das so knapp, dass da nun jeglicher Vorwurf unangebracht ist. Im Zweifel eben für den Angreifer.

    Ich darf mal eine dritte Meinung hineinwerfen. Für mich ist der Strafstoß berechtigt, weil Puyol von hinten durchaus bewusst in den Gegner hineinläuft, sodass der zu Fall kommen muss (das der natürlich auch dankbar annimmt). Allerdings ist (in der Zeitlupe) zu erkennen, dass der eigentliche Kontakt erst nach dem bereits misslungenen Schussversuch stattfindet.
    Von daher ist es keine klare Torchance und damit keine Notbremsen-Situation mehr und maximal :gelbe_karte: Aber selbst wenn man sich dieser Meinung anschließen mag, erkennt man das mit bloßem Auge nur sehr, sehr schwer. Um die für mich grundsätzlich überzogene :rote_karte: nach Strafraum-Notbremse zum umgehen, wäre gleiche Argumentation möglich, wenn man voraussetzt, dass die Flanke ohnehin sehr schwer zu kontrollieren ist und damit noch nicht zwingend eine klare Torchance vorliegt. Von daher wäre :gelbe_karte: aus meiner Sicht auch möglich gewesen. Nur wenn man davon ausgeht, dass Fabregas den Ball sicher trifft, ist es ohne Wenn und Aber :rote_karte:

    Grundsätzlich wäre es sinnvoll, solche Entscheidungen immer dann als Abseits zu beurteilen, wenn sich ein Abseits stehender Spieler bewusst in Richtung Ball bewegt.
    Leider haben sich irgendwann mal irgendwelche Theoretiker dazu entschlossen, dies zu ändern. Wir müssen das nun umsetzen und die Diskussion ertragen, dass "passives Abseits" als solches von vielen Blödsinn genannt wird, was natürlich nicht der Fall ist.

    Ein TW, der den Ball hält, kann niemals korrekt gerempelt werden. Korrektes Rempeln setzt neben der richtigen Technik (kein Armeinsatz usw.) voraus, dass es im Kampf um den Ball geschieht. Ein Ball, den der TW durch Handkontakt sichert, kann in keinem Fall im Sinne der Regel spielbar sein, so dass es keinen Kampf um den Ball gibt.


    Das kennen wir doch alle. Einer, der permanent nervt, hat im entscheidenden Moment weniger Ermessensspielraum als andere.
    Aber darum geht's hier doch gar nicht. Ist es ein Schlag -> Feldverweis. Ist es kein Schlag -> nix. Das ist kein Ermessensspielraum, sondern eine Frage der Wahrnehmung. Die war in diesem Falle verkehrt, wenn auch auf dem Platz sicher nicht so klar zu sehen wie im TV. Aber "auf Verdacht" oder "weil mir der Typ auf den Senkel geht" zeigt kein SR, der noch länger in der Liga bleiben will, hier Rot. Von daher finde ich die oben zitierte Anmerkung hier reichlich unpassend.

    Fernsehreporter haben ja nun wirklich selten recht. Aber hier hat der Herr am Mikrofon alles genau richtig erklärt. Und so richtig schwierig ist das eigentlich auch nicht...
    Völlig korrektes Tor, außerdem schon ein paar Tage alt.

    Von den aktiven SR haben nur Helmut Fleischer, Knut Kircher, Florian Meyer und Michael Weiner schon mal ein Endspiel geleitet! Sie dürften in der Tat nicht in Frage kommen, denn eigentlich gilt spätestens seit das Endspiel in Berlin ist, dass jeder nur einmal dort pfeift. Für Fandel war es 2006 ein "trostpflaster", weil er trotz sportlicher Qualifikation nicht als zweiter Deutscher zur WM durfte.

    Viele der von whistler angesprochenen Punkte sind grundsätzlich richtig, und ich stimme Manfred zu: Es wird bei Urteilen von Menschen über menschliche Persönlichkeiten immer etwas Subjektivität bleiben.
    Aber man könnte das eine oder andere vermeiden, indem man zumindest die entscheidenden Kriterien auch öffentlich macht. Wenn ein SR auf DFB-Ebene erfolgreich sein will, muss er auch damit umgehen können, dass seine Stärken/Schwächen nicht nur von Vorgesetzten, die die Entscheidungen treffen, diskutiert werden. Auch die Kollegen, an der Thematik interessierte Spieler/Trainer und auf höchster Ebene auch der Presse, sollen doch auf der gleichen Grundlage mitreden können. Das gehört zur Persönlichkeitsentwicklung auf der Ebene dazu. Wenn einem Aufsteiger in die BL dann eben gegenüber einem nahezu gleichwertigen Konkurrenten bessere Sprachkenntnisse zugute kommen, was spricht dagegen, das auch offen auszusprechen?
    Ein Trainer tut dies bei seinen Spielern, die er aufstellt oder verpflichtet, doch auch. Das ist ein Teil des Leistungssports - und das ist auch die Schiedsrichterei spätestens auf DFB-Ebene. Deshalb sollte man sich in den Strukturen diesen Gedanken anpassen - so werden interne Günstlingsspielchen am besten verhindert.

    Zitat von benny_lu;130241


    Unklar bleibt dabei, ob sich das auf den psychischen Zustand Kempters bezieht oder ob erst eine lückenlose Aufklärung erfolgen muss - wild, provokativ und polemisierend spekuliert, könnte man doch glatt vermuten, dass seine (Opfer-)Rolle doch angezweifelt wird.



    Muss man denn nicht seine reine Opferrolle anzweifeln nach diesen Mails und SMS, die von Kempter ja in Interviews kommentiert und damit als authentisch klassifiziert wurden?
    Das heißt natürlich nicht, dass dadurch die andere Seite zum Opfer wird - ganz und gar nicht. Aber die objektive Wahrheit wird, und da bin ich mir sehr sicher, eine andere sein als die von Kempter zunächst dargestellte. Ob das am Ende nun eine böse Lüge, eine bewusste kleine Wahrheitsfälschung oder einfach nur mangelnde Selbseinschätzung auf dieser persönlichen Ebene (und er das ursprünglich Ausgesagte für objektive Wahrheit hält/hielt) war, muss eben noch beurteilt werden.
    Das allein rechtfertigt Skepsis bzgl. seiner Persönlichkeit und seiner weiteren Karriere. Von daher MUSS Herbert Fandel doch so "ergebnisoffen" formulieren, oder?

    Ganz schwer. Richtig klar ist hier keine Entscheidung. Nur eine Variante geht für mich gar nicht: Elfer und Gelb.


    Wenn ich es hart auslege, ist es eine Tätlichkeit, weil ein angedeuteter Ellenbogenschlag zu erkennen sein könnte. Dann also Strafstoß und Feldverweis.
    Wenn ich den Ellenbogen als halbwegs normale unabsichtliche Bewegung werte (er nimmt den Arm hoch, um zu blocken und schnell wieder runter als er sieht, dass der der Stürmer ohnehin nicht zum Ball kommt, das ähnelt dann der Schlagbewegung, muss aber keine sein), dann ist es vielleicht auch noch ein Foul, weil mit Körpereinsatz geblockt wird, ohne dass der Spieler den Ball spielen kann/will. In diesem Fall dann ein Pillepalle-Foul, also Elfer ohne persönliche Strafe.
    Ich würde aber zu weiterspielen tendieren, weil die Ellenbogenbewegung meiner Meinung nach keine Schlagabsicht beinhaltet und der körperliche Einsatz einfach auch der besseren Position des Abwehrspielers geschuldet ist und im Strafraum eines Profimatches durchaus Normalität ist. Die Reaktion des Angreifers untermauert eigentlich diese Sichtweise zusätzlich.


    Und wenn ein SRA diese Situation winkt, muss er SEHR selbstbewusst sein ;)