Ich habe in meiner aktiven Zeit nicht zu den Schiedsrichtern gehört, deren Idealziel es war, möglichst alle Kästchen auf der Notizkarte mit Kreuzen zu füllen. Dennoch hatte ich nicht den Eindruck, dass darunter die Autorität auf dem Platz gelitten hat. Und wenn ich heute junge Schiedsrichter auf dem Platz sehe, stelle ich genau dasselbe fest. Es braucht keine Verwarnungsorgie auf dem Platz, um ein Spiel über die Bühne zu kriegen.
Trotzdem - gerade in den unteren Klassen legt jeder Schiedsrichter seinen Stil nach eigenen Vorstellungen und Erfahrungen fest. Und damit muss er dann auch klarkommen, genau wie die Spieler.
Aber ein paar Grundsätze sollten dann schon noch gelten:
1. Es gibt keine Regel, die dem Spieler eine anständig vorgetragene Nachfrage oder Kritik verbietet. Ein selbstsicherer Schiedsrichter wird hier sachlich zu antworten oder originell zu kontern wissen. Erst Lautstärke, Wortwahl oder Gestik machen aus der Kritik eine Unsportlichkeit, und die ist dann mit "Gelb" zu ahnden.
2. Schiedsrichter, die gut hören aber schlecht sehen, werden natürlich immer wieder (zu Recht) die Kritik der Spieler anstacheln. Wenn schon Konsequenz, dann aber nicht nur in Bezug auf verbotenes Reden, sondern auch und gerade gegen verbotenes Spiel.