Beim Pfeifen braucht man keine Lesebrille
Beiträge von VierFünfEins
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Um meine Antwort weiter oben nicht misszuverstehen: Ich wollte nicht zum Ausdruck bringen, dass man so etwas mutwillig übersehen sollte. Vielmehr halte ich es nicht für zwangsläufig gegeben, dass ich als Entscheider den verletzten Spieler dauerhaft im Blickfeld habe. Daher könnte ich nachvollziehen, wenn man das im Eifer des Gefechts übersieht, eben ohne Absicht. Wenn dann der Beobachter aus einem besseren Blickwinkel das besser beobachten kann und nach dem Spiel die Regelkeule schwingen will, soll er das machen. Das ist eine andere Sache. Aber da kann man als SR auch einfach mal Pech gehabt haben und das Vergehen mehr oder weniger unverschuldet übersehen zu haben.
In dem Fall, wo ich merke, daß der Abseitspfiff falsch war, muß ich aber ind. Freistoß für die Angreifer und die Verwarnung wegen unerlaubten Betretens des Spielfeldes geben. Dann doch lieber gleich korrekt handeln - vorausgesetzt, ich oder mein SRA nimmt alles richtig wahr.
Stimmt, da habe ich zu kurz gedacht. So ist es natürlich besser. -
Keine Sorge, ich hab es auch beim ersten Mal überlesen
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Also theoretisch kann ich die Antwort nachvollziehen. Aber praktisch...
Ich finde, dass man das - gerade als Alleinpfeifender - nicht sehen MUSS. Da ist es schwierig genug, überhaupt Abseitsstellungen korrekt zu entscheiden. Wenn sich dann so eine Szene zentral vor dem Tor abspielt, schau ich nicht nochmal Richtung Eckfahne, nur um sicher zu gehen, dass der verletzte Spieler auch brav neben dem Spielfeld bleibt. Je nach meiner Position und Position des Verletzten kann ich den Verletzten auch mal nicht im Blickfeld haben.
Wenn dann tatsächlich Beschwerden des Angreifers kommen, kann ich ja immer noch SR-Ball wegen falschen Pfiffs geben und hoffen, dass die Spieler das in der Zwischenzeit nach dem Fair-Play-Gedanken unter sich regeln.Selbst als Assistent wäre ich mir nicht sicher, ob ich den Verletzten 1. so schnell sehen würde, wenn er auf meiner Seite und eigentlich nur im äußersten Augenwinkel auf das Spielfeld kommt und 2. ihn dann als letzten Mann auch wahrnehmen würde, da ich mich als Assistent auf eine ganz andere Linie in dem Moment konzentriere. (Da fehlen mir aber noch die praktischen Erfahrungen.)
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Ich antworte nur auf die Regelfrage. Du hast die Frage nicht verstanden. Den idF gibt es wegen der unsportl. Täuschung des Schützen, nicht wegen des zu früh herein laufenden Mitspielers. Der spielt in dieser Situation keine Rolle und dient in der Frage nur der Verwirrung. Es geht einzig um die unsportl. Täuschung des Schützen. Ort der Spielfortsetzung? Strafstoßpunkt. Hinzu kommt die wegen der Unsportlichkeit. Begründung: Das unsportl. Täuschen stellt -wie der Ausdruck schon andeutet- eine Unsportlichkeit dar und ist zwingend mit zu bestrafen, während es bei dem zu früh in den Strafraum laufenden Mitspieler nur den idF gibt, jedoch keine Verwarnung. Das härtere Vergehen ist zu ahnden.
Genau diese Frage hatten wir heute Abend bei der Pflichtbelehrung besprochen und über die Antwort gab es keine Diskussionen.
Wofür es die Verwarnung gibt, ist mir klar. In der Antwort steht doch explizit, dass der Schütze die gelbe Karte bekommt. Die Frage habe ich also sehr wohl verstandenWenn wir so weit auf einem Nenner sind, haben wir also die Situation "zwei zeitgleiche Vergehen der selben Mannschaft". Den Regeln nach ist das "am schwersten wiegende Vergehen" zu bestrafen und auch die Wiederaufnahme des Spiels richtet sich nach diesem, wie du auch schon schriebst. (Regel 5, Seite 33)
Daraus ergab sich für mich durch Situation 11 die Frage: Muss die Wiederaufnahme zwingend gemäß dem unsportlichen Täuschen (schwerwiegender, weil zu verwarnen) erfolgen? Oder sollte ich den idF lieber auf die Strafraum- bzw. Teilkreislinie verlegen, weil die verteidigende Mannschaft dadurch ein paar Meter Vorteil genießt?
Um nochmal ein anderes Beispiel in diese Richtung zu bringen: Spieler A1 und B1 geraten im erlaubten Rahmen leicht außerhalb des Spielfelds, wo A1 B1 schlägt. Gleichzeitig foult A2 einen Gegner bei immer noch laufendem Spiel fahrlässig. A1 würde isoliert betrachtet rot bekommen und einen SR-Ball verursachen. A2 würde keine persönliche Strafe erhalten und einen dF verursachen. Aber welches ist nun das schwerere Vergehen bzw. wonach richtet sich die Spielfortsetzung? Kann ich die rote Karte und gleichzeitig den dF zum maximalen Vorteil für Team B geben?
(Ist dieses Beispiel mit Situation 11 vergleichbar? Wenn nicht, wo seht ihr die Unterschiede?)
machee: Danke, da sind einige Aspekte dabei, die ich vorher so nicht bedacht habe.
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Zur aktuellen Ausgabe der SRZhabe ich zwei diskussionswürdige Szenen entdeckt.
ZitatSituation 11: Der Schütze täuscht beim Straf-
stoß in unsportlicher Art und
Weise. Der Torwart kann den Ball
jedoch zum Eckstoß abwehren. Bei
der Ausführung war zudem ein
Mitspieler des Schützen zu früh in
den Strafraum gelaufen. Wie ent-
scheidet der Schiedsrichter?Antwort: Indirekter Freistoß für die Mann-
schaft des Torwarts und Verwar-
nung für den unsportlich täu-
schenden Schützen.Nicht das erste Mal, dass der Ort der Spielfortsetzung in der SRZ nicht angegeben wird... Der sollte doch zum Vorteil der verteidigenden Mannschaft dort sein, wo der Mitspieler des Schützen zu früh in den Strafraum lief, oder?
Zweite Szene:
ZitatEine der vielen Aufgaben des
Schiedsrichters besteht darin,
dafür zu sorgen, dass die Spiel-
unterbrechungen möglichst kurz
sind. Schließlich ist ein Spielfeld
kein Wartesaal. Also ist Tempo
gefragt, es darf nicht lange
lamentiert und debattiert wer-
den, der Ball soll rollen.
Nun gibt es aber einen zu Recht
immer noch sehr beachtenswer-
ten Grundsatz jeder Spielleitung:
Sicherheit geht vor Schnelligkeit.
Wenn der auf den Kopf gestellt
wird, gibt es meistens Ärger. So
auch im Spiel der 3. Liga zwi-
schen den
Stuttgarter Kickers
und Fortuna Köln (1. Spieltag).
Der Schiedsrichter hat nach
einem Foul zu Recht einen Frei-
stoß für die Kickers in der Nähe
des Kölner Strafraums angeord-
net. Der Stuttgarter Gerrit Müller
legt sich schnell den Ball zurecht
und spielt ihn flach und steil in
den Lauf seines Mitspielers
Fabian Baumgärtel, während der
Schiedsrichter mit einem Kölner
spricht
(Fotos 7a und 7b). Als er
merkt, dass der Ball „rollt“,
zuckt sein Arm kurz hoch, aber
er kann sich nicht zu einem Pfiff
durchringen.
Der Wunsch, das Spiel schnell
fortzusetzen, hat in diesem Sekun-
denbruchteil beim Unparteiischen
die Notwendigkeit besiegt, eine
ordnungsgemäße Ausführung des
Freistoßes zu gewährleisten. Die
Folge: Der Stuttgarter Angreifer
verwandelt die Vorlage zum 2:0,
der Schiedsrichter erkennt das
Tor an.
Keine Frage, ein Fehler, denn eine
Spielfortsetzung muss in Ruhe
und geordnet erfolgen. Der
Schiedsrichter muss die Übersicht
über das Geschehen behalten.
Wenn er selbst keine Spieler bin-
det (zum Beispiel durch eine
Ermahnung), dann sind schnelle
Spielfortsetzungen möglich. Er
muss aber den Moment der Spiel-
fortsetzung im Blick haben.
In diesem Spiel hat der Schieds-
richter durch das Gespräch mit
einem Abwehrspieler die Bot-
schaft vermittelt, dass das Spiel
noch nicht freigegeben ist. Wird
der Ball dennoch gespielt, ist eine
klare Kommunikation notwendig:
Spiel stoppen, am besten durch
einen deutlichen Doppelpfiff.
Dann ohne Hektik das Gespräch
beenden. Und erst dann, wenn
alles geregelt ist, die Spielfortset-
zung erlauben.Bei der Beurteilung habe ich generell erstmal Bauchschmerzen. Als ich die Spielzusammenfassung gesehen habe, habe ich mich zu allererst gefreut, so wie immer, wenn eine schnelle Freistoßausführung zum Torerfolg führt, während die Verteidiger noch mit dem Diskutieren beschäftigt sind. Was also kann ich aus dieser Szene für meine Spielleitungen ziehen? Wären "die da oben" von DFB/SRZ zufrieden gewesen, wenn der SR während der Diskussion Sicht auf den Ball gehabt hätte? Hätte das schon genügt? So würde man allem gerecht werden: Dem Wunsch der schnellen Ausführung und dem Wunsch nach Diskussion (welche ja eigentlich laut Regelwerk immer zu verwarnen ist ). Oder sollte man generell bei jeglicher Diskussion mit Spielern eine Spielfortsetzung verhindern? Das wäre mMn nicht zielführend. Ganz im Gegenteil: Es wird schon soviel Zeit geschunden, Ball nicht herausgegeben, diskutiert und gerade im Elitebereich zwecks höherem Unterhaltungswert nicht sanktioniert. Da halte ich jede weitere Verhinderung schneller Spielfortsetzungen kontraproduktiv.
Und weiter die generelle Frage: Bezieht sich die "Sicherheit vor Schnelligkeit" nur darauf, dass der SR sehen muss, dass der Ball korrekt ins Spiel gebracht wurde? Oder sind da noch andere Aspekte zu berücksichtigen?
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Ich darf doch als Schiri nem Spieler die Regeln erklären. Auch bei laufendem Spiel wenn´s nicht ablenkt.
Da muss man aber alle Sinne beisammen haben und das Regelwerk perfekt auswendig kennen, um so schnell diese Lösung parat zu haben -
Kaef: Hab es direkt aus Excel rüberkopiert. Deshalb ist es leider alles verrutscht. Die erste Spalte sollte nur die Saisons enthalten und dann jeweils in Dreierblöcken zu jeder der Ligen die Einträge "gelb-rot", "rot" und "Anteil rot".
drjens: Wegen der Einführung der Sperre bei wurde ich auf das Thema aufmerksam gemacht. Bin gespannt wie das hier aussehen wird.
Ich habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht, was die rote Karte für einen Spieler bedeutet. Das ist auch nicht meine Aufgabe. Wer sich jemand eine rote oder neuerdings gelb-rote Karte einhandelt, bekommt er/sie diese meist zurecht. Deshalb tut es mir auch nicht stäker leid als vorher, jemanden frühzeitig duschen zu schicken.
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Ich habe mal geschaut, wie viele Platzverweise es in den letzten Jahren in den Profiligen gab und wie oft es dabei Ampelkarte bzw. glatt rot gab.
Bundesliga 2. Bundesliga 3. Liga
gelb-rot rot Anteil rot gelb-rot rot Anteil rot gelb-rot rot Anteil rot
14/15 28 25 0,47 27 21 0,44 60 40 0,40
13/14 29 29 0,50 25 30 0,55 39 50 0,56
12/13 33 31 0,48 24 46 0,66 44 48 0,52Hintergrund ist, dass ich vermute, dass in den unteren Klassen eine deutlich einseitigere Verteilung zu Gunsten der roten Karten vorliegen müsste, vor allem weil Beleidigungen in den Profiligen kaum vorkommen und entsprechend geahndet werden.
Bei mir sieht es momentan etwa 2/3 rot zu 1/3 gelb-rot aus, wobei ich in der Retrospektive die ein oder andere Beleidigung mehr hätte sanktionieren können und stattdessen mangels Erfahrung noch "überhört" habe. Um gelb-rot betteln tut hingegen so gut wie keiner in meinen Spielen.
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Ich habe es auf jeden Fall schon mal auf deutsch zu Gesicht bekommen. Weiß allerdings nicht mehr in welchem Zusammenhang...
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So spannend sind die Durchführungsbestimmungen nun aber auch nicht
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Ich pack es mal hier rein. Oder gibt es ein passenderes Thema?
Spiegel Online behauptet, FIFA-SR Mark Geiger habe einem Spieler zunächst gelb-rot und dann noch rot gezeigt...
http://www.spiegel.de/sport/fu…-sieht-rot-a-1060179.html
Einen Teil der Szene sieht man hier: http://www.footytube.com/video/dcu-ner-mls-381257
Zumindest ist dort nichts derartiges zu erkennen und vorstellen kann ich es mir auch nicht. -
Dann ergibt der Begriff "Schutzzone" aber nur im Zusammenhang mit der Ballkontrolle Sinn. Wichtig ist doch, dass der Torhüter gerade KEINE Sonderrechte im Strafraum (und auch nicht sonst wo auf dem Spielfeld) genießt, wenn er den Ball nicht bereits mit der Hand kontrolliert.
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Der DFB hat übrigens ähnliche Szenen im Angebot. Vielleicht ist das hier auch schon mal irgendwo verlinkt worden, passt ja ganz gut zum Thema:
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Finde ich auch gut. Aber dem SR fehlte teilweise die Seiteneinsicht
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Andere Länder, andere Sitten.
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Verstehe ich das richtig? Du gibst gelb, woraufhin der Spieler 10 Minuten vom Spiel ausgeschlossen wird. Oder gab es noch extra die Zeitstrafe? Und danach erhält der gleiche Spieler gelb-rot statt rot? Ist das in der Schweiz möglich?
Wie hoch ist denn die fünfte Liga bei euch? Eine 7,2 ist doch jetzt nicht überragend, meine ich?! (Hatte selbst aber auch noch keine Beobachtungen)
Klingt teilweise etwas seltsam
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Die Verwarnung kann ich da auch nicht rauslesen. Wenn der Kapitän bei einer Unsportlichkeit "mitmacht", dann vielleicht. Aber wenn sich beispielsweise ein Torwart vor der Ausführung eines Elfmeters weigert, seinen Platz einzunehmen, dann muss man auch den Kapitän ansprechen, damit dieser auch gegen das unsportliche Verhalten seines Mitspielers vorgeht. In so einer Situation kann ich dem Kapitän doch auch nicht gelb geben, nur weil ein Mannschaftskamerad nicht das tut, was er soll.
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Das klingt dann für mich so, als ob du alles richtig gemacht hast.
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Der Torwart wirft bei laufendem Spiel in seinem Strafraum stehend den Ball heftig auf eine Person, die sich außerhalb des Spielfelds hinter der Torlinie befindet. Wie ist das Spiel fortzusetzen?
Das Regelwerk sieht bei Wurfvergehen von Spielern auf Personen außerhalb des Spielfelds stets den idF am Ort des Balles zum Zeitpunkt der Spielunterbrechung vor (analog zum Fall, dass der Spieler das Spielfeld für eine Tätlichkeit verlassen hätte). Nun befindet sich der Ball im geschilderten Beispiel nicht im Spiel, während das Spiel unterbrochen wird. Muss es daher einen Eckstoß geben? Oder idF an dem Ort, wo der Ball das Spielfeld verlassen hat? Und mit welcher Begründung ist das eine oder andere eventuell auszuschließen oder umzusetzen?