Beiträge von SixthSCTF

    Mit dem Versuch, die Spielsituation von gestern so gut wie möglich zu beschreiben:


    Zweikampfsituation im Strafraum
    Ort: Strafraum Eck an der Grundlinie
    Angreifer -im Ballbesitz- versucht Verteidiger zu umspielen.
    Verteidiger versucht Ball zu erreichen und trifft Angreifer am Fuss.
    Bemerkung: Unabsichtlich, keine Härte, Kontakt jedoch klar zu erkennen. Im Mittelfeld würde jeder Schiri im gleichgelagertem Fall die Vorteilsregel anwenden.


    Angreifer -fällt nicht und kann nach einem "Stolperschritt" weiter laufen-, kann aber -mit Ball- noch etwa 2 m nach innen ziehen und den Ball kontrolliert Richtung Strafstoßpunkt zu einem heranstürmenden Mitspieler nach innen passen.


    Der angespiele Mitspieler hat freie Schussbahn zum Tor (nur noch den Torwart vor sich) und semmelt das Leder aus etwa 9m Entfernung (zentrale Position) über das Tor.


    Bitte mal um Eure Meinung zur Regelauslegung.


    Danke

    Im ersten Fall nimmt der SR die Regelübertretung erst nach dem Torerfolg wahr.


    Ergebnis Tor und Anstoss


    Im zweiten Fall müsste der SR bereits bei Betreten des Spielfeldes pfeiffen wenn er die Vorteilsregel nicht anwendet - und die ist bekanntlich Ermessenssache.
    Die anschliessende Ballberührung wäre in diesem Falle sogar unerheblich.


    Ergebnis kein Tor und idF.


    Ja, ich weis, so sind die Regeln. Dennoch kann ich es darauf reduzieren:


    Der Torerfolg hängt vom Zeitpunkt der Wahrnehmung der Regelübertretung ab.

    ... hat diese Fallbeispiele in den Antworten bisher keiner.


    Vielleicht liegt es daran, das ich mich mit meiner Diskussionsanregung unklar ausgedrückt habe.


    Unerlaubtes betreten des Spielfeldes gibt idF wo Ball bei Wahrnehmung.
    Und zwar zum Zeitpunkt der Wahrnehmung durch den SR.


    Im ersten Fall hat die Torerzielende Mannschaft glück, das der SR dies erst nach dem Torpfiff wahrnimmt.
    Im zweiten Fall nimmt er es zum Zeitpunkt des betretens bereits wahr und könnte (Vorteilsregel mal aussen vor) bereits bei betreten Pfeiffen.


    Deshalb nochmal den Diskussionsgegenstand:


    Es ist schon etwas bemerkenswert, das der Zeitpunkt der Wahrnehmung darüber entscheidet, ob Tor oder nicht.


    Erklärt das mal dem am Spielfeldrand mitfiebernden Fussballfan oder den ach so regelkundigen Spielern und Mannschaftsverantworlichen.

    Mit diesem Beitrag geht es mir nicht darum Regelfragen zu beantworten sondern mal Eure Meinung dazu zu hören.


    Es geht auch nicht darum, wie Ihr die Situation letzten Endes löst, sondern um die Diskussion über diese Kuriosität, die eine stringente Auslegung der Regeln ergibt.



    Fall 1


    Aus dem Spiel heraus erzielt HEIM ein reguläres Tor, der SR entscheidet auf Tor und Anstoss
    Auf dem Weg zum Anstosskreis stellt der SR fest, das GAST 12 Spieler auf dem Spielfeld hat.
    Der überzählige Spieler ist ein nominierter Ersatzspieler.


    Ergebnis: Tor, Anstoss, und :gelbe_karte: für den "12ten Mann"


    Fall 2


    Ball kullert auf das leere Tor zu
    Nominierter Auswechselspieler, der sich hinter dem Tor warm macht

    • betritt das Spielfeld,
    • versucht den Ball mit der Hand aufzuhalten
    • berührt den Ball mit der Hand

    Der Ball geht dennoch in´s Tor.


    Ergebnis: kein Tor, idF, :rote_karte: für den "Auswechselspieler"



    Diese beiden Fragen sind sozusagen Klassiker in den Regeltests für Schiedsrichter, und ich denke das die Regelkundigen in diesem Forum der hier dargestellten Regelanwendung folgen.


    In der Diskussion, die ich hier einmal anregen möchte geht es nicht um die persönliche Strafe, sondern um die Spielentscheidene Regelanwendung in bezug auf Tor/nicht Tor und die daraus folgende Spielfortsetzung.



    Wenn ich beide Fälle miteinander Vergleiche gibt es meines Erachtens nur einen wesentlichen Unterschied bei der Entscheidung ob Tor oder nicht.


    • Im Fall 1 nimmt der SR erst nach dem erzielten Tor wahr, das ein Spieler zuviel auf dem Spielfeld ist.
    • Im Fall 2 nimmt der SR die Regelverletzung des Auswechselspielers sofort (bevor der Ball im Tor ist) wahr.


    Konkret ausgedrückt: Der Zeitpunkt der Wahrnehmung des Regelverstosses entscheidet darüber ob Tor oder nicht!


    Ich möchte jetzt nicht darüber Diskutieren wie Ihr die Situation löst, sondern darüber wie Ihr über dieses Regelkuriosum denkt.


    PS-1.: Mein Sohn (ebenfalls Schir) sagte dazu: "Man Gut das die Trainer die Regelanwendung im Fall 2 nicht kennen. Man könnte nämlich Tore Verhindern ohne das der Mannschaft ein Nachteil entsteht."
    Weil: :rote_karte: für den Auswechselspieler hat keine Auswirkungen auf die Anzahl der Spieler auf dem Platz und ein idF ist allemal besser als ein Gegentor. Naja, und wenn als "Torverhinderungsauswechselspieler"
    jemand eingesetzt wird, der sowieso in den nächsten Spielen nicht spielen wird, trägt der Verein die Geldstrafe doch gerne.

    Ein Spiel, welches am 01.März 2015 wegen unbespielbarkeit des Platzes abgebrochen werden musste, wird noch heute rege diskutiert.


    Was mich dabei ärgert, ist die -teilweise meinungsvoruteilbildende- Berichterstattung in der Presse.
    Hier ein beispielgebender Artikel, der -aus Schiedsrichtersicht- noch harmlos ist. Link zum Artikel in "Fussifreunde.de"


    Dieses Bild wurde als Beispiel für die "Fehleinschätzung" des SR an die Presse gegeben.
    Es soll einen Ausschnitt an der Linie zeigen.
    Ich denke so sieht nahezu jeder Grantplatz in Deutschland nach einem kurzem Regenguss aus.


    [Blockierte Grafik: http://radiohamburg.fussifreunde.de/fotos/at/full/69c3fed5-db9e-4184-a486-9a97e782f086]


    Da mir sowohl SR als auch SRA´s persönlich bekannt sind und ich mit den SRA´s noch am Abend des Spiels persönlich über die Situation sprechen konnte hier einmal eine Situationsbeschreibung -quasi aus (fast) erster Hand.


    In den Tagen vor dem Spieltag hatten wir in Hamburg ganztägig Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und so war der Platz auch am Morgen dieses Tages tief gefroren. Allerdings setzte am Spieltag selber Tauwetter ein sodaß die Oberfläche des Platzes angetaut war, darunter jedoch noch hart gefroren.
    Der Platzwart gab dennoch den Platz frei, der Schiedsrichterhielt hielt den Platz -zu diesem Zeitpunkt- für bespielbar.


    Einsetzender Regen während der ersten Halbzeit sowie die spieltypische Benutzung des Platzes verschlechterten zusehends die Bedingungen.
    Der fortdauernde Regen verursachte grossflächige Wasserlachen, es bildeten sich während der 2. Halbzeit bereits Priele, da die Drainage entweder nicht richtig funktionierte oder durch den gefrorenen Boden das Wasser nur an der Oberfläche abfliessen konnte.


    Der SR und die SRA beschireiben die Verhältnisse zur 60.min folgendermassen (sinngemäss zitiert)

    • seifig matschige und extrem rutschige etwa 2-5cm tiefe Oberfläche auf gefrorenem Untergrund.
    • es bildeten sich überall auf dem Feld grossflächige Wasserlachen und Abflusspriele
    • die Ballbewegung ähnelte der "Wasserschlacht von Frankfurt" beim WM-Spiel Deutschland-Polen 1974


    In der Hoffnung auf Besserung der Platzverhältnisse unterbrach der SR das Spiel in der 60.min. Regelkonform brach der SR das Spiel nach einer Wartezeit von 30min ab, da sich die Platzverhältnisse eher noch verschlechterten.


    Zu erwähnen wäre noch, das der Platzwart den Platz nach dem Spielabbruch sperrte und alle folgenden Spiele wegen der Sperrung des Platzes ausfielen.


    Moderne Mobiltelefone mit Kamerafunktionen machen´s möglich!
    Geistesgegenwärtig machte das Gespann noch Fotos vom Platz nach dem Spielabbruch und fügten sie dem Spielbericht bei.
    Diese oder ähnliche Fotos habe ich in der Presseberichterstattung allerdings nie gesehen.


    Um ehrlich zu sein hatte auch ich so meine kleine Herausforderung mit der Frage.... nicht mit der Antwortbegründung des Fragestellers.

    [...] Vorteil zu entschieden und nachträglich Rot zu ziehen?

    [...] Vorteil im Mittelfeld? Für eine rote Karte?

    Ich denke der FaD ist unstrittig.


    Problematisch für mich war mehr das "Kopfkino" welches bei mir durch die Fragestellung entstand.
    [Zitat] Der Angreifer kann einen guten Konterangriff starten.[Zitat ende]


    Ich hatte hierbei eine Szene vor Augen, bei der der Angreifer den Ball ( im Bereich der Mitellinie) erobert und auf das Tor zustürmen kann. Der Abwehrspieler steht mit weiteren Abwehrspielern quasi auf ähnlicher Höhe. zwischen dieser Reihe und dem Torwart ist aber kein Spieler mehr.
    Die anderen restlichen Abwehrspieler, noch etwa auf gleicher Höhe aber noch weit genug entfernt versuchen diesen "Sturmlauf" durch "zünden des Nachbrenners" noch zu verhindern.


    Ich sah -vor meinem geistigem Auge- zwar keine klare Torchance, jedoch ein "Wettrennen" zum Tor.


    Mit diesem Kopfkino vor Augen habe ich mich dazu entschieden die Frage mit "weiterspielen" zu beantworten um bei der nächsten Unterbrechung dann :rote_karte: auszusprechen.


    Klassische Fehlinterpretation der Fragestellung!


    Nun gut: Ein "guter Konterangriff" kann ebenso eine 5 vs 3 Situation sein bei dem sich zwischen Ballführendem Spieler und dem Torwart auch noch Abwehrspieler befinden. Unter diesem Gesichtspüunkt war die Frage gestellt. Aber das spielte sich in meinem Kopfkino gerade nicht ab.