Beiträge von schirifan

    Insgesamt 103 Unparteiische nahmen in den vergangenen Tagen an den UEFA-Kursen für Elite- und Erstliga-Schiedsrichter oder am Einführungskurs für internationale Schiedsrichter auf der Mittelmeerinsel Malta teil.


    Der Einführungskurs gab den Neulingen auf der FIFA-Liste einen wichtigen und umfassenden Einblick in ihre künftigen Pflichten und Aufgaben. Sie absolvierten den FIFA-Fitnesstest und mussten profunde Kenntnisse in Englisch, der heute international anerkannten Schiedsrichtersprache, nachweisen. Weitere wichtige Elemente des Einführungskurses waren Regelauslegung und Stellungsspiel in theoretischen Sitzungen mit TV-Bildern und praktischen Übungen auf dem Trainingsgelände.


    Im Fortgeschrittenenkurs fanden sich Schiedsrichter, die regelmäßig internationale Top-Spiele leiten. Die Teilnehmer bekamen eine Einführung in das laufende Experiment mit zusätzlichen Unparteiischen. Außerdem standen der Schutz der Spieler vor überhartem Einsteigen und das Erkennen von Schwalben wie das Ahnden von Halten, Ziehen und Schubsen im Strafraum auf der Agenda. Ein Fokus lag auch auf dem Verhalten der Unparteiischen bei der emotionalen Konfrontation mit Spielern.


    (Quelle: uefa.com)

    Ich kann es mangels anderer Informationen nur aus der Sicht des Westfalenlandes einschätzen: Danach ist die Zeitnahme Sache der Turnierleitung bzw. des Zeitnehmers. Das Anhalten der Uhr ist aber nur auf Zeichen des Schiedsrichters gestattet. Hält ein Zeitnehmer die Uhr unaufgefordert an, so verstößt er damit gegen die Regeln.


    Doch jetzt kommt das Aber: Da der Schiedsrichter nicht die Zeitnahme (d. h. das Ende der Spielzeit) bestimmt, kann er in einem solchen Fall keine Abhilfe schaffen. M. E. wäre in einem solchen Fall die benachteiligte Mannschaft darauf zu verweisen, bei der Turnierleitung Einspruch gegen die Spielwertung einzulegen (was voraussetzt, dass sie nachweisen kann, wegen der Zeitüberschreitung verloren zu haben). Außerdem kann der Schiedsrichter den Vorfall natürlich im Spielbericht melden, denn es handelt sich ja um ein unsportliches Verhalten des Zeitnehmers.

    Ich befürchte, Manfred, die Diskussion wird jetzt ein wenig philosophisch. Aber da du ja zu Recht darauf hinweist, dass die Frage reizvoll ist, reizt sie mich doch noch mal einen drauf zu setzen:
    Die Regel 15 sagt uns: Der Ball ist im Spiel, sobald er sich innerhalb des Spielfeldes befindet. Die Abwesenheit des Begriffes "teilweise" weist darauf hin, dass er sich vollständig innerhalb des Spielfeldes befinden muss.
    Nun kommt Regel 1 ins Spiel: Die Linien gehören zu den Räumen, die sie begrenzen. Danach gehört die Seitenlinie unstreitig zum Spielfeld.
    Ziehe ich jetzt die Konsequenz aus beidem, ist der Ball im Spiel, wenn er sich vollumfänglich im Bereich Spielfeld inkl. Seitenlinie befindet, d. h. mit keinem Anteil mehr außerhalb des Spielfeldes.
    Weitere Schlussfolgerung: Da ein Ball breiter ist als die Seitenlinie, befindet sich ein Teil außerhalb des Spielfeldes, wenn er auf der Seitenlinie rollt, ist mithin noch nicht ins Spiel gekommen.
    An dieser Stelle kommt dann wieder das zum Tragen, was den Fußball ja so schön macht: Ob das der Fall war, entscheidet der Schiedsrichter als Tatsache. Und das entscheidet er dann im Bruchteil einer Sekunde, während ich mir hier für diesen Text Zeit genommen habe, die in den meisten Hallenspielen schon für eine komplette Halbzeit reicht ;)

    Wieder einmal werden DFB-Schiedsrichter international im Einsatz sein:


    Am 19. Februar pfeift Dr. Felix Brych auf Anforderung des libyschen Verbandes ein nationales Meisterschaftsspiel zwischen den Teams von Eittihad und Ahli Benghazi in Tripolis. SRA: Carsten Kadach, Kai Voss.


    Am 2. März wird Michael Weiner bei einem Freundschaftsspiel der U21 Frankreichs gegen die Juniorenauswahl von Kroatien zum Einsatz kommen. SRA: Thomas Frank, Norbert Grudzinski.


    Babak Rafati kann schon für den 4. Juni eine Reise nach Israel planen, wo er das U21-Länderspiel gegen Schweden pfeifen wird. SRA: Holger Henschel, Dirk Margenberg. 4. Offizieller: Markus Wingenbach.


    (Quelle: dfb.de)

    23. Januar: Kempter total überfordert - 1. Februar: Brych mit Anfänger-Fehler - 7. Februar: Zwayer ohne Mut
    Ganz Fußball-Deutschland zittert vor der nächsten Enthüllung


    Mal im Ernst: Wenn unsere Elite-Schiris wirklich solche Flaschen sind, warum steht dann die halbe Welt beim DFB Schlange und bittet um deutsche Schiedsrichter für die Top-Spiele ihrer Ligen? Wir sind ganz sicher nicht das einzige Land mit guten Referees, aber wir brauchen uns auch nicht verstecken.


    Fehlerkritik ja, Boulevard-Stil nein. Ein bissel mehr Demut stünde uns gut ...

    Die Regelfrage gab es in der SR-Zeitung 2/2009 (Nr. 8):

    Zitat

    Ein Spieler führt einen Einwurf entlang der Seitenlinie aus. Dabei gelangt der Ball aber überhaupt nicht ins Spielfeld, sondern bleibt außerhalb des Spielfelds.


    Die Antwort dazu lautete:

    Zitat

    Der Einwurf wird durch die gleiche Mannschaft ausgeführt, da der Einwurf korrekt ausgeführt wurde, der Ball aber überhaupt nicht ins Spielfeld gelangte. Einwurf für die gegnerische Mannschaft kann es immer nur dann geben, wenn der Ball beim Einwurf ins Spiel gelangte, aber falsch ausgeführt wurde. So beispielsweise auch, wenn er an einer anderen Stelle ausgeführt wurde als dort, wo er die Seitenlinie überquerte.


    Dem entsprechend wäre auch in der Halle zu entscheiden, wenn der Ball beim - korrekten - Einrollen nicht ins Spielfeld gelangt.

    Habe jetzt das neue Buch „Fitnesstraining für Schiedsrichter“ vorliegen.


    fussball-sr.de/index.php?attachment/1399/ H.-D. Antretter / C. Arbini / A. Schlumberger, Fitnesstraining für Schiedsrichter, Grundlagen – Strukturen – Übungen, Philippka-Sportverlag, Münster, 2010
    (zu bestellen direkt beim Verlag, www.philippka.de)


    Das Buch ist zwar vorrangig für die Schiedsrichter der 1. bis 3. Liga gedacht, eignet sich aber meines Erachtens auch hervorragend für alle Anderen, die Ambitionen „nach oben“ haben oder einfach gern die eigene Fitness fördern. Schließlich muss ja nicht jeder die Empfehlungen von Anfang bis Ende nachvollziehen. Das Buch lässt sich auch gut als Anregung für abwechslungsreiche Trainingsinhalte verwenden. Auf jeden Fall trifft es auf eine „Marktlücke“, denn spezielle Trainingshinweise für Schiedsrichter waren bisher rar und mussten aus verschiedenen Veröffentlichungen zusammengetragen werden.


    Autoren sind Heinz-Dieter Antretter (Diplom-Sportlehrer und Diplom-Trainer, Fitness-/Athletik-Trainer für die DFB-Schiedsrichter in den Profiligen, Mitglied des Fitness-Teams von UEFA und FIFA), Christel Arbini (Sportphysiotherapeutin des DOSB) und Dr. Andreas Schlumberger (Sportwissenschaftler M.A. und Sporttherapeut).


    Einziger Wermutstropfen ist allerdings der Preis, der – wie bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen mit geringer Auflage üblich – recht hoch ist: 33,80 Euro.


    Für einen kleinen Einblick hier einmal ein Auszug aus der Gliederung:
    1. Trainingsempfehlungen
    1.1. Verbesserung der Schnelligkeit
    1.2. Verbesserung der Gewandtheit
    1.3. Verbesserung von Bewegungskoordination und Lauftechnik
    1.4. Verbesserung der Schnelligkeitsausdauer
    1.5. Verbesserung der Ausdauer
    1.6. Saisonvorbereitung / Winterpause
    (…)
    1.10. Unmittelbare Vorbereitung auf einen Leistungstest
    2. Beweglichkeit ist wichtig – aber Kraft und Stabilisierung auch!
    (…)
    3. Dehnen und Mobilisieren / Aufwärmen
    (…)
    4. Ergänzende Basisinformationen
    (…)
    5. Optimale Ernährung – Schlüssel für höchste Fitness und Leistung
    (…)

    Stellungnahme von Eugen Strigel dazu:


    Unterziehhosen müssen in der Hauptfarbe der Hose sein. Spielt ein Spieler mit einer Trainingshose, so muss auch sie in der Hauptfarbe der Hose sein. Das Tragen einer Trainingshose ist nach den Anweisungen der FIFA erlaubt, wenn die Hose und die Stutzen darüber getragen werden.

    Grundsätzlich sind natürlich zwei Gelbe Karten möglich. Aber in der Regel ist einer von beiden in einer solchen Situation entweder der Aktivere oder überhaupt nur derjenige, von dem das Foul ausgeht. Den sollte man sich packen. Zwei Karten sind mMn die absolute Ausnahme, denn man muss ja auch aufpassen dass man seine eigene Richtschnur für Karten nicht zu niedrig ansetzt.


    :ironie:Und auch Django hat nicht immer zwei Karten mit.

    Super Sache. Herzlichen Glückwunsch zum "Einjährigen". Während wir ja mit dem Problem leben (müssen?), dass viele der Neulinge in den ersten zwei Jahren wieder "von der Fahne gehen", bist du ein Beispiel dafür, dass man auch andere Erfahrungen machen kann. Aber du bist auch ein Beispiel dafür, dass man als Schiedsrichterausschuss die Quote derer, die durchhalten, aktiv erhöhen kann, u. a. durch konsequente Begleitung und Hilfe bei den ersten Spielen und durch eine gute Kameradschaft innerhalb der Vereinigung.


    Vielleicht stellst du deine Ausführung mal deinem Kreis oder Verband zur Verfügung? Ich finde, damit kann man Werbung machen.


    Ich wünsche dir noch viele Jahre und viele schöne Erlebnisse bei unserem Hobby.

    Ich bin der Überzeugung, dass das Sportgericht völlig zu Recht so entschieden hat:


    1. Ob die behaupteten Äußerungen überhaupt gefallen sind, ist streitig. Der gegnerische Verein bekommt die Punkte, worüber Einigkeit besteht, so dass es für ihn keinen Anlass für eine Falschaussage gibt. Der Schiedsrichter selbst kann Ross und Reiter nicht nennen (wer hat wann was gesagt). Obwohl sonst die Sportgerichte großen Wert auf das Zeugnis des Schiedsrichters legen (ähnlich den Polizeizeugen im Strafprozess), hat er damit seine eigene Aussage abgewertet.


    2. Wer beleidigt, bekommt :rote_karte: und nichts anderes. Wenn ich als Schiedsrichter auf eine Beleidigung mit einem FaZ reagiere, mache ich mich in der Tat selbst lächerlich. Wenn ich die Rote Karte nicht mit habe, dann teile ich sie halt wie in den guten alten Zeiten mündlich mit.


    3. Der Spielabbruch ist immer das allerletzte Mittel (Ausnahme: Tätlichkeit gegen den Schiedsrichter). Er ist erst dann gerechtfertigt, wenn alle anderen Mittel ausgeschöpft wurden. Dazu gehören ganz bestimmt die Feldverweise.


    Stellt sich für mich nur noch eine Frage: Wenn dieser Schiedsrichter schon mit einem Funktionsverbot belegt wurde, weil er sich als SR-Ausschuss-Mitglied gegenüber Vereinigung und Verband rufschädigend verhalten hat, was in aller Welt hat die Zuständigen geritten, ihn wieder in "Amt und Würden" zu lassen?

    In der neuen DFB-SR-Zeitung (1/2010) weist Eugen Strigel auf die Entscheidung in einer besonderen Spielsituation hin:


    Zitat

    Ein Abwehrspieler hängt sich an seine eigene Torlatte und kann dadurch den Ball von der Torlinie wegköpfen.
    (S. 15, Situation 15


    Die korrekte Entscheidung lautet: Indirekter Freistoß auf der langen Torraumlinie, Verwarnung.
    Die FIFA habe mitgeteilt, dass in einem solchen Fall - obwohl es sich de facto um eine Torverhinderung handelt - eine Verwarnung ausreichend sei.

    Meine Meinung: Nicht nachlassen, gerade nicht in der Schlussphase eines Spiels!
    Ein paar Argumente für die Gelbe Karte:
    1. Unsportlichkeiten bleiben Unsportlichkeiten, egal ob sie in der 8. Minute vorkommen oder in der 88.
    2. In der Schlussphase muss ich das Spiel im Griff behalten. Spielverzögerungen provozieren - wenn ich sie durchgehen lasse und es kommt dann z. B. zur Rangelei um den Ball, habe ich den Schwarzen Peter.
    3. Der Spieler mit Gelb wird sich überlegen, ob er Gelb/Rot riskiert. Und wenn er sich's nicht überlegt, auch recht und tschüss.
    4. Wenn ich es einem Spieler gegen Spielende durchgehen lasse, wird er es beim nächsten Spiel von Anfang an versuchen.
    5. Wenn ich es ihm durchgehen lasse, wird er meinen Kollegen beim nächsten Mal auch damit ärgern.
    6. Wenn ich es geschafft habe, im ganzen Spiel mit meinen persönlichen Strafen ernst genommen zu werden, dann werde ich auch mit einer Gelben Karte kurz vor Schluss ernst genommen.
    7. Ich habe keine Lust, mich den ganzen Sonntagabend darüber zu ärgern, dass ich nicht gezogen habe.

    Superidee!
    Es ist doch immer wieder verblüffend, wie einfach und logisch manche Anregungen sind - wenn man erst mal drauf kommt. Es ist wirklich nur ein kleiner Ansatz und sicher noch nicht die Lösung des Problems. Aber den Versuch wäre es wert.
    Den Artikel werde ich mal unseren Verantwortlichen hier zu lesen geben.

    Mal von der Theorie in die Praxis geschwenkt: Wenn ich vor einer riesigen weißen Fläche stehe, aus der nur verloren zwei Tore herausragen, dann fordere ich den Platzverein auf, wenigstens die äußeren Umrisse des Spielfeldes freizuräumen und in diesen "Freiräumen" die Spielfeldbegrenzungen (Linien) anzubringen. Wenn dies nicht möglich ist, weil der Platzverein das nicht kann oder will oder weil der Schnee so hoch liegt, dass dabei Vertiefungen mit Verletzungsgefahr entstünden, oder weil das alles eine unangemessene Verzögerung des Spielbeginns ergeben würde, dann fahre ich nach Hause und die Jungs beginnen sofort mit der dritten Halbzeit.

    Kann mich den bisher geäußerten Meinungen nichts anschließen: Auch aus Rotterdam nichts Neues. Die Erfahrung macht jeder Schiedsrichter schon bei den ersten Jugendspielen, wenn die Kleinen es mit den Altersgenossen zu tun bekommen, die in der körperlichen Entwicklung schon fortgeschritten sind (korrekt Linus ;)).


    Aber immerhin sind auf diese Weise wieder ein paar sportwissenschaftliche Arbeitsplätze vor dem Rotstift gerettet worden! :ironie: Wenn wir jetzt noch die Torschützen der Bundesliga nach ihren Lieblingsgetränken befragen, können wir vielleicht feststellen, dass Weißbiertrinker die höchste Trefferquote haben. :weizen:


    Interessant ist aber ein anderer Gedanke aus dem zitierten Artikel:

    Zitat

    «Dieser Ratschlag ist selbstverständlich nur scherzhaft gemeint, aber wenn ich Nationaltrainer Jogi Löw wäre, würde ich mir vielleicht überlegen, möglichst viele kleine Spieler zu Zweikämpfen in den Strafraum des Gegners zu schicken.»


    Könnten nicht die D-Jugend-Trainer unter uns beim DFB vorstellig werden, ob nicht eine Auswahl ihrer Teams als Nationalmannschaft nach Südafrika fahren soll?

    Fakt ist, eine komplette Herauslösung aus dem DFB wäre nicht machbar, weder mit dem DFB noch mit der FIFA/UEFA, die mit Recht das Prinzip des einen Nationalverbandes fordern. Das ist ja auch einer der wichtigen Gründe für die Installation der DFL "unter dem Dach des DFB". Nichts anderes ist hier wohl auch mit dem Modewort "Joint Venture" gemeint.


    Zu den Problemen einer solchen Lösung gehören die Schnittstellen. Wie wird eine Unabhängigkeit der Schiedsrichtergremien von der DFL gesichert? Wie wird der Schiedsrichter-Bereich unterhalb der 2. Bundesliga an die neue Organisation angeschlossen? Denkbar wäre es auch, den gesamten Schiedsrichter-Bereich (von den Kreisen bis zur Bundesliga) zu verselbständigen, als eigene Organisation (Verein?), die den Fußballverbänden die Spielleitung als Dienstleistung anbietet.


    Die DFL denkt aber wohl in erster Linie an das Aufwärmen der alten Profi-SR-Diskussion. Dagegen gibt es eine ganze Reihe guter Argumente, die ich jetzt nicht (wieder) auftischen möchte. Meines Erachtens bringt das nicht den gewünschten/erwarteten Erfolg.


    Fazit: Ich denke, es ist ein Vorstoß nach dem Motto "Steter Tropfen höhlt den Stein". Aber im Augenblick hat der Fußballsport, glaube ich, dringendere Probleme zu lösen.