Beiträge von TimBalsiger

    Das ist mir nun doch etwas arg weit hergeholt. Ich bin der Auffassung, dass primär der Spieler/Teamoffizielle welcher das Vergehen begangen hat über seine disziplinarische Sanktion informiert werden sollte. Dass der Captain aufgrund einer "gewissen Verantwortung", wie es im Regelbuch steht, nun über sämtliche Ereignisse informiert werden müsse, erscheint mir komisch.


    Um Verwirrung zu vermeiden sollte sicher der fehlbare Spieler darüber informiert werden. Wie das genau geschieht ist im Grunde genommen egal. Alle anderen (Spieler, Zuschauer, Trainer, etc.) sind selbst Schuld, wenn sie das nicht mitbekommen, tragen in der Regel aber keine weiteren Konsequenzen davon.


    Ein Sicherstellen, dass die Nachricht bei allen oder einem bestimmten Beteiligten oder dem eigentlichen Übeltäter angekommen ist, lässt sich mir aus dem Regeltext nicht direkt herleiten, sollte aber nicht zuletzt aus Eigeninteresse bis zu einem gewissen Grad praktiziert werden.

    Di, 29.04. 19:45 Uhr

    SG-Thayngen/Neunkirch Frauen 1 (CH) - Hegauer FV U-16

    Als SR

    Testspiel

    Spiel wurde leider abgesagt


    Fr, 02.05. 20:15 Uhr

    FC Romanshorn 1 - FC Buchs 1

    Als SRA 2

    Herren, 2. Liga (Austauschspiel mit dem Ostschweizer Fussballverband)


    So, 04.05. 14:00 Uhr

    FC Brüttisellen-Dietlikon 1 - FC Embrach 1

    Als SRA 1

    Herren, 2. Liga

    In der neusten Folge von Monsters of Kreisklasse (wer's nicht kennt, hat glaube ich nichts verpasst) ist mir eine interessante Szene aufgefallen. Die Frage, die sich mir nun stellt wäre wahrscheinlich sogar für einen Regeltest zu absurd:

    Gegen Ende des Videos (5:00) schiesst der Torwart bei einem Abstoss ein Eigentor. Mein erster Instinkt war dabei, Tor zählt nicht; Das Spiel geht mit Eckstoss weiter. Wenn man nun aber den Wortlaut der Regel nehmen:

    Wenn der Ball direkt ins Tor des ausführenden Spielers geht, erhält das gegnerische Team einen Eckstoss.

    sehen wir, dass dies nur bei einem direkten Eigentor gilt. Wenn nun aber eine Doppelberührung vorliegt müsste da ja auf Freistoss indirekt entschieden werden.

    Nun die Frage: Kann man hier auf Vorteil entscheiden und den Treffer stehen lassen?
    Ich sehe jedenfalls rein regeltechnisch nichts, was dagegen sprechen würde.

    Wie der eine oder andere unter euch bestimmt weiss, pfeiffe ich für den Fussball Verband Region Zürich (FVRZ). Ein deutlich bekannterer Fakt dürfte sein, dass der Weltfussballverband FIFA seinen Hauptsitz in Zürich hat. Diese Kombination ermöglicht es besonders jenen Schiedsrichtern, die Teil der regionalen Talentgruppe sind immer wieder bei diversen Tests und Projekten der FIFA teilzunehmen. Vergangenen Herbst testete die FIFA unter der Leitung von Arsène Wenger diverse Regelvarianten für internationalen Turniere von U-16 Teams. Ich durfte für bei eben jenen Tests 3 Spiele arbitrieren. Viel Interessanter war dabei aber, dass diverse Fussballlegenden, sich diese Spiele dann eben anschauen. Arsène Wenger stand dabei logischerweise am Seitenrand und gab einige Inputs und mit Pascal Zuberbühler (ausserhalb der Schweiz wahrscheinlich eher weniger bekannt) kam ich auch ins Gespräch.

    Gestern durfte ich erneut bei der FIFA auflaufen. Dieses mal als Assistent von ziemlich hochkarätigen Schiedsrichtern. Für jeweils ca. 20-25 Minuten sollten die Schiedsrichter ohne technische Hilfsmittel (VAR, Kommunikationssystem, Funkfahnen) ein Spiel leiten ehe sie ausgetauscht werden. Somit durfte ich für je eine halbe Halbzeit lang mit folgenden Schiedsrichtern ein Spiel leiten:

    • István Kovács (Rumänien)
      Er leitete unter anderem das Finale der Conference League 2022 und der Europa League 2024
    • Danny Makkelie (Niederlande)
      Er leitete unter Anderem den Halbfinal der vergangenen Europameisterschaft
    • Felix Zwayer (Deutschland)
      Ist in diesem Forum wahrscheinlich jedem ein Begriff
    • François Letexier (Frankreich)
      Unter Anderem Schiedsrichter des EM-Endspiels 2024

    Das war natürlich ein riesen Highlight für mich selbst. Ebenfalls kurz getroffen habe ich Sandro Schärer (Schweiz). Diese Gespräche und die Spielleitung werde ich natürlich nicht all zu schnell vergessen.


    Auf dem Bild zu sehen Felix Zwayer, Raphael (SRA1), Ich (SRA2), Danny Makkelie

    muss ich dem Spieler sagen, dass er sich aus einer mindestens. 3 Mann 1 Meter entfernen muss. Oder kann ich den Freistoß ausführen lassen und direkt abpfeiffen, weil er in der Mauer steht?

    Regeltechnisch musst du das nicht.

    Wir hatten bei uns in der Region vor kurzem innerhalb des Talentkaders ein Trainingslager in Lichtenstein. Dabei war bei sämtlichen Themen, die wir besprochen haben, die kurze Zusammenfassung: "Keep it simple."

    Ich würde dir daher raten, es auch hier simpel zu lösen und den Spieler darauf hinweisen. Du ersparst dir so Diskussionen, wenn du den Freistoss direkt abpfeiffst, da ein Regelverstoss vorliegt. Natürlich ist das Regeltechnisch völlig in Ordnung, du machst dich damit bei einer Mannschaft aber einfach unnötig unbeliebt. Ich rate dir grundsätzlich präventiv vorzugehen. Du ersparrst dir damit in Regel Diskussionen.


    Ich sage einem im Abseits stehenden Spieler ja auch nicht, geh erst mal 3 Meter zurück, dass man dich anspielen kann

    Hierzu sei einfach kurz gesagt, dass das "Im Abseits stehen" an sich ja noch kein Vergehen darstellt. Die Situationen sind daher nicht ganz vergleichbar.

    Tim, ich denke, du hast hier absolut richtig gehandelt! Jetzt kommt es darauf an, dass das Sportgericht durchgreift.

    Ich bin auch der Auffassung, dass ich hier korrekt gehandelt habe. So lange die Gesundheit aller am Spiel beteiligten Akteuren nicht gefährdet wird und die Fortsetzung des Spiels möglich, kann man dem Schiedsrichter meiner Meinung nach keinen Vorwurf machen, wenn er sich gegen einen Abbruch entscheidet. Der Spielabbruch ist schliesslich die Ultima Ratio und sollte dementsprechend auch als solche behandelt werden.

    Bei uns in der Schweiz ist es übrigens kein Gericht, welches über die Strafen entscheidet, sondern eine im Verband interne Disziplinarkommission. Die Strafen werden jeweils am folgenden Mittwoch publiziert; Daher sind wir mal auf den morgigen Tag gespannt.

    Technisch gesehen wäre an dieser Stelle der Spielabbruch zwingend gewesen. Rapportiert habe ich das auch als Tätlichkeit gegen mich, daher bin ich gespannt, was morgen für eine Strafe ausfallen wird. Ich habe mich dazu entschieden, das Spiel zu Ende zu führen, da ich mich, trotz der aufgewühlten Stimmung, nach wie vor sicher fühlte. Zudem war das Spiel kurz vor dem Ende. Dass ich eine Minute nach dieser Tätlichkeit erneut auf den Punkt zeigen musste, war wahrscheinlich das, was bei einer Fortsetzung des Spiels am meisten die Stimmung verschärfen könnte. Ich denke, wenn ich hier das Spiel abgebrochen hätte, was wahrscheinlich auch ein 3:0 Forfait zur Folge gehabt hätte, wäre die Stimmung noch kritischer gewesen.

    Ich hatte gestern ein Spiel, welches schlussendlich der Grund ist, weshalb ich jetzt bis auf weiteres keine Spiele dieses Vereins mehr leiten werde. Bereits vor dem Spiel gestern, musste ich mehrmals negative Erfahrungen mit der zweiten Mannschaft und der einen oder anderen Jugendmannschaft dieses Vereins machen. Das Fass zum überlaufen brachte jedoch, wie bereits gesagt, das gestrige Spiel, welches zeitgleich ein Derby und Spitzenspiel (1. gegen 2.) direkt vor der Winterpause war. Dementsprechend waren auch gute 500 Zuschauer anwesend.

    Das Spiel begann sehr ruhig. Man merkte, dass es für beide Mannschaften um viel ging, die Zweikämpfe wurden hart aber fair geführt. Nach 28 Minuten gelang der Heimmannschaft in Führung zu gehen. In der 34. musste ich dann die erste Verwarnung aussprechen, wegen eines Rücksichtslosen Foulspiels der Gastmannschaft. In der 41. Minute bekam die Heimmannschaft einen Strafstoss zugesprochen, welcher der Torwart jedoch souverän halten konnte. So ging es dann mit dem Spielstand von 1:0 in die Halbzeitpause.
    Danach ging es gar nicht lang, bis das erste Tor gefallen ist; Die Gäste konnten in der 46. bereits ausgleichen. Nur 2 Minuten später verging die Freude dann wieder, da es bereits wieder 2:1 stand. Zwei Spieler durften sich noch eine gelbe Karte abholen, da sie die Captains only Anweisung gekonnt ignoriert haben. In der 57. kam es dann zum erneuten Ausgleich, 2:2 stand es nun. In der 60. gab es dann die erste Karte gegen die Heimmannschaft. Ab da war das Spiel eine Zeit lang ruhig. Erst als die Gäste in der 84. Minute erstmals in Führung gingen, merkte man, dass die Emotionen langsam anfingen hoch zu kochen. Gröbere Unsportlichkeiten, die es zu ahnden gäbe, gab es bis zum Ablauf der regulären Spielzeit keine.
    Erst in der 94. Minute musste ich in die Tasche greifen. Auslöser war ein Freistosspfiff zu Gunsten der Heimmannschaft direkt vor dem gegnerischen Strafraum. Die Gäste waren überhaupt nicht zufrieden damit, zwei Spieler wurden verwarnt und als sich ein dritter dazu gesellt hat um mir die Karte aus der Hand zu schlagen, durfte dieser das Spielfeld natürlich sofort mit der roten Karte verlassen. Der Freistoss wurde ausgeführt, ging paar mal hin und her und landete schliesslich an der Hand eines Verteidigers, was natürlich einen Handelfmeter als Konsequenz hatte. Hier kam es dann zu einer Rudelbildung, da scheinbar ein Verteidiger die Strafstossmarkierung zu manipulieren versuchte. Das konnte ich so nicht beobachten. Dafür sah ich, wie ein Spieler der Heimmannschaft sich von Gegenspieler zu Gegenspieler durcharbeitete und schliesslich einen davon heftigst umstiess. Auch er durfte das Spielfeld früher verlassen. Nach all dem konnte der Torwart erneut den Straffstoss parieren und sein Team in Führung halten. Was dann kam, konnte aber niemand ahnen; Der Ball prallte richtung Seitenaus, wo in ein Angrieffer annehmen konnte. Von dort aus flankte er den Ball in den Strafraum, wo ihn der Torwart wegfausten wollte. Nicht mal 20 Sekunden nach der Ausführung des vorherigen Straffstosses, traf er mit der Faust seinen Gegenspieler am Kopf, was dazu führte, dass ich erneut auf den Punkt zeigen musste und den Torhüter mit der gelb-roten Karte des Feldes verwiesen habe. Ein ausgewechselter Spieler betrat dann noch das Feld um sich bei mir zu beschweren und durfte dieses gleich wieder mit der Ampelkarte verlassen, da auch er schon verwarnt war. Auch der Trainer beschwerte sich lautstark und sah ebenfalls den roten Karton, da er sich weit ausserhalb der technischen Zone aufenthielt. In der 100. Minute wurde der Elfmeter schlussendlich versenkt und ich beendete das Spiel sofort mit dem Schlusspfiff. Von den Zuschauern durfte ich mir soeiniges anhören, ich solle nur noch Mädchen pfeiffen, ich sei ein N*ttensohn, etc. Auf dem Weg zu Garderobe stellte ich fest, dass direkt hinter mir die Eckfahne auf dem Boden lag. Da dachte ich mir "hm, merkwürdig". Mein Beobachter brachte mir dann etwas mehr Klarheit, da er gesehen hat, wie ein Zuschauer versuchte mich damit abzuwerfen.

    Jedenfalls werde ich deswegen keine Spiele der Gastmannschaft mehr leiten, da ich mir ähnliche Dinge nicht noch mal antun möchte und ich mir nicht sicher sein kann, ob ich nun auf deren Sportplatz meine Sicherheit gewährleistet ist.

    Strafstoß, FaD für das nicht ballorientierte Foul. Eine Frage - hast Du das 'Cazzo' gehört? Dann wäre der sofortige FaD für den Trainer angebracht gewesen.

    Habe ich gehört. Für mich ist das aber lediglich eine gelbe Karte, da es ähnlichen Gebrauch findet, wie ein "F*ck, ey", "Schei*se man" und nicht unbedingt als Beleidigung gegen mich gemeint ist. Hier reicht die Ampelkarte in meinen Augen völlig aus.

    Gestern hatte ich ein Spiel, welches gerade zum Schluss extrem hitzig wurde. In der 85. Minute zeigte ich auf den Punkt zu Gunsten der Heimmannschaft. Zu dem Punkt stand das Spiel noch 2:2. Zuvor habe ich bereits den Trainer der Heimmannschaft vom Platz gestellt (was sich nachträglich, beim Ansehen des Videos als klare Fehlentscheidung entpuppte), sonst war das Spiel bis auf die eine oder andere gelbe Karte sehr ruhig. Nach dem Strafstoss, welcher das Entscheidende 3:2 darstellte, durften 2 Spieler der Gastmannschaft in der 89. und der 91. etwas früher unter die Dusche, da sie sich durch Protestieren beziehungsweise einem Rücksichtslosen Foulspiel die Ampelkarte abholten.

    Der Sinn dieses Beitrags ist nicht, die Hitzigkeit, welche in einem Derby noch häufig zu sehen ist, zu diskutieren, sondern dient als Diskussionsplattform des Strafstossentscheids. Schliesslich fällt dieser doch etwas Streng (meiner Meinung nach, aber korrekt) aus und der Entscheid keine Karte zu geben, stelle ich selbst auf jeden Fall in Frage. Im Video gut zu hören ist übrigens der Trainer der Gastmannschaft, welcher unmittelbar danach mit der Ampelkarte flog. Für diejenigen, die Mundart nicht verstehen können, habe ich Untertitel eingefügt.


    Wie hättet ihr konkret Entschieden?

    Straffstos - Ja, Nein?

    Persönliche Strafe - Keine, Gelb, Rot?

    Diese Regionale Weisung ist mir bekannt, wobei ich denke dass man sich im Schweizer Cup der U-15 nicht einfach auf eine regionale Weisung beziehen und den Tessinern sagen kann, "Tja, habt ihr halt Pech gehabt, in unserer Region läuft das halt so." Das wäre ja ihnen gegenüber nicht fair.