Nein, berni1 , du darfst keine Entscheidungen aufgrund von Videobildern treffen. Man muss berücksichtigen, dass beim VAR im Profibereich ein qualifizierter Schiedsrichter vor dem Livebild sitzt und (mit)entscheidet, welche Bilder der SR sieht oder Entscheidungen trifft. In deinem Fall hat kein neutraler SR gesehen, was los ist.
Um größere Unruhe zu vermeiden, würde ich mir die Videos deswegen auch gar nicht erst ansehen. Ich würde den Trainer aber höflich darauf aufmerksam machen, dass ihm bei Tätlichkeiten und groben Unsportlichkeiten die Möglichkeit bleibt, einen Bericht an den Verband zu schicken. Der würde dann eine Stellungnahme von dir fordern und du würdest dann schreiben, dass du die Situation nicht wahrnehmen konntest, weil sie in deinem Rücken stattfand oder von anderen Spielern verdeckt wurde. Damit könnte das Sportgericht sehr wohl noch tätig werden, da du mangels Wahrnehmung auch keine Tatsachenentscheidung getroffen hast, und wenn es von der Richtigkeit der Situation überzeugt wird, noch entsprechende Strafen aussprechen. Dann könnte der Trainer die Aufnahmen dem Sportgericht anbieten.
Ob das Sportgericht darauf eingeht, ohne Video verhandelt, oder die ganze Eingabe wegen Formfehlern direkt in Rundablage P befördert, ist dann nicht mehr dein Bier. Du wirst dann zumindest für das restliche Spiel einigermaßen in Ruhe gelassen, weil die eine Mannschaft denkt, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist, und die andere braune Köttel in der Hose hat, weil sie sich Gedanken über zukünftige Sperren machen müssen. Selbst wenn es Tumult gibt, weil ein paar Schlauberger von A versuchen an die Videos von B zu kommen, werden sie von dir nichts wollen. Dann beendest du einfach nach angemessener Wartezeit das Spiel und fährst nach Hause, während sich die Polizei liebevoll um die Streithähne kümmert.