Beiträge von sArnie

    Was heißt jetzt konkret in diesem Zusammenhang "Fachleute"? Willst du keinen Austausch mit Spielern, Trainern oder anderen Personen aus dem Umfeld? Dass das Spielfeld unmittelbar nach dem Abpfiff weder der richtige Ort noch der angemessene Zeitpunkt ist, habe ich ja ausdrücklich geschrieben. Auch in dieser Hinsicht finde ich deinen Seitenhieb auf den "wildgewordenen Trainer, der sich an Kovac noch den Schaum vom Maul gewischt hat" deplatziert.


    Klopp hat inzwischen öffentlich eingestanden, dass sein Weg nicht der richtige war. Ob er wie Kovac die Unparteilichkeit Dr. Drees' in Frage gestellt hat, wird die Untersuchung des Kontrollausschusses zeigen müssen.


    Ich betone noch einmal, dass ich das Verhalten Klopps, Kovacs und anderer, die sich zu vergleichbaren Äußerungen hinreißen lassen, nicht gutheiße. Mein Text zielte ja auch darauf ab, dass es einen Dialog geben sollte. Der sollte aber jenseits des Platzes am runden Tisch stattfinden und nicht jedes Wort, das dort besprochen wird, sollte von der Presse oder dem Doppelpass durch den "Meinungsfleischwolf" gedreht werden. So könnte offener gesprochen werden und trotzdem jede Partei ihr Gesicht wahren. Das wäre um ein vielfaches konstruktiver, als der ewig gleiche Kreislauf von Spiel ist aus, alle Schimpfen auf die Schiedsrichter, Karten und Sonderbericht, Bestrafung, nächstes Spiel.


    Deswegen schlug ich auch vor, diejenigen, die so schimpfen, einmal für die Schwierigkeiten der Aufgaben von Schiedsrichtern zu sensibilisieren, indem man sie selbst einmal ein Spiel leiten lässt. Man könnte die Betreffenden auch mal einen Regeltest machen lassen, damit ihnen bewusst wird, dass alles das, was von außen so simpel aussieht von innen betrachtet fundiertes Wissen, harte Arbeit und intensives Training erfordert.

    Ich möchte auch zur Thematik Stellung nehmen:


    Eines vorab: Kritik muss erlaubt sein und zwar in allen Richtungen.


    Die "Kritik" des Schiedsrichters ist durch die Verpflichtung zur Neutralität (leider!) darauf beschränkt, Vergehen oder Regelverstöße zu ahnden oder für spätere Ahndung zu notieren. Erst in späteren Stellungnahmen des Schiedsrichters und der Verantwortlichen im Hintergrund ist es möglich, das Verhalten von Spielern, Trainern und anderen Personen im Umfeld zu thematisieren. Diese Beschränkungen sind besonders hart, weil es für die "Gegenseite" keine vergleichbaren Regeln gibt. Ich habe den allergößten Respekt vor den oft scharf angegriffenen Schiedsrichtern, dass sie jeglicher Versuchung sich auf gleiche Weise zu revanchieren immer wieder widerstehen. :top:


    Wenn Wichniarek, Kovac, Klopp, Frings, Engelaar, oder an früheren Spieltagen Schaaf, Hoeneß und viele Andere loslegen, läuft beinahe jede Äußerung auf Beleidigung oder mehr oder weniger direkt auf den Vorwurf von Parteilichkeit hinaus. Dass man im Gegensatz zu den Schiedsrichtern meist noch auf oder noch unmittelbar neben dem Platz spricht, wenn die Emotionen noch frisch sind, führt offenbar zu deutlich schärferen Worten, als man sie sich mit kühlem Kopf erlaubt hätte. Das darf nicht passieren!


    Ich glaube nicht, dass zeitliche Beschränkungen (Interviews erst 30 Minuten nach Spielschluss) der geeignete Weg sind. Die Erkenntnis über die Situation ist das Entscheidende: Jeder Spieler muss sich darüber im Klaren sein, dass - Emotionen hin oder her - ausnahmslos JEDER auf dem Platz den gleichen Respekt verdient. So wie unsportliche Äußerungen und Aktionen im Spiel nichts zu suchen haben, gehören sie auch nicht in das Umfeld eines Spiels. Genau so wenig, wie der Spieler, der ein Eigentor erzielt hat von den Kameraden angegriffen wird, sollte der Schiedsrichter angegriffen werden.


    Das Motto "Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem Ander'n zu" ist für mich das Wichtigste überhaupt. Der Perspektivwechsel fehlt den Spielern völlig. Statt mit Geldstrafen (die gerade Profis und deren Vereine aus den Zinsen der Portokasse zahlen) zu bestrafen, sollte der Perspektivwechsel zur Auflage gemacht werden. Einen Profi für ein Spiel die "andere Seite" kennen lernen zu lassen, könnte meiner Meinung nach Wunder bewirken. Die Belastung durch Spielerreaktionen, normale menschliche Unzulänglichkeiten bei der Wahrnehmung und den enormen Zeitdruck unter dem ständig mehrere Aktionen gegen viele Regeln geprüft werden müssen, wird dem einen oder anderen Spieler vielleicht die Augen öffnen.


    Doch Kritik an den Schiedsrichtern, so viel steht für mich fest, muss erlaubt sein. Und zwar Kritik im Sinne sachlicher Auseinandersetzung mit Entscheidungen und Regeln. Wobei auch hier das oben erwähnte Motto gilt, d.h. die Plattform und die Wortwahl spielen auch eine Rolle. Kein Spieler, Trainer oder Manager möchte öffentlich gemaßregelt oder verurteilt werden. Ich bin davon überzeugt, dass konstruktive Kritik und vernünftige, sachliche Auseinandersetzungen beiden Seiten das Leben deutlich leichter machen könnten.

    Zitat von almiko;76757

    Wenn bei mir als SR der Mauerabstand reklamiert wird, schreite ich den selbstverständlich ab, da bricht mir kein Zacken aus der Krone.


    Sportrechtlich kommt es m.E. darauf an, ob der SR den Abstand noch für korrekt halten durfte (er hat sich verguckt/verschätzt, Unterschreitung nicht zu offensichtlich), dann ist seine Akzeptanz des Abstands wohl eine unanfechtbare Tatsachenentscheidung. War für jeden im Stadion offensichtlich, dass der Abstand krass unterschritten war (Extrembeispiel: 2 Meter Abstand), dann dürfte Vorsatz des SR vorliegen, also Regelverstoß des SR, gegen den Protest eingelegt werden kann. Problematisch bliebe dann allerdings immer noch, dass dem Sportgericht schmackhaft gemacht werden müsste, dass dieser Regelverstoß Einfluß auf das Spielergebnis hatte.


    Im vorliegenden Fall dürfte der SR aufgrund der aussagekräftigen TV-Bilder von seinen DFB-Vorgesetzten eine Rüge bekommen, so dass er sicher in Zukunft anders verfahren wird.


    :top: für deine Einstellung. Ich hätte mir gewünscht, dass Herr Aytekin das auch so gesehen hätte, dann müsste niemand über die Fragen nachdenken, die du in deinem zweiten Absatz beschreibst. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass irgendjemand ernsthaft "Einfluss auf das Spielergebnis" annehmen wird. Insofern wird es bei der Rüge bleiben und das ist auch gut so. Ich finde es nicht schlimm, wenn mal ein halber oder auch ein ganzer Meter fehlt (so weit man das aus Zuschauerperspektive überhaupt sagen kann). Bei so deutlichen Unterschreitungen und den beinahe verzweifelten "Reklamationen" - die Spieler sehen ratlos zum Schiedsrichter, deuten, zeigen und zucken die Schultern, offenbar im Bewusstsein, dass mehr Reklamation unangenehme Folgen haben kann - sollte der Schiedsrichter ruhig noch einmal abschreiten. Stellt sich dann keine massive Unterschreitung heraus, könnte man den/die Spieler der ausführenden Mannschaft sicher auch noch einmal einnorden um allzu pingelige Zeitgenossen vorzuwarnen.


    gebi: So etwas war mir klar. Die Entscheidung des Schiedsrichters in Frage zu stellen ist immer eine ganz schlechte Idee. Das macht es auch so schwierig.


    Dass die Spieler nicht neutral sind und sich je nach Perspektive erhebliche Wahrnehmungsverschiebungen ergeben (5 oder 13 Meter ;) ) ist normal. Wie ich schon schrieb: Der SR hat kein Maßband und soll auch keines benutzen; da ist ein (halber) Meter Toleranz zu verschmerzen. Da kann und muss man das Geheule der ausführenden Spieler geflissentlich ignorieren. Aber das übt ja jeder Schiedsrichter hundert Mal im Spiel bei den gehobenen Armen, dem Standardsignal an das Gespann: "Egal worum's geht, wir bekommen den Ball."

    Das bezieht sich nur auf Teil 2 meiner Frage. Es gibt also während des Spiels - wie ich vermutet hatte - keinen Weg den Schiedsrichter dazu zu bringen, den Abstand (erneut) zu prüfen. Kann der Verein das Verhalten des Schiedsrichters bei irgend einer Instanz reklamieren?


    Wie steht es mit dem ersten Teil meiner Frage? Findet ihr als Kollegen solche grundsätzlich ja eher "harmlosen" Versäumnisse in Ordnung? Ich habe da durchaus Bedenken. Nicht weil ich Herrn Aytekin irgend etwas unterstellen würde, sondern schlicht und einfach, weil die Abstandsermittlung gerade auf diesem Niveau von Mannschaften erwartet und auch akzeptiert wird. Den Abstand also nicht zu prüfen erscheint mir als Nachlässigkeit. Gerade weil die Prozedur zur Sicherstellung des korrekten Abstands eigentlich einfach anzuwendendes Basiswissen ist, empfinde ich das Versäumnis sie anzuwenden als besonders schlimm.

    Ehrlich gesagt sehe ich das anders, Udo. Ich fand das eine Spiel Sperre wegen des Vogels zu wenig (siehe hier). Die Unterstellung der Manipulation zu Gunsten der Heimmannschaft - wenn man Kovacs Worte so interpretiert - rechtfertigt eine höhere Strafe als für eine "leichte Beleidigung" durchaus.

    Zitat von Udo;76503

    Der Ausführende hat auf die Mauer gezeigt, und was gesagt, der Schiri hat angezeigt, dass er spielen soll.


    Das beschreibt die Situation durchaus zutreffend, aber was genau wollen uns diese Worte sagen? :confused:


    Mich interessieren vor allem zwei Dinge wirklich sehr:
    1. Wie stehen die hier anwesenden Schiedsrichter zum Verhalten Herrn Aytekins bei der Ausführung der Strafstöße?
    Nach meiner Wahrnehmung fehlten bei zwei Freistößen in Strafraumnähe mindestens drei Meter zum regelgerechten Abstand. Die Spieler haben den zu geringen Abstand reklamiert, aber Herr Aytekin hat das Spiel ohne den Abstand erneut zu kontrollieren freigegeben.
    2. Wie sollen sich Spieler bzw. ausführende Mannschaft in einer solchen Situation verhalten?
    Ich nehme stark an, dass eine Weigerung den Freistoß unter den gegebenen Bedingungen auszuführen mindestens als Spielverzögerung, schlimmstenfalls gar als Missachtung des Schiedsrichters ausgelegt werden könnte, womit :gelbe_karte: oder gar :rote_karte: in Betracht kämen. Andererseits benachteiligt der zu geringe Abstand die ausführende Mannschaft erheblich und müsste eigentlich vor der Ausführung vergrößert werden.
    :feedback:

    Die Ausführenden haben sich über den fehlenden Abstand beschwert. Es ist bisweilen so, dass die Schiedsrichter beim Stellen der Mauer bereits ein paar cm hinzugeben um das ebenso übliche Vorwärtstrippeln zu kompensieren. Ich erwarte kein Zentimetermaß, aber Aytekin hat bestenfalls fünf Meter bei zwei Freistößen durchgehen lassen und die Reklamation der Mannschaft, die den Freistoß ausführen musste, ignoriert.


    Der Schiedsrichter muss auf Verlangen der Ausführenden den Abstand herstellen - so sagt es die Regel. Und die haben ihr "Verlangen" sehr deutlich zum Ausdruck gebracht! Es ist inakzeptabel diesen Fehler nicht nur ein sondern zwei Mal im Spiel zu machen. Für mich war dieses Versäumnis deswegen besonders schlimm, weil es so simpel zu vermeiden gewesen wäre. In solch kritischen Freistoßsituationen darf sich der Schiedsrichter nicht einfach umdrehen und alle Reklamationen ignorieren. :flop:


    Ein Elfmeter, zumal einer wegen Haltens, muss hingegen wie fast immer schwierig und in Sekundenbruchteilen entschieden werden und das Vergehen kann unter Umständen gar nicht beobachtet werden.

    Zitat von A_Kappi;73033

    Im Vergleich zu Spieler-Sperren kann man jedoch sicherlich auch drahreks Meinung sein.


    Das sehe ich ein wenig anders. Der Schiedsrichter ist im wahrsten Wortsinne die "entscheidende Instanz" und muss in seiner Funktion stets neutral handeln; ein Spieler ist hingegen Teil einer Mannschaft und eines Vereins und wird sich im Zweifel immer für diese Parteien einsetzen.


    Ich sehe da eine Analogie zu Privatpersonen und Polizisten (Richtern etc.): Rechtsverstöße einer Privatperson haben bezüglich ihrer beruflichen Stellung deutlich geringere Auswirkungen als das bei Polizisten der Fall ist. Man erwartet eben einfach Neutralität und Integrität von den Ordnungshütern und Verstöße haben unter Umständen zur Folge, dass die Betreffenden aus dem Dienst entfernt werden - zu Recht wie ich finde.


    Für Schiedsrichter müssen meines Erachtens andere Maßstäbe angelegt werden als für Spieler. Ich stimme Futsal-Gott vorbehaltlos zu:

    Zitat von Futsal-Gott;75894

    Ich finde das ist mit das gröbste Vergehen, was ein SR machen kann. dadurch wirken wir alle unglaubwürdig.


    Es geht schließlich nicht nur um diesen einen Schiedsrichter, sondern letztlich auch um alle anderen, die unter dem Vertrauensverlust, der sich aus solchen Manipulationen ergeben kann, leiden müssen. Das schadet der Gemeinschaft der Schiedsrichter und dem Fußball selbst.

    So so, "leichte" Beleidigung. Gibt es dafür einen Strafenkatalog, dem man entnehmen kann, welche Gesten und Beleidigungen noch "leichte Fälle" und welche schon schweres Kaliber sind? Ich verstehe diese Entscheidung nicht, auch wenn sie offenbar durch die RuVO abgedeckt ist.

    Die eingesetzten Laser können, müssen aber nicht den hiesigen, recht strengen Sicherheitsrichtlinien entsprechen. Eine Gesundheitsgefahr kann also nicht ausgeschlossen werden.


    Ich würde befürworten, dass wie bei Pyrotechnik die Ordner massiv eingreifen, und der betreffende Block ggf. geräumt werden muss. Beim Verlassen des Blocks sollten die Zuschauer dann intensiv kontrolliert werden, um vielleicht sogar den Übeltäter zu ermitteln. Für solche Vorkommnisse wäre auch eine Kamera hilfreich, die in solchen Fällen gezielt dazu eingesetzt werden könnte die Besucher in den betreffenden Tribünenbereichen zu beobachten. Leider bekommt man als Nebenstehender kaum mit, wenn so ein feuerzeuggroßer Pointer, in der geschlossenen Hand verdeckt, genutzt wird.


    Im Spiel gegen Bremen kam erschwerend hinzu, dass sehr viele gegnerische Fans außerhalb des zugewiesenen Fanblocks saßen. So hätte ein Spielabbruch aller Wahrscheinlichkeit nach die Falschen getroffen; der "Blender" wird wohl eher Bremer gewesen sein, im Falle eines Abbruchs hätte man die Verantwortung aber wohl dem Heimverein aufgebürdet. Nichtsdestotrotz wäre ein Abbruch wohl notwendig und unvermeidlich gewesen, wenn die Störung weiter angedauert hätte. Es ist immer wieder erschreckend wie rücksichtslos manche "Fans" mit der Gesundheit anderer Menschen umgehen. Auch im 96-Forum finden sich leider Befürworter von Pyrotechnik, die doch sehr naiv mit den potenziellen Gefahren umgehen.


    Unsportlich und gefährlich sind solche Attacken. Ich möchte bei solch einem Vorkommnis nicht der Schiedsrichter sein, der abwägen muss zwischen der Gesundheit eines Einzelnen und den erheblichen Konsequenzen eines Abbruchs.

    Zitat

    Dafür kann man in Nordamerika den Leuten wenigstens ungestraft den Vogel zeigen und auf die Stirn tippen – denn das bedeutet dort so etwas wie: „Du bist ganz schön klug.“
    Quelle: welt.de

    :top:


    Ich glaube hier in Deutschland - über die Gestik in anderen Ländern Europas bin ich nicht hinreichend informiert - ist das Vogel zeigen eine Beleidigung nach § 185 (im Straßenverkehr wird man dafür mit 5 Punkten und dreistelliger Geldbuße belegt). Dafür wären meiner Meinung nach mindestens zwei Spiele Sperre angemessen. Ein Spiel Sperre kenne ich sonst nur bei Vergehen, die sich im Nachhinein als nicht so gravierend herausstellen, wie der Schiedsrichter sie bewertet hatte. Dafür sehe ich bei einer vorsätzlichen Beleidigung keine Grundlage.

    Zitat von Udo;75748

    Diese blöden Aussagen, von wegen kurz nach dem Spiel waren die Emotionen noch sehr hoch kotzen mich an. Vor dem öffnen des Mundwerks bitte Gehirn einschalten. Das sind alles Erwachsene Menschen, die wissen sollten was sie sagen. Sicher wird oft über den Schiri gesprochen, aber wer das so vor der Kamera macht, muss damit rechnen das der DFB tätig wird. Finde ich auch richtig, sonst wird es "unten" bei uns noch schlimmer.


    Nicht ohne Grund gibt es so etwas wie Affekthandlungen. Wenn alle Menschen jederzeit die volle Kontrolle darüber hätten, was sie sagen, dann gäbe es keine Entschuldigungen. Und überhaupt: Ist es nur von Bedeutung, weil eine Kamera dabei war?


    Ich stimme dir ja zu, dass die Spieler immer darauf achten sollten, was sie sagen. Das gilt natürlich während des Spiels, sollte aber auch mit dem Schlusspfiff nicht aufhören zu gelten. Wenn wir wüssten, was im Kabinengang oder hinter verschlossenen Türen so alles gesagt würde, wäre möglicherweise der Ligabetrieb gefährdet ;) Welche Dinge in die Kamera gesprochen werden, muss natürlich beobachtet werden, keine Frage. Ich befürworte ja auch ausdrücklich die Aufforderung zu einer Stellungnahme. Manchmal hilft es, sich jenseits der Nach-Spiel-Phase seine Äußerungen noch einmal anzuhören, und mit kühlem Kopf neu zu bewerten. Den Spieler dazu zu bringen ist das Eingreifen der DFL auf jeden Fall wert.


    Ich bin allerdings überzeugt davon, dass mit Bestrafungen letztlich solche Aussagen nicht verhindert, sondern höchstens vor der Kamera unterdrückt werden. Wenn sich die Spieler - ob nun zu Recht oder nicht - gemaßregelt fühlen, weil irgend jemand sich beleidigt fühlt, werden die Spieler bald gar nichts mehr sagen wollen. Deinen Vorschlag, Daniel, die Interviews erst 30 Minuten nach Spielschluss zuzulassen, halte ich zum einen nicht für realistisch, weil Grundrechte gewahrt bleiben und auch die Fernsehrechte Bestand haben müssen; zum anderen gehören diese Emotionen nun einmal zum Fußball und die Aussagen der Spieler auch erst authentisch machen. Ich bin schon froh, wenn dann auch mal Sätze fallen, die nicht dem üblichen Pressekonferenz-Blabla entsprechen.


    Beleidigungen und Manipulationsvorwürfe gehören sich selbstverständlich nicht, aber ich bleibe dabei: Meiner Meinung nach, liegt hier weder das Eine noch das Andere vor.


    Nachtrag an Foxi: Die Leistung des Gespanns spielt für diese Diskussion, glaube ich, keine Rolle. Spieler, Trainer und Fans hatten schon immer ihre eigene Vorstellung davon, wann die Schiedsrichterleistung gut war. Selbst nach einer schlechten Leistung wäre die Unterstellung von Absicht und Manipulation nicht gerechtfertigt. Aber, wie gesagt, ich glaube nicht, dass Wichniarek das so gemeint hat.

    Offizielle Aussage der DFL: Hanno Balitsch ist im Spiel gegen den 1. FC Köln nicht gesperrt!


    Im Spielberichtsbogen von Herrn Brych ist keine Verwarnung für Hanno Balitsch verzeichnet. Damit ist die Gelbe Karte aus dem Spiel gegen den Hamburger SV seine vierte gewesen und keine Sperre zu berücksichtigen.


    Man wird die Online unter bundesliga.de einzusehenden Informationen nach meinem Hinweis noch einmal prüfen. Ob es statt dessen eine gelbe Karte für jemand anderen gegeben hat, weiß ich nicht.

    Die Aussage der DFB-Pressestelle, mit der ich gerade telefoniert habe, lautet wie folgt: Man habe nach Abstimmung mit der DFL die Information, dass gegen Hanno Balitsch im Spiel gegen Hertha BSC Berlin keine Verwarnung ausgesprochen wurde. Die Informationen des Spielberichts auf dfb.de sind heute morgen geändert worden (siehe Versionsinformationen, neben dem Copyrightvermerk unten auf der Seite).


    Auf bundesliga.de bleibt es dabei: Im Ticker und dem Spielbericht ist die Gelbe Karte für die 27. bzw. 28. Minute verzeichnet. Da der DFB die oben verlinkten Informationen nach Rücksprache mit der DFL geändert hat, hat man mir beim DFB empfohlen, dort auch noch einmal nachzufragen. Sehr unprofessionell! Ich melde mich wieder, wenn ich die Info von der DFL habe. :confused:

    Bei allem Verständnis für die Schiedsrichter: Wenn alle diese Aussagen verfolgt würden, käme man zu nichts anderem mehr.


    Solche und ähnliche Aussagen sind immer wieder zu hören. Ich war immer davon ausgegangen, dass die so unterstellten Bestechungen und Manipulationen in Deutschland kein Thema sind. Seit die Weste nicht mehr weiß ist, reagieren die Verantwortlichen diesbezüglich vielleicht ein wenig zu empfindlich. Allein die Möglichkeit, dass solche Allgemeinplätze einen ernsthaften Hintergrund haben könnten, scheint Überreaktionen zu provozieren.


    Ich bin davon überzeugt, dass die Schiedsrichter Kritik an ihren Leistungen genauso sportlich nehmen sollten, wie Spieler, Trainer und andere Verantwortliche. Die Grenze sollte dabei dort gezogen werden, wo einem Schiedsrichter-(Assistenten) oder Gespann Manipulation vorgeworfen wird. Das in einen solchen Satz hineinzuinterpretieren halte ich für übertrieben.


    Es mag hilfreich sein, den Personen die solche unbedachten Äußerungen machen mittels offizieller Anhörung die Tragweite ihres Tuns nahezubringen. Vielleicht kann man Wichniarek und den einen oder anderen Kollegen tatsächlich auch davon abhalten, solche Aussagen mit unterschwelligen Unterstellungen zu wiederholen. Andererseits halte ich Aussagen so kurz nach dem Spiel ohnehin für viel zu emotional, als dass man ihnen überhaupt eine Bedeutung zusprechen sollte.

    So etwas hatte ich vermutet, big-mac. Je nach Gestaltung der Datenbank bzw. des CMS' sollte eine Korrektur dann ja kein Problem sein.


    Es ist sehr irritierend wenn die offizielle Quelle sich nicht mal mit sich selbst einig ist. In jedem einzelnen Spielbericht stehen die Gelben Karten drin, aber in der Statistik und der Sperrliste fehlt eine. Wenn dann auch noch Zeitungen (NP) und Online-Angebote (kicker.de) eine gelbe Karte unterschlagen, blickt man nicht mehr durch. :(


    P.S.: Momentan haben weder kicker.de noch dfb.de den Fehler beseitigt.

    Danke für die prompte Antwort, Daniel. Ich sehe das ja so wie du. Mich irritiert, dass Neue Presse und der Kicker aber eben auch die Liste der Sperren auf dfb.de dieses nicht so wiedergibt. Das Spiel gegen Hertha war leider das einzige, das ich nicht gesehen habe, so dass ich mich auf die Aussagen der Medien verlassen muss - fragt sich nur welche Medien? Der Kicker ist sicher nicht unbedingt unparteiisch, aber dass der Kicker Karten unterschlägt, ist etwas Neues.


    Aufgrund welcher Informationen machst du denn die Ligaverwaltung?

    Hanno Balitsch hat nach der Statistik auf dfb.de und dem Spielbericht auf bundesliga.de in Berlin seine 4. Gelbe Karte erhalten und müsste nach der Gelben Karte im Heimspiel gegen den Hamburger SV ein Spiel gesperrt sein. Kicker.de und die Hannoversche Neue Presse (Printausgabe von heute) schreiben aber, es hätte keine Gelbe Karte in Berlin gegeben. Damit wäre er erst mit vier gelben Karten belastet und im kommenden Spiel gegen Köln spielberechtigt. In der Rubrik Sperren auf dfb.de taucht Balitsch auch nicht auf.


    Ich bin verwirrt. Gibt es eine Informationsquelle der man trauen kann? Können die Spielberichtsbögen eingesehen werden? Bitte klärt mich auf! :confused: