Beiträge von Ente

    Wenn ich dich richtig verstehe war der Rempler im Strafraum und der Stürmer bleibt in Ballbesitz, dreht sich aber durch den Impuls vom Tor weg? Dann Kompliment für den SR, dass mal nicht Rippen gebrochen werden müssen, um einen Elfer zu bekommen...

    Wenn eine Amtssprache vorgeschrieben ist, dann müssen wir sie auch benutzen. D.h. wenn du für den FVRZ pfeifst, solltest du auf deutsch mit den Spielern reden. Ist da eine Mannschaft auf dem Platz, die Schwierigkeiten mit der Sprache hat, dann gerne besonders langsam und deutlich sprechen und mit Gesten unterstützen. Anders sieht das aus, wenn du in Bereichen unterwegs bist, wo mehrere Sprachen zugelassen sind. Dann gehört es für mich zu einer guten Spielvorbereitung, sich die wichtigsten Vokabeln einzuprägen und ggf. einen Spickzettel in der Tasche zu haben. In 99% der Spiele kommst du mit den Worten für Weiterspielen, Einwurf, Eckball, Abstoß, Freistoß, Strafstoß, Anstoß und Auswechslung aus. Karten sehen die Spieler selbst, wenn du sie zeigst. Brauchst du doch mal weitergehende Kommunikation, hol dir einen Helfer ran, der übersetzt.


    Ich bin seit Jahren zu Himmelfahrt in Dänemark auf einem großen Turnier aktiv, wo dänisch und englisch als Sprache zugelassen sind. In den niedrigen Altersklassen sind hauptsächlich dänische Mannschaften aktiv, bei denen die Spieler kein Englisch sprechen. Ich spreche kein Dänisch, mit Ausnahme der oben genannten 8 Vokabeln plus eine Handvoll Alltagsworte wie Bitte oder Danke. So alle 4-5 Spiele muss ich mal einen Trainer aufs Feld holen und kurz auf Englisch klären, was Sache ist. Alles andere kann ich mit dem Mini-Wortschatz und Gesten alleine klären.

    Ich sage nur "Handregel" - wenn ein Verteidiger den Ball aus kurzer Distanz an den normal in Körpernähe gehaltenen Arm geschossen bekommt, dann ist das Unverständnis groß und teilweise stellt der getroffene Spieler, durch das Gebrüll irritiert, sogar das Spielen ein. Dann nutze ich bei Bedarf natürlich in der nächsten Spielruhe die Kapitänsregel, um kurz zu erklären, warum ich nicht auf Freistoß/Strafstoß entschieden habe.

    Er hat während des Spiels immer wieder seine Schienbeinschoner verloren. Bei nem Zweikampf o.Ä. sind die halt mal locker 3 - 4 Mal rausgefallen bis ich ihn dann vom Platz geschickt habe.

    Regeltechnisch hat Manfred es schon gesagt - fehlender Schoner ist ein Ausrüstungsmangel, mit dem der Spieler bis zur nächsten Unterbrechung weiterspielen darf und dann das Feld verlassen muss, um seine Ausrüstung wieder in Ordnung zu bringen. Wiedereintritt nicht im laufenden Spiel, sondern erst in der nächsten Spielruhe.


    Praxistipp: Lass den Trainer diese Baustelle erledigen. Solange der Spieler bei der nächsten Unterbrechung bereits dabei ist, seinen Schoner wieder einzusammeln, übersehe ihn elegant. Wenn der damit beschäftigt ist, ist das ja ein Vorteil für die andere Mannschaft. Lässt er Schoner Schoner sein und läuft zum Geschehen, z.B. um einen Gegner zu decken, sich freizulaufen oder die Spielfortsetzung auszuführen, DANN bekommt er von mir den freundlichen Hinweis, dass er das nicht darf. Was glaubst du, wie schnell der Trainer den zusammenfaltet und auswechselt, wenn der das dritte Mal mit Kleiderordnung statt am Spiel teilnehmen beschäftigt ist?


    "Die Mannschaften sind verpflichtet, mit Rückennummern anzutreten. Die Rückennummern müssen mit den Eintragungen im Spielbericht übereinstimmen."

    Wenn unter Sanktionen nicht ausdrücklich vermerkt ist, dass das Spiel dann auszufallen hat, dann Meldung schreiben und anpfeifen. Gibt es im Spiel dann Stress mit der Mannschaft, z.B. einen FaD, dann ist es in der Verantwortung der Mannschaft, dass der richtige Spieler benannt wird. Ich würde mir direkt ein oder zwei Merkmale notieren (Haarfarbe und/oder -länge, Augenfarbe, Gesichtsform), die ich später mit dem Foto des Spielers in seinem Pass vergleichen kann. Unstimmigkeiten werden dann ggf. im Sonderbericht notiert. ("Ich verwies einen blonden Spieler mit Sommersprossen des Feldes, auf dem Foto im Spielerpass war aber ein schwarzhaariger Spieler mit dunklem Teint zu sehen.")

    Während des Spiels habe ich einen Spieler, der immer wieder seine Schienbeinschoner nach draußen gebeten und gesagt, dass er erst wieder spielen kann, wenn er das Problem behoben hat. Hab ich da korrekt gehandelt?

    Was hat er gemacht? Die Schoner verloren?


    Bei den anderen Fragen würde ich mir jeweils vor dem Spiel notieren, welcher Spieler zu welchem Eintrag im Spielbericht gehört, und sie spielen lassen. Anschließend alles hübsch im Spielbericht vermerken. Je nachdem, was bei euch in der Spielordnung steht, kostet das den Verein ein hübsches Sümmchen.

    In der Kreisliga könnte das interessant werden - da gibt es dann Mannschaften, die ihre 2 Spieler, die Fußball spielen können, vorsichtshalber von allen Defensivaufgaben befreien, und die vom Typ "Werner Lorant", der mal sinngemäß sagte, beim ihm bekäme jeder Spieler, der wegen Trikotziehens verwarnt würde, sofort 10.000 DM Geldstrafe. Der solle den Gegner gefälligst umgrätschen, dann wäre wenigstens die Chance da, den Ball zu spielen und ohne Karte davonzukommen, und wenn es die Karte gäbe, hätte der Gegenspieler auch noch was davon (nämlich mindestens eine Ladung Eisspray). :saint:

    In der 41. bekamen dann auch die Gäste den gelben Karton nach einer klaren Schwalbe zu sehen, der Trainer folgte auch noch gleich wegen Protestierens


    In der 79. folgte eine weitere gelbe Karte für das Heimteam ehe sie in der 93. Minute zu einem Freistoss kamen, welcher der Torhüter souverän hineinköpfte. Der Jubel war gross, die ganze Bank und auch einige Zuschauer betraten das Feld (Darunter angeblich auch der bereits verwiesene Spieler). Der Trainer bekam dafür die gelbe Karte,

    gebi Einmal Trainer Gast,dann Trainer Heim.

    Wie viele Diskussionen es schon um "falschfarbige" Unterziehhose gegeben hat weil die 1cm unten raus gucken.

    Gilt die Regel noch bei euch? Bei uns haben wir Schiedsrichter damals mal freundlich beim Lehrstab nachgefragt, ob uns der Verband einen Anwalt bezahlt, wenn wir einem Jugendspieler sagen, er möge seine Unterziehhose ausziehen, auch wenn das Boxershorts sind. Nicht lange darauf gab es diese Anweisung des DFB: https://www.dfb.de/schiedsrich…-bunt-als-erfrieren-2408/

    Bei uns in der Lehrgemeinschaft gab es noch einmal eine Klarstellung: in alltäglichen Situationen darf sich weiterhin jeder Spieler in vernünftigem Ton mit dem Schiedsrichter unterhalten und auch mal nachfragen. Aber wenn es auf dem Platz gerade hoch hergeht, dann kann der Schiedsrichter, wenn er meint, es reicht jetzt, das Zeichen geben und ab da bekommt jeder, der kein Kapitän ist und sich nicht augenblicklich auf Distanz begibt und jegliche Kommunikation mit ihm einstellt, die Verwarnung. Und wenn das fünf Spieler sind, dann gibt es fünfmal Gelb.


    Wenn das so durchgezogen wird, finde ich die Regel sogar ganz gut. Theoretisch konnte (sollte) man bei Reklamationen schon vorher verwarnen, aber es war nach außen meistens unklar, warum jetzt der eine Spieler Gelb gesehen hat und der andere nicht. Jetzt gibt es ein klares Zeichen und wer dann die Klappe immer noch nicht halten kann, der ist fällig.

    Wenn es nicht übertrieben mehr ist, habe ich in einem Testspiel nichts dagegen, wenn die Mannschaften die Spielzeit anders einteilen wollen. Geht es in Richtung unverschämt, dann habe ich einfach noch einen nicht verschiebbaren Termin im Anschluss.

    Hat hier jemand 6 Sekundenregeln gesagt? ;)

    Was sich DFL und Verbände da wieder mit uns leisten ist eine absolute Schande! :flop: Vor nicht einmal 3 Wochen hat der Berliner Fußballverband einen offenen Brief an die Vereine geschrieben: https://www.berliner-fussball.…Saisonstart_2024-2025.pdf

    Unter anderem steht dort:

    Nachdem das Geschehen auf dem Platz bei Hertha gegen Paderborn den Fan nicht zu begeistern vermochte, hatte ich genug Zeit auf solche Nebensachen zu achten. Der Torwart der Paderborner spielte bereits beim Stand von 0:0 deutlich auf Zeit, in dem er bei jedem Abstoß zunächst den

    Ball hinlegte, ihn dann mit der Hand ein paar Meter zu einem Mitspieler rollte, der den Ball dann seinerseits aufnahm und sich zurechtlegte. Konsequenz: keine. Wenn er den Ball gefangen hatte, gab es erstmal das übliche Spielchen mit Ball an die Brust ziehen und hinlegen. Und selbst nachdem der Herr wieder aufgestanden war, hatte er alle Zeit der Welt. Die Zeitspanne vom Aufstehen bis zum Abwurf oder Abschlag überschritt gleich mehrfach die 10 Sekunden. Rekord waren 14 Sekunden. Ich kann nur jedem SR, der beobachtet wird, raten, sich ein Video von diesem Spiel zu besorgen und dieses vorzuführen, wenn er Punktabzug kassiert, weil der Torwart den Ball 8 oder 9 Sekunden festgehalten hat.


    Meine Güte, man kann ja der Ansicht sein, dass man keine indirekten Freistöße aus 6-9 Metern zentral vor dem Tor haben will. Aber dann lasst doch gefälligst solche Drecksbriefe an die Vereine sein! :hammer: Alleine in Berlin laufen in den nächsten Wochen Hunderte, wenn nicht sogar Tausende von Spielern über die Plätze in den Betonligen, die genau gesehen und registriert haben, dass die SR in der zweithöchsten Klasse eine Regel, auf die explizit öffentlich hingewiesen wird, einfach nicht anwenden... Danke für nichts!

    Spannende Frage - wenn ich einen Spieler mit der Trikotnummer 15 im Spielbericht eintrage, steht irgendwo geschrieben, dass es ein grünes Trikot mit der 15 sein muss? Oder könnte der Spieler auch ein rotes Trikot mit der 15 tragen, was zufällig die Farbe der anderen Mannschaft ist? Ich frage für einen Freund aus Bayern... ;)

    Bei mir hat sich bewährt, gar nicht erst zu schauen, ob der Schütze schnell ausführen will, sondern direkt wenn sich ein Verteidiger Richtung Ball bewegt oder zu dicht stehenbleibt, zu rufen "Wenn ich zu euch kommen muss, gibt es Gelb!" Das haben bisher alle verstanden. Ab und zu meint dann doch mal einer, dass er weiter im Weg sein möchte. Dann gibt es Vorteil und weiterspielen oder Wiederholung, Gelb und einen Spruch von seinen Mitspielern "Der Schiri hat es doch gesagt..." :muhaha:


    In dem einen Fall pro Saison, wo dann trotzdem in meine Richtung gemotzt wird, macht man mit Gelb für die Meckerziege direkt hinterher nichts falsch - das sind dann die Patienten, die dir Nachsicht ohnehin nicht danken.

    Genau. Zum Tatort laufen, vielleicht noch ein freundliches "Moment, ihr seid gleich dran" (oder Siezen, wenn das bei euch üblich ist) Richtung Bank und dann kurz gucken, ob der gefoulte Spieler Behandlung braucht und dem foulenden die Karte zeigen. Dann umdrehen und den Trainer verwarnen (von mir bekommt er dann noch den Hinweis, dass ich die Sachen auf dem Feld regele und er sich auf das Coachen seiner Mannschaft konzentrieren soll) und alle, die außerdem noch auf dem Platz stehen und da nichts zu suchen haben. (die hatten genug Zeit, wieder auf die Bank zu verschwinden, während ich mit den Spielern beschäftigt war) Gerade in sehr unruhigen Situationen erwischt man dann immer noch mindestens einen von der gegnerischen Mannschaft, der zwecks "Diskussion" Richtung Pulk gerannt ist, so dass auch nicht das Gefühl aufkommt, du würdest die Karten einseitig verteilen.

    Abschlag allein reicht mir nicht für einen Vorteil. Da muss der Ball schon bis zu den Stürmern durchgekommen sein und ein guter Angriff laufen. Und wenn du auf weiterspielen entscheidest, unbedingt laut und deutlich kommunizieren und die Reaktion des Torhüters beobachten. Im schlechtesten Fall ist die Situation nämlich für den Torwart damit noch nicht erledigt und er lässt sich zu einer Reaktion hinreißen, die zu einem Strafstoß und ggf. FaD führen muss. Im Zweifel doch noch nachpfeifen und den maulenden Angreifern erklären, dass ihr Torwart lieber den Freistoß im eigenen Strafraum haben wollte.

    Wenn ich ohnehin in der Nähe bin oder die Kritik (war doch ein klares Foul) mit einem Zuruf erledigt werden kann (was glaubst du wofür ihr den Freistoß bekommt?), gibt es auch mal eine Ermahnung. Aber im Jugendbereich, wo ich unterwegs bin, ist meine Erfahrung, dass es die Unruhe und den Frust eher steigert, wenn ein Spieler antanzen muss, um sich eine Ermahnung abzuholen. Da erspare ich mir die Mühe und warte ein paar Minuten, ob er sich wieder einkriegt. Wenn nicht, kann ich ihn immer noch zu mir holen und die Karte mit den Worten "Jetzt ist Ruhe oder du gehst raus" unter den Rüssel halten.

    Ich handhabe das so ähnlich, wie ich das als SRA erlebt habe, wo ich ja in der Theorie den SR auch mit dem Ruf-Melde-Zeichen zu mir holen kann, wenn der SR kleinere Nicklichkeiten nicht gesehen hat, in der Praxis aber jeder Gespannführer bisher in der Vorbesprechung gesagt hat: "Wenn du mich mit der Fahne rausholst, ist das bitte mindestens eine ganz dunkelgelbe Karte oder eine Pflichtverwarnung."


    Also alles an Kritik, was nicht mindestens verwarnungswürdig ist, habe ich nicht gehört oder gesehen. Aber wenn ich der Meinung bin, dass es für ein Kärtchen reicht, dann hole ich auch dann den Spieler zu mir ran und laufe ihm nicht nach.

    Rennt dann der Schiri hin und verpasst dem ne gelbe Karte?

    Ich renne grundsätzlich nicht zu Spielern, um ihnen eine Gelbe oder Rote Karte zu zeigen. Die dürfen zu mir kommen und sich das Ding abholen, und wenn der Spieler nicht kommen mag, spreche ich den dann notwendigen Feldverweis über die Spielführer/Trainer aus. Einzige Ausnahme wäre, wenn ich die Karte für eine Situation zeige, in der Gegenspieler beteiligt sind und eine Eskalation zu befürchten ist. Beispielsweise für einen FaD nach einem brutalen Foul. Da werde ich schnell hinlaufen und die Karte bereits auf dem Weg aus der Tasche holen, um den betroffenen Spieler und seine Mannschaft von etwaigen Dummheiten abzuhalten.

    3. finde ich sehr einfach. Nimmt der Spieler nur die Arme hoch und drückt nur bei der Rückwärtsbewegung dagegen, um den anderen Spieler aufzuhalten, geht es weiter. Stößt er den anderen aktiv weg, gibt es einen direkten Freistoß.


    1. ist auch klar, bei 2. sehe ich keinen Grund zum Eingreifen. Beim Rückwärtslauf ist die Geschwindigkeit im Regelfall nicht so hoch, dass automatisch eine Verletzungsgefahr bei einem Zusammenstoß besteht, wenn der zweite Spieler den ersten kommen sieht (sonst würde er nicht ausweichen). Die unterschiedlichen Gewichte und Größen würde ich nicht bewerten, sondern nur die Vehemenz des "Einschlags". Genausowenig wie ich einen Spieler als unsportlich bewerten darf, weil seine viel größere Schnelligkeit im Laufduell oder Wendigkeit im Zweikampf einsetzt, kann ich einen Spieler dafür bestrafen, dass er viel mehr Kraft in einen direkten Zweikampf einbringen kann und einen Gegenspieler einfach wegschiebt, der im umgekehrten Fall abprallen würde.