Beiträge von Barney

    Wie soll man die ganze Geschichte beschreiben? Ein undurchschaubarer Wust aus Behauptungen, Gegenbehauptungen, Vorwürfen, Drohungen, aber wenig Fakten. Ich bin sicher, in Kürze wird auch die Staatsanwaltschaft eingreifen, die man vielleicht schon viel früher hätte einschalten sollen, um eine solch peinliche, öffentliche Schlammschlacht zu vermeiden. Sowas passt eher in eine der nachmittäglichen Gerichtsshows mit dem Unterschied, dass man nicht drüber lachen kann.

    Zitat von Christian B.;122026

    Ihn mit 26 Jahren zum FIFA-SR der Kat.3 zu erheben kommt mMn zu früh. Wenn sie ihn umbedingt aufsteigen lassen wollen, dann wie jeden anderen SR auch.


    "Wie jeden anderen SR auch"? Das verstehe ich nicht ganz. Wenn ich mir die Zahlen ansehe, sind die meisten unserer jetzigen FIFA-SR damals etwa 3 bis 4 Jahre nach ihrem Bundesligadebüt befördert worden (und alle sofort in die Kategorie 3, wie das bei den SR der "großen" Fußballnationen üblich ist.)
    Beispiele: Felix Brych, BL seit 2004, FIFA seit 2007, ebenso Knut Kircher (2001/2004), Babak Rafati (2005/2008), Wolfgang Stark (1996/1999) etc.
    Und jetzt eben Kempter (2006/2010).


    Er wird ja auf UEFA-Ebene auch erst mal unten anfangen (UEFA-Cup Quali, Freundschaftsspiele usw.), dafür hat er meine ich inzwischen genug Erfahrung.


    Blickt man nach Europa, stellt man fest, dass auch in anderen Ländern ein junges Alter kein Hinderungsgrund für den Aufstieg ist:
    Beispiele:
    William Collum (SCO, geb. 1979) FIFA seit 2006
    Stuart Attwell (ENG, geb. 1982) FIFA seit 2009 (allerdings kurios, da er erst 2008 in der Premier League angefangen hatte)
    Clement Turpin (FRA, geb. 1982) FIFA ab 2010


    Leute wie Lubos Michel, Milton Nielsen oder Mark Shield haben damals, so weit ich weiß, ebenfalls sehr früh international gepfiffen.

    Zitat von tillongi;116470

    Allerdings halte ich ihn einfach zu jung, da hat wohl Vitamin B ganz stark geholfen das auf diese Liste kommt und nicht nur seine Leistung!


    Weiß nicht, ob das was damit zu tun hat. Der Platz von Herbert Fandel musste halt wieder besetzt werden, und wer wäre denn sonst in Frage gekommen?


    Ich möchte an den englischen Schiedsrichter Stuart Attwell erinnern, der in ähnlichem Alter ist und Anfang 2009 auf der FIFA-Liste kam, obwohl es seine ersten Saison in der Premier-League war und er dort nur wenige Spiele gepfiffen hatte. (...und in einen "Phantom-Tor"-Zwischenfall verwickelt war. http://www.youtube.com/watch?v=O0YiuSbBdaQ)

    Heute im Kicker zu lesen:


    - Eventuell wird der BL-SR-Kader auf 22 aufgestockt, da zu Uefa-Cup-Spielen zwei weitere SR als Torrichter abgestellt werden müssten, die dann am folgenden Wochenende nicht in der Bundesliga eingesetzt würden.


    - Auf freiwilliger Basis können die SR ab der nächsten Saison das Headset verwenden.

    Ich glaube nicht, dass Schiedsrichter wie Herbert Fandel, Markus Merk, Hellmut Krug, etc. in ihrem ersten BuLi-Jahr so außergewöhnliche Persönlichkeiten waren.
    Fandel sagt dies selbst von sich in einem 11Freunde-Interview.
    http://www.11freunde.de/bundesligen/120547
    "(...)Als junger Schiedsrichter konnte ich damit nicht umgehen. Ich hatte wohl noch zu wenig Persönlichkeit, zu wenig Autorität. Die Akzeptanz bei den Spielern fehlte, vielleicht weil ich zu unerfahren war. Damals hatte ich nur eine Chance: Knallhart die Regeln auslegen."


    Um "richtige Persönlichkeiten" zu werden, dafür braucht es eben Zeit, die die jungen Schiedsrichter auch bekommen sollten.

    Am Kopf wird er nicht getroffen (obwohl der Gefoulte sich selbigen hält), ich glaube aber, dass er am Oberkörper vom Bein des Gegners getroffen wird. War in der Sportschau aber nicht genau zu erkennen.

    Zitat von tillongi;95802

    Das sich Jol über den "jungen" Sr ärgert geht ja noch...


    Die Altersdiskussion musste ja irgendwann kommen. Hat mich gewundert, dass es erst jetzt passiert, immerhin ist Kempter ja nun fast drei Jahre oben dabei.

    Der Elfer zum Schluss war für mich berechtigt. Sah zwar ein bisschen unglücklich aus, aber Boateng stoppt den Ball und der Verteidiger rennt direkt in ihn rein.


    Die Szene mit Tinga war für mich kein klarer Elfmeter. Tinga macht selbst ein paar Schritte zurück in den Verteidiger hinein, der hinter ihm zum Ball hochgesprungen ist.


    Was gab es denn für Rangeleien abgesehen von der Auseinandersetzung zum Schluss? Da ist mir nämlich nichts besonderes aufgefallen.

    Tolle Leistung, DSF !


    Das fragliche Wembley-Tor wird im Spiel aus zwei Perspektiven gezeigt. Bei der ersten sieht es nach Tor aus, bei der zweiten nicht. Der Kommentator will sich erst nicht festlegen.

    Plötzlich heißt es, der Ball war klar drin, und von da an wird nur noch die erste Perspektive gezeigt. Die zweite, wonach Zweifel angebracht waren, wird fortan unterschlagen.


    So manipuliert man Meinungen.


    Gleichwohl glaube ich aber auch, dass der Ball drin war, kann der Assistent aber kaum erkennen, weil er erstens nicht so schnell an die Grundlinie rennen und zweitens auch so schnell gar nicht schauen kann. Für wieviel Zehntelsekunden war der Ball eigentlich sichtbar hinter der Linie? (wenn überhaupt...)

    Zitat von nuebbler;94787

    Und zu der Adler-Aktion, für mich klar :rote_karte:!
    Er spielt zwar (wenn auch sehr sehr sehr glücklich) den Ball, aber wie er in den Zweikampf geht ist für mich rohes Spiel.:confused:


    Was wäre aber, wenn Adler zuerst den Ball spielt und dann in Grafite rennt?
    Kein Foul, weiterspielen? Wäre es dann keine übertriebene Härte mehr? Ist die Feststellung "übertriebene Härte" denn an die Frage geknüpft, ob der Ball gespielt wurde? Ich glaube eher nicht, sonst könnte man ja prinzipiell auch mit gestrecktem Bein zu Werke gehen, den Gegner umholzen und sich auf "Ball gespielt" berufen.

    Das Gefährliche beim "Haareziehen" ist natürlich auch, dass dem Gegner dabei der Kopf zurückgerissen wird, wenn er gerade am Davoneilen ist. Ich bin kein Mediziner, aber das könnte zu einem Halswirbeltrauma führen. Für so eine gesundheitsgefährdende Aktion muss es IMO Rot geben.

    Ja, für mich auch eine klare Notbremse. Der Angreifer (Klose?) hatte freie Bahn und hätte innerhalb der nächsten paar Sekunden auf's Tor geschossen.


    Der Kommentar von Marcel Reif zu der Szene war allerdings indiskutabel. Sinngemäß: Die rote Karte sei zu hart, auch wenn Naldo letzter Mann war. Es müsse eine klare Torchance vorliegen, Klose hätte Naldo ja erstmal umspielen müssen, und er sei ja noch 16 (!) Meter vom Tor entfernt gewesen. :confused:


    Ich hab' gedacht, ich hör' nicht recht.

    Ein Spielabbruch wäre als Signal in Richtung des Amateurbereiches natürlich zu begrüßen gewesen. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass dem SR hier alles mögliche durch den Kopf ging, was mit dem Spiel und der unmittelbaren Situation in Verbindung stand. Ein Zeichen für den Fussball an der Basis zu setzen, kam ihm dabei wohl nicht in den Sinn. Ob es allerdings das Verhalten in den unteren Klassen so sehr beeinflusst hätte, bin ich mir nicht so sicher. Immerhin weiß doch jeder, das Tätlichkeiten am SR dort aus verständlichen Gründen zu Abbruch führen, auch wenn dann einige Besserwisser in Richtung Profibereich zeigen und sagen, dass dort weitergespielt wurde. Dass es dort ganz andere Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der SR gibt, sollte diesen Leuten doch klar sein.


    Man muss eben konstatieren, dass sich Unterschiede zwischen Profi- und Amateurbereich entwickelt haben, was Regelanwendung (z.B. bei Fouls, Reklamieren) und Strafmaß (z.B. Sperren bei Tätlichkeiten) betrifft. Ich finde das auch nicht besonders erfeulich, aber ein kleinwenig Verständnis bringe ich schon dafür auf angesichts der unterschiedlichen Voraussetzungen.
    Muss ein BuLi-SR das Spiel wirklich abbrechen, wenn er von einem Spieler tätlich angegangen wird (aber nicht verletzt)? Solche Vorkommnisse gab es ja schon. (Kruse gegen Osmers, Kehl gegen Aust, Buckley gegen Merk) Die weitere Sicherheit eines SR in der BuLi ist wohl eher gewährleistet als es bei den Amateuren der Fall wäre, andererseits wäre es natürlich ein warnendes Signal an die Basis, an die Vorbildwirkung der Profis sei dabei auch erinnert.


    Ich merke, dass ich irgendwie zwiegespalten bin in der Sache. (Bin selber kein SR.) Verständnis habe ich jedenfalls für alle Positionen, ein abschließendes Urteil möchte ich mir nicht erlauben. (Zumindest nicht zu so später Stunde ;) )

    Die Überlegungen waren wie folgt:
    Es handelte sich um einen Einzeltäter im Publikum, keine Massenausschreitung, der SR hat sich physisch und psychisch in der Lage gefühlt, die Fortsetzung des Spiels verantworten zu können.
    Ein Abbruch wäre natürlich ebenso zu rechtfertigen gewesen:
    Der SR wurde tätlich angegriffen, die Bewusstlosigkeit hätte Einfluss auf Reaktions- und Wahrnehmungsfähigkeit haben können, weitere Täter hätten animiert werden können.


    Darüber hinaus wurde auf die Unterschiede zwischen Amateur- und Profibereich bezüglich Sicherheitsvorkehrungen hingewiesen.


    Zurück zum aktuellen Fall.
    Dass der slowenische Schiedsrichter sich so entschieden hat, sollte man respektieren. Ich würde ihm hier keine egoistischen Motive unterstellen. Ein Zeichen zu setzen ist nun Aufgabe der UEFA.