Beiträge von Makabi

    ......ob der Torwart den Ball schon abspielen möchte oder noch nicht. Für mich ist daher schon der Versuch strafbar und verlangt zwingend eine persönliche Strafe, i.d.R. eine Verwarnung.

    Der Torwart hat ihn gerade erst gefangen und liegt am Boden - abspielen wollte er den Ball in dieser Situation definitiv nicht ;)

    Gestern in der Kreisliga C-Junioren: Der Torwart pariert einen Schuss aufs Tor, der Ball prallt ab, ca. 1m vor ihm. Der Stürmer läuft nach, sicherlich in der Absicht den Abpraller ins Tor zu schiessen. Der Torwart springt am Boden zu dem Ball und sichert ihn am Körper. Der Stürmer tritt nach der vermeindlichen Ballposition und damit dem Torwart auf die Hände.



    Edit zur Korrektur/Klarstellung: Er trat nicht AUF die Hände (beim Vorbeilaufen o.ä.), sondern in den vom Torwart gehaltenen Ball und damit in die Hände des Torwartes.



    Der Schiedsrichter hat das Spiel unterbrochen, da der Torwart behandelt werden musste und es dann mit einem Schiedsrichterball im Torraum fortgesetzt. Da sich an dem Schiedsrichterball kein Gegner beteiligte führte das nicht zu dem sich ankündigenden Eklat am Spielfeldrand.


    Ich hätte auf grob fahrlässiges Foul und damit Feldverweis + direktem Freistoss entschieden.


    Ferner irritiert mich die Spielfortsetzung INNERHALB des Torraumes. Was sagt Ihr dazu?

    Fast auf die Woche genau nach 30 Jahren habe ich gestern zum zweiten Male die Schiedsrichterprüfung abgelegt und bin nun offiziell wieder Pfeiffennutzer.
    Schon interessant, wie auch der Lehrgang im Vergleich zu früher war, vor allem aus der distanzierten Sicht nach doch so langer Pause.
    Meine Kleinen sind ganz stolz, das war ja auch mein eigentlicher Motivator nochmal wieder anzufangen. Also ein Bierchen für alle :trink:

    Zitat von A_Kappi;154444

    Ich habe nochmal in Ruhe darüber nachgedacht...


    Und Du hast laut Lehrwart gestern abend sehr gut gedacht!
    Mir ging es ja nicht in den Kopf, wie ich bereits geschrieben habe, warum hier unterschiedlich entschieden wird. Jetzt ist der Groschen aber gefallen. Die Erläuterung war ausführlicher aufgrund meiner Zwischenfragen, aber trifft im Kern Deine Aussage.


    Erläuterung des Lehrwartes:
    Der Abstoss darf schnell ausgeführt werden (Vorteilsregel). Nimmt ein Verteidiger den Ball an, so ist der Vorteil eingetreten und es geht weiter - nimmt ein Angreifer an, so ist der Vorteil nicht eingetreten daher Wiederholung.
    Kommt nun unser besagtes Handspiel ins Spiel gilt: Nimmt der Verteidiger den Ball in die Hand so ist der Vorteil nicht eingetreten, ergo Wiederholung. Nimmt der Angreifer auf, so ist auf Freistoss zu entscheiden, der Vorteil ist damit eingetreten.
    Die Argumentation mit mehreren Vergehen, von denen das Schwerwiegendere bestraft wird, scheint hier nicht zu greifen. Denn ohne Vorteilsregel wäre der Ball garnicht im Spiel somit gäbe es keine "schwerere" Spielstrafe.


    Es hat gedauert, bis ich das nicht nur gehört sondern verinnerlicht habe, aber der Kern liegt hier in der Vorteilsaussage. Also wieder was dazu gelernt und Hut ab, Kappi. Deine Erklärung ging mir nicht in den Kopf, wie ich es auch beschrieb. Aber Du hattest im Kern vollkommen recht. Hätte ich nicht so schnell "ich schnalle das nicht" gerufen wäre der Groschen vielleicht nach häufigem Lesen gefallen. Ich gebe Dir mal Applaus dafür :top:

    Zu 1) Wird ein Spieler aufgefordert seine Ausrüstung in Ordnung zu bringen so muss dies beim Wiedereintritt vom Schiedsrichter geprüft werden - daher ist eigentlich eine Spielunterbrechung notwendig. In Deinem geschilderten Fall ist die Beseitigung des Mangels aber deutlich für den Schiedsrichter von weitem erkennbar, daher hat der Schiedsrichter hier nicht falsch gehandelt.


    Zu 2) Weiterspielen
    Der Torwart darf (Anm: regelkonform) gerempelt werden, wenn er den Ball hält. Aber Achtung: Wird der Torwart dabei behindert den Ball aus seinen Händen abzuspielen gibt es iDF. Laut Deiner Schilderung hält er ihn nur, daher weiterspielen lassen.

    Zitat von A_Kappi;154444

    Wenn der Stürmer den Ball fängt, so habe ich für mich persönlich immer auf Vorteil entschieden, es gibt den Freistoß und die Verwarnung.


    Aber wenn der Stürmer den Ball fängt (der ja nach Deiner Schilderung im Strafraum steht) war der Ball nicht im Spiel (da Strafraum nicht verlassen). Dann ist Deine Spielstrafe (Freistoss) garnicht möglich :confused:

    Also ich komme nicht so ganz mit.
    Laut Aufgabenstellung wird der Ball ausserhalb des Strafraumes in die Hand genommen und ist somit im Spiel. Für mich macht es keinen Unterschied, wer ihn in die Hand nimmt. Einige hier lehnen die Vorteilsbestimmung beim Abstoss ab und kommen dennoch zu unterschiedlichen Ergebnissen.
    Mal zusammen gefasst: Nach einem Abstoss hat der Ball den Strafraum verlassen und wird danach in die Hand genommen. Während des Abstosses ist noch ein Angreifer im Strafraum.
    Lasse ich nun die Vorteilsregel nicht gelten (warum auch immer), so muss generell wiederholt werden. Das Handspiel ist garnicht abzuwarten und kann nicht geahndet werden, da der Ball dann - aufgrund der Begründung der Wiederholung (Falschausführung) - garnicht im Spiel war.
    Lasse ich die Vorteilsregel gelten, so ist der Ball im Spiel und damit ist es Handspiel. Das Argument Einiger, der Vorteil sei nicht eingetreten und daher wird unterschiedlich entschieden, erschliesst sich mir aber überhaupt nicht.
    Ich habe noch gelernt, dass wie beim Freistoss die Vorteilsregel angewand werden kann und sehe im aktuellen Regelwerk keinen Widerspruch. Laut Text BLEIBEN gegenerische Spieler ausserhalb des Strafraumes und nicht VERLASSEN den Strafraum oder MÜSSEN den Strafraum verlassen. Damit ist die Vorteilsregel anwendbar.


    Was sagen die Weisen dazu?

    Der von Manfred erwähnte zweite Fall ist für mich auch der Schlüssigere: Analog zum Freistoss gilt die Wiederholung.
    Denn: Beim Einwurf ist der Abstand von 2 m eine Ausfuhrungsbedingung wie der Abstand von 9.15 beim Freistoss. Daher wird auch gleich verfahren, wenn der Abstand unterschritten wird: Wiederholung. Ein iDF würde zwar auf den ersten Blick (wegen der Unsportlichkeit Sinn machen), aber den gibt es bei Abstandsunterschreitung beim Freistoss ja auch nicht. Daher ist die Spielfortstzung - Wiederholung des Einwurfes - für mich konsequent.
    Im aktuellen Regelwerk wird auf den Fall in den FiFa-Erläuterungen sogar eingegangen und erwähnt, dass in dem Fall der Einwurf zu wiederholen ist.

    Achtung: Das Spielen mit dem Fuss ist erlaubte Spielweise, dennoch kann ein Spieler dafür eine Verwarnung erhalten!


    Wenn ein Spieler beim Verlassen des Spielfeldes, nachdem er die Erlaubnis zum Verlassen erhalten hat, den Ball tritt, so ist der Spieler wegen unsportlichen Verhaltens zu verwarnen.


    Daher an dei Weisen gefragt: Gilt nicht in diesem Fall analog das Gleiche? Ein Spieler tritt den Ball, bevor er die Erlaubnis zum Betreten des Spielfeldes erhalten hat?

    Manfred, ich möchte an der Stelle noch einmal Nachhaken:
    Bei einem Auswechselspieler, der dies Vergehen begeht, stimme ich mit Dir völlig überein (die Diskussion darum gab es ja auch schon). Bei einem Spieler würde ich allerdings ein Feldverweiswürdiges Vergehen nach Regel 12 sehen:
    Feldverweiswürdig: Vereiteln einer offensichtlichen Torchance für einen auf sein Tor zulaufenden Gegenspieler durch ein Vergehen, das mit Freistoß oder Strafstoß zu ahnden ist.
    Hier ist von Freistoss die Rede, nicht von DF alleine. Analog die Anmerkung zu Regel 12 / Erläuterungen FiFA: Wenn ein Spieler durch ein Vergehen ein Tor verhindert, so ist er des Feldes zu verweisen.


    Das Vergehen ist das unerlaubte Betreten des Spielfeldes, aus dem direkt die Torchance verhindert wird. Was spricht also dagegen, diese Regelung hier anzuwenden und den Spieler nicht des Feldes zu verweisen? Im Gegensatz zu einem AW ist das möglich und nach meinem Regelverständis auch notwendig.

    Wenn kein anderer SR kommt, ist man der Einzige :)
    Und da ich den Kindern und ihrem Wunsch Vorzug vor der Möglichkeit, bei weniger als zwei Schiedsrichtern das Turnier nicht stattfinden zu lassen, den Vorzug geben wollte musste ich eben alleine herhalten...

    Ich denke es ist an dieser Stelle auch zusätzlich wichtig zu sagen, dass Du den für Deine Region relevanten Stil im Umgang mit den Spielern finden musst - und das geht nur über Erfahrung.
    Einige sehr spezifische Tips lassen sich schwerlich 1:1 in einer anderen Region umsetzen. Als Beispiel seien der Einfachheit halber mal die bayrische, rheinländische und norddeutsche Mentalität miteinander verglichen. Ich möchte das gerne am Rander erwähnt wissen, denn einige Tips z.B. von Falko - deren Qualität ich garnicht bestreiten will - liessen sich hier im Raum OL kaum so umsetzen. Und dann solltest Du unbedingt Deinen eigenen Stil finden - ein Mittdreissiger, der mit 1,90m Körpergrösse und durchdringender Stimme ausgestattet ist wird bei lockerem Tonfall weniger Gegenstimmen erzeugen als ein Teenager. Und manch typisch norddeutscher Kommentar im Stil der Flensburger Bierwerbung mag in Hessen für Unmut Sorgen.
    Je detaillierter der Hinweis anderer im Umgang - bis hin zu Äusserungen - desto hilfreicher ist es in meinen Augen zu schauen, aus welchem Teil der Republik der Schreiber kommt.
    Wichtig ist, dass Du zu Deinem Stil findest.


    Ich hatte am Samstag als einziger Schiedsrichter ein Hallenturnier über 4,5 Stunden zu leiten. Das hat mich an den Rand der Fitness und vor allem Konzentration getrieben, wodurch mir sogar Fehler unterlaufen sind. So gab es einen Einroller an der Bandenseite. Ich habe es jedoch selber dann bemerkt und schon im Moment, als einer der Trainer seinen Kommentar startete, gepfiffen und dann die Ecke ausführen lassen. Das Ganze konnte mit einem kommentarlosen Nicken meinerseits gerichtet werden. Damit war auch den Anwesenden klar, dass ich den Trainer nicht als Korrekturpfeiffe brauchte und es haben ja auch alle Anwesenden mein Laufpensum und den Einsatz zur Kenntnis genommen.
    Wahrscheinlich hätte jemand aus Berlin das anders gehandhabt, vielleicht auch nicht. Dumm wäre es nur gewesen, wenn ich nicht bereit gewesen wäre den Fehler einzugestehen.

    Das finde ich äusserst interessant. Ich habe gelernt, dass bei Wurfvergehen der Tatort der Ort ist, an dem das Objekt den Spieler trifft oder hätte treffen sollen. Ich habe soeben im aktuellen Regelheft nachgesehen und es ist in den Erläuterungen des DFB als auch der FIFA identisch.
    Somit ist für mich Dein zweites Beispiel klar, allerdings verstehe ich absolut nicht, warum in dem Lehrbrief Strafstoss gegeben wird! :confused:


    Edit: Hat sich überschnitten mit vorherigem Beitrag. Danke A_Kappi, ich habe mich schon gewundert.

    Daniel, in den Erläuterungen steht, dass die Vorteilsregel anzuwenden ist. Wird somit ein Tor erzielt ist der Ball aus dem Spiel, der Schiedsrichter unterbricht dann das Spiel und verwarnt den Spieler. Laut Regel ist der Treffer zu geben. iDF kommt nicht mehr in Frage, da der Ball aus dem Spiel ist und deswegen das Spiel garnicht unterbrochen wurde - genau das versuche ich doch die ganze Zeit zu sagen.
    Wenn der Ball im Tor gelandet ist muss laut Regelwerk der Treffer gegeben werden und damti muss die Fortsetzung Anstoss sein. Dein Beispiel geht davon aus, dass das Spiel vor dem Treffer unterbrochen wird, dann wäre iDF die Fortsetzung. Siehe die Erläuterungen dazu auf Seite 19.