Ich wäre bei Anstoß.
Die Situation ist meiner Meinung nach vergleichbar mit einem idF, den der Schütze voll draufrotzt und vom Torwart mit den Fingerspitzen berührt wird.
Ein strafbares Handspiel wäre es, wenn der Ball entweder direkt ins Tor oder bei einem Schuss, dem ein erlaubter Handkontakt vorausgeht unmittelbar ins Tor geht.
Direkt nach dem Handkontakt ins Tor denke ich brauchen wir nicht zu diskutieren, liegt hier nicht vor.
Unter unmittelbar verstehe ich "geht ohne einen weiteren Kontakt durch irgendwen direkt ins Tor". Auch das liegt hier nicht vor. Der Ball geht erst durch den verbotenen Handkontakt des Verteidigers ins Tor. Ob er ohne den Handkontakt ins Tor gegangen wäre, lässt sich nicht sicher feststellen (plötzliche Orkanböe).
Das Handspiel des Verteidigers ist strafbar, aber da der Ball nach dem unerlaubten Handkontakt ins Tor geht ist hier auf Vorteil zu erkennen.
Eine DOGSO ist es nicht, da es erst durch den Handkontakt zu einer Torchance wurde.
Evtl. könnte das Handspiel unsportlich gewesen sein. In dem Fall wäre aber aufgrund der Vorteilsanwendung um eine Stufe zu reduzieren, so dass es in allen Fällen ohne persönliche Strafe gegen den Verteidiger bleibt.
Hätte er die Flossen weggelassen und der Ball wäre ins Tor gegangen, wären wir bei dF für die Verteidigung.
PS: Ich habe da übrigens noch eine andere Argumentationskette, die vielleicht sogar einfacher nachzuvollziehen ist...
Der Handkontakt des Stürmers wird erst dann zum strafbaren Handspiel, wenn der Ball auch tatsächlich im Tor gelandet ist.
Im Moment des Handkontakts des Verteidigers ist dies noch nicht Fall.
Der Handkontakt des Verteidigers ist allerdings im soweit normalen Spielverlauf ohne dass es einen sonstigen Unterbrechungsgrund gibt als Handspielvergehen zu betrachten, welches aber durch die Vorteilsauslegung ohne Unterbrechung bleibt.