Beiträge von smirk_mirkin

    Du verstehst meinen Punkt nicht, ist auch nicht weiter schlimm.


    Ich verstehe Deinen Punkt schon. Allerdings betrachte ich ihn ebenfalls etwas kritisch.


    Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass das "auswendig Lernen" mancherlei Situationen hilfreich ist, aus verschiedenen Gründen. Zum einen strahlt man automatisch in diesen Situationen Souveränität aus, da man eben nicht über die Entscheidung nachdenken muss. Ich habe immer wieder gehört, auf dem Platz sei das Wichtigste, seine Entscheidungen gut zu verkaufen. Wenn man nicht gerade der selbstsicherste Typ ist, dann ist eine klare und sichere Entscheidung ein großer Vorteil.


    Zum anderen ist da die Regelauslegung. Die Fußballregeln basieren auf gewissen Grundsätzen, wie du ja schon angemerkt hast. Allerdings ist die situationsbezogene Auslegung naturgemäß mit Problemen verbunden. Zum einen muss man oft konträre Prinzipien gegeneinander abwägen (wie im echten Recht). Dann müssen Regeln möglichst klar definiert, aber doch allgemein anwendbar sein. Hinzu tritt die Forderung nach einer einheitlichen Regelauslegung. Daher hast Du also schon mehrere Schwierigkeiten auf dem Platz, du musst erstmal nachdenken, dann möglichst umsichtig abwägen und dann hast Du noch das Problem, dass "der SR von letzte Woche aber was anderes gepfiffen hat".


    Natürlich ist das alles etwas überspitzt. Es stellt sich die Frage, was man denn vom SR erwartet. Wenn man nur souverän eine Partie leiten möchte, dann wird man womöglich sogar besser verstanden, wenn man nach "Sinn und Geist" der Regeln pfeift, auf gut Deutsch nach gesundem Menschenverstand. Allerdings wird man dabei subjektiv, nicht immer korrekt und nicht unbedingt konsistent pfeifen. Als guter SR sollte man aber auch versuchen die Regeln möglichst richtig anzuwenden. Man lernt natürlich auch nicht Situation für Situation auswendig. Man sollte sich meiner Meinung nach regelmäßig mit den Auslegungen beschäftigen und Situationen durchgehen, das reicht dann schon.


    Meiner Meinung nach sind die meisten offiziellen Auslegungen auch gut nachvollziehbar und passen sehr gut ins Regelwerk hinein. Oft werden sie einfach falsch verstanden oder zu wörtlich genommen. In unserem Beispiel ist "im Geiste" natürlich dF bzw. Strafstoß die schlüssigste Lösung. Das ist auch vollkommen konsistent zu den Regeln, denn dort steht als Voraussetzung: "Das Foulspiel erfolgte auf dem Spielfeld". Ort des Vergehens beim Handspiel ist der Ball, nicht der Punkt wo der Ball berührt wird. Das steht nicht in den Regeln aber entspricht der der abstrakten Deutungsweise, wie sie auch bei "Spielsituation" und ähnlichen Befriffen angewandt wird. Und so hat es der DFB ja auch ausgelegt, nur unglücklich formuliert um es griffiger zu machen. Das ist vllt. wirklich nicht ihre Stärke.


    Und diesen Gedankengang will ich mal von einem SR in einer solchen Situation am Seiten-Aus sehen. Die meisten wären wohl perplex. Bei sonen seltenen Dingern oder in der KK ist das auch Wurst :D