Beiträge von Ente

Also ich finde da weder etwas zum Dramatisieren noch zum Verharmlosen. "Versorgen" wir mal zuerst den Balljungen. War sein Verhalten unsportlich? Ohne Zweifel. Innenraumverweis ist angebracht, die Sache erledigt sich offenbar von selbst, weil er mit seinem schlimmen Aua abtransportiert wird. Ob der EXAKT DIESE Aktion oder allgemein Zeitschinden oder ein Bombenattentat vorher im Internet angekündigt hat, ist nicht mein Bier als SR. Da darf sich dann der Sportrichter mit den Vereinsvertretern von Swansea amüsieren, inwiefern der Eintrag vorher bekannt war, und ob man den Junior daraufhin hätte vorher aus dem Verkehr ziehen müssen.

So, jetzt zum Herrn Hazard (Nomen est omen) - hat er nach dem Balljungen getreten? Hat er. Ist er dafür mit FaD zu bestrafen? Ist er, sogar wenn er den Balljungen überhaupt nicht berührt hätte, denn schon der Versuch ist strafbar. (Es sei denn, jemand zeigt mir die Anweisung des englischen Fußballverbandes, nachdem das Treten nach unsportlichen Balljungen, die auf dem Spielball liegen, erlaubt ist.) Ob Hazard dafür dann 3 Stunden, 3 Spiele oder 3 Jahre gesperrt wird, ist wieder Sache des Sportgerichtes.

Ergo: Alles richtig gemacht, der Kollege SR

Nachtrag: Wenn ich richtig gut drauf bin, teile ich dem Balljungen auf dem Weg nach draußen noch mit, dass ich das ganze Affentheater nachspielen lasse - außer Chelsea gleicht im Endergebnis in den nächsten Minuten noch aus.

Klar Rot. Abgesehen davon, dass man das Treten von Balljungen auch als teurer Profi privat Scheiße finden kann - wenn der SR das durchgehen lässt, ist in den nächsten Minuten auf dem Platz die Jagd auf die Chelsea-Spieler eröffnet. Egal, ob die Hazard schnell ausgewechselt hätten oder nicht...

Vorab: Ich habe das Spiel selbst nicht gesehen. Bei internationalen Spielen muss man wissen, dass es in anderen Landesverbänden oft mehr Nachspielzeit gibt als in Deutschland üblich. In der englischen Premier League gibt es beispielsweise pro Spieltag 3-4 Spiele mit 95 Minuten oder noch mehr. Bei ganz normalen Spielabläufen. Damit ein deutscher SR 95 Minuten spielen lässt, muss der Platz schon mindestens zweimal komplett mit Rauchbomben eingenebelt sein oder so. Oder der Elfmeterpunkt muss geklaut worden sein.

Ich würde die Uhr im Regelfall durchlaufen lassen. Der mit Abstand häufigste Grund, warum ich längere Unterbrechungen habe nachspielen lassen müssen, waren Verletzungen. Und da kann ich im ersten Moment in den meisten Fällen nicht abschätzen, ob das eine längere Unterbrechung wird oder nicht. Das ist auch eher Spieler- denn Verletzungsabhängig. Es gibt welche, die brüllen am Boden liegend die ganze Nachbarschaft zusammen und wollen, nachdem ihr Fuß dreimal mit dem Eiswasserschwämmchen betupft wurde, gar nicht erst das Feld verlassen. Andere versuchen fünfmal mit und ohne Hilfe aufzustehen, bevor ihnen jemand sagt, dass das Knie so dick und mit Kniescheibe auf die Seite gerutscht etwas merkwürdig aussieht und sie vielleicht doch besser bis zum Eintreffen der Feuerwehr liegenbleiben. Und dann halte ich die Uhr an und fange hinterher an zu rechnen "Hmmm, also wir hatten dreieinhalb Minuten bei laufender Uhr und dann habe ich gestoppt und es dauerte von 11:17 Uhr bis 11:54 Uhr bis der Arzt den Spieler vom Feld befördern konnte. Außerdem gab es durch eine Ballsuche im Gebüsch weitere 2 Minuten. Das sind dann insgesamt..."

Da lasse ich doch lieber die Uhr durchlaufen und notiere mir die Minute, in der das Spiel unterbrochen wurde. Wenn es weitergehen kann, schreibe ich mir noch die Dauer der Unterbrechung auf. Fertig.

Kann natürlich wieder eine Berliner Extrawurscht sein, aber in einer Zusammenfassung der BFV-Hallenrichtlinien wird eindeutig erwähnt, dass ein Auswechselspieler, der im Strafraum eine Torchance durch ein Handspiel verhindert, eine Rote Karte kassiert und einen Strafstoß verursacht. Die Rote Karte ist hier irrelevant, da es keine klare Torchance gibt, wenn der 1.Torwart den Ball in der Hand hat, aber die Spielstrafe ist ja völlig unabhängig von der Frage Torchance ja oder nein. Da der Torwart regeltechnisch erst aufhört Torwart zu sein, wenn er das Feld verlassen hat, nimmt also ein Auswechselspieler im Strafraum den Ball in die Hand -> Strafstoß.

Manchmal ist man einfach nur froh, wenn man der Trainer und nicht der SR ist - Hallenturnier der U11, Trainer (keine SR-Ausbildung) an der Pfeife. Der gegnerische Torwart fängt den Ball aus dem Spiel heraus, der Trainer ruft "Wechsel!" und alle 5 Feldspieler UND der Torwart wechseln mit den Auswechselspielern, wobei der Torwart seinem "Nachfolger" am Pfosten, aber noch deutlich im Feld, den Ball übergibt. So, ein SR hätte jetzt richtig Karneval in der Halle gehabt, denn soweit mir bekannt hätte es Strafstoß (Handspiel des Ersatztorwarts), Gelb für den Ersatztorwart (zu frühes Betreten) plus 2 Minuten Mannschaftsstrafe (ein Spieler zu viel auf dem Platz) geben müssen. Wen darf ich als SR zu meinem nächsten Turnier anfordern, damit wir mal seinen Willen zur Durchsetzung der Regeln testen können?

In Berlin gibt es für solche Fälle einen SR-Vertreter vor dem Sportgericht. Das habe ich auch eine kurze Zeit gemacht. War ganz interessant, aber leider habe ich zum üblichen Zeitpunkt der Verhandlungen meistens gearbeitet und konnte das nicht lange machen.

Wichtig ist, selbst ruhig zu bleiben und zu versuchen (du oder dein Vertreter, je nachdem, wer Fragerecht hat), die sauberen Kameraden mit vermeintlichen Kleinigkeiten in Widersprüche zu verstricken. Ich hatte mal den Fall, dass ein Spieler nach Spielende nicht nur den SR attackiert und zu Boden geworfen hat, sondern das ganze auch noch geleugnet hat. Angeblich hätte der SR sich von ganz alleine so hart zu Boden geworfen, dass er eine Hüftprellung erlitt. 3 Figuren aus der Mannschaft sollten das so bezeugen.

Also alle Zeugen erstmal raus, Spieler und SR gehört, den ersten Zeugen gehört. Der hat den Spieler fast wortwörtlich bestätigt. Dann habe ich ihn gefragt, wo denn der Spieler, der den SR 'nicht' angegriffen hat, in dem Augenblick war, als der SR 'einfach so umgefallen' ist. Muss er ja wissen, wenn er den Vorgang gesehen hat. Der Spieler stand mindestens 10 Meter hinter dem SR. Sicher? Jawoll, hundertprozentig! O.k., Zeuge bleibt im Raum, 2.Zeuge kommt rein. Gleiches Spielchen, nur hat dieser Zeuge den betreffenden Spieler 30 Meter VOR dem SR auf dem Weg zur Kabine gesehen. Ganz ganz sicher! Der Spieler selbst hatte übrigens angegeben, dass er nach Spielende zur Ersatzbank gegangen sei, um seine Jacke zu holen. Nach dem der 2.Zeuge auch im Raum Platz nehmen durfte, hat der vorsitzende Richter dann den Spieler ganz liebenswürdig gefragt, ob er auf die Aussage des 3.Zeugen verzichte, oder ob der sich auch noch eine mehrmonatige Sperre wegen einer Falschaussage abholen solle. Nach kurzer Beratung mit seinem Vereinsvertreter hat der Spieler dann auf den 3.Zeugen verzichtet und den Angriff zugegeben. Der Spieler wurde dann für ein halbes Jahr aus dem Verkehr gezogen, und den Zeugen angekündigt, dass sie sich in den nächsten Wochen in ihrem eigenen Verfahren wieder einfinden dürften und bis dahin erstmal mit einer Vorsperre belegt seien.

Bei einem Angreifer, der mit Ball am Fuß an der Mittellinie vom "letzten Mann" umgerissen wird, bekommt der Verteidiger "nur" Gelb, weil man nicht von einer klaren Torchance sprechen kann. (Und falls das jemand diskutieren will, wende er sich an den DFB - das war eine offizielle Regelfrage.) Dementsprechend ist es nur sehr schwer vorstellbar, dass ein Handspiel an der Mittellinie eine klare Torchance verhindern soll. Noch dazu kommt es im diskutierten Fall ja trotz Handspiel zu einer klaren Torchance. Also selbst wenn der SR aus irgendwelchen Gründen sofort abpfeifen sollte (nicht damit gerechnet, dass der Ball noch zum Stürmer durchkommt, oder kein Vertrauen in die Abschlussstärke des Angreifers), ist da für den Verteidiger nur Gelb drin.

Weiterlaufen lassen und bei der nächsten Spielruhe Gelb für den Verteidiger nachziehen. 25 Meter frei vor dem Tor ist mit Sicherheit die größere Chance als ein Freistoß in der Nähe der Mittellinie.

Für mich auch klarer Platzverweis. Selbst wenn der Torwart noch irgendwie mit dem Kopf rankäme, der kann ihn in der Höhe niemals kontrolliert wegköpfen.

Freut mich, dass ich nicht der einzige Doofe war.

Ich habe allerdings Ralph angeschrieben und ihn gefragt, ob mit "Tatort" der erste (also der des Foulspiels) oder der zweite (der des Handspiels) gemeint ist und man dann "Gleicher Ort" anklicken soll, weil der Freistoß da bleibt, wo er ursprünglich ausgeführt werden sollte. Variante 1 (Tatort) ist richtig.

Herrje, "tolles" Beispiel, wie man dem SR unnötig das Leben schwer macht. Spieler mit Zeitstrafe gehören in Reichweite der Turnierleitung, und die nimmt dann die Zeit und schickt die Spieler nach Ablauf der 2 Minuten wieder auf das Feld. Wenn das baulich nicht möglich ist, weil die Turnierleitung z.B. irgendwo oben auf der Tribüne stationiert ist, dann muss man halt unten eine "Strafbank" (NICHT die Auswechselbank!) hinstellen, und die Turnierleitung lässt dann zum richtigen Zeitpunkt ihr zartes Stimmchen erschallen "Zeitstrafe Spieler Nr.42 ist abgelaufen" und erst dann darf er wieder rein.

Ich weiß gar nicht, ob man da sogar drauf bestehen kann, aber ich hatte da noch nie Probleme bei Turnieren. Das gehört vor dem Turnier in die Absprache mit der Turnierleitung, und spätestens wenn ich die Jungs frage, ob ich in einer hektischen Spielsituation (und gerade gegen Ende verhängter Zeitstrafen wird es öfter mal extrem hektisch) lieber das Geschehen auf dem Spielfeld oder meine Uhr im Auge haben soll, findet sich da ganz schnell jemand, der die Zeitnahme gerne übernimmt...

Zitat von Referee_Sebastian

Ach ich bin letztes Jahr mit dem Sonderzug ab Nürnberg gefahren
Das hatte schon ein bisschen was von DDR-Feeling...mit dem Bummelzug durch Ostdeutschland

Ja, die Bahnverbindung in den Süden leidet etwas unter dem Hü und Hott mit der jahrelang kaltgestellten ICE-Trasse durch den Thüringer Wald. Dadurch ist weder die alte Strecke beschleunigt noch die neue fertig geworden. Dazu kommt das übliche Provinzhickhack, das uns ICE-Halte in Weltmetropolen wie Lichtenfels beschert.

Zitat von BestRefinTown

Nee exclusiv nur für die Berliner- damit die auch ein Mal im Jahr eine Spitzenmannschaft sehen können.

Spitzenmannschaften können Berliner in der ein oder anderen Ballsportart auch sehen. Und im Fußball muss man sich zumindest vor Kiel nicht verstecken...

Für Berliner Schiedsrichter gibt es beim DFB-Pokalfinale übrigens ein Kartenkontingent, das über die Lehrgemeinschaften verteilt wird.

ARGH!

Frage 2: Achtung! Da Torwart und Abwehrspieler zum selben Team gehören dürften, sollte der indirekte Freistoß besser auf der Torraumlinie ausgeführt werden!

Frage 4: Der Auswechselspieler, der gerade korrekterweise Gelb-Rot gesehen hat, darf bestimmt nicht mitspielen, sondern den Innenraum verlassen. Mitspielen dürfen mit Zustimmung des SRs ein anderer Auswechselspieler oder, sofern noch aufzutreiben, der Spieler, der in der Halbzeit draußen geblieben ist.

Den Rest würde ich auch so sehen, aber sicher bin ich mir speziell bei Frage 5 auch nicht.

Richtig. In der Praxis würde sich ein SR mit einigermaßen Regelkenntnis deshalb auch nie auf diese Regel stützen, sondern einfach die Nachspielzeit "normal" verlängern, damit auch ein eventueller Nachschuss zugelassen wäre.

Regeltechnisch nein. Ausführen lassen, Wirkung des Schusses abwarten, abpfeifen.

Zitat von StefanW

Wir sind ja nicht vor Gericht und wollen den Fragesteller auch nicht bloß stellen. Sonst ist die Seite schneller Offline als wir denken können.

Das finde ich total übertrieben. Mein Vater hat immer gesagt: "Es gibt nur einen zuverlässigen Weg, wie man keine Fehler macht: Nicht arbeiten!" Selbst wenn Ralph da keine Sonderlocke der FIFA (die man nie ausschließen kann, bei der Bande ;)) ausgegraben hat, wäre das der erste Fehler seit wie viel Fragen? 30? 50? 100? Von der Quote träumen doch die meisten SR (ich eingeschlossen). Das ist kein Bloßstellen und erst recht kein Grund, diese (ausgezeichnete) Seite offline zu nehmen...

Zitat von Pfeifekopp

Was spricht dagegen, dass ein Handspiel im eigenen Strafraum, unsportlich ist?

Die Tatsache, dass in allen mir bekannten Regelfragen, in denen eine Verwarnung für ein Handspiel zwingend ist, Schlüsselworte wie "unsportliches Handspiel" oder "verhinderte, dass der Ball zu einem weiteren Angreifer kam" vorkommen? Und unser Lehrpersonal sogar hochallergisch darauf reagiert, wenn ein SR für ein "absichtliches Handspiel" eine zwingende Gelbe Karte geben will?

Sorry, mit der persönlichen Strafe bei Frage 19 bin ich überhaupt nicht einverstanden. Was uns unser LG-Leiter bei jedem Regeltest sagt: Genau lesen, was in der Frage steht, und nichts dazu erfinden oder reininterpretieren.

Demnach ist Gelb für den Handspieler schlichtweg falsch, und der Text gibt auch dementsprechend nichts gegen den Foulspieler her, denn da steht weder etwas von einem taktischen Foul noch von einem aussichtsreichen Angriff.

Ist mir gerade in einer Diskussion in einem anderen Forum aufgefallen und passt ganz gut zur Überschrift: DFB-Fußballregeln

Es ist nicht ganz genau zu sehen, aber m.E. steht bei dem Beispielbild für einen korrekt ausgeführten Strafstoß auf S.102 unten rechts der Verteidiger ganz rechts zwar hinter der Strafraumlinie, aber im Teilkreis.