Beiträge von benny_lu

    Ich weiß nicht... nach meiner Rechnung liegt 1978 weiter zurück als 1982. Ich gehe also davon aus, dass die Behauptung, die FIFA habe aus dem Spiel von Gijón gelernt, nicht zwingend falsch sein muss, bloß weil es 1978 zu einem ähnlichen Fall gekommen ist. Im Ernst: Wie auch immer, man hat seine Lehren daraus gezogen.


    Zum Thema:
    Damals war ich ja noch flüssig, deswegen kann ich zum Spieleindruck nichts sagen. Aber grundsätzlich sehe ich es wie Pfeifekopp: Nachdem das 1:0 für Deutschland gefallen war, das für mich (nach dem Video von Falko) nicht unbedingt wie ein Geschenk der Österreicher ausgesehen hat, kann ich mir schon vorstellen, dass es in den Köpfen der Trainer und der Führungsspieler geklickt hat. Warum auch ein unnötiges Risiko eingehen, wenn man es viel leichter haben kann? Die Vorteile liegen klar auf der Hand:
    - sicheres Weiterkommen für beide Mannschaften
    - Kräfte sparen für die Hauptrunde
    - keine Gefahr von Verletzungen oder Sperren


    Nachteile:
    - ramponierter Ruf


    Fazit:
    Wenn sich die beiden Mannschaften gewissenhaft auf das Spiel vorbereitet haben, werden sie die möglichen Ergebnisvarianten durchgesprochen haben, mit Sicherheit also auch diese Konstellation. Ich glaube, es war im Endeffekt eine stillschweigende Übereinkunft. Es ist natürlich nicht schön für die anderen betroffenen Mannschaften und auch nicht im Sinne des Sports, aber völlig nachvollziehbar.


    Ich möchte hiermit aber ausdrücklich gegen abgesprochene Spielmanipulation aussprechen - es soll hier zu gar keinen Missverständnissen kommen, wäre das im Vorhinein so vereinbart gewesen, wäre es für mich das Hinterletzte und schlichtweg Betrug! Aber wenn ein Spiel diesen Verlauf nimmt, wenn auch unansehnlich, dann ist es eben so.

    Eine kleine Zusammenstellung ist oftmals sicher nicht verkehrt. Viele Dinge sind weit über das Regelwerk verstreut an verschiedenen Stellen definiert, also ist es sicher sinnvoll, sich z.B. eine Liste bzw. Tabelle zu machen, welche Spielstrafen es bei verschiedenen Vergehen gibt (Spieler gegen Gegenspieler auf dem Feld; Spieler gegen mit Mitspieler auf dem Feld; AW-Spieler gegen Spieler auf dem Feld usw.). Gleichzeitig kann man die "selbstverständlichen" Dinge außen vor lassen, die den Regeltext natürlich auch aufblähen (z.B. Eckstoß wenn Verteidiger zuletzt am Ball, Abstoß wenn Angreifer).


    Abgesehen davon lernt man Dinge viel besser durch Reproduktion, will heißen: Wenn man sich die Mühe macht, die ganzen verschiedenen Fälle im Regelwerk aufzudröseln, lernt man schon automatisch durch das bloße eigenständige Aufschreiben.

    Es wird doch ohnehin immer wieder vermutet, dass viele Feuerwerkskörper deshalb ins Stadion gelangen können, weil bestimmte Ultra-Gruppierungen für sie nutzbare Räumlichkeiten im Stadion haben und ihr Arbeitsgerät - Trommeln, Fahnen, Banner, aber eben auch diverse Zündeleien - schon lange vor dem Spiel an Ort und Stelle deponiert haben. Bei internationalen Spielen gibt es das nicht (bzw. nicht in diesem Maße), man kann das Zeug im Prinzip nur am Eingang vorbeischmuggeln. Die Kontrollen sind, wie man sieht, nicht unfehlbar, aber ich denke, dass das ein großer Faktor ist.

    Im Sinne einer absoluten Gerechtigkeit hast du Recht, zumal die Diskussion eben sehr einseitig geführt wird. Außerdem eignet sich der Fall mal wieder sehr gut, die Diskussion um technische Hilfsmittel (Torkamera, Chip im Ball) anzuheizen, verstärkt durch die Dramatik der u.a. deswegen ausgeschiedenen Gastgeber-Nation.


    Du hast auch Recht, wenn du sagst, dass die Abseits-Situation davor völlig unter den Tisch gekehrt wird.


    ABER: Auch wenn vorher eine Fehlentscheidung vorlag, handelt es sich hier um einen schwerwiegenden Fehler, der völlig zu Recht so stark thematisiert wird. "Hätte", "wäre", "wenn" und "aber" ist dabei nicht von primärem Belag, sondern schlicht und ergreifend die Tatsache, dass der Torrichter nicht gesehen hat, dass der Ball hinter der Linie war. Dass Kassai den ganzen Affentanz wohl anders herum gehabt hätte, wenn trotz der Abseitsstellung das Tor gefallen wäre, steht auf einem anderen Blatt Papier, aber es ist viel zu einfach, zwei Fehler miteinander zu verrechnen, sonst ließe sich im Prinzip jede Art von Konzessionsentscheidung rechtfertigen.

    Der Countdown hat sich aus der Not heraus gegeben. Wenn man sich die ersten Spiele der EM anschaut, fällt nämlich folgendes auf: Beide Mannschaften sowie das SR-Team stehen spielbereit auf dem Rasen, aber es wird nicht angepfiffen, weil es noch vor 18:00 Uhr bzw. 20:45 Uhr ist. Das Publikum wird unruhig, inklusive Buh-Rufe und Pfeifkonzert. Nach ein paar Tagen wurde dann dieser Countdown eingeführt. Ich schätze mal, dass das einfach dem Zweck dient, die Masse ein wenig ruhig zu stellen und eine kleine Attraktion aus der Wartezeit zu machen.


    Das ist mir bei weitem lieber als die Pfeiferei, zumal der SR so oder so warten muss - er sollte es dann aber praktischerweise auch hinkriegen, den Anpfiff richtig zu setzen, wobei die Spieler auch weiter im Kopf behalten sollten, dass einzig und allein der SR den Spielbeginn bestimmt, nicht die Zuschauer.

    So ein Verhalten ist absolut lobenswert - kein Verkriechen, kein Leugnen, keine Ausflüchte, sondern ganz klar und deutlich gesagt, dass hier ein eklatanter Fehler gemacht wurde. Noch lobenswerter die Formulierung: "Wir haben einen Fehler gemacht". So spricht ein wahrer Teamplayer in einem seiner bittersten Momente, zumal er dank seiner Nationalität jemand ist, der aufgrund seiner sonst immer starken Leistungen ganz automatisch ein Kandidat für das Finale eines großen Turniers ist.

    Wer sagt euch denn eigentlich (Quelle?), dass sich der etatmäßige SRA2 von Webb nicht schlicht und ergreifend eine Verletzung zugezogen hat und deswegen ersetzt wurde?

    Richtig! Ein Auswechselspieler gehört nicht zum laufenden Spiel und kann daher kein Foulspiel begehen. Sein unerlaubtes Betreten führt immer zu einem indirekten Freistoß an dem Ort, an dem sich der Ball im Moment der Spielunterbrechung befand.


    Egal, was er danach tut, es kann nicht mit einem direkten Freistoß/Strafstoß bestraft werden, sondern lediglich noch mit der entsprechenden persönlichen Strafe.



    Bei einem zu behandelten Spieler liegt der Fall etwas anders: Er gehört weiterhin zum laufenden Spiel und das unerlaubte Betreten ist nur das erste Vergehen. Begeht er danach z.B. ein Foulspiel im eigenen Strafraum, kann dieses (sofern das Spiel nicht schon vorher unterbrochen wurde) mit einem Strafstoß geahndet werden, da das Prinzip des schwereren Vergehens greift.

    Sorry, aber die letzten zwei Tage haben für mich (zum wiederholten Mal) bewiesen, dass diese ganze Torrichter-Geschichte absolut keinen Zweck erfüllt. Lutz Wagner kann sagen, was er will, aber für mich steht eines klar fest: Wenn Florian Meyer aus wenigen Metern Entfernung mit frontalem Blick auf das Geschehen das gestreckte Bein mit offener Sohle nicht sieht, dann sieht es niemand. Genauso muss der Torrichter heute aus seiner Position erkennen, dass der Ball klar hinter der Torlinie war. Das ist schließlich seine primäre Aufgabe und die hat er nicht erfüllt, obwohl es nicht mal ein wirklich kniffliger, unübersichtlicher Fall war.


    Kurz: Bei dieser Torrichter-Sache wird die Fehlerquelle nur verlagert, nicht gemindert oder gar eliminiert. Alle Menschen sind fehlbar und werden immer wieder falsche Einschätzungen bzw. Wahrnehmungen haben. Es macht daher also absolut keinen Sinn, weiter an diesem Projekt festzuhalten, da der hauptsächliche Zweck nicht erfüllt werden kann. Ob es bei der Beurteilung von Strafraumszenen hilft, kann ich nicht komplett einschätzen, aber mir sind zumindest keine signifikanten Verbesserungen aufgefallen - nur eben diese Aktion am gestrigen Abend (Kroatien-Spanien). Wenn es für knappe Torerzielungen Hilfen geben soll, dann auf technischer Seite. Dafür gibt es natürlich reichlich Für und Wider (mit genügend Diskussionen an anderer Stelle), aber diese Show sollte man beenden, die Schiedsrichterei macht sich damit eher lächerlich als dass es etwas hilft.

    Betrachten wir die Geschichte doch mal von der anderen Seite:
    Hieße der Passus "Der Schiedsrichter muss...", würde das implizieren, dass der Schiedsrichter diese Wartezeit auf jeden Fall einhalten muss. Sprich: Selbst wenn das Gewitter tobt und der Platz völlig unbespielbar ist, müsste er diese 30 Minuten warten um zu überprüfen, ob eine Spielfortsetzung nicht doch möglich wäre.


    Abgesehen davon würde ich den Regeltext nicht mit juristischen Texten vergleichen, denn wie schon an anderer Stelle festgestellt, unterscheiden sich viele Begriffe erheblich (z.B. die juristische vs. fußballerische Definition von "fahrlässig"). Daher würde ich den Regeltext völlig pragmatisch betrachten:


    "Die Dauer der Unterbrechung muss 30 Minuten nicht überschreiten" ist grammatikalischer Nonsens.


    "Die Dauer der Unterbrechung darf 30 Minuten nicht überschreiten" würde jeglichen Handlungsspielraum des Schiedsrichters untergraben, wäre aber in Verbindung mit dem nächsten Satz auch ein wenig widersprüchlich.


    "Die Dauer der Unterbrechung soll 30 Minuten nicht überschreiten" klingt in Ordnung und gibt trotzdem eine klare Anweisung.



    Dass es im Regelwerk solche kleine Fehler ab und an gibt, zeigte schon die die Regel 1. Dort stand vor wenigen Jahren noch folgendes: "Torpfosten und Querlatten können quadratisch, rechteckig, rund, halbrund oder elliptisch sein [...]". Jeder normaler Mensch interpretiert das so, dass die Pfosten diese Form auf jeden Fall haben müssen.
    Aufgrund einiger spitzfindiger Juristen, die dagegen Protest eingelegt haben, lautet das Absatz nun: "Torpfosten und Querlatten müssen [...]"



    Ich sehe es aber ähnlich wie zettelbox, dass diese Diskussionen wenig zielführend sind, wenn es schon genug Erläuterungen und Anweisungen des DFB zu dem Thema gibt. Aber die Wortwahl passt mir überhaupt nicht!


    Wann ein Moderatorenhinweis eingesetzt wird und wann nicht, entscheiden immer noch wir. Ich glaube, dass eine grundsätzliche Betrachtung der Regeln und deren Auslegung absolut nicht verkehrt sein kann, solange wir uns nicht in irrelevanten Haarspaltereien ergehen. Ich vertrete nämlich immer noch die Meinung: Was mich nicht interessiert, muss ich nicht lesen. Was ich zum Kotzen finde, muss ich mir nicht reinstopfen.


    Das soll dich nicht demotivieren, aber es gibt nun mal strittige Passagen im Regelwerk und wenn es den ein oder anderen interessiert, das genauer aufzudröseln, dann sei es doch drum - zum Thema passt es nämlich zu 100%. Wie du meinem oberen Absätzen entnehmen kannst, sehe ich für mich auch keinen Sinn darin, jedes einzelne Wort auf die Goldwaage zu legen, aber wenn es Leute gibt, die es interessiert und die evtl. sogar zu einem vernünftigen Ergebnis kommen, warum muss man das dann unterbinden?

    Sehe ich genauso. "Soll" auf unserer Ebene heißt z.B.: Nach 30 Minuten ist zu erkennen, dass sich die Umstände deutlich gebessert haben und in absehbarer Zeit wieder gespielt werden kann - was die Regel ja auch explizit erwähnt!



    Was das Thema EM angeht:
    Ich kann mich Michael nur anschließen. Denn auch hier greifen "besondere Umstände", nämlich:
    - Millionen von Fernsehzuschauern weltweit
    - noch viel mehr an Sponsorengeldern
    - 40.000 Fans im Stadion, die ohne Spiel nach Hause geschickt werden müssten - und wer kommt dafür auf, dass diese länger vor Ort bleiben müssen, um ihre Eintrittskarte an einem anderen Tag einzulösen? (ein leeres Stadion will ja erst recht keiner)
    - dazu ein extremer logistischer Aufwand, dasselbe Spiel mit all seinem Rahmenbedingungen (Catering, Mannschaften mitsamt Stab etc. pp.)
    - eine starke Beeinträchtigung des Profi-Wettbewerbs


    Leute, das ist eine ganz andere Ebene, da setzen sich nicht zwei Hobby-Vorstände ans Telefon, machen einen Termin aus, der Staffelleiter genehmigt den und dann spielt man halt zwei Wochen später. Im Profifußball gelten andere Spielregeln, da sind zudem so viele weitere Vertreter vom jeweiligen ausrichtenden Verband anwesend, solche Entscheidungen trifft kein Schiedsrichter im Alleingang. Abgesehen davon gibt es mit Sicherheit eine viel höhere Kulanz bei den Wartezeiten aus o.g. Gründen bzw. weil beide Mannschaften sicherstellen wollen, dass die Spielfeldbedingungen auch wirklich passen. Keine Mannschaft dürfte, wenn sie nicht sportlich ohne realistische Chance auf Besserung mit dem Rücken zur Wand steht (wie unsere Freunde von der Hertha...), ein Interesse an einem Spielabbruch inklusive Neuansetzung haben, besonders nicht bei einer EM und schon dreimal nicht als (Mit-)Ausrichter, der ohnehin wegen verschiedenster Probleme im Vorfeld unter Druck geraten ist.


    Wir in den unteren Klassen haben uns daran zu halten und das aus gutem Grund - sei es auch nur der blanke Kommerz. Aber im Profibereich ticken die Uhren definitiv anders. Was ich übrigens in vielen Dingen auch gut finde, es wäre ja schließlich traurig, wenn im professionellen Bereich dieselben Maßstäbe angelegt werden würden wie bei den Amateuren.

    Dem kann ich mich überhaupt nicht anschließen. Es ist für mich unstrittig, dass es zu einem Kontakt kam, der nicht dadurch provoziert wurde, dass Karagounis ein Foulspiel begangen hat.


    Ein solches Einfädeln oder wie auch immer - selbst wenn ich das hier nicht so wirklich erkennen kann - ist doch letztendlich (ich setze bewusst Anführungszeichen!) das "Annehmen einer Einladung". Der Verteidiger lässt gewissermaßen das Bein stehen bzw. geht in den Zweikampf, der Stürmer nutzt den vorhandenen Kontakt, um zu Fall zu kommen. Wir alle kennen diese Situationen und haben sie xfach selbst bewerten müssen, also ist es immer wieder die gleiche Frage: Hat der SR eine Regelwidrigkeit des Verteidigers gesehen? Da gibt es für mich zwei Entscheidungsmöglichkeiten: Strafstoß oder Weiterspielen.


    Eine bewusste, unsportliche Täuschung ist es für mich nur dann, wenn absolut kein Kontakt vorlag und der Angreifer einen solchen vortäuscht bzw. dann, wenn es nur einen absolut leichten, praktisch irrelevanten Kontakt gab, der Angreifer aber durch einen übertrieben spektakulären Fall oder Schreien einen härteren Kontakt simulieren will. Bei solchen Entscheidungen muss das Vergehen aber auch klar sein.


    Da im Video deutlich zu erkennen ist, dass es einen Körperkontakt gegeben hat, der auch noch ursächlich für den Sturz von Karagounis war, sehe ich persönlich keine Rechtfertigung für diese Verwarnung, sie war für mich viel zu hart. Selbst wenn man zu dem Schluss kommt, dass es kein Foul war, warum sollte man dann nicht einfach weiterspielen lassen können?

    Leider muss man sagen, dass der englische SRA 2 grade (Italien-Kroatien) bei ein paar Situationen daneben gelegen hat, die waren aber allesamt Millimeter-Geschichten, von daher kein großér Vorwurf. Aber zumindest hat er immer konsequent gegen die Angreifer beider Mannschaft entschieden :P


    Nein, im Ernst: Das war der erste Einsatz, bei dem ich persönlich wirkliche Fehler bei der Abseitsbewertung gesehen habe. Ansonsten bin ich momentan sehr überzeugt von den gezeigten Leistungen, bisher waren die SR - abgesehen vom Eröffnungsspiel - nie ein Thema, und das ist auch gut so. Mich wundert es allerdings, dass Wolfgang Stark erst eine Spielansetzung hatte, während andere Kollegen schon recht früh zu ihrem zweiten Spiel kamen. Ob er der beste EM-Schiri ist? Keine Ahnung, ich bin ja bekanntlich ein großer Kassai-Anhänger - bei beiden finde ich übrigens wie immer klasse, dass sie sich einfach nicht vollsülzen lassen. Das Gesicht von Dzagoev, als Stark ihm vorgestern Abend die gelbe Karte unter die Nase gehalten hat (mitsamt indirektem Freistoß als Strafe) war einfach göttlich, das vergisst der Kerl sein Leben lang nicht ^^.


    Was mir nach wie vor nicht gefällt, sind die Ellbogeneinsätze, die für meinen Geschmack zu wenig mit persönlichen Strafen bedacht werden - es kann doch nicht sein, dass wir diese Unsitte im Fußball so gar nicht in den Griff bekommen. Ebenso, wie CFP gesagt hat, die gestreckten Beine in Sphären, in denen die Füße nichts mehr verloren haben. Auf der anderen Seite ist es schön, dass viel Spielfluss zustande kommt, weil nicht jeder Kleinkram zu einem Freistoßpfiff führt, das wäre ab und an auch in der Champions League ganz schön.

    Ich hab auch nur das Spiel als solches angeschaut, Vor-, Nach- und Halbzeitberichte fallen bei mir heute flach, das tu ich meinem Herz nicht an. Steffen Simon am Mikrofon reicht, da kann ich ohnehin oftmals nur den Kopf schütteln.



    Was die "Wer kommt wie weiter, wenn...?"-Thematik betrifft: Wir hauen Dänemark weg und dann sollen sich die anderen drei um den verbliebenen Platz prügeln - ich rechne viel eher damit, dass wir bei der Konstellation Dänemark-Portugal-Niederlande mit jeweils 3 Punkten die UEFA-Regularien und den Rechenschieber zu Rate ziehen müssen...

    Analog dazu der Kommentar (ebenfalls Ukraine-Schweden) nach einem Stürmerfoul, bei dem der Ball halb auf der Torauslinie war: "Jetzt steht schon der Torrichter direkt davor und trotzdem sehen sie nicht, dass der Ball nicht im Aus war. Das gibt es nicht, mittlerweile sind sie zu siebt und trotzdem werden solche haarsträubenden Fehler gemacht."


    Sorry, aber haarsträubend finde ich derzeit die Kommentatoren. Mit ein bisschen Unsinn könnte ich ja leben, aber es werden teilweise einfach falsche Dinge gesagt. Nicht nur bei den Schiedsrichtern, sondern zuletzt wurde z.B. proklamiert: "Lahm darf bei der EM jetzt wieder auf seiner Lieblingsseite verteidigen. Nach der Katastrophenzeit mit Louis van Gaal musste er zuletzt im Verein wegen Alaba erneut auf die rechte Seite ausweichen, mit der er nie so richtig klargekommen ist." Dass Lahm seit Jahren sagt, dass er sich selbst als Rechtsverteidiger sieht, ist bis zu dem Mann anscheinend nicht vorgedrungen.


    Aber gut, so geht das in einer Tour, ich gewöhne mich langsam dran. Die Vorberichterstattung finde ich dagegen recht gut, mit Scholl und Kahn stehen da definitiv zwei Fachleute am Mikrofon, die vor allem auch wissen, wie es bei einem solchen Turnier zugeht. Ich persönlich vermisse zwar die Art von Günter Netzer und seine wirklich guten Kommentare, aber ich habe vor und nach den Spielen keine Probleme mit der Berichterstattung.

    Mal ganz kurz zur Ring-Fazit-Diskussion:
    Ich habe vor kurzem den Threadtitel etwas angepasst, damit sich das Thema besser einordnen lässt (vorher: "EM nach 2 Tagen..." - nicht sehr aussagekräftig, da zwei Tage eben schnell rum sind :P ). Zu Anfang des Themas stand eine Fragestellung, die ganz klar den Fokus auf den Gesamteindruck der Regelauslegung und die Leistungen der Schiedsrichter legt. Ich denke nicht, dass es hier um Einzelszenen gehen sollte. Gerade die Schmuckdiskussion haben wir an anderer Stelle erschöpfend geführt. Dass es eigentlich nicht so sein sollte, ist jedem klar, aber es ist mit Sicherheit nichts, was die EURO nachhaltig beeinflusst - es sei denn, du würdest es als einen Unterpunkt der gesamten Regelauslegung anführen, dass die Schmuckregel generell sehr lässig gehandhabt wird (wenn es denn so ist).



    Zum Thema:


    @ SCHIRI-FT.de:
    Diese großzügige Linie ist mir auch im Gesamten aufgefallen. Mich hat es z.B. gewundert, dass das Spiel am Ende Frankreich-Englang so fair verlaufen ist, da oftmals Spieler mit den Händen ausgeschlagen haben und Gegenspieler im Gesicht getroffen haben, Rizzoli es aber praktisch nie geahndet hat.
    Generell gefällt mir die extrem unterschiedliche Auslegung vom Arm-/Ellbogeneinsatz nach den ersten Spielen nicht. Ich habe zwar oben geschrieben, dass komplette Einheitlichkeit ein Wunschtraum ist, aber hier ist es ja wirklich völlig verschieden. Es ist zwar gut, dass das Spiel schön laufen gelassen wird und gesunde Härte erwünscht ist, aber dass ständig Spieler im Gesicht getroffen werden, ist mir eben zu viel. Kassai hat da einen guten Mittelweg gefunden, ich würde mir wünschen, dass das am heute beginnenden zweiten Spieltag konsequenter umgesetzt wird.

    Ich sehe es auch so, dass da eine klare Torchance vorlag. Der Ball ging zwar nicht direkt zum Tor und der Stürmer hatte keine Ballkontrolle im Moment des Foulspiels, aber genügend Zeit, Raum und die freie Schussbahn, um anschließend den Ball verwerten zu können.


    Was mich aber ärgert, schwarzerhund, sind diese Stammtischparolen. Praktisch ohne Argumente, die Schlussfolgerung ist der eigentliche Witz. Sorry, aber ich glaube, dass wir unter Schiedsrichtern eigentlich weit genug sein müssten, auch kontroverse Diskussionen und stark abweichende Meinungen in einem ordentlichen, konstruktiven Diskussionsstil zu verpacken.