Beiträge von Jack

    Die Geschichte mit den Tapes hat mir mal ein mir bekannter FIFA-SRA plausibel erklärt. In ganz knappen Abseitsszenen kann es im Tempo eines Spiels auf höchstem Niveau irritierend wirken, wenn da plötzlich eine andere Farbe zu sehen ist (insbesondere wenn das Tape z.B. über roten Stutzen weiß ist, und die Stutzen der Gegner auch weiß sind). Da achtet man penibel darauf, dass möglichst keine gleichen Farben im Spiel sind, um die Wahrnehmung zu vereinfachen.
    Im Kreisfußball spielt das sicher keine Rolle. Aber gleiche Regeln für alle. Und eigentlich sollte das auch kein Problem sein, dass Verein/Spieler sich Tape-Rollen in den zwei oder drei Farben besorgen, in denen sie auflaufen.

    Es handelt sich hier um das Einzelrichterverfahren, und das ist die 1. Instanz. Vorher war nur der Antrag des Kontrollausschusse. Das entspricht dem Antrag eines Staatsanwalts vor einem ordentlichen Gericht. Mit dem Unterschied, dass bei festgelegten Strafen der Sportgerichtsbarkeit nach "normalen" Vergehen dieser Antrag gern akzeptiert wird, weil alle Beteiligten wissen, dass ein Einzelrichterverfahren Zeit und Geld kostet, aber kein anderes Ergebnis bringt. Hier war das anders, also entscheidet der Einzelrichter. Und wie bei einem ordentlichen Gericht KANN dem Antrag des Staatsanwalts gefolgt werden oder aber dem Antrag der Verteidigung (Kobiashvili wird vermutlich die Mindeststrafe plädiert haben). Oder aber (wie meistens) in der Mitte, in seltenen Fällen über oder unter den Höchst-/Mindest-Anträgen.



    Meiner Meinung nach ist das Urteil auch in Ordnung. Wichtig war, dass es trotz Geständnis mehr als die Mindeststrafe (6 Monate) ist. Schließlich war eine Verletzung die Folge, wenn auch wohl keine schwere (Hämatom ist ein dehnbarer Begriff). Und der Einkommensverlust, der sechsstellige Höhe erreichen dürfte, ist durchaus zu Recht strafmildernd berücksichtigt. Das wird - wie erwähnt - bei leichteren Verkehrsdelikten auch durchgeführt, wenn ein Führerscheinentzug de facto zur Einkommensverlust und/oder Arbeitslosigkeit führen würde. Es ist in diesem Fall quasi eine zusätzliche Geldstrafe. Und deshalb ist der Fall auch anders zu bewerten als bei einem Bezirksliga-Spieler, der ja weiter seinem Beruf nachgehen kann. Ob und wie sehr ein Profi diesen Verlust von Geld spürt, hat das Gericht nicht zu beurteilen. Die Summe jedenfalls wird eine angemessene Zusatzstrafe sein, die (wenn sie denn als Geldstrafe benannt worden wäre) sicher Beifall gefunden hätte. Und deshalb sollte man das auch nicht kleinreden. Die Strafe ist insgesamt so hoch, wie sie sonst wohl nur in Wettbetrugs-Fällen war. Das ist ein absolut richtiges Signal.

    Wo steht geschrieben, dass die Foulspiele des TW im eigenen Strafraum anders zu bewerten sind ?


    Es muss ( wie bei allen anderen Verteidiger-Fouls ) klar definiert werden:
    Wurde eine 100% Torchance vereitelt, ja oder nein ?
    Falls Ja, geht der TW vorzeitig zum Duschen !


    Entscheidend sind hier u.a. die Laufwege des Angreifers ( mit dem Rücken zum Tor, Laufwege zur Eckfahne o.ä. )


    In den Anweisungen der Verbände des DFB an seine SR ist das "Sonderrecht" des TW festgehalten. Z.B. so in den "Weisungen für die Schiedsrichter des Norddeutschen Fußball-Verbandes", deren Punkt 6 "Regelung Notbremse" ich hier mal zitiere:


    Wer einem Gegner durch ein Foulspiel eine eindeutige Torchance nimmt, erhält „Rot“. Dies gilt auch für Foulspiele im Strafraum! Lediglich beim Torhüter wird diese Regelung etwas großzügiger ausgelegt. Aber auch für einen Torhüter gibt es „Rot“, wenn sein Angriff nicht eindeutig dem Ball gilt. Unter einer eindeutigen Torchance verstehen wir, wenn in kürzester Zeit das Tor erzielt werden kann.




    Versucht ein TW also eindeutig, den Ball zu spielen und bringt dabei (quasi unabsichtlich, aber eben regelwidrig) einen allein auf ihn zulaufenden Gegner zu Fall, gibt es im Bereich des DFB neben dem Strafstoß nur eine Verwarnung.

    Gute Entscheidungen. Dankert wirkte immer souverän, hat ein gutes Auftreten. Das wird sich in der 1. Liga nicht ändern. Siebert hat eine starke Saison gepfiffen, hat schon mehrere Jahre 2. Liga hinter sich und ist trotzdem noch sehr jung. Der hat auch noch international bei weiterhin guter Entwicklung echte Perspektiven.


    Bibiana hätte es irgendwie über die Jahre schon verdient gehabt, allerdings war das abgelaufene Jahr für sie bestenfalls durchschnittlich und deshalb wäre ein Aufstieg jetzt nicht zu vertreten gewesen. Auch andere, ich denke da an Fischer oder Schriever, haben jahrelang gut 2. Liga gepfiffen, aber immer knapp die BL verpasst.


    Gut finde ich auch den Aufstieg von Brand. Den habe ich einige Male in der 3. Liga und Regionalliga pfeifen sehen. Das war immer sehr ordentlich. Der Junge hat Potenzial.

    Ich halte die :gelbe_karte: ohnehin für falsch, die der Schütze laut Presseberichten auch in diesem Beispiel bekam. Der Schütze "veralbert" zwar quasi den Gegner auf unsportliche Weise, aber auf eine Weise, die von den Regeln gedeckt ist. Ich kann auch niemanden verwarnen, wenn er den Ball 20x mit dem Kopf jongliert und dabei blöd grinst oder z.B. vor dem leeren Tor wartet, bis ein Gegner da ist und den dann noch mal ausspielt bevor er ins Tor schießt. Entweder sehe ich in einem provokanten Verhalten eine Unsportlichkeit, dann wird abgepfiffen und es gibt idF (in diesem Fall am Elfmeterpunkt). Oder aber es geht weiter und dann gibt es auch keine :gelbe_karte:

    Die Vorschlagsliste (!) gibt es seit Wochen. Nur muss die heute noch vom DFB-Präsidium abgenickt werden. Und da gab es in der Vergangenheit schon mal kleine Korrekturen aus politischen Gründen (wenn das Präsidium z.B. eine Region nicht ausreichend repräsentiert sah). Politische Fürsprecher hatte Bibiana aber, genauso wie sie früher Gegner hatte und trotz mehrerer Jahre unter den besten 3 der Regionalliga nicht aufsteigen durfte. Diesmal wird es aber wohl keine politische Entscheidung geben (was auch gut so ist). Von daher ist auf DFB-Ebene wirklich erst heute alles perfekt.

    Laut Kicker, wo der Redakteur T. Roth gewöhnlich sehr gut über SR-Themen informiert ist, gibt es keine Aufsteiger, Seemann steigt in die 2. Liga ab. Neu in der 2. Liga sind Marcel Unger, Benjamin Cortus und Martin Petersen. Cortus habe ich in der 3. Liga und RL mehrfach gesehen und einen sehr positiven Eindruck gewonnen. Unger habe ich nur 1x gesehen in einem Spiel ohne größere Herausforderungen, Petersen kenne ich gar nicht. Absteiger aus der 2. Liga standen da nicht. Ich hatte gerüchteweise gehört, dass Schößling aufhören wollte.
    Bibiana Steinhaus hat nach dem Bericht einen Mittelfeldplatz in der abgelaufenen Saison belegt. Theo Zwanziger hätte sich für ein "Schnupperspiel" stark gemacht, was Fandel aber abgelehnt hätte. Da es keine Aufsteiger gibt, halte ich das auch für absolut ok. Bibiana müsste nach vier guten bis ordentlichen Jahren zu den ersten Anwärtern gehören, ist aber sicher nicht die einzige. Vielleicht gibt es ja im Winter wieder zwei Aufsteiger, da könnte sie sich dann auch noch empfehlen.

    Und Hinweise zu Temperaturen haben im Regelbuch nichts zu suchen. Der Umgang damit wird (natürlicherweise) von Land zu Land unterschiedlich sein. Wenn im Kongo oder Tschad ein Spiel bei 30° stattfindet, ist das eher kühl, die Hinweise darauf würden lächerlich wirken, weil die Beteiligten bestens damit umgehen können. Solche Hinweise muss schon jeder Verband selbst geben, wo er sie für angebracht hält. In der UEFA gab es doch schon den Hinweis, dass man ab gewissen Temperaturen eine mehrminütige Unterbrechung zur Flüssigkeitsaufnahme zu Mitte jeder Halbzeit einlegen kann/soll.

    Um zum Ausgangsfall zurückzukommen: Es wäre schlimm für den Fußball, wenn Concha bei einem ordentlichen Gericht mit der Klage Recht bekäme. Es war ein hartes Foul, das ggf. auch einen Feldverweis zur Folge hätte haben können/müssen. Aber es war eine Attacke mit gestrecktem Bein im Kampf um den Ball und damit sicher keine Körperverletzung im rechtlichen Sinn.

    Zitat von Alex.Rösch.B-W;162614

    Das vermeintliche Abseits beim Ausgleich von ManU war selbst in der Zeitlupe nicht zu 100 % zu erahnen, von daher wäre es sehr mutig, dort dem SRA einen Fehler zu unterstellen, da es einfach Szenen gibt, die für das menschliche Auge nicht zu bewerten bzw. zu erkennen sind!



    Ich möchte hier mal um die Formulierung streiten. Ich finde es nicht mutig, hier einen Fehler zu "unterstellen". Hier muss man sagen dürfen, dass es sich um einen Fehler handelte. Das war im Standbild deutlich zu sehen. Im gleichen Atemzug ist es aber selbstverständlich zu erwähnen, dass dieser Fehler sehr, sehr schwer zu vermeiden war, weil die Abseitsposition kurz vor und kurz nach der Ballabgabe nicht bestand und überdies ziemlich knapp war. Vorwürfe wären deshalb unangebracht. Aber ein Fehler ist und bleibt es. Und das ist etwas, was man hier auch sachlich feststellen muss, wie whistler oben zurecht angemahnt hat.
    Ansonsten war es eine sichere SR-Leistung, wobei - wie schon mehrfach angesprochen - bei Valencia das Bemühen, sich mit frühen Karten nicht in Zugzwang zu bringen, deutlich übertrieben wurde. In einem engeren Spiel hätte das ggf. auch Auswirkungen haben können (als verwarnter Spieler hätte er einige Zweikämpfe nicht mehr führen können), so blieb es eher eine Kleinigkeit.

    Es geht beim DFB nicht immer nur um Punktzahlen. Christ ist beispielsweise 35 Jahre alt und hätte genau einmal (in 2 1/2 Jahren) noch die Chance, die Kriterien zur Aufnahme auf die FIFA-Liste (mind. 2 Jahre Erfahrung in der 1. Liga, jünger als 38 Jahre) zu erfüllen. Es muss aber Nachwuchs her, denn bis 2015 werden fast alle Top-Leute im FIFA-Bereich aufhören (Stark, Meyer, Weiner, Kircher, Kinhöfer, Sippel, Rafati sind alle 40 und älter) und aktuell gibt es im BL-Kader nur Zwayer, der für diesen Sprung schon vorbereitet wird. Man muss also seitens des Ausschusses darauf achten, dass spätestens nächstes Jahr genug SR der Jahrgänge 1978 und jünger aufrücken, sodass es für die 2014 und 2015 vakanten FIFA-Plätze Konkurrenzkampf gibt. Es ist ja immerhin denkbar, dass einer der aktuell noch jüngeren BL-SR (Dingert, Hartmann, Wingenbach) nicht die erhoffte Entwicklung nimmt.

    Als SR in den Top-Ligen (SPA, ENG, ITA, FRA) meines Wissens nicht. Die Tschechen haben derzeit eine Frau (Damkova) in der 1. Liga, in Ungarn und der Schweiz gab's das definitv auch schon. Aber Nicole Petignat aus der Schweiz war nicht nur in der 1. Liga der Schweiz an der Pfeife, sondern sogar auf der FIFA-Liste (Männer). Und in Frankreich gab's mal eine FIFA-SRA, die es sogar bis in den Elite-Bereich (Champions League) geschafft hat.

    Auf Anhieb zwei Anmerkungen:
    Bei der ersten Frage SR-Ball, weil Einfluss von außen, oder Strafstoß (wenn der Pfiff in Augen des SR keinen Einfluss von außen darstellt), idF verstehe ich nicht.
    Bei der letzten Frage Wiederholung des Freistoßes (Ball noch nicht korrekt im Spiel)
    Bei Frage 6 tendiere ich zu kein Abseits, denn der Kopfball ist für mich eine neue Spielsituation.

    Die Frage nach Männern im Frauen-Fußball zu stellen, ist nicht ganz fair. Es geht nach Leistung, und das in den entsprechenden Leistungsklassen. Die Frauen-Bundesliga ist da im Vergleich mit den Männerligen von den Leistungs-Anforderungen für den SR doch etwa im Bereich Männer-Oberliga einzuordnen. Also pfeifen in der Frauen-BL solche Frauen, die in etwa die Qualifikation Männer-Oberliga haben. Wer aber als weiblicher SR sogar besser qualifiziert ist, sollte auch im Männer-Bereich über die Oberliga aufsteigen können. Für Männer ist ein "Aufstieg" in die Frauen-Bundesliga gar nicht nötig, weil sie ohnehin in sportlich vergleichbare Ligen aufsteigen können.
    Dass man konsequent auf Männer in diesen Klassen verzichtet, hat mit der (verständlichen) Förderung der Frauen zu tun, die insgesamt noch unterrepräsentiert sind. Genau wie in der A-Jugend-BL durchweg SR zwischen 18 und 28 (?) eingesetzt werden, um Nachwuchs zu fördern. Hier käme auch keiner auf die Idee zu sagen, der 44-Jährige Oberliga-SR ist aber besser als der 19-Jährige und muss deshalb da pfeifen.


    Back to topic: Wenn es Aufsteiger geben sollte, gehört Bibiana für mich zum engeren Kreis der Kandidaten. Was ich in den letzten Jahren gesehen habe, war doch fast immer sehr souverän. Fehler waren natürlich auch dabei, aber ich habe kein Spiel in Erinnerung, das mal komplett daneben war. Ihr Auftreten ist zudem angenehm natürlich-locker und dennoch bestimmt. Auf der Nase rumtanzen kann man ihr sicher nicht.
    Könnte mir ansonsten auch andere Zweitliga-SR (Willenborg, Ittrich, aber auch die inzwischen wohl zu alten Fischer, Schriever und Christ) gut in der 1. Liga vorstellen. Aber wer soll da ausscheiden? Seemann vielleicht, der lange verletzt und sonst eher Mitläufer war. Könnte mir vorstellen, dass Fandel die bisherige Praxis umwirft und "echte" Absteiger möglich macht, die dann gut in der 2. Liga weiterpfeifen.

    Spielabbruch ist unzweifelhaft richtig! Hier geht es nicht mehr darum, das Spiel irgendwie über die Bühne zu bringen. Der Vorfall ist schwer wiegend genug, weil er auch ohne ärztliche Diagnose sicher unmittelbare Verletzungsfolgen hatte (mindestens ein Brummschädel, ggf. auch leichter Schock). Anders wäre es gewesen, hätte der Becher z.B. Arm oder Fuß getroffen. Dann wäre ein Abbruch regeltechnisch zwar okay, aber genauso sicher auch noch Spielraum zur Fortsetzung gewesen.


    Der SR hat nur eine Fehlentscheidung getroffen, und das war die frühe Szene Boll gegen Baumjohann, wo mit viel Wohlwollen Freistoß und :gelbe_karte: möglich (Kontakt auch schon vor dem Strafraum, Mitspieler zumindest noch in der Nähe), aber eher Strafstoß und :rote_karte: angebracht gewesen wären. Dass man das zu einem so frühen Zeitpunkt nur in 1000%igen Situationen macht, kann ich aber verstehen, zumal es aus Sicht des SR so aussehen konnte, als wenn Boll auch am Ball war.
    Eine Abseitsstellung rund um das 0:1 habe ich nicht ansatzweise ausmachen können.
    St. Paulis Tor ist und bleibt ein Grenzfall. Jede Entscheidung des SR kann begründet werden, und jede Entscheidung würde vom der "benachteiligten" Mannschaft hinterher kritisiert werden. Boll geht klar Richtung Ball, versucht ihn zu spielen und es ist für das SR-Team sicher auch nur schwer auszuschließen, ob er ihn nicht sogar touchiert hat. Neuer reagiert definitiv anders, wenn Boll nicht da ist (auch wenn das rein regeltechnisch kein Grund ist, da geht es nur um die Sicht auf den Ball). Hätte tendenziell genauso entschieden, und die Absprache ist Zeichen für eine intensive Entscheidungsfindung, bei der es um mehrere Detailfragen (1. Abseits oder nicht, 2. Boll am Ball oder nicht, 3. Boll im Sichtfeld des TW oder nicht), von denen SR und SRA sicher nicht alle gleich beurteilen konnten.
    Die :gelbe_karte::rote_karte: für Kalla ist ein Lehrbeispiel. Klarer geht es gar nicht. Erst ein Halten, dann ein klares Foul von hinten, das auch noch einen aussichtsreichen Angriff unterbindet.
    :rote_karte: wirkt auf den ersten Blick hart. Aber so weit wie der Ball da schon weg war, hätte man bei der Bewegung (die sicher mal als Schussbewegung gedacht war) zumindest noch ansatzweise zurückziehen können, um die Intensität des Fouls zu verringern. (Und da Bartels im Notizbuch des SR auf der Liste der Gelb-Kandidaten ganz, ganz oben gestanden haben dürfte, war vermutlich auch das letzte Argument für Gnade dahin)


    Auch ohne den Abbruch kein leichtes Spiel für den SR, nur ein nennenswerter Fehler in so einer Partie ist für mich insgesamt auch eine überzeugende Leistung.

    Wenn man nur nach Tradition urteilen würde, gäbe es immer nur die gleichen Gastgeber. Tradition ist ein Gesichtspunkt, ein anderer ist Fußballbegeisterung, ein anderer natürlich auch Erschließung neuer Märkte und ein weiterer die Wirtschaftlichkeit.
    Das alles macht Russland zu einem logischen Gastgeber, hier sind alle Punkte mehr oder weniger gut erfüllt.
    Katar hat nur die optimale Wirtschaftlichkeit durch die Öl- und Gas-Scheichs als Pluspunkt. Ganz so schlimm wie dargestellt scheint mir das Land nicht zu sein (China als Olympia-Gastgeber war das meines Erachtens problematischer), als Gastgeber finde ich Katar aber auch eher ungeeignet.
    Eine WM in der arabischen Region ist aus meiner Sicht allerdings zu begrüßen. Doch da hätte sich ein größeres Land angeboten. Ägypten oder der Iran wären da wirklich geeigneter gewesen, um diese wirklich fußballverrückte Region mit einer WM zu belohnen und weiter zu "erschließen". Leider schlossen sportpolitische (WM nicht erneut in Afrika) bzw. politische (das System im Iran...) beide Länder (völlig zu Recht) als potenzielle Gastgeber 2022 aus.
    Ich hätte mir deshalb eine Entscheidung für Australien gewünscht, aber da hatte die FIFA wohl Angst um ihre (Werbe-)Märkte bei den europäischen TV-Stationen.

    Einen Fehler einzugestehen, zeugt immer von Größe und Charakterstärke. Das heißt ja nicht, dass so ein Fehler nicht passieren kann. Er kann immer passieren und es gibt fast immer Gründe, warum man es nicht (genau) gesehen oder falsch beurteilt hat. Es hilft aber der öffentlichen Wahrnehmung, genau das auch zu erklären. Einerseits zeugt es davon, dass man Fehler nicht unter den Tisch kehrt. Andererseits eröffnet es denjenigen, denen man sich erklärt, immer die persönliche Sicht auf die Dinge, die für Verständnis sorgen.
    Um beim vorliegenden Beispiel zu bleiben. Jeder der möglichen Erklärungen (ich weiß nicht, welche und ob eine von denen zutrifft) hilft mindestens neutralen Besuchern, die sportliche und/oder menschliche Sichtweise des SR zu verstehen
    - "Nach Ansicht der TV-Bilder war es eine falsche Entscheidung, aber XY hat mir leider die Sicht verdeckt"
    - "Nach Ansicht der TV-Bilder war es eine falsche Entscheidung, doch auf dem Feld hatte ich nicht den Eindruck, dass er seine Hand noch wegbewegen konnte"
    - "Nach Ansicht der TV-Bilder war es eine falsche Entscheidung, mein Stellungsspiel war in dieser Situation leider nicht wie es sein soll"
    - "Nach Ansicht der TV-Bilder war es eine falsche Entscheidung, weil ich gerade zum SRA schaute, ob eine Abseitsstellung angezeigt wird"
    - "Nach Ansicht der TV-Bilder war es eine falsche Entscheidung, aber die Tomate auf den Augen, die sie morgen in der Blöd-Zeitung sehen, hat mir leider die Sicht verdeckt" :ironie:
    - "Ich weiß noch immer nicht, ob die Entscheidung richtig oder falsch war, weil es diskutabel ist, ob das Handspiel absichtlich war. Im Spiel hatte ich die Zeit zwischen Fuß- und Handberührung als kürzer empfunden"
    usw.
    Das alles wären Aussagen, die den SR selbst menschlich erscheinen lassen und zeigen, dass er sich nicht versteckt, sondern das was er tut, so gut wie möglich verständlich machen will.
    Das ist jetzt nicht persönlich auf Stark oder diesen Fall gemünzt, sondern gilt grundsätzlich. Offenheit hilft, den anderen zu verstehen. Und viele derjenigen, die ständig nur meckern, verstehen die Sichtweise des SR einfach zu wenig. Deswegen, auch wenn's schwer fällt: Auf Fragen antworten, erklären, Dinge nachvollziehbar werden lassen.

    Natürlich musste er dafür eigentlich hoch. Ohne Diskussion.
    Trotzdem war der Umgang mit der Szene von Trautmann und Klopp sehr gut. Der 4. Offizielle war deeskalierend, danach war Ruhe und der Trainer hinterher auch einsichtig und selbstkritisch. Somit war alles okay, alle Ziele erreicht. Mit anderen Charakteren kann das aber auch ganz anders laufen.


    Dass Klopp dafür vom Sportgericht bestraft wird, ist juristisch aber eigentlich nicht haltbar. Es lag kein Verweis vor, das SR-Team hatte die Szene gesehen und beurteilt. Das wäre genauso als wenn es für eine Notbremse, die der SR nur mit einer Vw bedacht hat, hinterher noch eine Strafe vom Sportgericht gibt. Die Tatsachenentscheidung, in diesem Fall also Klopps Verhalten mit einer Ermahnung abzutun, hätte auch hier zählen müssen.

    Gelbsperren sind nicht in den Spielregeln, sondern in den Durchführungsbestimmungen der jeweiligen Ligen/Turniere/Verbände geregelt. Sperren nach einem FaD sind ebenfalls in den Spielordnungen/Durchführungsbestimmungen etc. vorgesehen, entsprechend mit Verweis auf die zuständige Sportgerichtsbarkeit. Das gilt logischerweise für alle anderen gemeldeten Vorfälle.
    Entscheidender Unterschied in der Bewertung zwischen :rote_karte: und :gelbe_karte::rote_karte: ist übrigens nicht die Tatsache, dass es bereits vorher eine:gelbe_karte: gab, sondern dass das zum Feldverweis führende Vergehen in dem einen Fall nur ein (zweites) verwarnungswürdiges war. Verwarnungswürdige Vergehen werden aber eben grundsätzlich nicht vor dem Sportgericht behandelt, sondern können einheitlich abgehandelt werden.



    Das Problem im vorliegenden Fall ist doch das, dass ein Auswechselspieler oder ausgewechselter Spieler auf dem Feld quasi alles tun darf, was ein Spieler auch darf. Einzig für das unerlaubte Betreten kann er bestraft werden (oder für folgende Vergehen, z.B. Hand- oder Foulspiele, für die aber auch jeder Spieler bestraft würde). Folglich KANN ein Auswechselspieler durch ein Spielen des Balles mit dem Fuß keine Torverhinderung begehen. Es ist somit eine moralisch zweifelsohne grob unsportliche Handlung, aber keine Torverhinderung im Sinne der Spielregel. Folglich kann er dafür auch weder vom SR noch vom Sportgericht bestraft werden.
    Ändern ließe sich das nur mit einer umfangreichen Regeländerung, die Auswechselspieler und ausgewechselte Spieler noch deutlicher von Spielern abgrenzt und den jeweiligen Eingriff ins Spiel auch mit korrekten fußballerischen Mitteln als zusätzlich strafbare Handlung einführt (also Unterbinden eines Konters o.ä. -> zweite :gelbe_karte:, Verhinderung eines Tores -> :rote_karte:)