Beiträge von Oranje_SR

    Und jetzt soll das Armenien-Handspiel noch ein Nachspiel bekommen:


    http://de.eurosport.yahoo.com/…trafe-schiedsrichter.html


    Ob wir da eine Überraschung zu erwarten haben, vielleicht eine Neuansetzung? :ironie:


    Sorry, es fiel mir erst jetzt ein: Beim Spiel Schweden gegen Niederlande gab der türkische Schiedsrichter Cakir einen Freistoß für Schweden, der zum 1:0 führte. Hat jemand verstanden, warum? Leider habe ich die Videoeinstellung nicht gefunden, nur ich erinnere mich, daß beide Mannschaften sehr verwirrt waren. Gesehen habe ich jedenfalls nichts, außer daß ein Schwede und ein Holländer gemeinsam zum Kopfball gingen, ohne daß sie sich berührt haben.

    Zu dem Handspiel des TW außerhalb des Strafraums beim Spiel Irland gegen Armenien habe ich hier folgenden Link:


    http://www.youtube.com/watch?v=130bG4eUD6A


    Bei der Zeitmarke 00:48 beginnt die Szene. Aus meiner Sicht prallt der Ball gegen den Oberarm des Torwarts. Das Fatale ist allerdings, daß sich kurz zuvor der irische Spieler den Ball mit dem Unterarm vorzulegen scheint.


    Das zweite Handspiel sieht man bei 01:55. Es ist nicht klar zu sehen. Aus meiner Sicht bekommt der Torwart den Ball innerhalb des Strafraums in die Hand und läßt ihn auf der Linie wieder los, jedenfalls versucht er es. Ob es außerhalb war oder nicht - sehr schwierig zu entscheiden! Und ich glaube, die gelbe Karte läßt sich trotzdem nicht vermeiden.

    Respekt an den Kollegen, der die Rote gezogen hat. Wer so einsteigt und das auch noch bei der Spielzeit, sollte lieber duschen gehen.


    Nachtrag: Peter Green aus Australien hat gepfiffen, Iran hat am Ende 6:0 gegen Bahrein gewonnen. Rashid AL HOOTI heißt der "Intelligenzriese"

    Zitat

    pasfu: Vielleicht glaubst du an das Gute im Menschen?


    Nein, nicht wirklich. Ich dachte aber, daß Sachargumente vielleicht noch rudimentär in den Köpfen ankommen. Das war leider ein dummer Irrtum. Neben den persönlichen Beleidigungen kam am Ende heraus: "Schwache Schiedsrichter sind seit Jahren in der Bundesliga normal", "Wer wird schon freiwillig Schiedsrichter? Die, die als Kinder nie mitspielen durften oder fussballtechnisch unfähig waren", "Schiedsrichter sind solche, die beruflich und privat nicht viel zu sagen haben", "Beim DFB gibt es eine Schiedsrichter-Mafia, die sind alle gekauft", "Schiedsrichter sind arrogant, selbstherrlich, verstoßen gegen die Regeln, beweihräuchern sich selber, geben nie Fehler zu" bis zu dem Schlußsatz "Du bist wohl auch Schiri? Wenn ich Dir auf dem Platz als Spieler begegnen würde, würde ich Dir einen sauberen Upper Cut verpassen und Dich dann fragen, ob Du gestolpert bist".
    Doch lassen wir das jetzt, es geht um den Artikel...

    Ein schöner Artikel!
    Leider wird er wahrscheinlich bei der Öffentlichkeit nicht ankommen, aber gut, daß die Dinge mal aus unserer Sicht angesprochen werden. So etwas müsste regelmäßig geschehen.
    Dummerweise habe ich mich gestern bei EUROSPORT mit einer Gruppe von fanatischer Schiedsrichter-Hasser angelegt. Selbst schuld, warum lasse ich mich auch darauf ein...

    Ja, da würde ich auch gerne mehr wissen wollen. Bei Kommentare wie "Es gab keinen Grund, da haben sich alle gewundert" werde ich misstrauisch.
    Sicher darf ein Schiedsrichter einen Spieler, Trainer oder Zuschauer nicht so angehen, trotzdem sollte er dazu Stellung nehmen dürfen. Ich bin gespannt, was da genau war, denn ich glaube nicht, daß jemand so aus "Spaß reagiert.

    Zitat

    Denn sie denken alle, dass wir alle gleich pfeiffen und die gleiche Linie haben, was bekanntlich ja nicht stimmt.


    Matze, ich denke, dieser Kernsatz von Dir birgt das eigentliche Problem.
    Keine Spielszene wird sich genau so in einem anderen Spiel wiederholen, so daß ein Vergleich keinen Sinn macht. Und wie @pasu passend dazu sagt, sind wir Schiedsrichter keine Maschinen, sondern alle unterschiedlich. Daher werden wir nie alle gleich pfeifen.
    Doch sicher ist es häufig ein Problem, daß es Kollegen gibt, die viele Fouls und andere Unsportlichkeiten in einem Spiel einfach durchlaufen lassen, und der Kollege eine Woche darauf muß es ausbaden. Daß das nicht gut ist, da stimme ich mit Dir absolut überein.
    Doch das Entscheidende ist der Satz: "Dann denken sie alle..." - Fussball hat aus meiner Sicht auch etwas mit Intelligenz zu tun, nicht nur mit Hormonen. Und eigentlich sollte doch jeder Spieler ein Mindestmaß an Verstand und Selbstkritik besitzen, um auch zu erkennen, wie unrealistisch diese Denkweise ist.

    Matze, damit hast Du sicherlich recht - wieder der geheimnisvolle "Schiedsrichter von letzter Woche":p
    Nein, jetzt ernsthaft, das ist sicherlich richtig. Doch das kann nicht die Rechtfertigung sein, endlos zu diskutieren, zu meckern oder auszurasten. Und dieses Problen ist ja auch nicht neu, sondern so alt, wie es Fussball gibt.
    Und die Schiedsrichter müssen sich auch jede Woche auf die "neuen" Linien der Spieler und Mannschaften einstellen, was auch nicht einfach ist. Ich stelle mir folgendes vor: Ein Spieler begeht ein rüdes Foul, ich als Schiedsrichter flippe völlig aus und brülle rum: "Verdammt noch mal, die Mannschaften von voriger Woche haben sich nicht so benommen!!!":ironie: Auf die Gesichter der Spieler wäre ich jedenfalls wirklich sehr gespannt...

    Ich denke, daß Problem wird sich nur vernünftig lösen lassen, wenn mehrere Gruppen sich ändern und zusammenarbeiten.
    Der Schiedsrichter allein kann es nicht. Er/Sie kann sich nur bemühen, das Regelwerk so gut wie möglich umzusetzen. Sollte das Eingehen und Reden auf Spieler und Trainer nichts helfen, so muß eben die gesamte "Härte des Gesetzes" konsequent zur Anwendung kommen. Und die Sportgerichte müssen dementsprechend knallhart mitziehen, auf keinen Fall so, wie die spanischen Sportgerichte den Fall Mourinho "gelöst" haben.
    Vereine müssen sich mehr Gedanken machen, ob sie wirklich bestimmte Spieler in ihren Reihen dulden wollen oder nicht. Aus meiner Sicht ist nichts verheerender, als wenn durch das Fehlverhalten EINES Spielers EINER Mannschaft der GESAMTE Verein das Prädikat "Knüppelverein" bekommt. Doch viele Vereine sehen das leider nicht so. Und wenn die Selbstreinigungskraft versagt, müssen leider auch da drastischere Maßnahmen von den Verbänden her.
    Gleiches betrifft auch Trainer. Es ist nicht nur erschreckend, wie teilweise schlecht deren Benehmen und Disziplin ist, auch das Regelkundewissen ist erschreckend gering. Leider sind viele Trainer völlig darüber erhaben, sich an Fortbildungen zu beteiligen, Zitat "Ick hab lange Jahre Oberliga gespielt, ick hab det nich nötig!". Das besonders Trainer im Jugendbereich durch Pöbeleien und Beleidigungen auffallen, ist schlichtweg nicht tragbar. Es ist doch kein Wunder, daß sich Spieler im Erwachsenenalter daneben benehmen, wenn ihnen das von klein auf negativ vorgelebt wurde. Auch hier ist die Selbstreinigungskraft der Vereine gefragt.
    Allgemein ist die Rolle des Schiedsrichters als Respektsperson und Spielleiter drastisch gesunken. Damit meine ich nicht, daß man Schiedsrichter nicht kritisieren darf. Doch Sachkenntnis und vor allem der Ton machen die Musik, und die ist im Augenblick völlig schräg. Und das ist völlig unabhängig davon, wie gut oder schlecht ein Schiedsrichter in der objektiven Realität ist. Und gegen Ausraster aus dem Nichts kann ein Schiedsrichter schwer etwas unternehmen, es sei denn, er bekommt eine umfangreiche Schulung als Psychologe.
    Schwierig ist es auch, gegen den allgemein sichtbaren Sittenverfall anzugehen. Dies liegt auch daran, das wir uns alle auch einfach daran gewöhnt haben. "Es ist eben so!", wird überall achselzuckend kommentiert. Doch nur, weil wir uns an bestimmte Dinge einfach nur gewöhnt haben, bedeutet das nicht, das das auch "normal" und richtig ist. Dazu gehört auch, den Wochen- und Lebensfrust auf dem Fussballplatz auszuleben. Frei nach dem Motto: "Alles, was ich sonst nicht darf, darf ich jetzt hier auf dem Platz". Auch sollte man zu der Einsicht zurückkehren, daß Fussball nur ein Sport, ein Hobby ist. Man sollte das ganze nicht so bierernst nehmen, doch für viele Spieler, Mannschaften, Trainer, Vereine und vorallem für Zuschauer scheint es da eher um Leben und Tod, um Blut und Ehre zu gehen. Fussball und Verein werden zu dem absoluten Lebensmittelpunkt stilisiert, weil es scheinbar sonst nichts anderes, befriedigenderes gibt. Irgendwie bewegt sich der Fussballsport immer mehr in die Richtung altrömischer Gladiatorenspiele, Erfolg um jeden Preis ist das Motto.
    Ein typische Beispiel war die tätliche Auseinandersetzung zwischen zwei Zuschauergruppen, bei der ich Zeuge da. Gestandende Personen über 50 und 60 gingen sich da 15 Minuten lang an die Gurgel, die Mannschaften machten auf und neben dem Platz munter mit und der Schiedsrichter brach das Spiel ab. Anschließend unterhielt ich mich mit einem der mir bekannten Sponsoren des Gastvereins, einem 70jährigen, ehemaligen Rechtsanwalt(!). Als ich mich entsetzt über die "Schlägerei" äußerte, kam von ihm doch glatt der Spruch "Das war doch keine Schlägerei! Ich verstehe nicht, wieso der Schiedsrichter abgebrochen hat. Wirklich eine schwache Leistung!". Und genau diese Geisteshaltung ist das eigentliche Problem!!!

    Nun habe ich auch mal ein bischen Statistik betrieben und schaute mir in der Berliner "Fussballwoche" gezielt die Kartenverteilung in Berlin-Liga, Landesliga, Bezirksliga und Kreisliga A-C an.
    Dieses Wochenende gab es wieder eine deutlich erhöhte Anzahl an Gelb/Roten und Roten Karten.
    Interessant dabei ist, daß nicht immer knappe Spiele betroffen sind, sondern mehr Spiele mit klaren Endergebnissen. Und das die bestraften Spieler gehäuft zu den Mannschaften gehörten, die eigentlich klar gewonnen haben (!?).
    Auffällig war auch eine erhöhte Zahl roter Karten wegen Schiedsrichterbeleidigung, meist kurz vor Spielende oder direkt nach Abpfiff.

    Das hängt davon, wie groß der Pool des Ansetzers für seinen Bereich ist. Zumindest bei mir im Jugendbereich kommt das öfters vor. Mein Sohn hatte diesen "Spaß" auch öfters, beim dritten Mal mit dem gleichen "Problem"team hat er die Ansetzung abgelehnt.

    Wenn man(n) mal einen Blick auf mein Profilfoto wirft, so sieht man da ein Gespann vor seinem allerersten Herren-Spiel: Als erster Assistent ein 63jähriger Kamerad und eine 29jährige Dame als zweite Assistentin. Es war ein fürchterliches Spiel mit einer Gelb/Roten und vielen gelben Karten - und Androhung einer Prügelei zwischen beiden Mannschaften nach dem Spiel. Dank meiner beiden Assistenten ist es mir gelungen, das Schlimmste zu verhindern. Dem letzten Satz von Lars kann ich da nur zustimmen!
    In Berlin gibt es leider auch nicht viele Schiedsrichterinnen, doch einige pfeifen in den drei höchsten Spielklassen inklusive in den beiden Frauenbundesligen, und zwar hervorragend!