Beiträge von benny_lu


    Es steht geschrieben, wer einem Wirbeltier aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leid zufügt - sorry, aber wenn ich ein Tier auch noch mehrmals gegen einen Zaun werfe, dann ist das Rohheit/eine grausame Vorgehensweise - egal, aus welchen Gründen, ob fahrlässig oder vorsätzlich, der Tatbestand ist für mich ausreichend erfüllt. Sicherlich nicht in dem Maße für eine Freiheitsstrafe, aber genug, um am unteren Ende des Strafmaßes anzusetzen. Aber gut, das sollte keine juristische Diskussion in Sachen Straf- und Zivilrecht werden, sondern es geht nach wie vor um das Fußballregelwerk. Anwesende Juristen mögen mich korrigieren, wenn ich völlig falsch liege. Trotzdem, ich spiele mal den bösen Mod und nehme mir das Recht des letzten Wortes, aber bei Interesse können wir das ja auch per PN weiter erläutern oder uns ein besseres Forum für solche Themen suchen ;)


    Back to topic:
    Das Problem, egal wie wir es benennen, umschreiben, im Regelheft suchen etc., ist doch ganz einfach, dass es eben keinen Passus im Regelwerk gibt und keinen vergleichbaren, auf FIFA-Ebene gültigen Präzedenzfall. Man muss sich in so einem Fall eben auf dem Feld entscheiden, ob man danach geht, was so geschrieben steht oder ob man eben im Sinn & Geist der Regeln entscheidet. Und der ist für mich unstrittig, Gewalt auf dem Sportplatz wird mit Ausschluss vom Spiel bestraft.

    burgbesetzer:
    Solche Ansagen, was du mit dem fraglichen Spieler alles machen würdest, würde ich persönlich nicht so raushauen. Wir sind Schiedsrichter (!) und wer wegen so einer Sache die Nerven verliert und eventuell mit körperlicher Gewalt reagiert (ich weiß ja nicht, was du so "vorhattest")... wobei ich sagen muss, dass ich es aber auch irgendwo nachvollziehen kann. Der Hund lebt zwar noch, aber es gibt Dinge, die gehen einfach nicht. Körperliche Gewalt, Misshandlung etc. egal ob gegen Mensch oder Tier sind ein No-go.


    @Topic/der Moeller:
    In Regel Nr. 12 bzw. unter den erweiterten Auslegungsrichtlinien der FIFA ist die Tätlichkeit näher definiert, wurde auf Seite 1 dieses Threads schon gepostet, u.a. eben als Gewalt gegen Zuschauer oder sonstige Personen.


    Wir sind uns so weit einig, dass der Hund dort nicht erwähnt wird - im Regelwerk ist schlicht und ergreifend nie von Tieren die Rede, höchstens im übertragenen Sinne, wenn aufgrund äußerer Einflüsse das Spiel unterbrochen und mit SR-Ball fortgesetzt werden muss (womit übrigens ja auch die Frage nach der korrekten Spielfortsetzung schon geklärt ist, aber das nur am Rande).


    Also was tun, wenn sich die Gewalt gegen lebende Wesen richtet? Geht man nach gültiger Rechtssprechung, haben schon mal Insekten und kleinere Amphibien überhaupt keine Rechte, als Sachbeschädigung gilt u.a. die Tötung von Fischen und Vögeln. Säugetiere haben, wie Manfred auch zwischendurch erwähnte, eine Art Sonderstatus. Sie können im Sinne des BGB natürlich nicht als Person angesehen werden, aber dank diverser Tierschutzgesetze etc. haben vor allem Säugetiere einen ganz anderen Status als andere Tiere. Trotzdem ist die Tötung im Gesamten nicht immer und überall verboten, der Schlachter begeht ja auch keine Straftat oder zivilrechtliche Ordnungswidrigkeit. Kurze Internetrecherche sagt mir aber, dass die Tötung eines Hundes gem § 17 Tierschutzgesetz einen Straftatbestand erfüllt. Genauer gesagt, steht darin dass jemand mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft wird, wer ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet oder einem Wirbeltier entweder aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden oder länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt.


    Also lautet die Frage: Was tun wir mit einem Spieler, der bei laufendem Spiel auf dem Spielfeld eine Straftat begeht? Auch das wird, oh Wunder, nicht im Regelheft definiert - es ist ja auch kein allgemein gültiges Gesetz, das nach Möglichkeit jeden nur erdenkbaren Fall durch allgemeine Formulierung abdecken soll, sondern ein Spiel- bzw. Sportregelwerk. Und da liegt für mich der Hase im Pfeffer: Wer kommt schon auf die Idee, in den Fußballregeln zu verankern, dass kein Tier vorsätzlich getötet und/oder gequält werden darf? Genauso könnte man ja auch definieren, dass ein Spieler während des laufenden Spiels das Vereinsheim nicht vorsätzlich schwer beschädigen darf uvm. Was z.B. soll ich mit einem Spieler machen, der während des laufenden Spiels einem Zuschauer die Geldbörse stiehlt? Auch das ist eine Straftat ;)


    Fazit: Man kann sich mit Paragrafen in Verbindung mit Sport ohne Ende verzetteln. Entscheidend ist doch letztendlich, was auf dem Feld passiert und wie man als Schiedsrichter angemessen reagiert. Gewalt gehört nicht auf den Sportplatz, dazu zählt vorsätzliche Quälerei eines Lebewesens. Für mich ist das also Grund genug, einen Spieler des Feldes zu verweisen, auch wenn es nicht 1:1 irgendwo geschrieben steht. Mehr kann ich dazu nicht sagen, weil de facto nicht vorhanden - dass es eine Straftat ist und eine solche unter meiner Leitung auf dem Spielfeld nicht unsanktioniert bleibt, das habe ich oben beschrieben.


    Mein Gefühl sagt mir ja auch dass das richtig ist, nur wenn ich drüber nachdenke fällt mir keine logische Erklärung ein warum das so ist :D


    Damit gibst du dir die Antwort selbst: Es gibt keinen Passus im Regelwerk, der besagt, dass ein Kopfkontakt kein Foulspiel sein kann.


    Die logische ist für mich wie gesagt folgende: van Buyten und der Barca-Spieler stehen direkt beieinander, steigen zum Kopfball hoch und bewegen sich quasi in der Luft aufeinander zu. Nicht einer der Spieler iniitiert diese Situation, sondern beide, allerdings nur mit der Absicht, in die Luft zu springen.


    Bei einem Fußvergehen steckt sehr wohl eine Intention dahinter. Selbst wenn ein Spieler "unabsichtlich" foult, hat er trotzdem klar die Bewegung in Richtung Ball und Gegenspieler gemacht, also ist er der Verursacher dieser Situation. Aber gut, wir können uns hier mit Worten, Definitionen, Sonderfällen und viel "hätte, wäre, wenn" rumschlagen - wir werden nicht viel weiter kommen. Ich kann dir nur verraten, dass Gefühl ein wichtiger Indikator für den SR ist. Warum? Ganz einfach: Im Regelwerk ist nur ein Rahmen vorgegeben, aber nicht jede mögliche Situation inklusive korrekter Lösung. Deswegen werden viele Situationen ja auch mit dem Zusatz "nach Ansicht des Schiedsrichters" im Regelwerk definiert.


    Aber wie gesagt: Wir werden hier nicht viel weiter kommen, daher war das jetzt mein letzter Beitrag zu dem Thema. Wer aber noch Diskussionsbedarf sieht, bitte, jetzt habt ihr freie Bahn :P


    Kurze persönliche Anmerkung: Ich finde es gut, dass du dir solche Gedanken machst und so eine Situation kritisch hinterfrägst - gute Sache! Nur sollte man sich auch nicht zu arg verzetteln mit solchen Fragen, wenn man im Prinzip selbst der Meinung ist, dass man sich damit gar nicht mehr auseinander setzen muss. Nicht für alles gibt es eine theoretisch-logische Lösung, sondern nur eine aus der sinnvollen Praxis. ;)

    Na ja, in deinem Fall ist es aber so, dass die beiden Spieler völlig verschiedene Voraussetzungen haben. Was ich angesprochen habe, ist ein Duell mit offenem Visier: Beide Spieler haben die gleiche Chance, an den Ball zu kommen. Die beiden kommen gleichzeitig an und rumpeln dann zusammen.


    In deinem Beispiel ist es so, dass der vordere Spieler eine bessere Ausgangsposition hat: Er ist näher am Ball, wenn auch nur einen halben Meter, und steht zwischen Ball und Gegenspieler. Besagter Gegenspieler kommt von hinten und trifft ihn. Klar wollte er nur den Ball spielen, kommt dafür aber zu spät bzw. hat den anderen Spieler noch dazwischen.


    Um es aber kurz zu machen: Ich weiß, auf was du hinaus willst. Ich denke aber, dass beim Kopfball der Bewertungsmaßstab ein anderer ist. Während alle möglichen Körperteile immer für Fouls eingesetzt werden (können), ist der Kopf doch eher ein Punkt, den man schützen will und nur zum regelgerechten Spiel einsetzt - es sei denn, man heißt Zidane.
    Jedenfalls denke ich, dass wenn zwei Spieler mit den Köpfen aneinander prallen, dass da zu 100% nur der Ball das Ziel war und letztendlich ist doch immer die Frage: Wer ist denn der Verursacher? Ist der Spieler aus dem Schneider, der den Ball gespielt hat?


    Wenn z.B. Spieler A einfach nur auf der Stelle steht, Spieler B kommt von hinten angesprungen (restliche Körperhaltung völlig normal, kein Armeinsatz, kein übertriebener Körpereinsatz), köpft den Ball und dabei kommt es zum Kopf-Zusammenprall, ist es dann ein Foul von Spieler A? Und ich denke, das ist der entscheidende Punkt: Es ist für mich persönlich eben einfach nur unglücklich, das passiert. Genauso wie sich zwei Spieler bei einer regelkonformen Grätsche verletzen können, kann es auch bei einem Kopfballduell zu einem Kontakt und zu Schmerzen kommen - aber nicht jeder Kontakt ist für mich ein Foulspiel ;)

    Ich sehe es wie meine Vorredner. Beide Spieler steigen zum Kopfball und bei der - nun mal kopfball-üblichen Bewegung - knallen sie mit den Köpfen zusammen. Aber: Beide Spieler wollen genau zeitgleich nur den Ball spielen, wahrscheinlich sehen beide gar nicht, was da auf sie zukommt. In der angesprochenen Szene steht z.B. der Barca-Spieler mit dem Rücken zu van Buyten, der merkt also gar nicht, dass gleich die Glocken läuten. Unglücklich, schmerzhaft, aber kein Foulspiel.


    Ich vergleich das mit z.B. einem Pressschlag: Beide Spieler wollen zum Ball und treffen ihn quasi zeitgleich. Selbst wenn das einem oder beiden Kontrahenten richtig weh tut, würde ich da nicht auf Foulspiel entscheiden - es sei denn, einer hält fahrlässig, rücksichtslos oder überhart z.B. die offenen Sohle rein oder aber einer der beiden kommt klar zu spät, sodass der Ball für ihn eigentlich gar nicht mehr spielbar war. Nur dann würde ich auf Foulspiel entscheiden, ansonsten geht weiter bzw. wird kurz unterbrochen für die Behandlung und anschließend SR-Ball.

    Ich habe bei dem Thema eine etwas gespaltene Meinung... ich weiß, worauf Nummer4 hinauswill: Es gibt einfach Kollegen - das muss man sagen - die ihren Zenit überschritten haben und einfach nicht mehr in der Lage sind, die Spiele so zu leiten, wie sie sollten und wahrscheinlich auch gerne würden.


    Die Regelunkenntnis und tw. abenteuerliche Pfeiferei ist aber kein Problem des Alters, sondern durch die Bank weg bei einigen Kameraden vorhanden. Da muss ich nur so manchen Post hier im Forum lesen, um heftigst mit dem Kopf zu schütteln und das kommt zu 99% von Leuten, die noch nicht zum älteren Semester gehören...


    Aber letztendlich ist es genau so, wie Pfeifekopp, Manfred, Falko & Co. sagen: Uns fehlen an allen Ecken und Enden die Leute. Natürlich laufen viele Kameraden rum, die vielleicht zu alt sind. Es gibt auch extrem viele Leute, die eigentlich pro Jahr zu wenige Sitzungen besuchen, keine Leistungstests absolvieren etc., aber (zumindest bei uns) haben wir keine andere Möglichkeit, als auf alle zuzugreifen, die wir eben haben. Und ich bin auch glücklicher damit, dass jemand pfeift, der vielleicht nicht mehr der fitteste ist, aber dafür seit 30+ Jahren dabei ist und aufgrund seiner Erfahrung die Spiele halbwegs sicher über die Bühne bringt, als irgendein Betreuer/Zuschauer/Spielervater, bei dem das Chaos vorprogrammiert ist - und die meisten Vereine bei uns sehen das wohl auch so.


    Von daher bin ich definitiv für einen gewissen Respekt gegenüber den älteren Kollegen und genau deswegen kann ich den anfangs beschriebenen Platzverweis nachvollziehen.

    Um meine Meinung klarzustellen, stelle ich mich mal fiktiv in die Rolle des Kollegen:


    Sobald in diese Überzahl bemerke, teile ich den Mannschaften mit, dass der überzählige Spieler den Platz zu verlassen hat und verwarne diesen Spieler. Zudem sage ich beiden Spielführern, dass dies nichts am Spielstand ändert, sondern das 2:0 so besteht. So weit, so klar.


    Dann kommen die beiden Mannschaften zusammen und entschließen aus Gründen des Fair Play, den Spielstand auf 0:0 zu resetten und dass ich die beiden Tore von der Notizkarte streichen soll. Daraufhin sage ich beiden Spielführern, dass das nicht möglich ist, weil regeltechnisch schlichtweg verboten. Das Spiel wurde bereits mehrfach fortgesetzt, ich kann die Tore nicht mehr annullieren. Ebenso ist es nicht möglich, das Spiel auf eigene Faust einfach komplett neu ab Minute 0 mit 0:0 zu beginnen, weil es als offizielles Ligaspiel schon begonnen wurde.


    Beide Mannschaften bestehen aber darauf und lassen sich durch nichts davon abbringen. Und hier teilen sich die beiden Handlungsweisen:



    Ich würde folgendes tun: Den beiden Mannschaften sagen, dass die führende Mannschaft die andere durchlaufen und ihr damit zwei Tore ermöglichen soll. Dann spielen wir eben mit 2:2 weiter, der Fair Play-Gedanke der Teams wurde sinngemäß umgesetzt. Sind die Mannschaften damit nicht einverstanden, dann teile ich ihnen mit, dass es dann eben mit 2:0 weitergeht. Des Weiteren der Hinweis, dass für die endgültige Wertung das Sportgericht zuständig ist und ich nichts anderes tun kann, als alle Tore zu melden, die ich auf dem Feld anerkannt habe. Akzeptieren die Mannschaften das auch nicht (was aber sehr, sehr, sehr unwahrscheinlich ist), sage ich ihnen, dass ich dann in letzter Konsequenz das Spiel abbrechen muss. Wenn Uneinigkeit/Unklarheit über den Spielstand herrscht, kann das Spiel nicht fortgesetzt werden. Sorry, aber ich kann doch nicht die Mannschaften im Glauben lassen, dass es 0:0 steht und hinterher 2:0 eintragen....



    Der Kollege hat getan: Offensichtlich hat er den Vorschlag mehr oder weniger "akzeptiert". Das war in jeder Hinsicht völlig falsch, siehe Begründung oben.


    Und jetzt kommen wir zu meiner grundsätzlichen Aussage: Wenn ich als Schiedsrichter nicht in der Lage bin, entweder einen guten Kompromiss zu finden oder aber für alle Beteiligten klar & ohne weitere Diskussionen/Handlungsspielräume das Regelwerk umzusetzen, wie kann ich dann das Spiel ordnungsgemäß fortsetzen? Es gibt in diesem schwerwiegenden Fall (es geht um nicht weniger als 2 Tore, die nachträglich aberkannt werden sollen!) nur diese Alternativen - entweder korrekte Fortsetzung mit all ihren Konsequenzen oder Abbruch.


    Das heißt NICHT, dass ich einen Abbruch befürworte! Sondern es heißt nur, dass wenn ein Schiedsrichter dem Regelwerk keine Geltung verschaffen kann und/oder die Mannschaften nicht einsichtig sind, die Fortsetzung dieses Spiels für mich nicht möglich ist. Natürlich sollte ein Schiedsrichter in der Lage sein, so etwas zu entschärfen. Wenn es aber partout nicht geht, dann muss man eben die Konsequenz daraus ziehen und nicht irgendein halbgares Spiel a la "sollen sie es ruhig glauben, aber im Spielbericht kommt das dicke Ende...." hinterrücks abziehen. Das finde ich persönlich 100x schlimmer, als das Ding einfach abzublasen.

    Ich halte es hier mit Falko, sowas darf nicht passieren. Und wenn es doch passiert, dann muss die richtige Fortsetzung her - meinetwegen soll die führende Mannschaft die andere zwei Tore ohne Gegenwehr schießen lassen. Wer sich aber als SR das Heft des Handelns so aus der Hand nehmen lässt, der muss zumindest die Konsequenz daraus ziehen und das Spiel abbrechen.

    Moderatorenhinweis


    Wenn das jetzt hier wieder anfängt mit diesen unnötigen gegenseitigen Provokationen, krieg ich die Krise. Es muss doch mal möglich sein, ein Thema zu diskutieren, ohne dass nach 10 Posts irgendein persönlicher Brandherd existiert! Wenn ihr euch etwas zu sagen habt, tut es per PN, aber nicht hier!


    Back to topic:


    Ohne Babak Rafati unnötig angreifen zu wollen: Ich finde diese Äußerungen nicht in Ordnung.


    Er hatte schwere psychische Probleme und wollte sich umbringen, dafür verdient er jedes Mitleid und jede Unterstützung. Er hat das unmittelbar vor einem BL-Spiel getan - ob das jetzt eine Affekt-Tat aus purer Verzweiflung war oder der Versuch, öffentliche Zuwendung zu bekommen, möchte ich nicht beurteilen. Das steht keinem zu, über einen Menschen in einer solchen Lage zu richten. Auch sein Gang an die Presse vor einigen Monaten finde ich in Ordnung. Er war letztendlich eine Person des öffentlichen Lebens und daher hat er alles Recht, eben dieser Öffentlichkeit mitzuteilen, was damals los war und wie es ihm heute geht.


    Die aktuelle Entwicklung gefällt mir aber gar nicht. Ein Buch darüber schreiben? Das kann man von vielen Seiten sehen: Soll es eine Hilfe sein für andere Leute, die auch schwere Krisen durchleben? Ist es Teil seiner Selbsthilfe, all die unterdrückten Emotionen jetzt endlich rauszulassen? Oder wittern er und/oder seine Berater einfach das große Geld mit dieser Story? Oder, noch schlimmer: Wird es das reine Austeilen nach dem Motto: Schaut her, diese Leute haben mich kaputt gemacht? Egal, auch darüber möchte ich nicht urteilen - zumindest nicht, bevor das Buch erschienen ist. Aber nochmal: Der Mann hat immer noch mein Mitleid und wenn es ihm hilft, dieses Buch geschrieben zu haben, dann ist es eben so.


    Was für mich nicht geht, ist, jetzt öffentlich einzelne Personen anzugreifen. Wenn es konkrete Missstände gibt, soll er die dem DFB mitteilen und von mir aus dann an die Öffentlichkeit gehen. Aus der Reaktion von Fandel schließe ich, dass das nicht geschehen ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass hinter den Türen eine Menge abgeht, was man sich kaum vorstellen kann. Vielleicht hat Rafati sogar recht, ich stimme auch Manfred und Falko zu: Kritik kann manchmal ziemlich hart ausfallen. Wer es aber besser machen will, sollte einen anderen Weg wählen als über die Presse...

    Nachdem schon eine Menge gesagt wurde, das besser nicht gesagt worden wäre, hat der Threadersteller wahre Worte gesprochen: Die Frage wurde kontrovers diskutiert. Es gibt eine, wie es aussieht, relativ einstimmige Lehrmeinung. Es gibt Argumente, die, basierend auf Schlussfolgerung und Analogien, eine andere Regelauslegung untermauern.


    Ich denke, keine der beiden Seiten wird hier nachgeben und das ist der Knackpunkt: Die Diskussion macht so keinen Sinn mehr. Wer an dem Thema noch Interesse hat, hat auf den letzten Seiten genügend Stoff, um sich damit auseinander zu setzen. Wenn es noch weitere Lehrmeinungen gibt, die Klarheit in das Thema bringen - ob pro oder contra - sind sie gerne gesehen. Jede andere Diskussion sollte sich aber jetzt endgültig erledigt haben.


    Im Übrigen nochmal von meiner Seite: Ein einzelner Lehrwart (aka "Mensch") ist nicht unfehlbar. Mehrere übereinstimmende Lehrwartmeinungen sind aber ein sehr klares Indiz, wenn auch keine 100 %ige Garantie. Wenn aber mehrere erfahrene Kollegen - mittlerweile auch aus dem Ausland - sowie zwei Verbandslehrwarte unabhängig voneinander ein und dieselbe Meinung vertreten, wird das seinen Grund haben. Wenn deswegen trotzdem jemand schlaflose Nächte haben sollte, dann möge er den Fall doch bitte an seinen eigenen VLW oder an Lutz Wagner schicken, wenn dann endlich Ruhe einkehrt.


    Außerdem würde ich jetzt darum bitten, die Grabenkämpfe einzustellen. Wer noch etwas zu sagen hat, kann ja gerne eine persönliche Nachricht schreiben - alle anderen persönlichen Angriffe hatten jetzt ihre Bühne.

    Bevor das Thema jetzt völlig ausartet: Ja, es ist kontrovers - da eine solche Entscheidung (zumindest in dieser Konstruktion...) wohl recht schwer wiegende Folgen haben könnte, treffen extreme Meinungen aufeinander. So weit, so gut. Wenn wir jetzt aber anfangen, von physikalisch endlichen und unendlichen Berührungen, Regel-Exzessen, Extrem-Vorteilen und letztlich der Formulierung/Grammatik/Rechtschreibung zu reden, sprengt das eindeutig den Rahmen des Themas.


    Ich denke, wenn jemand noch etwas sinnvolles zur ursprünglichen Streifrage beizutragen hat, sollte derjenige das bitte tun. Aber lasst doch bitte die Nebenkriegsschauplätze, bevor wir irgendwann noch darüber reden, ob es Verwarnung oder FaD geben muss, wenn der Schütze den Ball absorbiert, sich in seine innere Mitte konzentriert und damit ein schwarzes Loch in Kubik-Nanometer-Größe erzeugt...

    In der Videobeschreibung steht übrigens, dass es eine Vorgeschichte gab: Angeblich habe der Torhüter einen Spieler von Newcastle getreten [wie, wo und in welchem Zusammenhang bleibt unklar] und hätte damit negative Stimmung ("bad blood") in die Partie gebracht.


    Grundsätzlich sehe ich es auch so, so ein Spieler muss direkt scharf angesprochen werden - macht er weiter, gibt es die Verwarnung. Bei Oli Kahn hätte das übrigens niemand gemacht, der an seinem Leben hängt...

    Ich bin grade ehrlich gesagt ein bisschen überrascht, wie so ein harmloses Thema zu einer Grundsatzdiskussion wird. Um mal ganz kurz auf das ursprüngliche Thema zu kommen: Stellt euch das doch einfach mal bildlich vor....


    [Film ab, Take 1]


    Freistoß für Verteidiger im eigenen Strafraum, knapp hinter der Strafraumlinie. Spieler läuft an. In der Nacht hat es geregnet, der Platz ist etwas feucht. Er tritt in eine kleine, schlammige Pfütze. Spieler rutscht beim Schussversuch aus. Aus einem geplanten langen Ball wird ein Kullerball, weit und breit keine Angreifer in Sicht. Der Spieler liegt am Boden. Gelächter rund um den Sportplatz. Mit hochrotem Kopf steht der Spieler auf, nimmt den Ball außerhalb des Strafraums auf und trägt ihn zur erneuten Ausführung in den Strafraum zurück.


    [Uuuuund Cut! Film Ende]


    Ich denke, wir sind uns einig, dass trotz Ausrutschen der Freistoß regelkonform ausgeführt wurde: Ball wurde absichtlich (!) gespielt und gelangt außerhalb des Strafraums. Aber mal ehrlich: Ja, er darf den Ball nicht einfach mit der Hand aufnehmen, da eine Wiederholung des Freistoßes ausgeschlossen ist. Aber will man wegen einem solchen Vergehen einen Strafstoß verhängen? Der Strafstoß ist die härteste Spielstrafe, die das Regelwerk vorsieht. Den wollen wir hier reininterpretieren aufgrund einer Lappalie? Sorry, ich kann mich der Meinung nicht anschließen. Es ist hier kein Fall von Unsportlichkeit oder taktischem Vergehen, das fällt für mich in die Kategorie "Versehen, dumm gelaufen".


    Wenn ein Spieler einen aussichtsreichen Angriff bewusst mit einem Handspiel unterbindet (wie z.B. dieses Flankenbeispiel aus Post #28), dann reden wir doch von einer völligen anderen Absicht dahinter. Und ja, ich bewerte Vergehen danach, welche offensichtliche Handlungsabsicht vorliegt - und in so einem Fall ist es für mich offensichtlich. Ob es jetzt Schreck, Unwissenheit oder simpler Affekt ist, ist mir hierbei egal - Tatsache ist nur, dass ich einem Spieler hier mit Sicherheit keine böswillige taktische Absicht unterstelle und mit ein bisschen Logik sollten wir die Regeln umsetzen.


    Rein regeltechnisch: Im Regelheft steht, dass das strafbare (also absichtliche) Handspiel an der Stelle geahndet wird, an der es begangen wurde. Bei dem Torhüter also ganz klar: Er trägt/hält/führt den Ball mit Händen innerhalb des Strafraums regelkonform, erst beim Verlassen wird es strafbar, also ist das der entscheidende Punkt für die Ausführung. Fakt ist aber: Regeltechnisch gibt es kein "erlaubtes oder unerlaubtes Handspiel". Es ist nur verboten, denn Ball absichtlich mit der Hand zu berühren - nur auf Torhüter im eigenen Strafraum wird die Regel nicht angewandt. Von daher macht es schon einen Unterschied - denn was vorher im Strafraum ist, ist völlig irrelevant. Es ist kein fortgeführtes Handspiel, sondern erst beim Verlassen des Strafraums wird es zu einem absichtlichen Handspiel.


    Back to topic: Der Freistoßschütze berührt den Ball außerhalb des Strafraums erstmalig und die Frage ist: Ist das weitere Tragen ein fortgesetztes Vergehen? Das Regelwerk definiert es meines Wissens nicht, grundsätzlich bin ich aber der Meinung, dass normalerweise der erste Kontaktpunkt ausschlaggeben sein sollte - aber es ist Auslegungssache. Die Auslegungssache des Schiedsrichters wiederum hängt von folgenden Dingen ab:


    1. Anweisungen zur Auslegung - erst FIFA, dann UEFA, dann DFB, dann Verband/Bezirk/Kreis
    2. Sinn und Geist des Regelwerks
    3. persönliche Interpretation in der jeweiligen Szene


    Auslegungsvorschläge von diversen Lehrwarten haben wir hier bekommen, das sogar von höherer Stelle. Das ist keine Garantie auf Richtigkeit, aber ein sehr deutliches Indiz. Sinn und Geist des Regelwerks möge sich jeder selbst überlegen, meine persönliche Meinung könnt ihr hier lesen. Wenn es jemand anders interpretieren will, ok, ich kann regeltechnisch im Prinzip nichts finden - nur die Feststellung, dass das absichtliche Berühren des Balles mit der Hand strafbar und der Ort dieser Berührung der Freistoßort ist. Ich sehe es aber auch so, dass diese erste Berührung der ausschlaggebende Punkt ist.

    Und daran sieht man mal wieder, wie leicht sich falsche Informationen selbst unter denen verbreiten, die es eigentlich besser wissen müssten.


    Geht nicht gegen dich, Daniel, es ist hier nur exemplarisch - zumal es in diesem Fall nicht mal so schlimm ist... aber Leute, bitte prüft eure Infos, bevor ihr sie hier oder sonst wo verbreitet. Es gibt genügend Unerfahrene/Unwissende, die es einfach glauben und hinterher mit völlig falschen Vorstellungen rumlaufen. Das ist übrigens auch für Themen außerhalb der Schiedsrichterei empfehlenswert :P

    Ganz großes Kino auf jeden Fall! Man muss ehrlicherweise sagen, dass er in seinem Vortrag manchmal sehr schnell und ohne Ankündigung die Themen gewechsel hat - eben hatte man es noch von Abseits, auf einmal spricht er von Unsportlichkeiten... aber das WIE war natürlich eine Klasse für sich. Wie von oberstmarkus angekündigt völlig ohne Mikro, dafür mit jeder Menge Witz und einer gesunden Portion Zynismus. Es war auf jeden Fall ein tolles Erlebnis, ihn mal live erlebt zu haben. Toll auch, wie er immer das direkte Gespräch mit uns gesucht hat - allein schon, weil er jeden Moment auf jeden stürzen konnte mit einer Regelfrage, war der ganze Saal voll bei der Sache :D

    Für mich ist das eine riesige Unsitte. Der Freistoß hat den Zweck, den größtmöglichen Vorteil für die ausführende Mannschaft zu bringen, schließlich heißt es nicht umsonst "Spielstrafe". Es gibt, wie schon gesagt wurde, zwei Fälle:
    1. Ein Spieler der foulenden Mannschaft steht noch in der Nähe des Balles und geht nicht sofort weg - dann gibt es von mir eine sehr deutliche Ansage. Hier sollte man aber zunächst die Kirche im Dorf lassen, kein Spieler kann sich in Luft auflösen.


    2. Ein Spieler der foulenden Mannschaft kommt herbei und stellt sich absichtlich vor den Ball. Beim ersten Mal gibt es von mir eine deutliche Ansage. Beim zweiten Mal - egal, ob es derselbe Spieler oder ein Mitspieler ist - gibt es die gelbe Karte. Spätestens wenn der zweite gelbe Karton wegen einer solchen Aktion fällig ist, weiß jeder auf dem Platz Bescheid.


    Mir ist es egal, dass dieses Verhalten im Profibereich mittlerweile normal und allerseits akzeptiert, im Prinzip sogar gefordert ist. Mir ist es genauso egal, dass auch im Amateurbereich immer wieder nach gefährlichen Chancen durch schnell ausgeführte Freistöße zu hören ist: "Warum stellt sich da keiner vor den Ball????". Es ist und bleibt für mich eine Unsportlichkeit, die ich mir nicht lange anschaue.

    Die Hoeneßsche "Alle Schiris sind böse und dürfen meinen großen FC Bayern nie wieder pfeifen, gehen wir halt in die Serie A, da ist alles sowieso viel besser..."-Phase ist eine der peinlichsten des Vereins in Sachen Außendarstellung und Verhalten. Das sage ich als Fan von Bayern München und großer Bewunderer von Hoeneß.


    Was mich an dieser Tuchel-Sache besonders stört, irgendwer hatte es auch schon erwähnt: Das war nicht in der Wut nach einem Spiel in voller Rage ins erstbeste Mikrofon geledert. Das war eine Sache, die ihm offensichtlich schon länger auf der Seele liegt und die er jetzt ganz bewusst ausgesprochen hat.


    BriT, ich gebe dir Recht: Jeder von uns sollte sich hinterfragen, wie objektiv er selbst gegenüber einigen Vereinen, Trainern und Spieler eingestellt ist. Genauso wissen wir, dass Entscheidungen auch immer etwas subjektiv gefärbt sind - man lässt z.B. dem einen Trainer Dinge durchgehen (unbewusst), bei denen ein anderer Trainer schon in der Ehrenloge säße. Aber, und das ist der große Punkt, ich entscheide ein Abseits nicht danach, ob ich den Verein leiden kann oder nicht. Höchstens vielleicht noch danach, dass ich bei einer sehr knappen Entscheidung bei einer Abwehr, die schon 0:7 hinten liegt, vielleicht eher die Fahne hebe statt im Zweifel für den Angreifer zu entscheiden. Natürlich gibt es auch Ermessensentscheidungen oder die ominösen taktischen Entscheidungen, aber die treffe ich, weil die Situation es mMn erfordert und nicht, weil ich etwas gegen den Trainer des Vereins habe.


    Aber genau das unterstellt Tuchel: Er behauptet ganz offen, dass die Schiedsrichter knappe Entscheidungen zu Ungunsten von Mainz auslegen, weil sie ihn persönlich nicht leiden können. Das ist absoluter Schwachsinn. Da geht es nicht mehr um Fehlentscheidungen oder "immer haben wir Pech, wir armen armen Mainzer...", sondern es ist eine klare Anschuldigung, bei Fouls im Strafraum, Abseitssituationen, Handspielen etc. zuerst zu überlegen, welchen Trainer man lieber hat und dann erst die Entscheidung zu treffen.


    Im Übrigen fordere ich keine Strafe für Tuchel. Der DFB hat Recht, es ist im Prinzip eine freie Meinungsäußerung - obwohl die schon grenzwertig nahe an eine Unterstellung von bewusster Spielmanipulation kommt. Mir persönlich geht es nur darum zu zeigen, wie lächerlich und unhaltbar Äußerungen in diesem Maße sind. Wenn er sagen würde "Ich werde so oft auf die Tribüne verwiesen, weil ich so ein schlechtes Standing habe und bei jedem Wort sofort der 4. Offizielle, SRA 1 und der Schiri selbst bei mir stehen", tja... dann hätte er vielleicht gar nicht so Unrecht. Aber eine Anschuldigung in diesem Ausmaß ist der Gipfel der Lächerlichkeit.

    Übrigens finden das sogar Fußball-Fans langsam langweilig und lachhaft, die auch gerne mal uns Schiedsrichter hart kritisieren - ein sehr lesenswerter Blog auf spox.com. Das Fazit daraus:


    Zitat

    [...] In diesem Sinne sollte sich ein Thomas Tuchel mal daraufhin hinterfragen, ob er seiner Vorbildwirkung als Trainer eines Bundesligisten wirklich gerecht wird. Vielleicht fällt ihm dann auf, dass er – auf der Sonnenseite des Lebens stehend – eigentlich keinen Grund hat, seine Umwelt anzuklagen. Etwas Entspanntheit täte ihm und uns allen sicher ganz gut. [...]


    SPOX-Blog: Tuchels Welt


    Bitte erzähle mir niemand, dass Petr Cech mit seinem Helm herumlaufen darf, wir aber einem Spieler die Mütze verbieten wollen. Weitere Ausführungen erspare ich mir jetzt...


    Und auch ein gewisser Herr Cristian Chivu - der im Gegensatz zu Cech auch noch Feldspieler ist!


    Ich sehe es wie DanielB: Solange wir als SR kein Gefährdungspotential erkennen, sehe ich nicht ein, warum der Spieler nicht mit Mütze auflaufen sollte. Es kann höchstens sein, Manfred, dass die FIFA folgende Bestimmungen erlässt...
    - die Mütze muss in ihrer Farbe mit der Hauptfarbe der gegenüber liegen Extremitätenbedeckung (also Stutzen) übereinstimmen
    - das Logo darf nicht breiter als zwei Zentimeter sein
    - wird die Mütze mit einem Band fixiert, muss dieses der Hauptfarbe der Mütze entsprechen