Erstligist fliegt aus belgische Liga

Das ist ja richtig bitter, dass sowas in der Jupiler League passiert. Das wird sicher kein gutes Licht auf die Liga werfen. Aber besonders schlimm muss es wohl den Verein betreffen, denn es werden sicher noch Strafen folgen, die nicht gering sind.

Ich frage mich, wie sowas kommen kann. Wurde der Verein heruntergewirtschaftet? War der Vorstand unfähig, den Verein zu führen?

Ich versteh das nicht.

Da ja Marvin die Quelle vergessen hat, hier ist die Meldung.

Sind wir doch mal ehrlich, dass konnte man doch erwarten in den Profiligen! Warten wir mal ab, wie es im neuem Jahr weiter geht. Bei uns wird es auch nicht mehr lange dauern!

Die Fälle gibt es doch schon auch bei uns. Der FSV Oggersheim, dem ein wundersamer (gut gesponsorter) Durchmarsch von der Landesliga in die Regionalliga gelang (dort haben sie es 2 Jahre ausgehalten), hat inzwischen keine Herrnmannschaft mehr und kämpft gegen die Insolvenz. Der Sponsor wollte wohl nicht mehr, der Verein mußte zu Beginn der Saisonvorbereitung in der RL abmelden ....

Kickers Emden hat doch auch freiwillig die 3.Liga verlassen, ....

Und früher oder später wird es auch Fälle in den Bundeligen geben... Das wird dann bitter, wen Traditionsvereine zwangsabsteigen müssen...

Wenn man da so an denkt...!;)

Es ist nicht einfach in einem Land wie Belgien einen Fußballclub zu führen. Die Pleite von Excelsior Mouscron ist nicht die erste seit Einführung des Lizenzverfahrens in der Saison 2001/02. Gleich mit Beginn des Lizenzverfahren erwischte es die Traditionsvereine RWD Molenbeek und Eendracht Aalst. Viele der "kleinen" Vereine in Belgien stehen seit Jahren kurz vor dem Kollaps, der SC Charleroi wurde mehrmals erst in letzter Sekunde gerettet.

Die Probleme in Belgien heißen RSC Anderlecht, FC Brügge, und mit etwas Abstand Standard Lüttich. Das sind die einzigen Vereine die den Titel unter sich ausmachen, und auch über nennenswerte Stadien verfügen. Teilweise spielen in der Jupiler-League Vereine, die noch nicht mal 10.000 Zuschauer unterbringen können.
Die Strukturen dort sind einfach zu sehr auf die Spitzenteams ausgelegt, und mit Beginn der Saison 2009/10 wurde die Liga erneut reformiert:
Die Zahl der Teams beträgt nun 16, und am Ende der regulären Saison gehen die Teams von Platz 1-6 in die Play-Offs, in denen mit der Hälfte der bis dahin erspielten Punkte sowohl der Meister, als auch die internationalen Plätze ausgespielt werden.
Das wurde wohl eingeführt, damit die großen Vereine öfters gegeneinander spielen können, viele kleine Vereine sind dagegen vergeblich Sturm gelaufen.

Wir haben da in Deutschland echt paradiesische Zustände was Pleiten von Proficlubs angeht. Scheint wohl an unserem Lizenzverfahren, und an der 50+1 Regel (die ein Hörgerätemafiosi aus Hannover übrigens kippen möchte) zu liegen.

Wenn schon, dann ein Mafioso, mehrere Mafiosi, so viel italienisch muss schon sein

Aber es stimmt schon, in Deutschland sind die Kontrollen sehr viel schärfer und auch die 50+1-Regel hat ihren Sinn, indem sie die Clubs zu seriösem Wirtschaften zwingt ohne darauf hoffen zu können, von irgendeinem Scheich gesund gepumpt zu werden.
Aber das belgische Problem lässt sich auch auf Spanien oder England übertragen. Der Unterschied ist eben, dass in Belgien der Fußball nicht diesen hohen Stellenwert und vor allem nicht die Klasse der beiden letzteren hat, sprich dass kein Milliardär auf dieser Welt auf den Gedanken kommt, mal eben die Millionen in einen solchen Club zu stecken. Überträgt man es aber auf die entsprechenden finanziellen/strukturellen Dimensionen, haben Valencia, Real Madrid, Manchester City, Liverpool, Manchester United (wobei, die nicht mehr) oder Chelsea (die hatten es zumindest vor einer Woche noch, sind ja jetzt mal eben von ein paar hundert Millionen befreit worden...) genau dieselben Probleme. Mit einem Lizensierungsverfahren und ohne die Großbanken und Investoren im Hintergrund wären die schlichtweg nicht mehr existent.

Aber kurz noch was zum FSV Oggersheim (s.o.): Wie ich gehört habe, konnte der Sponsor aufgrund eigener wirtschaftlicher Schwierigkeiten nicht mehr. Da sich der FSV leider voll darauf aufgebaut hatte und die böse Stadt Ludwigshafen nichts dafür getan haben soll, neue Sponsoren an Land zu ziehen, um den Spitzensport der Stadt zu erhalten, hat man leider den totalen Absturz hingelegt. Regionalliga konnte nicht finanziert werden, leider hat man es aber verpasst, die Lizenz für die Oberliga zu beantragen und hat, nach langen Verhandlungen, zunächst die Sondergenehmigung erhalten, eine Klasse tiefer in der Verbandsliga anzutreten - obwohl nach geltenden Regularien der Gang zurück auf die Bezirks- bzw. Kreisebene angestanden wäre - was einen riesigen Aufschrei in Ludwigshafen ausgelöst hat, wie man denn den FSV nur so bevorzugen könne.
Ende vom Lied: Insolvenz angemeldet, Senioren-Bereich aufgelöst, Jugend glücklicherweise erhalten, ab 2010/2011 geht's dann laut Plan mit einer neuen Herren-Mannschaft in die Kreisklasse.
Wobei ich sagen muss, dass es tatsächlich für den Sport in Ludwigshafen nicht schön ist, unseren deutlich höchstklassigen Club zu verlieren. Aber so viel zu dem Thema, was alles passieren kann, wenn der Geldgeber seinem "Spielzeug" kein Geld mehr geben kann/will/darf - ManCity, beware :p