Beiträge von chris87

    Vorab: ich bin tatsächlich kein Schiedsrichter, daher dürften die von mir gewählten Begriffe eher der Umgangssprache als dem Schiedsrichter-Vokabular entsprechen.


    Es ist noch kein Urteil der Spruchkammer erfolgt. Der Schiedsrichter hat einen Sonderbericht angefertigt und parallel dazu hat die benachteiligte Mannschaft Protest gegen die Spielwertung eingelegt.


    Im Sonderbericht des Schiedsrichters heißt es wie folgt:

    „Im Nachhinein stellte ich dann fest, dass der Spieler ... bereits in der 53. Minute mit Gelb belastet war. Ich hatte ihn versehentlich auf der falschen Seite bei ... eingetragen.“

    Zum Verhalten des Spielers:

    „Trotz meines Fehlers ist festzuhalten, dass der Spieler ... meine Frage an ihn, ob er die gelbe Karte bereits gesehen hatte, mit NEIN beantwortet hat. Aus meiner Sicht ein klare Unsportlichkeit, die auch geahndet werden sollte.“

    Die Aussage des Spielers:

    „Noch auf dem Platz auf dem Weg in die Kabine fragte mich Schiedsrichter ..., ob ich bereits vorher schon die gelbe Karte bekommen habe. Ich antwortete:Nein, glaube nicht und ging in die Kabine“.

    Zuvor hat sich der Spieler in seiner Aussage geäußert, dass bei der Situation der 1. Gelben Karte er mündlich vom SR ermahnt wurde, anders in die Zweikämpfe zu gehen. Nach der Ermahnung habe er sich umgedreht, um an seine Position zurück

    Zukehren. Das Zeigen der gelben Karte habe er nicht wahrgenommen. Nach der zweiten Gelben Karten hätte sein Gegenspieler zu ihm gemeint: Glück gehabt.


    Ich sehe hier vor allem die Problematik, warum es überhaupt zu einer Verhandlung bzgl des unsportlichen Verhaltens kommt, darin begründet, dass der SR in seinem Bericht nicht angibt, wann er den Spieler befragt hat. Seht ihr das ähnlich?


    Natürlich ist hier der Fehler des SR ursächlich für den ganzen Schlamassel, im Gegenzug wäre es natürlich (überragendes oder zumindest anzuerkennendes) Fair-Play der Mannschaft A gewesen, ob vom Trainer oder Kapitän, die Situation noch auf dem Platz in dem Moment aufzulösen..

    okay, von vorne:

    Ich bin Chris, 31 Jahre alt. Dem aktiven Fussball seit Kindesbeinen an verfallen und seit einigen Jahren auch vorstandschaftlich aktiv (und nicht der oben betroffene Spieler!). Dem Grunde nach wäre ich ab nächster Woche auch Schiedsrichterkollege, denn ich hatte mich im November entschlossen die Schiedsrichterprüfung abzulegen und meinem Heimatverein als SR zur Verfügung zu stehen (der allgemeine SR-Mangel ist ja hinlänglich bekannt). Da ich jedoch beruflich umziehen musste und mein aktueller Wohnort weder im Spielkreis noch im Verband des Heimatvereins liegt, würde meine SR-Tätigkeit nicht meinem Heimatverein angerechnet werden, sodass ich davon wieder Abstand nahm. Kann man jetzt bewerten wie man möchte;) grundsätzlich würde ich mir aber hohes Regelverständnis attestieren, auch ohne abgelegte Prüfung;)


    Mit dem obigen Sachverhalt wollte ich die Meinung von selbst aktiven Schiedsrichter hören, ob die Aussage des Spielers bei Ihnen auch als unsportliches Verhalten gewertet worden wäre. Dies sind natürlich alles subjektive Wertungen, dessen bin ich mir bewusst. Aber vielleicht kennt ja jmd von euch selbst o. aus dem Kollegenkreis einen ähnlich gelagerten Fall, von dem er berichten kann. Es geht mir nicht darum, diesen SR in irgendeiner Form bloßzustellen o.ä., sondern ob hier (subjektiv bewertet) ein unsportliches Verhalten des Spielers vorliegt. Es kommt ja oft genug vor, dass SR bei Spielern nachfragen und sich eine ehrliche Antwort erhoffen (z.b. bei Eckballentscheidungen). Das dies häufig nicht der Fall ist, ist jedem bekannt bzw. oftmals nur von den Spielern bei klaren Spielständen beherzigt wird. Nur führt jedoch ein Fall wie obiger m.E. gerade nicht zur Motivation der (Spieler-)"Ehrlichkeit". Lt. Aussage des Spielers war es ihm tatsächlich nicht bewusst, ob er bereits verwarnt worden ist. Dies mag oder darf je nach Betrachtungsseite bezeifelt werden, ist aber als Aussage erstmal so hinzunehmen. In der Stellungnahme des SR wird nicht darauf eingegangen, dass die 1. Verwarnung klar und eindeutig dem (richtigen) Spieler gezeigt wurde und dass eine Fehlinterpretierung des Adressaten ausgeschlossen sein könnte. Als Konsequenz hieraus würde ich unseren Spielern und Verantwortlichen künftig aus Schutz vor evtl Sperren o.ä. empfehlen, keinerlei Aussagen (nach dem Spiel) ggü. den SR zu tätigen. Das wäre dem Grunde nach recht schade.


    Zu den anderen Antworten und Fragen:

    SixthSCTF

    1. korrekt

    2. korrekt

    3. korrekt


    Stellungnahme SR und Aussage Spieler sind bekannt. Der Spieler lt. eigener Stellungnahme antwortete mit: Nein, glaube nicht.


    Es gibt noch kein Urteil. Es sollen auch keine Empfehlungen oder so ausgesprochen werden, sondern lediglich wie selbst aktive SR die Aussage nach Spielschluss bewerten. Ich denke, dass hier den SR zurecht ein großer eigener Ermessenspielraum zugestanden wird, was als unsportlich zu werten ist. Vielleicht ist es sinniger, wenn die Diskussion den üblichen Forenregeln entspricht, fortzuführen, wenn die Angelegenheit abschließend von der Spruchkammer beschieden worden ist. Ich möchte hier keinen falschen Eindruck erwecken. Nach Entscheidung kann ich, wenn gewünscht und erlaubt, den Sachverhalt entsprechend mit Zitaten aus den Dokumenten (ohne komplette Veröffentlichung versteht sich) genauer und verständlicher darstellen.


    Wenn die "angezettelte" Diskussion nicht den Forengepflogenheiten entspricht, darf Sie gerne gelöscht werden. Ich bin nur "Gast" und möchte absolut nicht gegen die üblichen Regeln verstoßen.

    Eine Frage meinerseits in die Runde:


    Während des Spiels wurde ein Spieler der Mannschaft (A) in der 55. Minute mit Gelb verwarnt, der Schiedsrichter notierte sich die Nummer 5 des Spielers jedoch auf seinem Notizblatt bei der gegnerischen Mannschaft (B). B hatte jedoch keinen Spieler mit der entsprechenden Nummer auf dem Feld. Wies es kommen musste, verwarnte der Schiedsrichter diesen bereits in der 55. Minute mit Gelb bedachten Spieler von A in der 70. Minute erneut mit Gelb. Die zwingend folgende Gelb-Rote blieb jedoch aus, da lt. Notizzettel der Spieler mit der Nummer 5 der Mannschaft A nicht bereits verwarnt worden war. Nach erfolglosen, energischen Protesten der benachteiligten Mannschaft B wurde der Spieler von A in der nächsten Unterbrechung ausgewechselt.


    Nach dem Spiel wurde der Spieler von A mit der Nummer 5 vom Schiedsrichter befragt, ob er vor dieser Situation bereits die Gelbe Karte erhalten habe. Der Spieler antwortete sinngemäß: glaube nicht.


    Nun wurde in der Sachverhaltsschilderung durch den Schiedsrichter an die Spruchkammer nach erfolgtem Protest von B, neben der nicht erfolgten Gelb-Roten-Karte aufgrund der fehlerhaften Notizen des SR auch die Äußerung des Spielers mitgeteilt und darauf verwiesen, dass her ein grob unsportliches Verhalten vorläge und der Spieler zu sperren sei. Das dieses Spiel aufgrund der ausgebliebenen Spielerstrafe (Gelb-Rot) wiederholt wird, steht denke ich außer Frage (Spielstand zum Zeitpunkt des ausgebliebenen Platzverweises 1:1, die "begünstigte Mannschaft gewann letztendlich 2:1).


    Meines Erachtens handelt es sich aber hier nicht um ein grob oder generell unsportliches Verhalten des Spielers der Mannschaft A. Er hat mit der Aussage nach Spielschluss keinen Einfluss auf die Entscheidung bzw. den Fehler des SR genommen. Eine, aufgrund der Aussage des Spielers zu konstruierender Gedanke, hiermit die Möglichkeit einer vom SR selbst ausgehenden Meldung an die Spruchammer des eigenen Regelverstoßes (= nicht erfolgter Platzverweis) zu umgehen, erscheint mir mehr als zweifelhaft.


    Wie ist eure Sicht der Dinge? Hättet ihr dem Spieler hier ein unsportliches Verhalten unterstellt? Seht Ihr eine Sperre oder Freispruch als realistisch an?