Beiträge von Nemata

    Wenn ich das richtig verstanden habe, fiel das 5:0 30 Sekunden vor Schluss, und Fans betraten den Platz. Jedoch passierte der Abpfiff erst nach Ablauf der 90. Spielminute, allerdings ohne dass der Anstoß ausgeführt wurde. Von daher wurde das Spiel meines Erachtens nach regulär zuende gebracht. Die fehlende Nachspielzeit ist wohl eine falsche Tatsachenentscheidung.

    Wie würdest du das bewerten, wenn der Spieler das zu dir sagt? Dann müsstest du das ja auch durchgehen lassen.


    Aber danke für deine Antwort :)

    Das ist tatsächlich eine ganz gute Frage und ich bin nicht ganz sicher. Zuerst: Wenn ich eine Ermahnung ausspreche und mir jemand "Halt die Fresse!" entgegnet, fliegt der.


    Wenn aber jemand gerade dumm von der Seite angelabert wird, finde ich dass "Halt die Fresse!" gerade so eben die Grenze zur Unsportlichkeit überschreitet.

    [...] oder ob er das tut um den Ball zu spielen, kann man nicht bewerten ohne die Gedanken des Spielers zu lesen. [...]

    Wenn das so wäre, dann könnte man die Absicht nie bewerten und der ganze Tatbestand "absichtliches Handspiel" hätte niemals angewendet werden könne. Es ist daher davon auszugehen, dass der Regelgeber es dem Schiedsrichter zumutet abzuschätzen ob ein Spieler absichtlich agiert oder eben nicht.


    Es geht auch gar nicht darum

    Zitat

    jede unnatürliche Vergrößerung als "Absicht" [zu] interpretieren

    sondern einfach festzustellen, dass man auch mit unnatürlicher Armhaltung absichtlich den Ball spielen kann.

    Weil die beiden Aussagen "Der Spieler spielt den Ball absichtlich mit der Hand" und "Der Spieler vergrößert seine Körperfläche unnatürlich und spielt den Ball mit der Hand" nicht äquivalent sind, aber sich auch nicht gegenseitig ausschließen.


    Zweifelsfrei ist es auch mit unnatürlich vergrößerter Körperfläche möglich den Ball absichtlich mit der Hand zu spielen.

    Ich denke die einzige Unterscheidung, die man treffen kann ist entweder erlaubtes Spiel oder Tätlichkeit. Ich kann mir keine Situation vorstellen, in der ich so einen Einwurf zurückpfeife, aber nur Gelb oder keine pers. Strafe ausspreche.

    Das sehe ich anders. Bei Freistößen und m.E. entspricht der Abstoß einem Freistoß muss (zumindest in Bayern) der Gegenspieler mindestens 5 Meter entfernt sein. Das ist auch logisch und wird sicher in den anderen Verbänden genauso sein. Wenn also der Abstoß, was legitim ist, auf der Torraumlinie (= Strafraumlinie) ausgeführt wird, dann kann der Gegner maximal auf 5 Meter heran.


    Ich habe in meinem Post lediglich darauf hingewiesen, was Regel 16 uns mitgibt (und was die Konsequenzen sind, wenn Torraum = Strafraum gilt). Was die lokalen Durchführungsbestimmungen weiterhin festlegen, gilt es je nach Verband oder Kreis nachzulesen.

    Die Regeln legen fest, dass der Abstoß aus dem Torraum ausgeführt werden muss und die Gegenspieler außerhalb des Strafraums stehen müssen. Häufig legen die Durchführungsbestimmungen für Kleinfeldspiele fest, dass der Torraum dem Strafraum entspricht. Wenn nun bezüglich Abstands nichts anderes festgelegt ist, heißt das, dass der Abstoß auf der Strafraumgrenze ausgeführt werden darf, und der Gegenspieler sich quasi direkt davorstellen kann. Die abstoßende Mannschaft kann allerdings auch von weiter hinten spielen.

    Ich glaube du übersiehst hier, dass man nicht mit einem Foul 2 Torchancen verhindern kann und nicht jeder einzelne Kontakt als einzelnes Foul gewertet werden kann. Sonst müsstest du in einer abgewandelten Situation außerhalb des Strafraums, wenn durch jenes Foul in aussichtsreicher Angriff verhindert wird auch Gelb, Gelb-Rot geben (?). Das erscheint mir nicht durch das Regelwerk gedeckt.

    Ich würde in der Situation auf Strafstoß entscheiden mit dem Gedanken, dass das (wenn auch nur knapp) weiter vorne geschehene Foulspiel geahndet wird.


    Der Regeltext gibt vor "bei mehreren gleichzeitigen Vergehen das schwerste Vergehen hinsichtlich Sanktion, Spielfortsetzung, physischer Härte und taktischer Auswirkungen zu ahnden",


    was uns wohl tatsächlich ermächtigt bei einem 0:0 in der 90. Minute anders zu entscheiden als bei einem 1:0 in der 10. Minute. Welches jeweils die schwerere Sanktion ist, ist sicherlich sehr viel Ermessen und ich kann mir gut vorstellen, dass die Einschätzungen weit auseinander gehen.

    Das Regelbuch definiert es wie folgt:


    " 'Fahrlässig' bedeutet, dass ein Spieler unachtsam, unbesonnen oder unvorsichtig in einen Zweikampf geht."


    Ob ein Spieler, dessen Absicht es ist ein Foul zu begehen unachtsam oder unvorsichtig ist, ist meines Erachtens mehr als strittig.


    " 'Übermäßig hart' bedeutet, dass ein Spieler mehr Kraft einsetzt als nötig und/oder [...]"


    Diese Definition finde ich persönlich nicht gut, da ich überzeugt bin, dass man sogar einen regelkonformen Zweikampf mit "mehr Kraft als nötig" führen kann. Diese Passage würde ich mir überarbeitet wünschen.

    Ich denke, dass man nich auf Vorteil entscheiden kann, wenn Spieler beider Mannschaften gegen die Regeln verstoßen, sondern dass dann zwangsweise eines der beiden Vergehen geahndet werden muss (oder es mit SR-Ball weitergeht).

    Regel 12 legt fest, dass es einen Freistoß geben muss, spezifiziert aber nicht, ob es einen direkten oder indirekten Freistoß geben soll.


    Daher würde ich sagen, dass Regel 5 zur Anwendung kommt:


    "Der Schiedsrichter entscheidet nach bestem Wissen und Gewissen im Sinne der

    Spielregeln und des Fußballs."


    Bis diese Regellücke geschlossen wird, halte ich beide Entscheidungen für korrekt.