Spielabbruch nach Neonazi-Überfall

  • Von http://www.roter-stern-leipzig.de/news499.html. Unten auf der Seite gibts noch ne Linksammlung, unter http://www.lfforum.de/phpbb3/viewtopic.php?f=14&t=3254&start=0 die Diskussion im lokalen Forum mit mehr Infos.


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    Pressemitteilung vom 24.10.2009
    Roter Stern Leipzig ´99 e.V.


    Beim Auswärtsspiel des Roten Stern Leipzig (RSL) am 24.10.2009 beim FSV Brandis kam es zu einem gewalttätigen Angriff von ca. 50 Personen gegenüber den Spielern, Verantwortlichen und Fans des RSL. Die Angreifer sind dem neonazistischen Spektrum zuzuordnen.


    Auf Nachfrage schilderten Verantwortliche des FSV Brandis und eingesetzte Polizisten, dass sie bereits im Vorfeld Erkenntnisse hatten, dass Nazis zum Spiel anreisen wollten. Dennoch konnten die Vereinsordner und die wenigen anwesenden Polizisten nicht die Sicherheit gewährleisten. Im Vorfeld der Partie stattgefundene Gespräche zwischen dem FSV Brandis und der Polizei führten nicht zu einer Aufstockung der Einsatzkräfte.


    Kurz vor Spielbeginn wurden Fans des RSL durch Lautsprecherdurchsagen gebeten, eine Seite des Sportplatzes zu räumen, weil „die Dummen noch kommen“. Auffällig ist in diesem Zusammenhang, dass ein Brandiser Ordner der angreifenden Personengruppe einen separaten Eingang öffnete, sich daraufhin vermummte und an den Auseinandersetzungen auf Seiten der Nazis teilnahm.


    Nach dem unkontrollierten Betreten des Sportplatzes bewaffneten sich die Angreifenden mit Eisenstangen, Steinen und Holzlatten, die auf dem Sportplatz deponiert waren. Dieser Umstand lässt auf einen geplanten Angriff schließen.


    Für eine vorzeitige Planung der Aktion spricht zusätzlich die Teilnahme von einschlägig bekannten Neonazi-Aktivisten. Die politische Motivation des Angriffes ist durch die Rufe der Angreifer „Scheiß Zecken“ und „Scheiß Rote“ belegt.


    Mit Anpfiff des Spiels warfen die zum Teil vermummten Personen pyrotechnische Erzeugnisse, Steine und zusätzlich eine Flasche, die mutmaßlich mit einer brennbaren Flüssigkeit gefüllt war, in die Reihen der RSL-ZuschauerInnen.


    Daraufhin kam es zu Jagdszenen, sofort wurden wahllos die Fans des Roten Sterns mit den bereitgestellten Gegenständen angegriffen. Die Fans wichen zurück, wurden aber durch die baulichen Gegebenheiten des Sportplatzes in die Enge gedrängt. Man musste sich bis zum Eintreffen der Polizei selbst schützen und erwehrte sich den Angriffen. Im Zuge der Angriffe wurden drei Personen schwer, und weitere Personen verletzt. Zur Zeit werden die Schwerverletzten in Krankenhäusern behandelt.


    Durch den Neonaziangriff wurde die Partie nach zwei Minuten abgebrochen.


    Trotz der Erkenntnisse waren unverständlicher Weise nur wenige Polizeibeamte vor Ort. Erst nach einer halben Stunde kamen weitere Beamte zum Ort des Geschehens.


    Die angreifenden Neonazis zogen sich nach ihrem Angriff in den Ort zurück. Bereits bei Ankunft in Brandis konnten mehrere Neonazis vor einem Lokal auf dem Marktplatz ausgemacht werden.


    Wir gehen davon aus, dass die Polizei die zahlreichen Hinweise über den Aufenthaltsort der Angreifer im Nachgang der Geschehnisse zum Anlass genommen hat, um die Identitäten festzustellen. Weiterhin erhoffen wir uns, dass - wie auf Nachfrage bestätigt-, die Vereinsverantwortlichen von Brandis, die ihnen bekannten Personen aus der angreifenden Gruppe identifizieren. Wir fragen uns, warum weder Polizei noch der platzbauende Verein für die Sicherheit während der Partie Sorge tragen konnten.


    Roter Stern Leipzig ´99 e.V.
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  • Hier muss natürlich erst einmal alles daran gesetzt werden die Täter zu ermitteln.
    Auch muss man überprüfen in wie weit Verein oder Polizei da geschlampt haben, da wird es aber wohl kaum Konsequenzen geben.


    Zum Fall selbst muss man wohl nicht viel sagen, absolut widerlich. Mir persönlich geht es sehr nahe da mir Roter Stern Leipzig recht sympathisch ist und sowas natürlich immer ein herber Schlag ist.

  • Neue Informationen zu dem Vorfall gibt es hier:
    http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,657446,00.html


    Der Sprecher von Brandis:

    Zitat

    Wir haben über einen Seiteneingang die keulenden Truppen auf das Gelände des Sportplatzes gelassen, was sich als Fehler herausstellte. Aber wir schätzen es so ein, dass die so aufgebracht waren, dass wir sie auf keinen Fall hätten aufhalten können. Die waren so was von aggressiv, dass wir keine andere Möglichkeit sahen, als sie auf der rechten Seite hereinzulassen. Ich habe in die Gesichter von 50 Mördern geguckt.


    Ich kann mir wohl vorstellen dass Verantwortliche bei Brandis schockiert sind. Auch diese haben ein wenig meines Mitleids. Das ändert aber nichts daran, dass ich so eine Aussage unglaublich finde. Abgesehen davon dass der Ordner der die Schläger reinließ angeblich ebenfalls eine rechtsextreme Gesinnung haben soll:
    Ist es normal, dass ein Verein, der laut eigener Aussage Sicherheitskräfte vor Ort hat, diese "50 Mörder" einfach so zu den Leuten lässt denen der Hass gilt?

  • Da wird es auch vom Seiten des DFB großen Ärger geben, den die wollen eine schwere Strafe aussprechen, wie N24 gerade mitgeteilt hat.