Beiträge von schirifan

    Ich denke, dass bei diesen beiden Fragen wahrscheinlich wieder Landesrecht greift, also unterschiedliche Anweisungen bestehen. Zu Punkt 1 kann ich aber antworten, da zum Thema Nachspielzeit in Westfalen offensichtlich die gleichen Anweisungen bestehen. Die Nachspielzeit je Halbzeit ist auf dem Spielbericht aufzuführen.


    Zur Begründung könnte man mMn zweierlei heranziehen:
    1. Es handelt sich um eine Abweichung von der "Normalspielzeit", die als "besonderes Vorkommnis" (das müssen ja nicht immer nur Schlägereien sein :)) dokumentiert werden muss.
    2. Die Eintragung dient der Absicherung des Schiedsrichters gegen Einsprüche, etwa verlorene Spielzeit (z. B. nach einer längeren Unterbrechung) nicht berücksichtigt zu haben oder die falsche Spieldauer in Ansatz gebracht zu haben (z. B. C-Junioren-Spiel + 5 Min. Nachspielzeit, könnte ein schlauer Trainer monieren: "Der hat ja B-Jugend-Zeit gespielt!").

    Ich denke, die Herleitung von jambala ist korrekt. Es handelt sich nicht um unkorrektes Rempeln, für das ein direkter Freistoß zu verhängen wäre. Da es aber gleichwohl regelwidrig, nämlich im falschen Moment - die Altvorderen sagten auch "Rempeln zur Unzeit" dazu -, geschieht, bleibt nur die Generalklausel "ein anderes Vergehen" übrig, die zum indirekten Freistoß führt.


    Den Begriff "Unsportlichkeit" würde ich in diesem Zusammenhang nicht einführen wollen, weil der eine persönliche Strafe nahelegen würde.


    Das Problem scheint mir ein sprachliches zu sein: Im englischen Text wird das Verb "to charge" benutzt, das mit "anstürmen" übersetzt werden könnte (also die unkorrekte, heftige Spielweise meint). Die deutsche Übersetzung scheint dafür nur den Begriff "Rempeln" gefunden zu haben und rettet sich daher in die Zusätze "unkorrekt" und "korrekt".

    Abstoß, wenn der Ball in dieser Situation neben das Tor geht, entspricht auch in Westfalen der "offiziellen Lehre".


    Siehe Rundschreiben der VSL vom 12.10.09:

    Schön, vielleicht ist das ja auch für Old England ein Schritt nach vorn. Es ist eh schade, dass so wenige Frauen den Schritt in die "Männerwelt" Profi-Fußball schaffen, obwohl sie im Frauen-Bereich auch international den besten Ruf genießen.


    Super finde ich auch die Homepage. Die werd ich mir auf jeden Fall noch mal in Ruhe anschauen :top:

    Meines Erachtens besteht zwischen Handspiel und Halten ein grundsätzlicher Unterschied. Während es beim Handspiel wie bei den meisten anderen Vergehen (Schlagen, Treten, Beinstellen usw.) direkt auf den (ersten) Moment des Kontakts ankommt, handelt es sich beim Halten sozusagen um ein "Dauervergehen", das über einen gewissen Zeitraum hinweg verwirklicht wird - das kann der Bruchteil einer Sekunde sein, der ausreicht, den Gegener aus dem Tritt zu bringen, oder das Festhalten über mehrere Sekunden.


    Darum kann sich mit dem Tatort auch die (Spiel-) Strafe für das Halten ändern, während beim Handspiel der Ort des (ersten) Kontakts maßgebend ist.

    Sehe ich genau so. Beim Abstoß ist der Ball im Spiel, "wenn er direkt aus dem Strafraum hinausgespielt wird" (Regel 16). Er kann aber nur im Spiel sein, wenn er sich innerhalb des Spielfeldes befindet. In dem Ausgangsfall wird der Ball aber direkt ins Toraus gespielt. Daher ist er nicht ins Spiel gekommen. Das kann im Übrigen auch schon deswegen nicht der Fall sein, weil er ja geworfen und nicht mit dem Fuß gespielt wurde.


    Um Handspiel kann es sich aus dem gleichen Grund nicht handeln, weil auch dieses voraussetzt, dass sich der Ball im Spiel befindet.


    Übrig bleibt dann eine aus der Spielsituation heraus zu beurteilende Spielverzögerung (Unsportlichkeit).


    Abwandlungen dieser Frage:
    - TW schießt den Abstoß direkt ins eigene Tor.
    - TW versucht beim Abstoß, den Ball zu einem seitlich neben dem Strafraum stehenden Mitspieler zu spielen. Das geht aber daneben und der Ball überschreitet die Torauslinie, bevor er den Strafraum verlassen hat.
    Auch in diesen beiden Fällen wäre die Wiederholung des Abstoßes korrekt.

    Hallo Disceptator,


    vor allem erst mal Glückwunsch zu deinem Einstand als Schiedsrichter. Eine aufregende Sache, aber du hast es - wenn ich mal so den Gesamtausdruck aus deinem Bericht nehme - anscheinend ganz gut über die Bühne gebracht. Fehler passieren auch noch nach zwanzig Jahren Schiedsrichterei, deshalb sind kleine Unzulänglichkeiten im ersten Spiel erst recht nicht tragisch.


    Jetzt ein paar Bemerkungen zu deinen Erlebnissen und Erkenntnissen:


    Zitat von Disceptator;128561

    Und zum Anstoß habe ich doch glatt vergessen, die Uhr anzustellen ist mir aber nach ca. drei Min. aufgefallen.


    Nicht schön, aber kann passieren. Das schiebe ich am ehesten auf die Nervosität vor dem ersten Spiel. Das automatisiert sich aber im Laufe der Zeit. Es hat sich auch bewährt, grundsätzlich schon kurz nach dem Anstoß noch einmal einen Kontrollblick auf die Uhr zu werfen. Wenn's dann passiert ist oder man den Knopf nicht richtig gedrückt hat, kann man das wenigstens frühzeitig korrigieren.


    Zitat

    Was mir auch noch aufgefallen ist, dass ich Schwierigkeiten habe ein Abseits zu erkennen, das lief nämlich bei mir nicht so gut, wie gar nicht!!!


    Auch die Abseitskontrolle ist gewöhnungsbedürftig. Zwei Dinge haben sich da als sehr hilfreich erwiesen: Einmal das Stellungsspiel. Wenn du in der "flexiblen Diagonale" läufst (hoffe, dass dir der Begriff aus der Ausbildung bekannt ist) hast du die beste Sichtweise auf die Stellung von Angreifern und Abwehrspielern. Zum Anderen solltest du dir angewöhnen, nicht nur das Geschehen rund um den Ball zu kontrollieren, sondern immer mal wieder zu checken, wie vorne Angreifer und Abwehrspieler zueinander stehen. Dann fällt das Vorausahnen von Abseitsstellungen leichter.


    Zitat

    Das Gemeckere von der Seitenliene hat mich nur wenig gestört, und in einer Situation habe ich ein klärendes Gespräch mit dem Trainer geführt und danach war Ruhe.


    Sehr gut! Weiter so.


    Zitat

    Und an meiner Fitness muss ich noch arbeiten.


    Gute Erkenntnis! Die Fitness ist neben der Regelkenntnis für den Schiedsrichter das "zweite Standbein". Nichts ist überzeugender bei den Entscheidungen als Spielnähe. Schnelligkeit und Ausdauer sind Pfunde, mit denen junge Schiedsrichter auf dem Platz wuchern können (gerade bei Beobachtungen). Und auf Dauer merkt man auch, dass eine gewisse körperliche Anspannung auch der Konzentration gut tut.


    Zitat

    ja und dann hätte ich da noch fast ein Tor übersehen weil das Tornetz kaputt war.


    :mad: Platzkontrolle! Die Baustelle lässt sich vermeiden. Wirst du jetzt aber bestimmt dran denken!


    Zitat

    Ich hoffe es wird besser.:flop:



    Falscher Satz und Quatsch! Beim nächsten Mal wird's bestimmt besser. :top:


    Aus deinen Beiträgen lese ich, dass du ein recht selbstkritischer und lernwilliger Schiedsrichter bist. So Leute brauchen wir! Darum bleib dran und arbeite an dir, dann ist mir um deine Zukunft bei unserem Hobby nicht bange. Und jetzt ran an das nächste Spiel ...

    Herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung und viel Spaß bei einem der schönsten Hobbys. Denk daran: Es ist wie beim Autofahren, du hast jetzt die Lizenz - gelernt wird in der Praxis. Darum: hol dir so viel praktische Erfahrung ran wie möglich und bleib lernbereit! Alles Gute!

    DFB-Ehrenpräsident Egidius Braun wird heute 85 Jahre alt. Der Vorgänger von Dr. Zwanziger machte sich insbesondere dadurch einen Namen, dass er die soziale Verantwortung des Deutschen Fußball-Bundes herausstrich. Viele soziale Projekte wie z. B. die Mexiko-Hilfe, die Unterstützung notleidender Kinder in Osteuropa oder ähnliche Projekte auf dem afrikanischen Kontinent rückte die auf seine Initiative gründende DFB-Stiftung Egidius Braun in den Vordergrund – getreu seinem Motto „Fußball ist mehr als ein 1:0“.


    Braun war von 1992 bis 2001 Präsident des deutschen Nationalverbandes, nachdem er zuvor seit 1977 dessen Schatzmeister gewesen war. Von 1973 bis 1992 stand er dem Fußballverband Mittelrhein vor.


    Seinen Geburtstag feiert er im Kreise seiner Familie in der Nähe von Aachen.

    Die korrekte Beantwortung hängt wohl in der Tat damit zusammen, ob die Abseitsstellung in irgendeiner Weise wirksam (aktiv) geworden ist. Da man bei einer Regelfrage aber nicht interpretieren darf, sondern den Sachverhalt so nehmen, wie er geschildert wird, müssen wir davon ausgehen, dass der abseitsstehende Spieler nicht aktiv abseits ist. Damit wird das Handspiel strafbar.

    Nur Mut, du packst das schon! Ein bissel Nervorsität, oder besser: Angespanntheit vor dem Spiel ist ganz gut, das fördert die Konzentration. Und fällt meistens mit dem Schlusspfiff ab.


    Die wichtigsten Dinge:
    - Bleib ruhig. Lass dich nicht aus dem Konzept bringen. Wenn du etwas bei den Formalien nicht weißt, ist es keine Schande zu fragen. Auch ein Vereinsverantwortlicher hat nicht von Anfang an alles gewusst. Im Spiel: Trainer versuchen manchmal zu verunsichern, wenn sie merken, dass jemand neu ist. Schalt die Ohren auf Durchzug, solange es geht (natürlich nicht gegenüber Spielern!).
    - Versuch nicht, im ersten Spiel alles auf einmal richtig zu machen. Schön, wenn's klappt. Aber konzentrier dich erst mal auf deine Zeichengebung und ordentliche Pfiffe. Eine falsche Entscheidung, die klar und deutlich angezeigt wird, wird eher akzeptiert als richtige Entscheidungen, die der Schiedsrichter unsicher und zögerlich vorträgt.
    - Denk daran, dass Fußball ein Bewegungsspiel ist. Man kann beobachten und laufen. Viele Anfänger - obwohl sportlich fit - sind von der Beobachtung des Spielgeschehens so gefangen, dass sie vergessen zu laufen.


    Und mach dir nicht zu viel Kopf. Auch du hast ein Recht auf Fehler, wie jeder Mensch. Aber wer den Schiedsrichter auf Lateinisch im Namen trägt, kann mit breiter Brust aufs Spielfeld gehen ;)

    Ich glaube, dass man keine generellen Regeln dafür aufstellen kann, ob der Schiedsrichter bei einer Rudelbildung, Rangelei oder was auch immer eingreifen sollte. Wenn man nicht die Lösung "immer raushalten" bevorzugt, kann der Schiedsrichter die Entscheidung letztlich immer nur aus der Situation heraus treffen.


    Dazu muss er die Lage richtig einschätzen und sich das Eingreifen auch zutrauen. Wenn (nur) zwei Spieler sich gegenüber stehen, wird ein dazwischen Gehen häufig präventiv wirken und Schlimmeres vermeiden. Sind mehrere beteiligt und/oder sind die Auseinandersetzungen schon in vollem Gange, wird die Beobachterrolle "gesünder" sein. Zweck hat ein Eingreifen auch nur dann, wenn der Schiedsrichter von Statur und Auftreten her überzeugen kann.


    An dem Urteil verwundert mich aber: Da wird ein Schiedsrichter in einem Gerangel (das per se schon ein Vergehen darstellt) von hinten durch einen Schlag niedergestreckt, das Sportgericht hält das aber für einen bedauerlichen Unfall und kann sich nicht vorstellen, dass der Kollege getroffen werden sollte (Sondern ein Anderer :confused: Und das wäre dann nicht so schlimm :confused:). Vielleicht hat der Schläger ja nicht richtig gezielt. Aber für 71,60 Euro Gesamtkosten kann man ja zum Üben gern die nächste Schlägerei anzetteln. :mad:

    In der Regel 12 sind unter dem Begriff "Direkter Freistoß" alle Vergehen abschließend aufgeführt, für die es einen direkten Freistoß gibt. Unter der Überschrift "Indirekter Freistoß" heißt es dann:

    Zitat

    "... ein anderes Vergehen begeht, das nicht bereits in Regel 12 erwähnt wird und für das die Partie unterbrochen wird, damit der fehlbare Spieler verwarnt oder des Feldes verwiesen werden kann."


    Dass es sich bei der Beleidigung oder der Tätlichkeit gegenüber dem SR um ein Vergehen im Sinne der Regel 12 handelt, ergibt sich aus der Aufzählung unter der Überschrift "Feldverweiswürdige Vergehen".


    Im Übrigen halte ich den Schiedsrichter nicht für eine "Drittperson". Mit diesem Begriff sind die Personen gemeint, die mit dem Spiel gar nichts zu tun haben (siehe Definition in Regel 3). Der Schiedsrichter ist ein Spielbeteiligter eigener Prägung. Darum ist ihm ja auch eine eigene Regel (5) gewidmet.

    Ansetzung:
    SR: Pieter Vink (NED)
    SRA: Hans Ten Hoove, Arend Brink
    4. Off.: Kevin Blom
    Zus. SRA: Richard Liesveld, Pol van Boekel


    Ansetzung:
    SR: Mike Dean (ENG)
    SRA: Richard West, Simon Beck
    4. Off.: Michael Jones
    Zus. SRA: Andre Marriner, Lee Probert


    EL Wolfsburg - Villareal 25.02.10 21:05
    Ansetzung:
    SR: Alexandru Dan Tudor (ROU)
    SRA: Cristian Constantin Nica, Aurel Onita
    4. Off.: Radu Marian Petrescu
    Zus. SRA: Ovidiu Alin Hategan, Ionut Marius Avram


    EL Bremen - Enschede 25.02.10 21:05
    Ansetzung:
    SR: Kristinn Jakobsson (ISL)
    SRA: Sigurdur Oli Thorleifsson, Olafur Ingvar Gudfinnsson
    4. Off.: Johannes Valgeirsson
    Zus. SRA: Magnus Thorisson, Thorvaldur Arnason